schwaebi hat geschrieben:Sorry, seh ich jetzt erst.
Also, natürlich ist der Rudi im wörtlichen Sinne kein Nazi, weil er ja schon 1925 verstorben ist. Das war dahin-geflapst. Jetzt also differenzierter:
In seinen Schriften gibt es viele Hinweise auf Judenfeindlichkeit und Rassendiskriminierung. Und je nachdem wie man es sich aussucht, kann man daraus durchaus Nazi-Motive herauskristallisieren. Gerade wenn man sich als Waldorflehrperson nach rechts gezogen fühlt und meint, da missionarisch tätig sein zu müssen.
In meinem Bekanntenkreis komme ich mit drei Waldorfschulen in Berührung. Bei zwei davon dachte ich im Gespräch mit Eltern schon öfter "Holla, das war jetzt aber mehr als ein nationalistischer Unterton." und bei der dritten sagt mein Bekannter, der dort eine Tochter hat und kurz vor dem Absprung ist, dass von zwei Lehrern bekannt ist, dass sie sich bei den Reichsbürgern engagieren und die Schulleitung nicht auf Beschwerden von Eltern reagiere.
Das hat mich jetzt leider verleitet, mich in sehr unappetitliche Anfänge des Nazitums einzulesen, deren Details ich hier ausklammere... ...aber wie ich vermutete hätte Steiner sehr wohl Gelegenheit gehabt da mitzuwirken. Hat er aber nicht, weil er u.a.
damit beschäftigt war ein im wilhelminischen Zeitalter verhaftetes Schulwesen zu reformieren. Über die heutigen Nachfolger berichtest Du aus zweiter Hand Dinge, die Du hoffentlich gründlich nachrecherchiert hast
Ich kann aus eigener - zugegeben länger als erwünscht zurück liegender - Erfahrung sagen: ich bin heute noch froh, mich mit Waldorflehrer*innen über die Fragen, die das Leben an Eltern damals stellte (ab wann darf des Kind Sandmännchen gucken, ab wann
Gibt's die
Wlan-Partys, warum kickt Ihr Bub?) gestritten zu haben. Anstatt nämlich mit - bestimmt ebenso sturen - Staatsschulbeanten darüber, ob es nicht auch doch noch ne 4 reicht, damit der hoffnungsvolle Nachwuchs vielleicht doch noch versetzt werden kann...
Ich kannte übrigens die damalige Waldorfschule meiner Kidz aus paarundzehnjahrelanger Gremienarbeit und wüsste sehr wohl
manche viele kritische Anmerkungen zu machen (insbesondere zum Auseinanderfallen von eigenen Ansprüchen und Taten hinsichtlich des vor sich hergetragenen Menschenbildes verschiedener Pädagogen und deren Umgang mit Eltern) aber besonders rechtsnationale Tendenzen sind damals wirklich nicht erkennbar gewesen.
Und dann ist mir noch eingefallen, dass ich in meinem Bekanntenkreis mit drei ev. Kirchengemeinden in Kontakt komme. Bei zwei davon dachte ich im Gespräch mit Kirchgängern schon öfter "Holla, das war jetzt aber mehr als ein nationalistischer Unterton." und bei der dritten sagt mein Bekannter, der dort eine Tochter hat und kurz vor dem Absprung ist, dass von zwei Ex-Pfarrern bekannt ist, dass sie sich an Minderjährigen vergangen haben und die Kirchenleitung nicht auf Beschwerden von Eltern reagiere.
Ob es an den vielen antisemitischen Hinweisen in Luthers Schriften liegt