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Nilkheimer
Halbdaggl
Schaukst hoit:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 03b42.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 13b13.html

„Wir wollen in unseren Publikationen keine Beleidigungen und auch keine politischen Statements zulassen“, sagt Tobias Herwerth.

Dem Profifußball kommt eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zu – die Vereine haben deshalb nicht das Recht, sich aus der Politik rauszuhalten. Zumal das eh nie ganz gelingen wird. Dem VfB, der sich im dritten Reich schon sehr früh vor Hitler in den Staub warf, würde ein Quäntchen Rückgrat in dieser Sache gut zu Gesicht stehen, aber das ist offensichtlich zuviel verlangt.


Ist nen Service von mir, nüscht zu danken.
Aber das macht doch nichts.



Unter Westfalen
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Grasdaggl
RedBlues hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht hatte ich in der Schule noch Reichskristallnacht gelernt.

Wobei man sagen muss, dass der Geschichtsunterricht mit dieser Epoche etwas eigenartig umgegangen ist.


Das kann man definitiv sagen.
Meine Lehrer waren ja alle im Dritten Reich (@thoreau: sorry) sozialisiert worden, fast alle haben im Krieg gekämpft und Sicherheit waren auch Nazis darunter. Vergeben und vergessen, sind jetzt alle tot.
Ich z.B. habe mir das erste Mal über den Begriff "Kristall" in Zusammenhang mit dem 09.11.1938 Gedanken gemacht, als er durch "Pogrom" ersetzt worden ist. Die "Kristallnacht" hat unbeschadet die Adenauerzeit und sogar die sozialliberale Koalition überstanden.
Wer den Begriff Kristallnacht geschaffen hat, ist nicht bekannt. Vermutlich stammt er aus dem Propagandaministerium. Durch den "Neusprech" (siehe George Orwell: 1984) der Nazis wurde ein furchtbares Verbrechen und die Schändung hunderter Synagogen in semantische Nähe zur Aussteuer gerückt, eine propagandistische Meisterleistung!
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
thoreau hat geschrieben:Ich glaube es wäre schon mal eine gute Idee, wenn man den Propagandabegriff "Drittes Reich" in sachlichen Gesprächen vermeiden würde.


Hatte Dir ja schon direkt geantwortet.
Komme gerade von der Muckibude zurück und beim Ausdauertraining fallen einem die besten Gedanken ein, weil das Gehirn frei wird.
Zu Deinem Satz haben andere nach mir auch schon Stellung genommen. Tendenz eindeutig.
Ich möchte aber dennoch noch einmal differenzieren zwischen Begriffen wie Drittes Reich, die von den Nazis nicht erfunden aber zeitweise benützt worden sind, die seit dem Kriege in anderem Kontext gebraucht werden, und wirklich nazibelasteten Begriffen wie Volksgemeinschaft, völkisch, Volksschädling, Volksschmarotzer, ausmerzen, Judenfrage, Endlösung....könnte die Aufzählung nahtlos weiterführen.
Jeder Deutsche, der auch nur einen Funken Anstand und Menschlichkeit besitzt, sollte diese Wörter vermeiden und auch nicht gedankenlos aussprechen.
Was Dich betrifft, ist mir aufgefallen, dass Du immer wieder mal formale Einsprüche machst: "mit Kalauern endlich mal aufhören, Threaddisziplin, Propagandabegriffe vermeiden". Aber Du hast doch bestimmt auch eine sachliche Meinung zu den Themen hier.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.





thoreau
Granadaseggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Aus Wikipedia

Begriffsverwendung seit Kriegsende 1945
Seit der Nachkriegszeit hat sich die zeitliche Blickrichtung hinsichtlich des Begriffs „Drittes Reich“ grundlegend gewandelt. Wurde die mit dem Begriffsinhalt verbundene Vorstellung über Jahrhunderte auf die Zukunft bezogen, so bezieht sich der Begriff seitdem allgemein auf die Zeit des Nationalsozialismus und somit auf die historische Vergangenheit. Nach 1945 setzte sich die Bezeichnung „Drittes Reich“ in der Umgangssprache, unter Historikern, in der Publizistik und im Geschichtsunterricht an den Schulen durch,[35] da mit ihm prägnant Bezug auf das Deutschland während der Zeit der NS-Diktatur genommen werden konnte und die Nationalsozialisten keinen spezifischen Begriff für Deutschland in der Zeit ihrer Herrschaft etablierten.

Allgemein zeichnete sich nach 1945 allerdings eine „Bezeichnungsheterogenität“ in der Bundesrepublik Deutschland ab.[36] So werden neben dem „volksläufigen“ Ausdruck „Drittes Reich“ auch Bezeichnungen wie NS-Staat, NS-Regime, Diktatur Hitlers und nationalsozialistische Herrschaft verwendet.[36] Eine stichprobenartige Untersuchung von Georg Stötzel der Tageszeitung taz (von 1989 bis 1999) und der Wochenzeitung Die Zeit (von 1995 bis 1998) ergab beispielsweise, dass für den jeweiligen Untersuchungszeitraum in diesen Zeitungen „die Epochenbezeichnung Nazi-Zeit“ gegenüber anderen Bezeichnungen „vorherrschend“ gewesen sei (taz mit 90 Prozent, Die Zeit mit 60 Prozent).

Wenn du mir nachweist, dass Du schon immer Reichspogromnacht statt Reichskristallnacht gesagt hast, können wir beide in einen fruchtbaren Dialog eintreten.
;)


Du pfiffiger Fuchs hast Dein Zitat exakt an der Stelle abgebrochen an der die kritische Betrachtung der modernen Geschichtswissenschaften anfängt ;-)

thoreau
Granadaseggl
Ich bin absolut dagegen Begriffe willkürlich und demonstrativ aus dem Sprachschatz zu streichen nur weil die Nazis sie verwendet und/oder missbraucht haben. Aber ich denke schon, dass man bei bestimmten Begriffen semantisch schon etwas kritischer und differenzierter an den Diskurs gehen kann, wenn man sich die konkrete Verwendung anschaut.
Und da geht es auch absolut nicht um Verbote, sondern wie gesagt eher um Reflexion.

Southern Comfort
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Halbdaggl
Das Wort „Reichskristallnacht“ ist nicht schlimm. Der Kontext ist es sehr wohl.

Worte kann man nur falsch schreiben, Kontext kann man falsch einordnen. Daher muss man mit dem Kontext auch etwas vorsichtiger umgehen. Und wenn man das nicht schafft, ist es doch völlig egal welchen Namen das Kind trägt.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!


thoreau
Granadaseggl
Southern Comfort hat geschrieben:Das Wort „Reichskristallnacht“ ist nicht schlimm. Der Kontext ist es sehr wohl.

Worte kann man nur falsch schreiben, Kontext kann man falsch einordnen. Daher muss man mit dem Kontext auch etwas vorsichtiger umgehen. Und wenn man das nicht schafft, ist es doch völlig egal welchen Namen das Kind trägt.


Das sehe ich ein wenig anders. Und der Name ist selten komplett vom Kontext zu trennen. In diesem Fall schon gar nicht.


Unter Westfalen
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Grasdaggl
thoreau hat geschrieben:
Unter Westfalen hat geschrieben:Aus Wikipedia

Begriffsverwendung seit Kriegsende 1945
Seit der Nachkriegszeit hat sich die zeitliche Blickrichtung hinsichtlich des Begriffs „Drittes Reich“ grundlegend gewandelt. Wurde die mit dem Begriffsinhalt verbundene Vorstellung über Jahrhunderte auf die Zukunft bezogen, so bezieht sich der Begriff seitdem allgemein auf die Zeit des Nationalsozialismus und somit auf die historische Vergangenheit. Nach 1945 setzte sich die Bezeichnung „Drittes Reich“ in der Umgangssprache, unter Historikern, in der Publizistik und im Geschichtsunterricht an den Schulen durch,[35] da mit ihm prägnant Bezug auf das Deutschland während der Zeit der NS-Diktatur genommen werden konnte und die Nationalsozialisten keinen spezifischen Begriff für Deutschland in der Zeit ihrer Herrschaft etablierten.

Allgemein zeichnete sich nach 1945 allerdings eine „Bezeichnungsheterogenität“ in der Bundesrepublik Deutschland ab.[36] So werden neben dem „volksläufigen“ Ausdruck „Drittes Reich“ auch Bezeichnungen wie NS-Staat, NS-Regime, Diktatur Hitlers und nationalsozialistische Herrschaft verwendet.[36] Eine stichprobenartige Untersuchung von Georg Stötzel der Tageszeitung taz (von 1989 bis 1999) und der Wochenzeitung Die Zeit (von 1995 bis 1998) ergab beispielsweise, dass für den jeweiligen Untersuchungszeitraum in diesen Zeitungen „die Epochenbezeichnung Nazi-Zeit“ gegenüber anderen Bezeichnungen „vorherrschend“ gewesen sei (taz mit 90 Prozent, Die Zeit mit 60 Prozent).

Wenn du mir nachweist, dass Du schon immer Reichspogromnacht statt Reichskristallnacht gesagt hast, können wir beide in einen fruchtbaren Dialog eintreten.
;)


Du pfiffiger Fuchs hast Dein Zitat exakt an der Stelle abgebrochen an der die kritische Betrachtung der modernen Geschichtswissenschaften anfängt ;-)


Stimmt!
Und Du bist noch pfiffiger, weil Du wirklich nachgelesen hast. :prost:
Ich bekenne, es war für mich auch neu, dass es gewissermaßen einen Gelehrtenstreit über die Begriffsbezeichnung gibt. Insofern habe ich auch noch etwas dazugelernt. :idea:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
thoreau hat geschrieben:Ich bin absolut dagegen Begriffe willkürlich und demonstrativ aus dem Sprachschatz zu streichen nur weil die Nazis sie verwendet und/oder missbraucht haben. Aber ich denke schon, dass man bei bestimmten Begriffen semantisch schon etwas kritischer und differenzierter an den Diskurs gehen kann, wenn man sich die konkrete Verwendung anschaut.
Und da geht es auch absolut nicht um Verbote, sondern wie gesagt eher um Reflexion.


Die deutsche Sprache hat so viele Facetten. Zum Glück haben die schlimmsten Naziwörter das Kriegsende nicht überlebt, so dass man schon auf die Gesinnung desjenigen schließen kann, der sie benützt. Beispiel: Volksgemeinschaft. Wer verwendet diesen Begriff denn heute noch, es sei denn er steht ganz weit rechts?
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Southern Comfort
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Halbdaggl
thoreau hat geschrieben:
Southern Comfort hat geschrieben:Das Wort „Reichskristallnacht“ ist nicht schlimm. Der Kontext ist es sehr wohl.

Worte kann man nur falsch schreiben, Kontext kann man falsch einordnen. Daher muss man mit dem Kontext auch etwas vorsichtiger umgehen. Und wenn man das nicht schafft, ist es doch völlig egal welchen Namen das Kind trägt.


Das sehe ich ein wenig anders. Und der Name ist selten komplett vom Kontext zu trennen. In diesem Fall schon gar nicht.


Genau. Umso sinnloser ist es dann, über Umbenennungen zu diskutieren... Wenn der Kontext am Namen klebt wie Kaugummi in einer Dauerwelle...

Kennt ihr den Film „le prénom“? Kammerspiel über zwei Ehepaare, die sich (unter anderem) darüber streiten, dass man seinen Nachwuchs nicht „Adolphe“ nennen dürfe.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!

darkred
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Halbdaggl
http://www.christen-und-juden.de/html/h ... lnacht.htm

Bis in die späten 80er Jahre war der Name weitgehend unumstritten. Während Historiker den Begriff beibehalten, verwendet man seit einigen Jahren in Politik und Medien die "Reichspogromnacht". Die NS benutzen dagegen Novemberaktion, Sonder- oder Vergeltungsaktion sowie (Protest-) Kundgebungen, Judenaktion oder eben die Reichskristallnacht. In den Konzentrationslagern hingegen sprachen Juden von der Rathaktion oder von einer Mordwoche. Rathaktion bezieht sich auf das Attentat von Grynszpan und die Mordversuche ist eine Anspielung auf die exzessive Gewalt gegen die eingelieferten Juden. In Kreisen der Exil-SPD und dem KPD verwendete man den Begriff Judenpogrome. In einigen Tagebüchern ist auch von "Grünspanaffäre" oder Bartholomäusnacht die Rede. Einige weitere Begriffe sind: Tag der deutschen Scherbe, Reichsscherbenwoche, Judennacht, Synagogensturm, Reichstrümmertag oder den in der DDR benutzte Begriff "faschistische Pogromnacht".

As said.
Die Verwendung des Begriffes halte ich -ohne das damit ein entsprechend niederträchtiger Kontext einhergeht- für relativ unproblematisch.

de mappes
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Spamferkel
Southern Comfort hat geschrieben:
thoreau hat geschrieben:
Southern Comfort hat geschrieben:Das Wort „Reichskristallnacht“ ist nicht schlimm. Der Kontext ist es sehr wohl.

Worte kann man nur falsch schreiben, Kontext kann man falsch einordnen. Daher muss man mit dem Kontext auch etwas vorsichtiger umgehen. Und wenn man das nicht schafft, ist es doch völlig egal welchen Namen das Kind trägt.


Das sehe ich ein wenig anders. Und der Name ist selten komplett vom Kontext zu trennen. In diesem Fall schon gar nicht.


Genau. Umso sinnloser ist es dann, über Umbenennungen zu diskutieren... Wenn der Kontext am Namen klebt wie Kaugummi in einer Dauerwelle...

Kennt ihr den Film „le prénom“? Kammerspiel über zwei Ehepaare, die sich (unter anderem) darüber streiten, dass man seinen Nachwuchs nicht „Adolphe“ nennen dürfe.


Richtig guter film!
Don't criticize what you can't understand



Southern Comfort
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Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Solange sich Schwaben in etwa so begrüßen:

"Ja, jezzd legg me no am Ahrsch, dr Karle, dao denggt mr an nix Böhses, läbsch du au no?"

musst Du dir über Seggl wirklich keine Gedanken machen. :prost:


Das ist ja fast förmlich....

„Jaaa leck! Wo kommsch noa Du bleeds Arschloch her?“ So wird man in meiner Heimat im Restaurant begrüßt.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!

RedBlues
Halbdaggl
Southern Comfort hat geschrieben:
Unter Westfalen hat geschrieben:Solange sich Schwaben in etwa so begrüßen:

"Ja, jezzd legg me no am Ahrsch, dr Karle, dao denggt mr an nix Böhses, läbsch du au no?"

musst Du dir über Seggl wirklich keine Gedanken machen. :prost:


Das ist ja fast förmlich....

„Jaaa leck! Wo kommsch noa Du bleeds Arschloch her?“ So wird man in meiner Heimat im Restaurant begrüßt.


Man oder im speziellen du?

:mrgreen: