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Unter Westfalen
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Grasdaggl
Unter der Überschrift „BVB-Mängelliste“ analysiert die MZ schonungslos die Schwachstellen von Borussia Dortmund:

FUSSBALL: Der desaströse Auftritt in Stuttgart und das Pokal-Aus zeigen: Die BVB-Mängelliste ist lang. Diese Themen muss Dortmund in den Griff kriegen.

Lange haben Ergebnisse und Ausreißer nach oben darüber hinweggetäuscht. Doch der blutleere Auftritt von Borussia Dortmund in Stuttgart, bei dem Serhou Guirassy (54.) und Silas (77.) einen erschreckend
defensiven und biederen BVB völlig verdient mit 2:0 (0:0) aus dem DFB Pokal schossen, offenbart
schonungslos: Die BVB-Mängelliste ist lang. Sie fängt beim Trainer an, zieht sich durch alle Mannschaftsteile und geht bis in die oberste Führungsriege. Diese Themen müssen die Schwarzgelben
schnellstens in den Griff bekommen:

Handschrift des Trainers:
Wofür steht Borussia Dortmund? Wofür steht Edin Terzic? Man weiß es nicht! Die BVB-Identität ist abhandengekommen. Statt eigene Stärken in den Fokus zu stellen, orientiert sich die systematische Ausrichtung zu stark am Gegner. Jetzt wählt der Trainer schon gegen den VfB Stuttgart eine Angsthasen-Formation (Fünferkette und Doppelsechs). Ein Mittel, das er bislang nur gegen Topteams einsetzte.
Ein fataler Ansatz. Der BVB igelt sich ein, macht sich selbst zum Außenseiter. Warum? Fehlt der Glaube an die eigenen Qualitäten? Oder geht wirklich nicht mehr mit dieser Mannschaft? Fußballerisch hat sich der
BVB in den letzten Monaten zurückentwickelt, wirkt bisweilen taktisch defizitär. Mit Ball findet er immer seltener Lösungen, es sind kaum Muster, wenig Abläufe im Aufbau zu erkennen. Die Folge: Eigene Ballbesitzphasen waren in Leverkusen und Stuttgart kaum messbar, so schnell sind sie schon wieder vorbei. Dazu kommen leichtsinnige und vermeidbare Ballverluste.
Auch gegen den Ball ist wenig Konzept erkennbar. Das Pressingverhalten ist teils katastrophal, das Verteidigungsverhalten mangelhaft, Strukturen und Abstände passen nicht. Es gab durchaus Spiele, in
denen der BVB all das im Griff hatte und eine klare Marschroute erkennen ließ. Allerdings viel zu selten. Aktuell wird man eher das Gefühl nicht los, der eine weiß nicht, was der andere macht. Vor allem, wenn der
vom Standard-System abgewichen wird. Der Hauptverantwortliche ist der Trainer.
Edin Terzic braucht dringend eine klare Handschrift!

Keine Schönrederei mehr:
Man kann sich sicher sein: In München hätte es nach einem solchen Auftritt heftig gescheppert. Doch Dortmund bleibt scheinbar eine Wohlfühloase. Selbst nach dem Peinlich-K.o. in Stuttgart reden die BVB-Verantwortlichen die aktuelle Situation noch schön. Statt die Themen schonungslos anzusprechen und die Spieler nach der Nicht-Leistung auch mal öffentlich anzuzählen, verweist BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl auf die Auftritte gegen Newcastle und in Mailand und nimmt seine Profis sogar indirekt in Schutz („Wir müssen den Jungs das Selbstbewusstsein wiedergeben.“).
Auch Kritik an Terzic‘ Mauer-Taktik ließ er nicht zu. Im Gegenteil: „Die taktische Ausrichtung hat teilweise
sehr gut funktioniert.“

Fehlende Fitness:
Dortmund pumpt! Der BVB wirkt ausgelaugt und einfach nicht fit genug. Das belegen auch die Laufwerte.
Borussia Dortmund läuft deutlich weniger als seine Gegner. Auch die Dreifach-Belastung und die hohe Taktung an Spielen können da keine Ausrede sein, denn auch Leverkusen und die Bayern spulten bei gleicher Belastung in den Partien gegen die Borussia jeweils mehr Kilometer ab.
Erschreckend: Trotz der geringeren Laufleistung fehlt es in den direkten Duellen an Frische, Spieler werden locker überlaufen. In Stuttgart pfiffen einige Profis schon nach 35 Minuten aus dem letzten Loch. Klar: Die Krankheitswelle hat daran großen Anteil. Spieler müssen notgedrungen ran, obwohl sie selbst nicht hundertprozentig fit sind. Aber: Gerade Vielspieler, denen Terzic im ersten Drittel der Saison trotz Rotationsmöglichkeiten kaum Pause gönnte, wirken nun überspielt.

Interne Unstimmigkeiten:
Selten hat es intern so gebrodelt bei Borussia Dortmund.
Watzke, Matthias Sammer und Terzic auf der einen Seite, Kehl (und bis vor wenigen Tagen noch Slaven
Stanic) auf der anderen Seite. Transferfragen, allgemeine Ausrichtung, Kommunikation – bei vielen inhaltlichen Fragen ist man sich in der Dortmunder Führungsriege uneins. Eine gefährliche Konstellation,
die zweifelsohne auch auf die Mannschaft und die tägliche Arbeit im Verein ausstrahlt.
Kehl und Watzke, Kehl und Terzic – sie müssen dringend zusammenrücken und die internen
Machtkämpfe begraben. Andernfalls wird bald zwangsläufig die nächste Freistellung folgen.

BVB-Anführer:
Ausgerechnet die beiden, die vor der Saison die Ämter des Kapitäns und die des Stellvertreters
abgegeben haben (abgeben sollten), waren zuletzt diejenigen, die am meisten vorangingen. Performen die
Routiniers Mats Hummels und Marco Reus mal nicht und haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, ist Dortmund auf dem Feld führungslos. Niemand übernimmt Verantwortung, keiner bekommt Ordnung und
Struktur rein. Auch nicht Emre Can, der qua seines Amtes dafür vorgesehen ist. Es kristallisiert sich immer
mehr heraus, dass der deutsche Nationalspieler nicht der richtige für dieses Amt ist. Er hat zu viele eigene
Themen, Mitspieler folgen ihm nicht, weil er selbst oftmals ein zu großer Unsicherheitsfaktor ist. Hier müssten andere in die Verantwortung genommen werden. Und die dann auch mit Leben füllen.

Der BVB-Kader:
Borussia Dortmund muss handeln im Winter, und zwar dringend!
Im Sommer hat der BVB viel liegen gelassen. Möglichen Kracher-Verpflichtungen von Granit Xhaka oder Alejandro Grimaldo sollen die Verantwortlichen aus unterschiedlichen Gründen eine Absage erteilt haben, das Transfer-Gezerre um Edson Alvarez endete mit einer Posse.
Niklas Füllkrug, Marcel Sabitzer, Felix Nmecha, Ramy Bensebaini – das reicht nicht für ganz oben. Der Kader ist dazu unausgewogen, es fehlt qualitativ an Tiefe. Auf einigen Positionen herrscht dringender Handlungsbedarf. Die aktuelle Verletztenmisere verstärkt das Problem. Vor allem auf den defensiven
Außenbahnen muss Borussia Dortmund etwas tun. Die interne Sichtweise weicht davon offenbar ab.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke schloss im Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten einen Wintertransfer zwar nicht aus. Sagte aber auch: „Es ist auch nicht zwingend notwendig.“
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Terzic musste nach dem verlorenen Pokalspiel viel Kritik einstecken.
Sein Plan war ja so verkehrt nicht.
Klar, dass man nicht mehr so harmlos in der Defensive agieren durfte, wie im Ligaspiel.
Aber warum sollte das, was gegen Leverkusen geklappt hat, nicht auch in Stuttgart erfolgreich sein?
Mir scheint eher, dass ihn die Spieler im Stich gelassen haben.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.