164 Beiträge





Auswurf hat geschrieben:schwarzes shirt, weißer textilstift
und los geht's
- warum macht das niemand?


Daher kommt dieser Stil doch. Lässt sich trotz – und gerade wegen – der einfachen Elemente ganz eindeutig identifizieren: Die heutigen Creative Directors haben früher alle ihre Schulmäpple mit Edding bemalt. Des weiteren hat das mit den damaligen Vervielfältigungstechniken zu tun: an einen Kopierer oder einen Laserdrucker kam man schon ran, war aber alles noch schwarzweiß. Daher hat man beim Flyer für die Band halt nicht mit Farben, sondern mit viel Kontrast gearbeitet. Desktop Publishing war auch noch nicht in jedem Kinderzimmer, deshalb Handarbeit oder Rubbelbuchstaben – und fertig ist das, was heute immer als Hipsterlogo bezeichnet wird.

Kennt man insbesondere vom NEW YORK HARDCORE-Logo, das irgendwann Ende der Achtziger auftauchte, wenn ich mich nicht täusche, vielleicht auch frühe Neunziger:

Bild

Die gekreuzten Striche sind mit der Straight Edge-Bewegung verwandt: die Legende lautet, dass die Kids in Bars und auf Konzerten in den USA ein großes, gut sichtbares Kreuzle auf die Hand gemalt bekamen, wenn sie unter 21 waren: Die haben an der Bar keinen Stoff gekriegt, nur Cola und Wässerle. Daraus wurde dann eine Subkultur.

Diese Ästhetik geht Hand in Hand mit einem Sinn für Nostalgie: vieles was man von früher (so erste Hälfte 20. Jhd) noch antreffen kann, weil es noch gut in Schuss ist, ist eher simpel gehalten, also zum Beispiel Gullydeckel, Maschinensockel oder was weiß ich. Da gab es sowohl aufgrund des Materials als auch aus anderen Gründen keinen Anlass, sich lang mit Verzierungen aufzuhalten. Alle Arten von Schilder, oder Beschriftungen von militärischem Gerät etc. etc. Hat auch was mit Typenschildern auf dem Traumauto aus der Jugend oder mit der Marke auf der ersten Stereoanlage zu tun, aber die Schriftart, die sie für diese Brezelkollektion gewählt haben, trägt Züge, die noch weiter zurückgehen als in die eigene Kindheit.

Der Trend hält sich schon sehr lang: jeder zweite Friseurladen ist momentan ein Barber Shop mit gekreuzten Strichen und Scherensymbol im Logo. Mögen viele halt weil es vor einiger Zeit in den Mainstream gesuppt und immer noch in ist, und man kann diesen Stil einfach sehr gut für kleinere Betriebe oder Projekte hernehmen, um solche Dinge wie ehrliches Handwerk und Bodenständigkeit zu suggerieren. Wird langsam sehr inflationär, macht aber nix, ich finde das schön, ist zeitlos. Passt mit den simplen geometrischen Formen, den klaren Linien und der allgemeinen Schlichtheit auch ganz gut nach Deutschland.

Also: das ist gar nicht so falsch – hat schon einen Hintergrund, der was mit Do it Yourself sowie auch einiges mit Musik und Subkultur zu tun hat.

Auswurf
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Grasdaggl
danke für die bildungsoffensive
...war ja auch durchaus ernst gemeint mit dem selbstbemalen. (falls das unklar war)
Ich mag es einfach nicht,
wenn leute erst etwas wertschätzen können,
wenn es völlig überteuert zu erstehen ist.
Welche leistung wird da bezahlt?

nicht auf dieses trikot bezogen -
Moderne herstellungsmethoden pfeifen auf die logik,
die früher einer konstruktion zu grunde lag.
Jede unform ist schnell umsetzbar.
Wenn sich jemand wundert,
warum t3 busse so angesagt sind,
kann er mir vielleicht ein modernes wohnmobil verlinken,
das bezahlbar und schön ist.
Ich kenne keines
das ist doch keine Musik





darkred hat geschrieben:Apropos NYHC.
Irgendwann mal gar "Sick of it all" gehört...?


Die kommen so langsam auch in die Jahre, aber trotzdem sind Konzerte von denen dringendst zu empfehlen: habe nie Musiker gesehen, die glücklicher ausschauen wenn sie auf die Bühne dürfen.

darkred hat geschrieben:Kannst den zitierten Part etwas näher beleuchten?


Erstens weil es die Deutschen ganz gern schlicht und nüchtern mögen – das wird auch mitunter etwas übertrieben – und zweitens vor allem wegen Bauhaus, Haber hat’s schon gesagt. Da finden sich ganz ähnliche Elemente; man möchte fast meinen, dass im 0711-Büro Kaiser-Idell Schreibtischleuchten stehen und die ganze Kollektion darauf basiert:

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Klassisches Bauhaus, in den Zwanzigern entworfen, steht im Museum of Modern Art und gibt’s auch heute noch – etwas modernisiert, aber in der selben Grundform – zu kaufen. Hipsterdesign in Reinkultur.

darkred
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Halbdaggl
Das Vermächtnis von Gropius also.
Ich dachte, du spielst eher auf Nazi-Symbolik an. Runen im Maximalkontrast und so.

Aber gut, damit bin ich fein.
Habe auch eine ganze Zeit lang in DTP und Printdesign gemacht und bin da seit jeher Freund und Verfechter von klarem, stringentem Design. Da ist die Bauhaus-Ästhetik stets ein guter kunsthandwerklicher Pfeiler zum Anlehnen und inspirieren lassen ... aber so gänzlich ohne Hipster-Attitüden.
Und btw ... Shit, nach Dessau wollte ich auch mal!

Heute bin ich mehr im Möbelbereich zugange ... aber auch da ist das Vermächtnis dieser Ära noch allgegenwärtig. Man nehme nur die Möbelklassiker von USM Haller
Bild
oder das Künstlerpaar Eames, aus deren Schaffen das heutige Designmöbel-Imperium Vitra in Weil am Rhein hervorging und die sich immer wieder auf den bauhaus'schen Funktionalitätsgedanken beriefen.

http://www.faz.net/asv/ikonen-des-desig ... 39491.html




Öcher
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Granadaseggl
Nice Weather hat geschrieben:
Auswurf hat geschrieben:schwarzes shirt, weißer textilstift
und los geht's
- warum macht das niemand?


Daher kommt dieser Stil doch. Lässt sich trotz – und gerade wegen – der einfachen Elemente ganz eindeutig identifizieren: Die heutigen Creative Directors haben früher alle ihre Schulmäpple mit Edding bemalt. Des weiteren hat das mit den damaligen Vervielfältigungstechniken zu tun: an einen Kopierer oder einen Laserdrucker kam man schon ran, war aber alles noch schwarzweiß. Daher hat man beim Flyer für die Band halt nicht mit Farben, sondern mit viel Kontrast gearbeitet. Desktop Publishing war auch noch nicht in jedem Kinderzimmer, deshalb Handarbeit oder Rubbelbuchstaben – und fertig ist das, was heute immer als Hipsterlogo bezeichnet wird.

Kennt man insbesondere vom NEW YORK HARDCORE-Logo, das irgendwann Ende der Achtziger auftauchte, wenn ich mich nicht täusche, vielleicht auch frühe Neunziger:

Bild

Die gekreuzten Striche sind mit der Straight Edge-Bewegung verwandt: die Legende lautet, dass die Kids in Bars und auf Konzerten in den USA ein großes, gut sichtbares Kreuzle auf die Hand gemalt bekamen, wenn sie unter 21 waren: Die haben an der Bar keinen Stoff gekriegt, nur Cola und Wässerle. Daraus wurde dann eine Subkultur.

Diese Ästhetik geht Hand in Hand mit einem Sinn für Nostalgie: vieles was man von früher (so erste Hälfte 20. Jhd) noch antreffen kann, weil es noch gut in Schuss ist, ist eher simpel gehalten, also zum Beispiel Gullydeckel, Maschinensockel oder was weiß ich. Da gab es sowohl aufgrund des Materials als auch aus anderen Gründen keinen Anlass, sich lang mit Verzierungen aufzuhalten. Alle Arten von Schilder, oder Beschriftungen von militärischem Gerät etc. etc. Hat auch was mit Typenschildern auf dem Traumauto aus der Jugend oder mit der Marke auf der ersten Stereoanlage zu tun, aber die Schriftart, die sie für diese Brezelkollektion gewählt haben, trägt Züge, die noch weiter zurückgehen als in die eigene Kindheit.

Der Trend hält sich schon sehr lang: jeder zweite Friseurladen ist momentan ein Barber Shop mit gekreuzten Strichen und Scherensymbol im Logo. Mögen viele halt weil es vor einiger Zeit in den Mainstream gesuppt und immer noch in ist, und man kann diesen Stil einfach sehr gut für kleinere Betriebe oder Projekte hernehmen, um solche Dinge wie ehrliches Handwerk und Bodenständigkeit zu suggerieren. Wird langsam sehr inflationär, macht aber nix, ich finde das schön, ist zeitlos. Passt mit den simplen geometrischen Formen, den klaren Linien und der allgemeinen Schlichtheit auch ganz gut nach Deutschland.

Also: das ist gar nicht so falsch – hat schon einen Hintergrund, der was mit Do it Yourself sowie auch einiges mit Musik und Subkultur zu tun hat.


Danke für die Info, besser als die restlichen 3 Seiten Spam :nod:
always nai dahanne




thoreau
Granadaseggl
Meine Güte, was soll denn die Kacke. Da denkt man gerade Darkis "damit bin ich fein" ist der Tiefpunkt der Seite, dann kommt der Rüdi mit so einem Scheiß daher.

Die ganze Bauhaussache ist schon sehr interessant. Spannend ist vor allem Mies van der Rohes Hochhaus in Chicago direkt am Navy Pier. Bildet einen sehr schönen Kontrast zu den ganzen modernen Glasgebäuden.



Unter Westfalen
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Grasdaggl
Also, es tut mir wirklich leid, dass ein von mir eingeworfener Begriff, der lediglich ironischerweise als Begründung für senkrecht gestreifte Socken gedacht war, andere hier animiert hat, Bilder und Videos einzustellen, die absolut grenzwertig sind, um es einmal vorsichtig auszudrücken.
Ich bin neu hier, habe aber die Diskussionen im Forum über ein Jahr intensiv verfolgt und mich dann angemeldet, weil mir die meisten Beiträge sehr gefallen haben. Ich finde, sich gegenseitig auf die Schippe zu nehmen, ist das eine und manche Bemerkungen sind voll gelungen und sogar genial. Etwas anderes ist es aber, sich zu beleidigen und gegenseitig runterzumachen. Oder gehört das auch zur Nettiquette hier? Klärt mich bitte auf.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

muffinho
Unter Westfalen hat geschrieben:Etwas anderes ist es aber, sich zu beleidigen und gegenseitig runterzumachen. Oder gehört das auch zur Nettiquette hier? Klärt mich bitte auf.


Ich dachte Du hast das Forum und die Diskussionen hier über ein Jahr intensiv verfolgt :D

Dieses Forum hier ist eine Nachgeburt des StZ, außer dass man hier nicht auf mehrere tausend User kommt, weil Coolman mit seinen 1893 Multinicks nicht mehr dabei ist und auch Wasenpower sich nun wieder auf seine Kernkompetenz verlagert hat.

Ok, es fehlen noch ein paar andere Kultgestalten wie Adebar, Hitch oder Boris Pasternak, aber sonst ist es irgendwie wie früher....

Wenn wir gerade dabei sind, ich vermisse doch ein wenig Dr. Fränk und seine Verschwörungsgeschichten :(

darkred
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Halbdaggl
Nilkheimer hat geschrieben:Wieso? Jemand, der "damit bin ich fein" sagt, macht auch noch ganz andere Sachen. Da darf man schon mal den Anfängen wehren, finde ich. Meine Meinung.


Jetzt pass mal auf Mr. "ich höre überall die Naziflöhe husten" Superagitator Nilkheimer.
Pack mich wegen mir in dein schablonenartiges "AfD-Stammtisch-Nazi-Bild, drauf geschissen, aber ich verbitte mir klar und deutlich allzu niederträchtig konnotierte Nachrede. Da hörts dann auf. :evil:

Beim bigotten thoreau isses mir mittlerweile wurst, der heute vor Humanismus triefende Nabelschau betreibt und immer wieder schöngeistige Brandreden für eine bessere Forumskommunikation hält, daraufhin aber nichts Besseres beizutragen weiß, als fortwährend Leute zu provozieren und von oben herab zu behandeln. Für mich ist das quite poor ... aber gut. Mir letztlich Jacke.

WIR hatten bis dato zwar die ein oder andere Frotzelei, ist ja auch okay, aber wenn du meinst mich ernsthaft dahin verorten zu müssen wie du es hier tust, dann bitte ich dich mich einfach auf ingore zu setzen und das Kommentieren meiner Beiträge zu unterlassen. So will I do.

Denn wenn man den Verlauf der Unterhaltung verfolgt hat (anstatt reflexhaft dem Schubladendenken nachzugeben) dann könnte man durchaus drauf kommen, dass dieses "Aber gut, damit bin ich fein" auf die zuvor behandelte "Bauhaus-Design-Thematik" abzielt. Wenn du wirklich meinst, ich feiere damit Nazi-Symbolik ab, dann FCK U!