- de mappes
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- Spamferkel
Nice Weather hat geschrieben:Wie die Medien das behandeln, überrascht mich schon die ganze Zeit. Weniger überrascht bin ich übrigens von den Bloggern, Podcastern und Twitter-Analysten, aber auch da wundert es mich, wie die abgehen. Die hielten sich vermutlich wirklich schon für Woodward und Bernstein und mussten jetzt lernen, dass sie ein Haufen Labbeduddel ohne Durchblick sind – anders lässt sich das Gekreische nicht erklären, das man jetzt von denen vernimmt.
Die Enttäuschung kann ich verstehen, man kennt das Gefühl ja selbst, dass man denkt man habe den Karton durchdrungen, und dann verhält sich die Sache doch anders. Ist doof. Aber wie der Hitzlsperger gerade angegangen wird, erinnert eher an enttäuschte Liebe als an professionelle Zweifel.
Man muss allerdings wirklich auch lesen, was in den Artikeln drinsteht – ich habe den Eindruck, dass viele das gar nicht tun. Versucht man, unvoreingenommen heranzugehen, dann sieht man nicht überall Lohnschreiber, sondern Leute, die den Fokus auf einzelne Aspekte legen, um der Komplexität des Themas irgendwie Herr zu werden.
Leider legen viele den Fokus auf den Machtkampf, der nur an der Oberfläche einer ist. Nimmt man diesen Aspekt als Ausgangspunkt, schmiert einem der Artikel fast schon zwangsläufig ab – das kann nix werden. Das Thema ist komplex, auch wenn man die Schwierigkeiten in der täglichen Zusammenarbeit von der Datenaffäre trennt – trotzdem hätte ich erwartet, dass die Journalisten sich mehr auf die Inhalte konzentrieren, statt Kommentare zur Schärfe von offenen Briefen abzufeuern.
Dem VfB fällt offensichtlich gerade die Basta-Politik auf die Füße, die über Jahrzehnte hinweg betrieben wurde: wenn mal wirklich was ist, dann glaubt einem keiner. Leider landet es auch auf den Füßen von einem, der sich bisher eigentlich einen Vertrauensbonus erarbeitet hatte. Dass der anscheinend komplett verpufft ist, hat mich jetzt schon überrascht. Stattdessen bringt man jemandem jede Menge Vertrauen entgegen, von dem man bisher hauptsächlich Absichtserklärungen vernommen hat: ich bin der Märchenprinz, mit mir gibt’s FC Fair Play.
Ulkigerweise stützt der Artikel mit den Auszügen aus Esecons Zwischenbericht eher Hitzlspergers Version von einem Alleingang des Präsidenten, aber den müsste man halt lesen, um das zu sehen.
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