Es gibt auch noch einen anderen Grund, warum die Kaltz-Hrubesch-Nummer heute nicht mehr so einfach ist. Horst Hrubesch hatte als Nachwuchstrainer selbst mal darauf hingewiesen:
Der Ball ist nicht mehr derselbe.
Zu Kaltz-Hrubesch-Zeiten konnte man den Ball noch so andrehen, dass ein Großteil der Kraft sich über die Bernoulli-Gleichung in Effets verwandelte. Die heutige Generation von Bällen, verwandelt mehr der eingetragenen Kraft auf den Ball in dessen Deformation. Es entsteht ein stärkerer, zyklischer Deformations- und Reformationsprozess auf Kosten des Effets. Das führt dann zu den berühmten Flatterbällen. Natürlich gibt es immer noch die Mischung aus Effets und Flattern, aber das Verhältnis hat sich halt verändert.
Wer jetzt auf die berechtigte Idee kommt zu fragen, warum man Bernoulli braucht um eine präzise Flanke zu schlagen, hat genau die richtige Frage gestellt. Die Kreiselbewegung, auch Präzession genannt, ist eben die präziseste Art einen Gegenstand zu steuern. Wernher von Braun - Mondlandung war ja eben wieder aktuell - hat zur Stabilisierung der Raketen schnell rotierende Kreisel in die Raketenspitze eingebaut, deren Präzession Raketenflug überhaupt erst möglich machte. Auch Bowler hauen die Kugel nicht gerade in die Kegel, sondern nutzen ebenfalls eine Kreisel- bzw. Präzessionsbewegung zur Steuerung.
Trotzdem fallen ja aber noch Kopfballtore nach Flanken. Und wenn ich mich nicht ganz täusche, verdankt Deutschland einem Matz-Hummels-Kopfball den Einzug 2014 ins Endspiel.
Wenn ich also zwei, drei Kopfballgiganten in meinem Team hätte, würde ich das schon ausgiebig üben, auch weil der Fussball immer in Evolution steckt. Die Gegner müssten sich erst mal wieder auf so wuchtige Kopfballungetüme einstellen. Mit Tikitakatuka lässt sich das jedenfalls nicht verteidigen.....
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