Dass es so ein Format überhaupt gibt, ist wunderbar – www at its best. Und dass ein aktiver Fußballer dreieinhalb Stunden lang aus dem Nähkästchen plaudert, ist keine Selbstverständlichkeit.
Überaus interessant, und aus Holgers Sicht auch nachvollziehbar. Ich sehe kein Nachtreten, das ist einfach seine Sicht der Dinge. Warum sollte er schweigen, nur weil nicht alles positiv war? Nachtreten wäre es, wenn er zum Beispiel als Spieler einen Trainer auflaufen und scheitern ließe, und dann hinterher noch draufhaute.
Manches klingt überheblich, zum Beispiel betont er, dass Hannes Wolf “nix dafür konnte”, dass ihm die Autorität verloren ging, weil er noch jung sei. Das hört sich reichlich vermessen an, ist aber die Sicht eines Spielers, der halt schon unter Riesentrainern gespielt hat. Man muss nicht zustimmen, es ist trotzdem aufschlussreich. Er ist ja nicht dazu da, alles objektiv einzuordnen, sondern er gibt seine Gedanken preis.
Er möchte gern um seine Meinung gefragt werden, er möchte kritisieren dürfen, und er möchte gern, dass ein Trainer seine Charaktereigenschaften akzeptiert. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass er seine Ansichten für der Weisheit letzten Schluss hält – bzw. nicht unbedingt. Das ist die Art von Arroganz, die man in einer Fußballmannschaft machmal ganz gut gebrauchen kann.
Ich mag ihn mittlerweile ganz gern, und ich habe nicht den Eindruck, dass der VfB für ihn siebte Wahl ist und er in Stuttgart nur seinen Hintern parkt. Also siebte Wahl vielleicht schon, aber nicht achte oder neunte. Holger gibt Gas.
