Man hat sehr lange gar nichts von ihm gehört: von Thomas Krücken, dem neuen Direktor Sport im NLZ, der hier mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet ist.
Nun hat er vorgestellt, wie er die Arbeit mit dem Nachwuchs angehen will.
Sein Credo: "Spieler zu entwickeln, ist meine Berufung." Und dafür hat er nun beim VfB ein neues Vier-Säulen-Modell eingeführt.
Über allem steht für ihn dabei die Frage: Was braucht der VfB-Spieler im Jahr 2024? Das neue Konzept fokussiert sich auf die Bereiche "Erziehung und Bildung", "Training und Wettkampf", "Leadership und Coaching" sowie "Scouting und Analyse". Ein Schlüsselbegriff für die Talentförderung ist dabei das sogenannte "Potenzial-Training". 50 Prozent der Trainingseinheiten werden inzwischen als individuelles Training betrachtet. Das bedeutet konkret, dass dreimal pro Woche an der Mercedesstraße um 11 Uhr mit 70 Spielern und bis zu 20 Jugendtrainern gearbeitet wird.
Um die Idee hinter seinem Konzept zu verdeutlichen, bemüht Krücken das Bild einer Gießkanne, die über einem Kader ausgegossen wird. "Dann werden immer ein paar Tropfen jeden Spieler treffen und jeder wächst irgendwie ein bisschen. Aber: Jedes Talent hat unterschiedliche Potenziale und muss individuell gefördert werden." Die Zielvorgabe an die künftigen Kimmichs, Khediras und Werners: "Wir müssen wieder Entscheider entwickeln."
Auch im Hinblick auf das Scouting und die Konkurrenzsituation im Jugendbereich sieht Krücken noch Verbesserungsmöglichkeiten. Über ein gutes Netzwerke und starke Partner will er das Talent-Potenzial der Region Stuttgart "maximal ausschöpfen" - und so die schwäbische Kaderschmiede wieder zu einer der Top-Adressen in Deutschland machen.
https://www.kicker.de/763651/artikel/wa ... jahr_2024_Nach seinen ersten Monaten an der Mercedesstraße richtet Krücken nun den Fokus immer mehr auf den einzelnen Spieler. Die VfB-Talente sollen von einem stark individualisierten Prozess profitieren. „Etwa 50 Prozent der Trainingszeit soll darauf verwendet werden“, sagt Krücken. Bis zu 20 Übungsleiter sollen dann mit den Jugendspielern in Kleingruppen extra arbeiten – mit maximal acht Teilnehmern. Im Extremfall können sich sogar zwei Trainer um ein Talent kümmern.
Alles, um die Spieler schon früh besser zu machen – und unter Krückens Leitmotiv: „Wir versuchen von der Zukunft her zu führen.“ Dazu hat sich der neue NLZ-Kopf die Frage gestellt: Was für Qualitäten und Eigenschaften braucht ein VfB-Spieler 2024? Die Antwort ist dem früheren Regionalliga-Kicker klar: „Wir müssen Entscheider entwickeln.“ Fußballer also, die in einem immer schneller werdenden Spiel unter Zeitdruck auf engstem Raum die richtigen Lösungen parat haben.
Auf vier Säulen ruht das Konzept: Erziehung/Bildung, Training/Wettkampf, Leadership/Coaching, Scouting/Analyse. Beim ersten Punkt geht es um die soziale Verantwortung den Familien gegenüber. Denn nach wie vor wird der größte Teil der Nachwuchsspieler den erhofften Sprung nicht schaffen. Eine Quote von 1,7 Spieler pro Jahrgang hat zum Beispiel Athletic Bilbao, in Spanien bekannt für seine erfolgreiche Jugendarbeit, errechnet. An einer Zahl will sich der VfB jedoch nicht messen lassen. „Wir brauchen Zeit und Geduld“, sagt Hitzlsperger, der wie Krücken davon abkommen will, im Nachwuchsbereich in Ergebnissen zu denken.
Noch immer darf sich der VfB im A- und B-Juniorenbereich mit insgesamt 17 Titeln Rekordmeister nennen. Doch der Übergang zu den Profis bleibt das Problem, wie sich zuletzt bei der U 19 gezeigt hat, die im Sommer Pokalsieger und Vizemeister wurde. Um die Durchlässigkeit zu verbessern, haben die Stuttgarter eingeführt, dass sich die Nachwuchstrainer und Rainer Widmayer als Assistent von Chefcoach Tim Walter regelmäßig über Talente austauschen. Zudem dürfen die Besten aus der U 21 und U 19 zu Wochenbeginn beim Zweitligateam mittrainieren.
Eine schöne Belohnung und Motivation, aber mit den Teenagern soll in jedem Fall systematisch weitergearbeitet werden. Auf Basis von Potenzialanalysen. „Was braucht ein Spieler, um die nächste Entwicklungsebene zu erreichen“, lautet Krückens zweite große Frage. In athletischer, technisch-taktischer, aber auch sportpsychologischer Hinsicht. Als Schlüssel zum Erfolg sieht der 42-jährige Fußballlehrer, der eigentlich Gymnasiallehrer ist, dabei eine neue Form des Führens. „Die Jugendlichen ticken total anders als noch vor zehn Jahren“, sagt Krücken. Darauf will der VfB eingehen, um wieder mehr Spieler der Zukunft herauszubringen.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 97a0b.htmlEs wäre sehr wünschenswert, wenn gerade im NLZ mal nachhaltige und langfristige Arbeit möglich gemacht würde, nach all den vielen Leitungswechseln und damit verbundenen Kurswechseln in der jüngeren Vergangenheit
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.
- Charles Maurice de Talleyrand -