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Chrisu
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Muggaseggele
Zumindest die letzten zehn Jahre seiner Amtszeit als VfB-Präsi konnte ich als Fan miterleben. Wie oft habe ich mich über den dunkelschwarzen Politiker geärgert, mitunter sogar vor Anhängern anderer Vereine geschämt.

Aber rückblickend müsste man schon Geschichtsfälschung betreiben, um nicht auch anzuerkennen, dass er an den VfB-Erfolgen zwischen Mitte der 70er bis Ender der 90er Jahre (irgendwie) beteiligt war. Und da hat es ja durchaus einige denkwürdige Saisons (mindestens 1977, 1984, 1989, 1992, 1997, 1998) gegeben.

BarFly
Schoofseggl
Ruhe in Frieden MV!

Sind immer so typische Floskeln, aber in der Tat haben ihm der VfB ebenso wie der gesamte deutsche Fußball sehr, sehr viel zu verdanken.

Bei allem was ihm vorzuwerfen ist. Er war das was man authentisch nennt.
Als Kultusminister - man hat ihn nicht geliebt, aber man hat bei ihm gewusst woran man ist.

Als Finanzminister - Skandälchen verzierten seinen Weg
Als VfB Präsident - Eigenwillige Ansichten über Trainer. Unvergessen sein Wunschtrainer, der in der Kurve auf einem Plakat als 'Ettlinger Arsch' bezeichnet wurde. :mrgreen:

megges hat geschrieben:Nicht zu vergessen die Nachwuchsarbeit beim VfB und später dann in ganz Deutschland. Ohne seine Fürsprache wäre das sicher so nicht entstanden.
Wird deutschlandweit viel zu wenig gewürdigt, finde ich.

Die einzigen die auf den schimpfen dürfen sind wir hier, Schwaben und VfB Fans!
Als DFB Präsident - hier war er eine richtig gute Besetzung. Hat gegen viele Widerstände, das heute weltweit gelobte und kopierte Modell zur Jugendförderung, durchgesetzt. Das er das von Berti Vogts erstellte Konzept praktisch 1 zu 1 übernommen hat und mehr oder weniger, als sein eigenes Konzept, verkauft hat, seis drum. Wichtig war, dass das Konzept durchgezogen wurde.

Und für das Sommermärchen 2006 war er auch mit verantwortlich, zum einen, weil der Klinsmann holte und an ihm festgehalten hat, als in der mehr als holprigen Vorbereitung Theo Zwanziger und andere DFB-Granden Klinsmann feuern wollten.

Er war der Einzige, der noch zwischen der N11 und der Machtübernahme selbiger durch die Bildzeitung, stand.

Travis Bickle
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Lombaseggl
Egal wie man zu ihm steht oder stand, für eines müssen wir uns ALLE bei ihm bedanken: Wir hatten immer einen Schuldigen!

Ich hab ihn auch oft verflucht, aber dafür auch umso mehr bewundert für seine Fähigkeit, allen Kritikern, Zweiflern und auch Feinden die Stirn zu bieten und sich durchzusetzen. Es gibt nicht mehr viele, die sowas noch können.

Aber unter dem Strich war er immer derjenige für mich, der den VfB einst aus der Versenkung geholt und zu einem Spitzenverein geformt hat. Ich sagte mal, dass er ein sehr guter Präsident war, er war es nur etwa 5 Jahre zu lange. Und das denke ich auch heute noch...

Danke für alles MV! Kein VfB´ler, egal wie er letztendlich zu dir stand, wird dich jemals vergessen!


Travis Bickle
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Lombaseggl
Es gab und gibt an ihm sehr viel zu kritisieren. Dennoch hat er diesen VfB, auf den wir ja alle so abfahren, geprägt wie kaum ein anderer. Er war einst der richtige Mann zur richtigen Zeit, das darf ihm keiner, auch nicht seine größten Kritiker, absprechen. Er war, wie gesagt, eben gut 5 Jahre zu lange an der Macht, denn er hat den Wandel vom Verein zum mittelständischen Unternehmen unterschätzt und die Zeichen der Zeit (zunehmende Professionalisierung, Globalisierung auch im Fußball, die Digitalisierung) nicht mehr rechtzeitig erkannt. Das war wohl am Ende sein größter Fehler, aber irgendwie auch menschlich (allen "Mächtigen" ging und geht es irgendwann mal so, war bei Kohl nicht anders).

Wenn ich nur an die Scharmützel denke, die er sich mit dem Wasenkarle geliefert hat... Trotzdem konnten sich die beiden immer in die Augen schauen und mich würde es auch nicht wundern, wenn gerade der Karle heute einer der traurigsten VfB´ler überhaupt ist. Denn auch das war MV - hinter dem eiskalten Politiker und Funktionär steckte halt auch ein umgänglicher und geselliger Mensch. Davon durfte ich mich auch mal persönlich überzeugen (wenn auch nur kurz) und ich denke jeder, der ihn mal als Menschen erlebt hat, sieht das genauso...

Mietmaul
Davon durfte ich mich auch mal persönlich überzeugen (wenn auch nur kurz) und ich denke jeder, der ihn mal als Menschen erlebt hat, sieht das genauso...

Mir ging es genauso.


Ich habe mit MV im Gebäude des Bundesverfassungsgericht mal eine Roth-Händle geraucht. An dem Tag ging es um Kurzberichterstattung Bundesliga in der Tagesschau. MV stellte sich zu uns in die Gruppe, hat uns allen eine Kippe angeboten und gequatscht.

Tifferette
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Grasdaggl
Mietmaul hat geschrieben:Ich habe mit MV im Gebäude des Bundesverfassungsgericht mal eine Roth-Händle geraucht. An dem Tag ging es um Kurzberichterstattung Bundesliga in der Tagesschau. MV stellte sich zu uns in die Gruppe, hat uns allen eine Kippe angeboten und gequatscht.


Der Eishauch der Geschichte (ab 1:40)

"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)


Mago
Granadaseggl
Musste heute mal wieder erstaunt feststellen, wie gering die überregionale Bedeutung unseres VfB offenbar ist. In den Nachrichten des Deutschlandfunks wurde zwar daran erinnert, dass er Finanzminister von BW und DFB-Präsident war. Von seiner 25 Jahre währenden Präsidentschaft beim VfB aber kein Wort, trotz der in jenem Zeitraum gewonnenen Titel.

Edit: Kultusminister war er natürlich auch noch. Wurde im DLF auch nicht erwähnt.
Zuletzt geändert von Mago am 18. August 2015 16:47, insgesamt 1-mal geändert.

Tamasi
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Grasdaggl
Wer in den Achtziger- und Neunzigerjahren auf der Schwäbischen Alb als Sohn eines Gymnasiallehrers aufgewachsen ist, hat früh gelernt, dass Gerhard Mayer-Vorfelder ein "Seckel" (sprich: Seggl) war.


http://www.sz.de/1.2612033

Dann hat MV hier mitgeschrieben? Kamen von dem die Insiderinfos?

Hab auch schon länger nix mehr vom letztenschwob gelesen, seit seinem Abflug nach.... wohin, Rom? Ewige Stadt?



Sunny
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Granadaseggl
Er hat für den VfB sehr sehr viel geleistet und immer sein Bestes versucht,
auch wenn das nicht immer das Beste für den VfB war.
Im Nachhinein ein cleverer Schachzug von ihm den schönen Hansi und
den Försters KH zu "Managern" zu machen damit er hinterher belegen
konnte was er schon immer wusste: Die haben nichts drauf ausser Haarspray :P

Noch viel gravierender als seine Verdienste um den VfB waren seine Verdienste um
den deutschen Fussball die er trotz dieser Arschkrampe Zwanziger durchsetzen konnte.
Ohne ihn gäbe es heute keine solche Nachwuchsarbeit, keinen Klinsmann und keinen
Löw und wahrscheinlich auch keinen Weltmeistertitel 2014!

Danke MV für alles, wenn auch spät aber heute weiss ich deine Verdienste richtig einzuschätzen,
so einen wie dich wird es so schnell nicht wieder geben.
Ich war heute richtig traurig als ich die Nachricht erhalten habe.
R.I.P.





FLX81
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Granadaseggl
Travis Bickle hat geschrieben:Egal wie man zu ihm steht oder stand, für eines müssen wir uns ALLE bei ihm bedanken: Wir hatten immer einen Schuldigen!

Ich hab ihn auch oft verflucht, aber dafür auch umso mehr bewundert für seine Fähigkeit, allen Kritikern, Zweiflern und auch Feinden die Stirn zu bieten und sich durchzusetzen. Es gibt nicht mehr viele, die sowas noch können.

Aber unter dem Strich war er immer derjenige für mich, der den VfB einst aus der Versenkung geholt und zu einem Spitzenverein geformt hat. Ich sagte mal, dass er ein sehr guter Präsident war, er war es nur etwa 5 Jahre zu lange. Und das denke ich auch heute noch...

Danke für alles MV! Kein VfB´ler, egal wie er letztendlich zu dir stand, wird dich jemals vergessen!


Perfekt auf den Punkt gebracht - da schliesse ich mich an. Dankschee MV und machs guat, alter Haderlomp! :prost:
Ehrenamtlicher Vorsitzender des 1. offiziellen mappes-Ignorierclubs e.V.

crastro
Er möge in Frieden ruhen!

Eine Persönlichkeit ist gestorben. Unser VfB verdankt ihm sehr viel.
Politisch vertrat er eine klare Linie, der mag man folgen oder nicht. Seinen zahlreichen Kritikern war er geistig überlegen - schon daran sichtbar, daß er nie wirklich bei was "krummen" erwischt wurde.

Im Zuge der "Affäre Graf" hätte ich vor lauter Lachen beinahe einen Unfall gebaut, als er den Grünen Bütikofer mit dessen Eingabe konfrontierte (MV war Finanzminister), die haarklein das forderte, was eben der Grüne dem Schwarzen vorwarf......

halensee
Habe ihn 1988 beim Wahlkampf in S-Plieningen auf der Straße "erlebt". War schon überzeugt von dem was er tat und hat es verbal auch entsprechend vertreten. Ich war angenehm überrascht zumal ich ihn nicht mochte. Habe Rezzo gewählt :mrgreen:

Bin dennoch der Meinung, dass es Typen wie ihn heute kaum noch gibt, was ich schade finde. Zumindest hat er immer den Eindruck vermittelt aus tiefster Überzeugung zu handeln.

Auswurf
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Grasdaggl
finde immer schön, wenn man auch leute mit denen man überzeugungen nicht teilt,
trotzdem mag.
Einen hohen unterhaltungswert hatte er und bei der sauferei ist 82 doch ein von aussen gesehen
erfreulich stolzes alter, welches er erreichte.
Das nehm ich mir jetzt auch vor.

danke für die meisterschaften
das ist doch keine Musik

Sloggi
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Lombaseggl
MV habe ich Ende der 90er tausendmal verflucht. Als er Löw entlassen und Schäfer verpflichtet hat und mit unüblegeten Transfers des VfB in Schieflage gebracht hat. So bleibt bis heute unwidersprochen, dass er Markovic alleine wegen eines VHS-Studiums verpflichtete, in der Fehlannahme dieser sei Torschützenkönig der jugoslawischen Liga gewesen.

Als dann Hundt ans Ruder kam wurde mir klar, welches Glück MV für den VfB bedeutete. Er lebte den VfB mit Leidenschaft und Visionen, im Gegensatz zum Buchhalter Hundt, für den der Unterschied zwischen einem Spieler und einer Werkzeugmaschine war, dass man in neue Werkzeugmaschinen investieren sollte, während man Spieler am besten verscherbelt und dafür minderwertige Qualität holt.

Wenn man im Nachhinein berücksichtigt, welch unsägliche Opposition mit Hansi Müller an der Spitze ihn damals gestürzt hat, sieht man auch vieles mit anderen Augen.

Ende der 90er war die einzig schlechte Phase von MV für den VfB. Ohne MV wären wir höchstwahrscheinlich Mitte der 70er in der 2. Liga vergammelt. Für beide Meisterschaften und den Uefa-Pokal-"Sieg" war er maßgeblich verantwortlich.

Im Nachhinein kann ich auch sein Handeln am Ende seiner Amtszeit irgendwie nachvollziehen. Wir hatten die beste Mannschaft in der Liga und trotzdem in der Meisterschaft nichts erreicht. Hier muss ich auch Travis als einzigem Punkt widersprechen. Ihm war damals schon völlig klar, welche Bedeutung die CL-Teilnahme für die Zukunft des VfB gehabt hätte.

Danke MV.


Manolo
Grasdaggl
Einer der mit seiner art in die 70er und 80er-Jahre passte, aber nicht mehr in die 90er. da wurde er mehr und mehr untragbar. so einen wie ihn wird es daher weder in der politik noch im sport noch einmal geben. und das ist imo auch gut so. auch wenn ich seine verdienste nicht abstreite.

Der Quervergleich zu Hundt bietet sich wegen des wohl ähnlichen Art an, ist aber völlig verkehrt, da zum einen anderer posten und zum anderen und vor allem eine andere Zeit.
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