vertikalpass hat geschrieben:Dass es dann ein individueller Fehler von Mitch Langerak ist, der das Spiel in der alten Försterei dreht – geschenkt. Das gibt’s immer, eine abgefälschte Gurke, eine Fehlentscheidung des Schiris, ein Glücksschuss oder eben ein persönlicher Fehler.
Die Kunst ist, sich von den Zufälligkeiten des Fußballs unabhängig zu machen. Was der VfB locker könnte, wenn er denn in der zweiten Liga seine Fähigkeiten ausspielen würde. Individuell und spieltaktisch ist der VfB allen bisherigen Gegnern überlegen, es fehlt aber der unbedingte Wille, dies auf den Platz zu bringen und zwar nicht 20 oder 30 Minuten oder 45 Minuten, sondern 90 plus Nachspielzeit. Anstatt dessen werden Spielzüge und Überzahlsituationen nicht konsequent zu Ende gespielt und einige Mannequin Challenges in der Abwehr gezeigt – besonders rechts, wo viel zu viel Platz ist. Das Ergebnis sind groteske Szenen am eigenen Strafraum, ein unnötiges Unentschieden und der verpasste Sprung an die Tabellenspitze.
Der Artikel trifft die fortwährende Mental-Malaise m.E.n. recht gut.
Es ist mir einfach nicht erklärlich, wie so eine negative "Zufälligkeit im Fußball", also der unnötige, zum Ausgleich führende Patzer von Mitch, ein ganzes Team von einem Moment auf den anderen kollektiv in die Verunsicherung stürzen kann.
Wenn ich dann unseren Käptn dazu höre, dann drängt sich die Frage auf, ob die Mannschaft (bzw, die Individuen darin) diese Problematik schlichtweg als solche nicht erkennt/wahrhaben will oder man sich eher schon daran gewöhnt hat, dass urplätzlich dieses seltsame "Virus" auftreten kann, von dem sich alle in Rekordzeit anstecken lassen. Und sich dem dann in fatalistischer Weise fügen.
C. Gentner hat geschrieben:"Wir hatten vor der Pause alles im Griff, eigentlich bis zum Ausgleich. Das Tor haben wir uns dann quasi selbst eingeschenkt und das war auch der Knackpunkt in der Partie. Das Spiel wäre beinahe komplett gekippt. Union kam sehr stark auf, mit den Fans im Rücken ist das auch kein Wunder. Wir hatten dann keine Räume mehr, um unsere Angriffe auszuspielen."
Das meine ich.
Gente legt den Fokus auf den Fehler von Langerak und verweist unmittelbar danach, auf das starke Aufkommen der Berliner. Aber wieso man die Eisernen überhaupt hat so stark wieder aufkommen lassen, nachdem man das Spiel bis dahin weitestgehend im Griff hatte, darüber wiedermal kein Ton der Selbstkritik.
Und diese Heulerei über "keine Räume mehr."
Klar, wenn man nach einem kleinen Nackenschlag damit zu 100% beschäftigt ist, das Team wieder mal am Auseinanderbrechen zu hindern, dann kann man sich auch keine Räume schaffen. Dazu müsste man konzentriert, mutig und mit ungebrochenem Kampfeswillen dagegenhalten und versuchen, dem Gegner wieder das eigene Spiel aufzuzwingen. Aber dieses "Mund abwischen, Kopf hoch und weiter machen" scheint bei den Unsrigen partout nicht über 90+ Min. zu funktionieren. Man sucht sich lieber Ausreden, wieso und weshalb die Umstände es nicht hergaben. Und das ist es doch, was die meisten Fans mittlerweile so derart ankotzt. Das man nicht das Gefühl hat, dass das Team das Maixmale über die gesamte Spielzeit gibt. Was eigentlich für einen Fußballprofi Grundvoraussetzung sein sollte. Klar, jeder fühlt sich mal mies und hat Formprobleme. Das gesteht man ja auch gerne mal zu. Aber die kruden Ausschläge, die man beim VfB sieht, sind einfach nicht normal.