„Ich kann mir nicht vorstellen, noch mal aus Stuttgart wegzugehen. Und sollte es irgendwann mal nicht mehr beim Verein laufen, werde ich selber gehen.“
Ich finde man konnte im vergangenen halben Jahr sehen, dass es ihm beim VfB gefällt und er die Erfolge genießt. Soll er auch. Man darf nicht vergessen, dass er mit Korkuts Verpflichtung sehr gut gepokert hat: er konnte nicht wissen, dass der sofort die richtigen Kniffe im Repertoire hat. Und einige Spiele unter Korkut hätten auch anders ausgehen können, da würde der Manager jetzt nicht so dastehen. Reschke ist kein Hellseher – bei der Beurteilung hat er sich unter anderem auf Berichte aus Leverkusen gestützt, und am Ende ging alles sehr gut und sein Mut wurde belohnt. Das macht Spaß.
Präsident Wolfgang Dietrich (70) äußerte sich mal so über ihn: „Dass seine direkte Art nicht jedem gefällt, mag sein.“
Gewohnt schlecht. Die allermeisten Leute haben kein Problem mit einer direkten Art – es gefiel nur zum Beispiel nicht jedem, wie Reschke den Wolf im ZDF demontierte. Auch seine Loblieder auf den FC Bayern hätte er etwas leiser anstimmen können.
Reschke ist impulsiv. Er sagt nicht, was die Menschen gerne hören wollen. Sondern was er denkt. Worthülsen, Floskeln und Phrasen sind ihm so fremd wie ein fußballfreier Tag.
Worthülsen, Floskeln und Phrasen sind ihm überhaupt nicht fremd, im Gegenteil. Er redet gern davon, dass ihm ein “Coup” gelungen sei usw. usf. Mag auch nicht jeder, ist aber nicht schlimm. Und so richtig billige Phrasen und faule Ausreden hört man von ihm wirklich selten, das stimmt schon. Mal gucken, was ihm einfällt wenn’s mal gar nicht laufen sollte.
„Ich habe manchmal die Sorge, dass es im Umfeld zu hohe tabellarische Erwartungen gibt. Ich warne davor, zu große Träume zu hegen und zum Beispiel das internationale Geschäft als Ziel zu nehmen. Mein Wunsch ist, dass der Mannschaft Reifezeit gegeben wird.“
Die Sorge ist gerechtfertigt. Er hat absolut begriffen, wie kurzlebig das Geschäft ist und in seinem ersten Jahr sehr gut auf Probleme – hauptsächlich Löcher im Kader – reagiert. Darauf kann er sich aber nicht ausruhen, mittelfristig ist die Aufgabenstellung die selbe: es werden in einem Verein wie dem VfB immer wieder Löcher im Kader entstehen, die er stopfen muss. Und gleichzeitig wollen die Leute eine sportliche Entwicklung sehen, auch wenn kein Geld aus Anteilsverkäufen zur Verfügung steht. Wird sauschwer, sein Tiefstapelei ist da wohl schon die richtige Strategie.