- darkred
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- Halbdaggl
Man kann die Causa Gentner drehen und wenden wie man will. Aber zu Buche stehen nun mal 10 Trainer unter seiner "Kapitänsschaft".
Ich wäre daher für die Sichtweise, dass er sportlich gesehen vor allem ein guter linker Halbraumspieler ist und wenn er mit wenig struktureller Verantwortung bedacht wird, sogar offensiv immer wieder für geile Aktionen sorgen kann. Sein Passspiel finde ich durchschnittlich, ebenso wie seine Zweikampfskills. Defensive Organisation ist hingegen nicht so sein Ding, das hat er nun nachhaltig unter Beweis gestellt. Auch beim Thema "aggressive leadership" auf dem Platz ist er ob seines Naturells einfach zu lieb und eher der Mitschwimmer als der Aufrüttler. Seine integrative Kraft ist sicherlich außergewöhnlich, seine Ansprache an die Teamkollegen bestimmt auch ernsthaft und von Sachlichkeit geprägt ... aber irgendwie deucht mir, dass ihm hier und da das "Drecksack-Gen" fehlt, dass es im Fußball einfach manchmal braucht um die Leute auf einer direkteren Ebene zu erwischen, zu aktivieren.
Fairerweise muss man aber auch bemerken, dass der VfB spät. seit der Bobic-Zeit darin bestrebt war vorwiegend "Teamplayer" zu verpflichten. Manche hier nenne es "Himbeerle" die sich schön der Teamräson unterwerfen und am besten außer dem antrainierten Mediensprech schön die Fresse halten. Da man sich ja seitens der Verantwortlichen immer vors Team gestellt hat, egal wie scheiße das auf dem Platz Gebotene zuvor war. Das alles hat eine nachhaltige Kultur der falschen Bescheidenheit geschaffen. Ich kann mich natürlich auch täuschen und intern fliegen immer wieder mal die (reingenden) Fetzen, aber nach außen stellt es sich halt so gar nicht dar. Und Gente verkörpert nun mal genau diese Haltung. Die Hand der ruhigen Politik, die uns aber bis in die zweite Liga geführt hat und jetzt zum wiederholten Male in die sportliche Depression. Irgendwas stimmt also grundlegend nicht beim VfB, so krasse Schwankungen weist doch kein anderer Profiverein auf. Vor allem nicht wenn man den Kaderwert, respektive die jüngeren Investitionen ins Kalkül zieht. Es ist nach wie vor kein roter Faden im Handeln erkennbar und um die Brücke zurück zu Gente zu schlagen, bleibt die spannende Frage, ob er lediglich Leidtragender oder doch Teil des Problems ist...
Ich denke er ist beides gleichermaßen ... und obgleich ich ihn menschlich sehr schätze, wäre es aus meiner Warte an der Zeit für einen Umbruch. Beim Kapitänsamt und überhaupt.