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Local Zero
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Granadaseggl
… sieht - die langfristige Vereinsentwicklung mitbetrachtet - meiner Meinung nach so aus:

Wir würgen und rumpelfüßern uns jetzt auf die grottigste Art und Weise durch die nächsten Spieltage. Bruno fliegt gleich mal aus dem Pokal und versemmelt auch seine ersten vier Bundesligapartien, wobei wir nur gegen Werder ein Tor erzielen können (11-Meter in der Nachspielzeit zum 1:2). Zu diesem Zeitpunkt ist die Kacke natürlich bereits mächtig am Dampfen, wenn die Haupttribüne nicht längst abgerissen wäre, die Bruddler würden es spätestens jetzt tun. Weil Schalke seine beiden Heimspiele gegen Köln und Leipzig genauso gewonnen hat wie Bochum seines gegen die Hertha, ist der VfB jetzt Tabellenletzter. Unser Sportvorstand wehrlet sich mit Händen und Füßen gegen eine Entlassung, weil er weiß, dass das sein sicheres Ende wäre. Er kriegt aber Dampf vom Klomännchen weil der wiederum weiß, dass ein Abstieg sein sicheres Ende wäre.

Man einigt sich schließlich darauf, dem Problemrüden eine „allerletzte“ Chance zu gewähren. Und tatsächlich: Der VfB gewinnt in Freiburg dank eines Eigentores des Christian Günter in der siebten Spielminute, das Spiel ist zum Gotterbarmen schlecht. Der VfB kommt eigentlich genau ein einziges Mal über die Mittellinie (weiter Abschlag von Müller auf Guirassy in der siebten Spielminute der Günter anschießt, von dessen Quasimodo-Rücken der Ball ins Tor geht), ansonsten ist Freiburg drückend überlegen. Aber eben auch zu blöde, ein Tor zu machen (vier mal Aluminium). Weil gleichzeitig Schalke gegen Wolfsburg und Bochum bei den Bazis verlieren und Augsburg in Mainz nur Remis spielt, schießt der VfB von Platz 18 hoch auf 14. Minimalste Abstände, der Tabellenkeller ist jetzt ein denkbar knappes Höschen.

Das Klomännchen und das Funkmariechen liegen sich zwar nicht strahlend in den Armen, doch fürs erste scheint ein Cannstatter Schlachtfest verhindert. Denn danach passiert das Unfassbare: Der VfB gewinnt auch daheim gegen Köln (Kopfball Endo) und auf Schalke (geschenkter Elfmeter), ist jetzt 13. mit acht Punkten Vorsprung auf den Letzten Schalke. Wir gewinnen zwar jeweils immer nur äußerst glücklich und mit eins zu null, aber solange die Punkte reinkommen hält sich die Kritik an Brunos Dusel-Catenaccio in Grenzen.

Das nächste Heimspiel geht dann leider furchtbar in die Hose und in die Geschichtsbücher ein: Beim 0:6 gegen die Bauern (Halbzeitstand 0:5) fliegen sowohl Müller (Handspiel außerhalb der Box) als auch Ata (versuchte Beinamputation in der Nachspielzeit bei Sane) mit Rot vom Platz. Außerdem verletzt sich Endo und fällt für die nächsten Spiele aus. Gleichzeitig gewinnt Schalke in Bochum und Augsburg punktet daheim gegen Werder. Man hat zwar immer noch vier bzw. fünf Punkte Vorsprung auf den Vorletzten und den Letzten, angesichts des Restprogramms köchelt den ersten aber bereits wieder sanft das Wasser im Arsch.

Und weil das Schicksal nun mal ein Eichhörnchen ist, tritt dann auch genau das ein, wovor man Angst hat: Die nächsten Spiele gegen Frankfurt, Wolfsburg und Union werden alle verloren, die Mannschaft spielt so schlecht, dass sogar die mitgereisten Ultras nach einer Viertelstunde den Support einstellen. Das 0:0 beim Vorletzten in Bochum ist dann auch kein wirklicher Trost, denn mittlerweile ist Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz auf drei Punkte zusammengeschmolzen. Man fühlt sich erinnert, an die Rückrunde, damals, als sich Serey Dié verletzte und der VfB keinen Fuß mehr auf den Rasen kam und durchgereicht wurde. Bruno hat zu diesem Zeitpunkt aus den letzten zwölf Spielen genau zehn Punkte geholt, ein Schnitt von 0,83. Schlechter waren in der Vereinsgeschichte nur Weinzierl und Veh 2.

Natürlich brechen im Verein mittlerweile wieder sämtliche Dämme. Das Klomännchen hat sich seit Wochen nicht mehr im Stadion blicken lassen (angeblich ist er wieder krank, sowie der Hinrunde) und des Funkmariechen suhlt sich in seiner eigenen ätzenden Arroganz. Brunos Pressekonferenzen haben längst wieder Kultstatus erlangt, Ravensburger Spiele kündigt ein schwäbisches Bullshit-Bingo-Spiel an. Sieben Spieltage vor Saisonende hat die Trainerdiskussion längst an Fahrt aufgenommen. Von Klinsmann bis Löw reicht die Spanne. Allerdings traut sich keiner der Gehandelten aus der Deckung, zu unsicher und wacklig erscheint die Lage angesichts des Restprogramms, keiner der Herren möchte sich die eigene Ruhmesgeschichte durch die direkte Beteiligung an einem Abstieg eines so großen Vereines vermasseln lassen. Zumal ohnehin kein Geld für Trainer dieser Gehaltsklasse vorhanden wäre.

Und so darf Bruno erst einmal weiterstümpern, er und das Funkenmariechen, sie bewahren sich gegenseitig vor dem Umfallen. Denn so ernst die Lage ist, scheint sie doch nicht ganz hoffnungslos. Zwar werden auch die nächsten Spielen gegen Dortmund, Augsburg und Gladbach sang-und klanglos verloren - der VfB hat nicht mal gegen Augsburg eine echte klare Torchance in 90 Minuten. Weil aber gleichzeitig Schalke und Bochum ähnlich erschütternd Rumgurken, hält der VfB die Nase immer knapp über der Wasserlinie. Die Lawine ins Rollen bringen dann der 31. und der 32. Spieltag.

Der VfB verliert zuerst bei der Hertha, während gleichzeitig Bochum und Schalke jeweils Auswärtssiege in Gladbach und in Mainz einfahren. Am Spieltag darauf spielt Bochum daheim Remis gegen Augsburg, während der VfB Zuhause seine übliche Heimniederlage gegen Leverkusen kassiert. Schalke geht im Elefantenklo unter. Stuttgart ist jetzt Vorletzter mit einem Punkt Rückstand auf Bochum. Der Aufsichtsrat dankt daraufhin Alexander Wehrle für die geleistete Arbeit und entbindet ihn einstimmig von seinen Tätigkeiten als Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand der VfB Stuttgart AG 1893. Gleichzeitig mit ihm wird Bruno Labbadia freigestellt. Diese Entscheidungen verkündet bemerkenswerterweise nicht das Klomännchen, sondern dessen Stellvertreter Peter Schymon.

Zum Interimstrainer einschließlich einer etwaigen Relegation wird Nico Willig bestellt, dessen U-19 hat dieses Jahr eh so etwas wie eine Übergangssaison. In seinem ersten Spiel gewinnt der VfB auswärts in Mainz mit 1:3. Willigs ehemaliger Schützling Kastanaras erzielt dabei sein erstes Bundesligator. Da Bochum bei der Hertha verliert und Schalke daheim gegen Frankfurt, klettert der VfB auf den Relegationsplatz und ist jetzt punktgleich mit Köln. Schalke steht mit 25 Punkten als erster Absteiger fest. Vorletzter ist Bochum mit 28 Punkten, dann folgen Stuttgart und Köln mit je 30. Sogar Augsburg und die Hertha sind mit 32 und 33 Punkten noch nicht ganz durch.

Am letzten Spieltag verliert Bochum zu Hause gegen Leverkusen (die sich damit in die Europaliga retten) und steht als zweiter direkter Absteiger fest. Die Hertha holt in einem völlig ereignislosen Spiel einen Punkt in Wolfsburg, Augsburg spielt in Gladbach ebenso unentschieden. Beide halten somit die Klasse. Das bayerische Dreckspack (seit x Spielen bereits Meister) lässt es in Köln gemütlich angehen und kann mit Mühe und Not eine Blamage vermeiden, das Spiel geht nur zu null aus. Am Rhein jubelt man bereits über den direkten Klassenerhalt, da gleichzeitig der VfB Zuhause gegen Hoffenheim mit 0:1 zurückliegt. In der 90. Minute verwandelt dann der mittlerweile wieder genesene Wataru Endo einen Elfmeter zum Ausgleich. In der 93. Minute köpft Serhou Guirassy nach einer Stenzel-Ecke den Ball zum 2:1 direkt unter die Querlatte ins Tor. Danach ist das Spiel aus, Köln spielt Relegation, der VfB ist gerettet.

Nach dem Spiel wird bekannt, dass der Präsident des VfB Stuttgart e.V., Claus Vogt, sein Amt aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung zur Verfügung stellt.
"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
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"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."







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Granadaseggl
MDCCCXCIII hat geschrieben:@LZ

Bitte hol den Vorschlaghammer raus und zertrümmere deine Glaskugel.
Erst wenn Du mir sagst, ob es Dir zu optimistisch oder zu pessimistisch ist. :mrgreen:
"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
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