exmatthes hat geschrieben:die Allergie, die mancher auf das Begriffspaar glück/Pech hat, verstehe wer will.
Es ist in der Betrachtung einfach nicht fassbar: Glück ist 90 Minuten lang immer mit dabei – und wenn es
immer ein Faktor ist, ist es
kein Faktor. Niemand sagt, dass es Glück nicht gibt.
Ein Beispiel: es gab in diesem Spiel 18 Bälle, die nicht glücklich in Gonzalez’ Lauf gesprungen sind. Das ist ein unsinniges Statement, aber falsch ist es nicht. Deshalb bringt es nix, über diese Dinge zu fabulieren. Wenn diese Diskussion aufkommt, meldet sich immer einer und sagt, dass man sich das Glück im Fußball auch erarbeiten muss. Drei Euro ins Schweinchen, aber das kann man eben schon so sagen – es ist ein guter Schlichtungsspruch. Ermauert sich ein Team einen Punkt, dann hatten sie sicherlich Glück, dass von den vielen Torschüssen des Gegners keiner reinging, weil ein Spiel mit 22 Leuten und einem Ball pures Chaos ist – aber will man ihnen die harte Arbeit absprechen? Natürlich nicht.
Jeder Trainer berücksichtigt das: mit Ballbesitzspiel will man das Chaos minimieren, mit Gegenpressing will man sich das Chaos zunutze machen: man greift den Gegner möglichst an, wenn er den Ball erhält und sich noch nicht orientiert hat. Und so weiter und so fort.
exmatthes hat geschrieben:ein bisele hadern sollte erlaubt sein: irgendwie fehlt die Belohnung, einfach auch mal wieder etwas Dusel, mal ein meinetwegen glücklichdreckiger sieg als lohn für couragierte auftritte.
Selbstverständlich, am Hadern ist nichts falsch oder naiv. Man kann daraus nur nichts analytisches ableiten, und man kann es nicht gegeneinander aufwiegen: sowohl dem VfB als auch der Eintracht hat in den ersten Minuten das Glück für jeweils ein Tor gefehlt – und im weiteren Verlauf des Spiels das Glück für zehn weitere. Am Ende steht eben, dass der VfB ein guter Sparringspartner für die Eintracht war.
Man kann sich die Chancenqualität angucken, und die spiegelt in diesem Fall das Ergebnis wider – vielleicht ein Törchen zu hoch, aber berechtigt. Zahlen wie xG sind furchtbar trocken und unromantisch, aber sie geben was her, im Gegensatz zu Begriffen wie Glück oder Pech, die man dehnen kann wie man will.
Diejenigen, die laut Statistik dieses Mal wirklich hadern dürfen sollten, sind die Beiern-Fans. Aber die haben nicht das Recht – denen hat nicht das Glück gefehlt, sondern die waren zu blöd oder zu überheblich, um gegen Freiburg zu gewinnen.