Unter Westfalen hat geschrieben:Öcher hat geschrieben:Welcher VfB Trainer außer Wolf betreibt kein trail and error system?
Ich korrigiere:
Trial and horror.
Ich spare mir Anbetracht der überaus brisanten Situation jetzt mal den LOL-Smiley.
Aber das trifft den Nagel auf den Kopf UWe!
Diese Melange aus arrivierten bis überalterten Achsenspielern ohne Form/Führungsqualität und durch den hohen Erwartungsdruck heillos überforderten Rookies bildet nicht annähernd DIE Einheit, die es auf Bundesliganiveau braucht um bestehen zu können. Nach außen hin beschwört man die vermeintlich vorhandene Qualität... aber im Innenverhältnis scheint momentan keiner an das Kollektiv zu glauben. Weil welches System auch immer durch die grassierende Verunsicherung nicht in der notwendigen Durchschlagskraft auf den Platz zu bringen ist. Und da bekommt die Aussage von Zimbo, von wegen zu wenig mentaler Power, nochmal eine andere Dimension.
Finde es auch nicht übertrieben, wenn sich die Presse nun Begrifflichkeiten wie "auseinanderfallen" und "zerbröseln" bedient, denn genau so "solide" sieht das Kartenhaus VfB momentan aus, wenn ein kleiner Gegenwind aufkommt. Fall into pieces. Wo sind denn da die ansonsten so wortstarken Führungsspieler. Nichts zu sehen von Vorangehen oder Glauben in die eigene Stärke. Wieder mal...
Gente weiß zwar stets wohlfeile Erklärungen und Absichten in Reportermikros zu sabbeln, von einer echten Führungsfigur auf dem Platz ist er hingegen weit entfernt. Sozial und integrativ isser sicher (à la bonne heure!), mitreißend aber leider eher nicht. Gomez transportiert dagegen die Lässigkeit eines "ich habe schon alles gesehen" Legionärs und würde in einer guten Mannschaft sicher auch noch für ein paar Buden gut sein, aber in dieser von Alter und Leistungsstand sehr polarisierten Belegschaft ist er weitestgehend verloren. Zielspieler ohne Zuspieler. Badstuber lebt von und in seiner Vergangenheit als Topspieler, während von Spiel zu Spiel offensichtlich wird, dass er links wie rechts von Gegenspielern und der Zeit überholt wird. Dasselbe mit Castro. Geholt als Führungsspieler, gelandet als etwas satt und ambitionslos anmutender Mitläufer, der den erwarteten Unterschied bislang eben nicht macht. Beck ist kein kompletter Außenverteidiger moderner Prägung und ebenso mehr mit sich selbst beschäftigt wie Insua mit seiner zunehmenden Langsamkeit und schwindenden Offensivpower. Von Didavi erwarte ich in punkto Teamleadership so gut wie gar nichts. Aogo ist für mich, ob Konstanz und Klarheit im Spiel, hier noch am ehesten der Mann, an dem sich junge Spieler hoch ziehen können. Aber auch seine Zeit ist endlich.
Wir befinden uns in einer ernsthaften Krise, in der sich alle beteiligten Führungskräfte massiv hinterfragen sollten. Reschke, ob er wirklich einen (in vielerlei Hinsicht) homogenen Kader zusammengestellt hat... Dietrich, ob sein überbordender Basta-Manageraktionismus wirklich angebracht war und ist... die Führungsspieler, ob sie's wirklich noch auf höchstem Niveau bringen. Mental wie physisch.
Die hier gestellte Frage ist demnach vollkommen richtig. Für was steht der VfB denn überhaupt. Wo ist die Ausrichtung in die Zukunft?
Wenn kommendes Jahr Gentner, Gomez, Aogo, Beck, Badstuber und Castro nicht mehr dabei sein sollten ( was jetzt in Gänze nicht sein muss ... aber sein kann), wer soll das auffangen?