Ich hab’ in den Neunzigern mal auf dem Flohmarkt eine Rock gegen Rechts-Schallplatte gekauft, da war ein Intro drauf mit einer Band, die irgendeinen Beat gespielt hat, und die Organisatoren (Sänger waren’s jedenfalls nicht) haben immer nur “Rock gegen Rechts” geplärrt: ROCK GE-GEN RECHTS dudeludeludel ROCK GE-GEN RECHTS und so weiter.
In meiner Vorstellung nimmt Benni Hofmann zuhause Jingles für sein Buch auf, mit urheberrechtsfreien Instrumentals: KAPI-TAAAAAL O-DER KU-HURVE, KAPI-TAAAAAL O-DER KU-HURVE… Neunzehn Neunzig, auf Amatzoh-oh-ho-oooon.
Die Kernfrage ist immer gewesen, warum keiner mit dem Claus spielen will. Ist wirklich ziemlich irre beim VfB: von dieser Kernfrage lenkte damals die Datenaffäre ab, und jetzt die Idee, dass Porsche den Aufszrzvorz gefordert haben soll. Man ist da auch dem Hitzlesberger noch was schuldig, der sich mit heruntergelassenen Hosen hingestellt hat, weil es ihm wichtig war festzustellen, dass Claus Vogt die größte Flitzpiepe ist wo gibt. Anstatt das zu klären, stattdessen haben sie es jahrelang ausgesessen, bis es sich jetzt von alleine bestätigt, und den Porsche-Einstieg als Anlass genommen, Vogt hinauszudrängen. Als Mitglied wäre ich mit diesen Vorgängen extrem unzufrieden.
Immer wenn beim VfB in dieser Sache in den letzten Jahren ein Furz entwich, haben die Journalisten riesengroß “Machtkampf” drübergeschrieben, obwohl es da nie um strukturelle Macht ging, sondern um die Kernfrage, ob Claus Vogt blockiert, sperrt und bremst und seinen Aufgaben nicht gewachsen ist, ob er eigenmächtig windige Agenturen beauftragt, ob er Mitarbeiter rausekelt, die nicht auf Linie sind und so weiter und so fort.
Wenn dein Buch “Kapital oder Kurve” heißt, ist es wohl sehr verlockend, diese Themen zu vermischeln anstatt verschiedene Vorgänge getrennt zu betrachten – vor allem wenn dir der Clausmeister ständig talking points auf dem Silbertablett serviert. Dabei ist die Frage ja durchaus interessant, welche Forderungen Porsche gestellt hat – nur ist die Frage der Kern einer anderen Sache, nicht der Kern der Geschichte mit Vogt.
Beziehungsweise habe ich neulich erst gelernt, dass es alles andere als unüblich ist, dass Aufsichtsräte Vorsitzende wählen, die nicht im Auftrag des Mehrheitsaktionärs da drinne hocken. Es geht beim Vorsitz eher darum, dass die Arbeit im Gremium flutscht, und nicht wer die meisten Anteile hat. Vor diesem Hintergrund wäre es auch gar nicht so brisant, was Porsche letztes Jahr mal gefordert hat oder auch nicht. Ich hätte allerdings gerne mal erklärt, wie der Aufszrzvorz mit dem Präsidialausschuss zusammenhängt, ob der noch existiert oder nicht, und was da drin überhaupt gemacht wird. Bin mittlerweile sehr scheckig vor Lachen, weil ich mich immer wieder daran erinnere, dass sich der Clausmeister im Wahlkampf ganz dick TRANSPARENZ auf die Fahnen geschrieben hatte.
Die eigentliche Kernfrage stellt Hofmann aber auch: “Was passiert, wenn die Mitglieder einen Präsidenten wählen, der den Partnern nicht passt?” Das ist nen richtige Kernfrage. Ist halt für Benni Hofmann nicht so sexy, weil kein PDF existiert, in dem die Antwort drinstehen könnte.