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Knallgöwer
Lombaseggl
HZ-Wechsel:
Plus:
- Akolo drin
Negativ:
- Esswein immer noch da
:mrgreen:

Und wer immer uns die Relegation rockt/rettet ist mir egal, selbst gegen ein paar Esswein-Tore hätte ich überhaupt nix, vielleicht platzt ja dann der Knoten bei ihm (ich weiß, klingt schon arg konstruiert).
Wie stark du tatsächlich bist, erfährst du erst dann, wenn "stark sein" deine einzige Option ist!






Knallgöwer
Lombaseggl
Öcher hat geschrieben:WIE KANN MAN FÜR DIESEN ESSWEIN SO VIEL GELD AUSGEBEN.
Der kann kein Haken, keinen Pass, keine Flanke.
"Pressingläufe" kann er.

Du bist mein Mann, endlich versteht mich hier jemand :nod:
Ich sag doch, mit dem richtigen Training hätte er Sprinter werden können!

Reschke würde dir allerdings minutenlang was vom Pferd erzählen. Hinterher würdest du bestimmt glauben, dass Esswein wirklich klasse wäre.
Wie stark du tatsächlich bist, erfährst du erst dann, wenn "stark sein" deine einzige Option ist!

Öcher
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Granadaseggl
Ich würde dem jungen nicht mal einen Profivertrag geben, fünfte Flanke nachdem ein Radius von 5m kein einziger Gegenspieler da ist, versucht er irgendwelche Finten bis er den Ball verliert, oder er schießt so stark er kann in die Mitte.
Allein dass er so viel Einsatzzeit bekommen hat spricht für die Einstellung in diesem Kader.
Sosa, Insua sind da genauso ineffektiv.
Der einzige der ein bisschen Einsatz zeigt ist Castro.

@Knallgöwer,

ich habe meine formulierung etwas abgeschwächt, aber wenn ich den auf einem Fussballplatz sehe, will ich mir die Augen auskratzen.
always nai dahanne













Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Das nächste Spiel ist immer das Schwerste.

Noch minbdestens 180 Minuten bis zur Rettung oder dem Absturz in die Hölle.

Die Hölle.
(Abfassungszeit ca. 1300–1310 od. 1314.)
_____

Erster Gesang.[1]
Eingang: Der Wald. Die Thiere. Virgil.

1
Auf halbem Weg des Menschenlebens fand
Ich mich in einen finstern Wald verschlagen,
Weil ich vom graden Weg mich abgewandt.
4
Wie schwer ist’s doch, von diesem Wald zu sagen,
Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Noth;
Schon der Gedank’ erneuert noch mein Zagen.

[6]
7
Nur wenig bitterer ist selbst der Tod;
Doch um vom Heil, das ich drin fand, zu kunden,
Sag’ ich, was sonst sich dort den Blicken bot.
10
[7] Nicht weiß ich, wie ich mich hineingewunden,
So war ich ganz vom tiefem Schlaf berückt,
Zur Zeit, da mir der wahre Weg entschwunden.

[8]
13
Doch bis zum Fuß des Hügels vorgerückt,[2]
Dort, wo die Grenze war von jenem Thale,
Das mir mit schwerer Furcht das Herz gedrückt,
16
Schaut’ ich empor, und sah, den Rücken male
Ihm der Planet, der uns auf jeder Bahn
Gerad zum Ziele führt mit seinem Strahle.
19
Da fingen Angst und Furcht zu schwinden an,
Die mir des Herzens Blut erstarren machten,
In jener Nacht, da Grausen mich umfahn.
22
Und so wie athemlos, nach Angst und Schmachten,[3]
Schiffbrüchige, noch von der Fluth durchnäßt,
Vom Strande starr der Wogen Grimm betrachten,
25
So kehrt’ auch ich, noch schwer das Herz gepreßt,
Mich jetzt zurück, nach jenem Passe sehend,
Der Keinen lebend sonst aus sich entläßt.
28
Den Leib gestärkt durch Ruhe, weiter gehend,
Wählt’ ich bergan den Weg zur Wildniß mir,
Fest immer auf dem tiefern Fuße stehend.
31
Sieh, beim Beginn des steilen Weges, schier
Bedeckt mit buntgeflecktem Fell die Glieder,[4]
Gewandt und sehr behend ein Pantherthier.
34
Nicht wich’s von meinem Angesichte wieder,
Und also hemmt’ es meinen weitern Lauf,
Daß ich mich öfters wandt’ in’s Thal hernieder.
37
Am Morgen war’s, die Sonne stieg herauf,[5]
Von jenen Sternen, so wie einst umgeben,
Als Gottes Lieb’ aus ödem Nichts herauf
40
[9] Die schöne Welt berief zu Sein und Leben;
So ward durch jenes Thier mit buntem Haar
Anlaß zur Sorge doch mir nicht gegeben,
43
Zu solcher Stund’, im süßen, jungen Jahr –
Wenn Grund zur Furcht mir alsbald nicht erregte[6]
Nunmehr ein Löwe, den ich ward gewahr!
46
Es schien, daß er sich gegen mich bewegte,
Erhobnen Haupt’s und mit des Hungers Wuth,
So daß er Zittern selbst der Luft erregte.
49
Auch eine Wölfin, welche jede Glut [7]
Der Gier durch Magerkeit mir schien zu zeigen,
Die schon auf Viele schweren Jammer lud.
52
Vor dieser mußte so mein Muth sich neigen,
Aus Furcht, die bei dem Anblick mich durchbebt,
Daß mir die Hoffnung schwand, zur Höh’ zu steigen.
55
Wie der, der eifrig zu gewinnen strebt,
Wenn zum Verlieren nun die Zeit gekommen,
In Kümmerniß und tiefem Bangen lebt:
58
So machte dieses Unthier mich beklommen;
Von ihm gedrängt, mußt’ ich mich rückwärts ziehn,
Dorthin, wo nimmer noch die Sonn entglommen.

[10]
61
Indessen ich zur Tiefe stürzt’ im Fliehn,
Da zeigte meinem Blicke dort sich Einer,[8]
Der durch zu langes Schweigen heiser schien.
64
„„Wer du auch seist,““ so rief ich, als ich seiner
Gewahrt in großer Wüste, „„nenn’ ich dich
Mensch oder Schatten, – o erbarm dich meiner!““
67
Und jener sprach: „Nicht bin, doch Mensch war ich;
Lombarden waren die, so mich erzeugten,
Und beide priesen Mantuaner sich.
70
Spät, als die Römer sich dem Julius beugten,[9]
Sah ich das Licht, sah des Augustus Thron,
Zur Zeit der Götter, jener Trugerzeugten.
73
Ich war Poet und sang Anchises Sohn,
Der Troja floh, besiegt durch Feindestücke,
Als, einst so stolz, in Staub sank Ilion.
76
[11] Und du – du kehrst zu solchem Gram zurücke?
Was bleibt die freud’ge Höhe nicht dein Ziel,
Die Anfang ist und Grund zum vollen Glücke?“
79
„„So bist du,““ rief ich, „„bist du der Virgil,
Der Quell, dem reich der Rede Strom entflossen?““
Ich sprach’s mit Scham, die meine Stirn befiel.
82
„„O Ehr’ und Licht der andern Kunstgenossen,[10]
Vergilt jetzt große Lieb’ und langen Fleiß,
Die meinem Forschen dein Gedicht erschlossen.
85
Mein Meister, Vorbild! dir gebührt der Preis,
Den ich durch schönen Stil davongetragen,[11]
Denn dir entnahm ich, was ich kann und weiß.
88
Sieh dieses Thier, o sieh mich’s rückwärts jagen,
Berühmter Weiser, sei vor ihm mein Hort,
Es macht mir zitternd Puls’ und Adern schlagen.““
91
„Du mußt auf einem andern Wege fort,“[12]
Sprach er zu mir, den ganz der Schmerz bezwungen,
„Willst du entfliehn aus diesem wilden Ort.
94
Denn dieses Thier, das dich mit Graun durchdrungen,
Läßt Keinen ziehn auf seines Weges Spur,
Hemmt Jeden, bis es endlich ihn verschlungen.
97
Es ist von böser, tückischer Natur,
Und nimmer fühlt’s die wilde Gier ermatten,
Ja jeder Fraß schärft seinen Hunger nur.
100
Mit vielen Thieren sieht man es sich gatten,[13]
Bis daß die edle Dogge kommt, die kühn[14]
Es würgt und hinstürzt in die ew’gen Schatten.

[12]
103
Nicht wird nach Land und Erz ihr Hunger glühn,
Doch wird sie nie an Lieb’ und Weisheit darben;
Inmitten Feltr’ und Feltro wird sie blühn,
106
Zu Welschlands Heil, deß Ruhm und Glück verdarben,
Obwohl vordem Camilla für dies Land,[15]
Euryalus, Turnus und Nisus starben.
109
Nicht wird sie ruhn, bis sie dies Thier verbannt;
Sie wird es wieder in die Hölle senken,
Von wo’s der erste Neid heraufgesandt. –[16]
112
Du folg’ jetzt mir zu deinem Heil – mein Denken[17]
Und Urtheil ist’s – ich will dein Führer sein
Und dich durch ew’gen Ort von hinnen lenken.
115
Dort wirst du hören der Verzweiflung Schrei’n, (Hölle)
Wirst alte Geister schau’n, die brünstig flehen
Um zweiten Tod in ihrer langen Pein;
118
Wirst Jene dann im Feu’r zufrieden sehen (Fegfeuer),
Weil sie verhoffen, zu dem sel’gen Chor, (Paradies)
Sei’s wann es immer sei, noch einzugehen.
121
Und willst du auch zu diesem dann empor,[18]
Würd’ger als ich, wird eine Seel’ erscheinen,
Die geht, schied ich, als Führerin dir vor.
124
[13] Denn Jener, der dort oben herrscht, läßt Keinen (Gott)
Eingehn, von mir geführt, vor seinen Thron,
Weil ich mich nicht verbunden mit den Seinen.
127
Allwärts gebeut er; doch er trägt die Kron’
Nur dort; dort ragen seines Sitzes Zinnen –
O selig, wen er wählt, daß er dort wohn’!
130
„„Laß, Dichter,““ rief ich, „„dich mein Flehn gewinnen!
Bei jenem Gotte, den du nicht erkannt,
Um Schlimmem hier und Schlimmerm zu entrinnen,
133
Bring’ an die Orte mich, die du genannt,[19]
Und laß mich bald Sanct Petri Pforte sehen,
Und Jene, wie du sprachst, zur Qual verbannt.““
136
Er ging; ich säumte nicht, ihm nachzugehen.
_______________

Zweiter Gesang.
Einleitung: Beatrix. Lucia.

1
Der Tag verging, das Dunkel brach herein,[20]
Und Nacht entzog die Wesen auf der Erden
All’ ihren Müh’n, da rüstet’ ich allein
4
Mich zu dem harten Krieg und den Beschwerden
Des Wegs und Mitleids, und jetzt soll ihr Bild
Gemalt aus sicherer Erinn’rung werden.
7
O Mus’, o hoher Geist, jetzt helft mir mild!
Erinn’rung, die du schriebst, was ich gesehen,
Hier wird sich’s zeigen, ob dein Adel gilt!

[14]
10
„„Jetzt, Dichter,““ fing ich an, „„bevor wir gehen,
Erwäge meine Kraft und Tüchtigkeit!
Kann sie die große Reise wohl bestehen?
13
Du sagst, daß Silvius’ Vater in der Zeit,[21]
Im Körper noch, und noch ein sterblich Wesen
Sei eingedrungen zur Unsterblichkeit.
16
Doch da, der stets des Bösen Feind gewesen,
In seinen Empyre’n zum Stifter ihn
Der Mutter Roma und des Reichs erlesen,
19
Kann Jeder, dem Vernunft ihr Licht verliehn,
Beim hocherhabnen Zweck es wohl ergründen,
Daß er nicht unwerth solcher Huld erschien.
22
Denn Rom und Reich, um Wahres zu verkünden,
Gestiftet wurden sie, die heil’ge Stadt
Zum Sitz für Petri Folger zu begründen.
25
Durch diesen Gang, den du besangest, hat
Er Kunde deß, wodurch er siegt’, empfangen
Und Grund gelegt zur heil’gen Herrscherstatt.
28
Ist das erwählte Rüstzeug hingegangen,
So stärkt’ es in dem Glauben dann die Welt,
In dem der Weg des Heiles angefangen.
31
Doch ich? warum? wer hat mir’s freigestellt?[22]
Ich, Paul nicht noch Aeneas, dessen Schwäche
Nicht ich, noch Jemand dessen würdig hält.
34
[15] Wenn ich dorthin zu kommen mich erfreche,
So fürcht’ ich, daß mein Kommen thöricht sei.
Du Weiser, weißt es besser, als ich spreche.““
37
Und wie, wer will und nicht will, mancherlei
Erwägt und prüft, und fühlt im bangen Schwanken,
Mit dem, was er begonnen, sei’s vorbei;
40
So ich – das was ich leicht und ohne Wanken
Begonnen hatte, gab ich wieder auf,
Entmuthigt von den wechselnden Gedanken.
43
„Verstand ich dich,“ so sprach der Schatten drauf,
„So fühlst du Angst und Schrecken sich erneuen
Und Feigheit nur hemmt deinen weitern Lauf.
46
Das Beste macht sie oft den Mann bereuen,
Daß er zurücke springt von hoher That,
Gleich Rossen, die vor Truggebilden scheuen.
49
Doch hindre sie dich nicht am weitern Pfad,
Drum höre jetzt, was ich zuerst vernommen,
Da mir’s um dich im Herzen wehe tat.
52
Mich, nicht in Höll’ und Himmel aufgenommen,[23]
Rief eine Frau, so selig und so schön,[24]
Daß ihr Geheiß mir werth war und willkommen,
55
Mit Augen, gleich dem Licht an Himmelshöhn,
Begann sie gegen mich gelind und leise,
Und jeder Laut war englisches Getön:

[16]
58
O Geist, geboren einst zu Mantuas Preise,
Deß Ruhm gedauert hat und dauern wird,
So lang die Sterne ziehn in ihrem Kreise,
61
Mein Freund, doch nicht der Freund des Glückes, irrt
In Wildniß dort, weil Wahn im Weg’ ihn störte,
So daß er sich gewandt, von Furcht verwirrt.
64
Schon irrte, fürcht’ ich, also der Bethörte,
Daß ich zu spät zum Schutz mich aufgerafft,
Nach dem, was ich von ihm im Himmel hörte.
67
Du geh; es sei durch deiner Rede Kraft,
Durch das, was sonst ihm Noth, sein Leid geendet;
So sei ihm Hilf’ und Ruhe mir verschafft.

70
Beatrix bin ich, die ich dich gesendet;
Mich trieb die Lieb’ und spricht aus meinem Wort.
Vom Ort komm ich, wohin mein Wunsch sich wendet.
73
Und steh’ ich erst vor meinem König dort,
So werd’ ich oft dich loben und ihm preisen. –
Sie sprach’s und schwieg und ich begann sofort:
76
Herrin der Tugend, Lehrerin der Weisen,[25]
Durch die die Menschheit überraget weit
Was lebt in jenes Himmels kleinern Kreisen!
79
So freudig bin ich dir zum Dienst bereit,
Daß, wär’ vollbracht auch jetzt schon dein Begehren,
Zu spät mir’s schiene! G’nug ward mit Bescheid!
82
Doch wolle jetzt vom Grunde mich belehren,[26]
Weshalb du stiegst zum Mittelpunkt, vom Licht,
Zu welchem du dich sehnst, zurückzukehren.
85
[17] Willst du es denn so tief ergründen, spricht
Die Hohe darauf, so will ich’s kürzlich sagen.
Ich fürchte mich vor diesem Dunkel nicht.
88
Vor solchem Uebel ziemt sich wohl zu zagen,
Das mächtig ist und leicht uns Schaden thut,
Vor solchem nicht, bei welchem nichts zu wagen.
91
Gott schuf mich so, daß ich in seiner Hut
Den Nöthen, die euch drücken, bin entrissen
Und nicht ergreift mich dieses Brandes Glut.
94
Ein edles Weib dort, von den Hindernissen
Des Manns erweicht, zu dem ich dich gesandt,
Sie hat des Höchsten strengen Spruch zerrissen.
97
Sie flehte zu Lucien hingewandt:
Dein Treuer braucht dich jetzt im harten Streite,
Darum empfehl’ ich ihn in deine Hand.
100
Lucia, die sich ganz dem Mitleid weihte,
Bewegte sich zum Orte, wo ich war,
In Ruhe sitzend an der Rahel Seite.
103
Sie sprach: Beatrix, Gottes Preis fürwahr!
Hilfst du ihm nicht, ihm, der aus großer Liebe
Für dich entrann aus der gemeinen Schaar?
106
Als ob dein Ohr taub seinen Klagen bliebe,
Als sähest du ihn nicht im Wirbel dort,
Bedroht, mehr als ob Meeressturm ihn triebe?

[18]
109
Nicht eilt so schnell auf Erden Einer fort,
Den Gier nach Glück und Furcht vor Leid bethören,
Wie ich herabgeeilt bei solchem Wort,
112
Von meinem Sitz in jenen sel’gen Chören,
Vertrau’nd auf deiner würd’gen Rede Macht,
Die Ruhm dir bringt und Allen, die sie hören. –
115
Als nun Beatrix solches vorgebracht,
Da wandte sie die Augenstern’ in Zähren,
Und dies hat mich nur schneller hergebracht.
118
So komm’ ich denn daher auf ihr Begehren,
Das Unthier von dir scheuchend, dem’s gelang,
Den kurzen Weg des schönen Bergs zu wehren.
121
Was also ist dir? warum weilst du bang?
Was herbergst du die Feigheit im Gemüthe?
Was weicht dein Mut, dein kühner Thatendrang,
124
Da sich drei heil’ge Himmelsfrau’n voll Güte
Für dich bemüh’n, und dir mein Mund verspricht,
Daß ihre Sorge dich so treu behüte.“
127
Gleichwie die Blum’ im ersten Sonnenlicht,
Beim nächt’gen Reif gesunken und verschlossen,
Den Stiel erhebt und ihren Kelch entflicht;
130
So hob die Kraft, erst schmachtend und verdrossen,
In meinem Herzen sich zu gutem Muth,
Und ich begann frohsinnig und entschlossen:
133
„„O wie ist sie, die für mich sorgte, gut!
Wie freundlich bist auch du, der den Befehlen
Der Herrlichen so schnell Genüge thut!
136
Mein Sehnen glüht – nicht wird die Kraft mir fehlen[27]
Bei deinem Wort – schon fühl’ ich, nicht mehr bang,
Vom ersten Vorsatz wieder mich beseelen.
139
Drum auf, in Beiden ist ein gleicher Drang,
Herr, Führer, Meister, auf zum großen Wege!““
Ich sprach’s zu ihm, und folgend seinem Gang,
142
Schritt ich daher auf waldig rauhem Stege.
_______________

[19]
Dritter Gesang.
Höllenthor. Vorhölle. Die Memmen. Cölestin V. Charon.

1
Durch mich geht’s ein zur Stadt der ew’gen Qualen,[28]
Durch mich geht’s ein zum wehevollen Schlund,
Durch mich geht’s ein zu der Verdammniß Thalen.
4
Gerechtigkeit war der Bewegungsgrund
Deß, der mich schuf; mich gründend, that er offen
Allmacht, Allweisheit, erste Liebe kund.
7
Nicht ward vor mir Geschaffnes angetroffen,
Als Ewiges; und ewig daur’ auch ich.
Ihr, die ihr eingeht, laßt hier jedes Hoffen.
10
Die Inschrift zeigt in dunkler Farbe sich
Geschrieben dort am Gipfel einer Pforte,
Drum ich: „„Hart, Meister, ist ihr Sinn für mich.““
13
Er, als Erfahrner, sprach dann diese Worte:
„Hier sei jedweder Argwohn weggebannt,
Und jede Zagheit sterb’ an diesem Orte.
16
Wir sind zur Stelle, die ich dir genannt.
Hier wirst du jene Jammervollen schauen,
Für die das Heil des wahren Lichtes schwand.“[29]
19
Er faßte meine Hand, daher Vertrauen
Durch sein Gesicht voll Muth auch ich gewann.
Drauf führt’ er mich in das geheime Grauen.[30]
22
Dort hob Geächz’, Geschrei und Klagen an,
Laut durch die sternenlose Luft ertönend,
So daß ich selber weinte, da’s begann.
25
Verschied’ne Sprachen, Worte, gräßlich dröhnend,
Faustschläge, Klänge heiseren Geschreis,
Die Wuth, aufkreischend, und der Schmerz erstöhnend –

[20]
28
Dies Alles wogte tosend stets, als sei’s
Sandwirbel, von den Stürmen umgeschwungen,
Durch dieser ewig schwarzen Lüfte Kreis.
31
Und ich, im Ungewissen und von Schau’r durchdrungen,
Sprach: „„Meister, welch Geschrei, das sich erhebt?
Wer ist doch hier von Qualen so bezwungen?
34
Und Er: „Der Klang, der durch die Lüfte bebt,[31]
Kommt von dem Jammervolk, geweiht dem Spotte,
Das ohne Schimpf und ohne Lob gelebt.
37
Sie sind gemischt mit jener schlechten Rotte
Von Engeln, die für sich nur blieb im Strauß,
Nicht Meuterer und treu nicht ihrem Gotte.
40
Die Himmel trieben sie als Mißzier aus,
Und da durch sie der Sünder Stolz erstünde,
Nimmt sie nicht ein der tiefen Hölle Graus.“
43
Ich drauf: „„Was füllt ihr Wehlaut diese Gründe?
Was ist das Leiden, das so hart sie drückt?““
Und Er: „Vernimm, was ich dir kurz verkünde.
46
Des Todes Hoffnung ist dem Volk entrückt,
Im blinden Leben, trüb und immer trüber,
Scheint ihrem Neid jed’ andres Loos beglückt.
49
Sie kamen lautlos aus der Welt herüber,
Von Recht und Gnade werden sie verschmäht.
Doch still von ihnen – schau und geh’ vorüber.“
52
Ich schaute hin und sah, im Kreis geweht,
Ein Fähnlein ziehn, so eilig umgeschwungen,
Daß sich’s zum Ruhn, so schien mir’s, nie versteht.
55
[21] In langer Reihe folgten ihm, gezwungen,
So viele Leute, daß ich kaum geglaubt,
Daß je der Tod so vieles Volk verschlungen.
58
Und hier erblickt’ ich manch bekanntes Haupt,
Auch Jenes Schatten, der aus Angst und Zagen[32]
Sich den Verzicht, den großen, feig erlaubt.
61
Ich war sogleich gewiß, auch hört’ ich sagen,
Dies sei der Schlechten jämmerliche Schaar,
Die Gott und seinen Feinden mißbehagen.
64
Dies Jammervolk, das niemals lebend war,
War nackend und von Flieg’ und Wesp’ umflogen,
Und ward gestachelt viel und immerdar.
67
Thränen und Blut aus ihren Wunden zogen
In Streifen durch das Antlitz bis zum Grund,
Wo ekle Würmer draus sich Nahrung sogen.
70
Drauf, als ich weiter blickt’ im düstern Schlund,
Erblickt’ ich Leut’ an einem Stromgestade,
Und sprach: „„Jetzt thu’, ich bitte, Herr, mir kund,
73
Von welcher Art sind die, die so gerade,[33]
Wie ich beim düstern Dämmerlicht ersehn,
So eilig weiter ziehn auf ihrem Pfade?““
76
Und Er darauf: „Dir wird genug geschehn
Am Acheron – dort wird sich Alles zeigen,
Wenn wir am traur’gen Ufer stille stehn.“
79
Da zwang mich Scham, die Augen tief zu neigen,
Aus Furcht, daß ihm mein Fragen lästig sei,
Und ich gebot mir bis zum Strome Schweigen.

[22]
82
Und sieh, es kam ein Mann zu Schiff herbei,
Ein Greis, bedeckt mit schneeig weißen Haaren.
„Weh euch, Verworfne!“ tönte sein Geschrei.
85
„Nicht hofft, den Himmel jemals zu gewahren.
Ich komm’, euch jenseits hin an das Gestad,
In ew’ge Nacht, in Hitz’ und Frost zu fahren.
88
Und du, lebend’ge Seele, die genaht,
Mußt dich von diesen, die gestorben, trennen!“ –
Dann, da er sah, daß ich nicht rückwärts trat:
91
„Hier kann ich dir den Uebergang nicht gönnen,[34]
Für dich geziemen andre Wege sich,
Ein leichtrer Kahn nur wird dich tragen können.“[35]
94
Virgil drauf: „Charon, nicht erboße dich.
Dort, wo der Wille Macht ist, ward’s verhangen; (bei Gott)
Dies sei genug, nicht weiter frage mich.“
97
Hierauf ließ ruhen die bewollten Wangen
Des fahlen Sumpfs erzürnter Steuermann,
Deß Augen Flammenräder rings umschlangen.
100
Da hob graunvolles Zähneklappen an,
Und es entfärbten sich die Tiefgebeugten,
Seit Charon jenen grausen Spruch begann.
103
[23] Sie fluchten Gott, und denen, die sie zeugten,
Dem menschlichen Geschlecht, dem Vaterland,
Dem ersten Licht, den Brüsten, die sie säugten.
106
Dann drängten sie zusammen sich am Strand,
Dem schrecklichen, zu welchem Alle kommen,
Die Gott nicht scheu’n, und laut Geheul entstand.
109
Charon, mit Augen, die wie Kohlen glommen,
Winkt ihnen, und schlug mit dem Ruder los,
Wenn einer sich zum Warten Zeit genommen.
112
Gleich wie im Herbste bei des Nordwinds Stoß
Ein Blatt zum andern fällt, bis daß sie alle
Der Baum erstattet hat dem Erdenschoß;
115
So stürzen, hergewinkt, in jähem Falle
Sich Adams schlechte Sprossen in den Kahn,
Wie angelockte Vögel in die Falle.
118
Durch schwarze Fluten geht des Nachens Bahn,
Und eh sie noch das Ufer dort erreichen,
Drängt hier schon eine neue Schaar heran.
121
„Mein Sohn,“ sprach mild der Meister, „die erbleichen
In Gottes Zorne, werden alle hier
Am Strand vereint aus allen Erdenreichen.
124
Man scheint zur Ueberfahrt sehr eilig dir,
Doch die Gerechtigkeit treibt diese Leute[36]
Und wandelt ihre bange Furcht in Gier.
127
Kein guter Geist macht diese Fahrt; und dräute[37]
[24]
Dir Charon, weil du hier dich eingestellt,
So kannst du wissen, was sein Wort bedeute.“ –
130
Hier wankte so mit Macht das dunkle Feld,
Daß mich noch jetzt Schweißtropfen überthauen,
So oft dies Schreckensbild mich überfällt.
133
Ein Windstoß fuhr aus den bethränten Auen,[38]
Er blitzt ein rothes Licht, das jeden Sinn
Bewältigte mit ungeheurem Grauen,
136
Und wie vom Schlaf befallen, stürzt’ ich hin –
_______________

Vierter Gesang.
I. Abtheilung. I. Kreis. Ungetaufte; Erzväter; Dichter, Helden, Philosophen der Heidenzeit.

1
Mir brach den Schlaf im Haupt ein Donnerkrachen
So schwer, daß ich zusammenfuhr dabei,
Wie Einer, den Gewalt zwingt, zu erwachen.
4
Ich warf umher das Auge wach und frei,
Emporgerichtet spähend, daß ich sähe
Und unterschied’, an welchem Ort ich sei.
7
So fand ich mich am Thalrand, in der Nähe[39]
Des qualenvollen Abgrunds, dessen Kluft
Zum Donnerhall vereint unendlich Wehe.
10
[25] Tief war er, dunkel, nebelhaft die Luft,
Drum wollte nichts sich klar dem Blicke zeigen,
Den ich geheftet an den Grund der Gruft,
13
„Laß uns zur blinden Welt hinuntersteigen,
Ich bin der Erste, du der Zweite dann.“
So sprach Virgil, um drauf erblaßt zu schweigen.
16
Ich, sehend, wie die Bläss’ ihn überrann,
Sprach: „„Scheust du selber dich, wie kann ich’s wagen,
Der Trost im Zweifel nur durch dich gewann?““
19
Und er zu mir: “Des tiefen Abgrunds Plagen
Entfärben mir durch Mitleid das Gesicht,
Und nicht, so wie du meinst, durch feiges Zagen.
22
Fort, zaudern läßt des Weges Läng’ uns nicht.“
So ging er fort und rief zum ersten Kreise
Mich auch hinein, der jene Kluft umflicht.
25
Mir schien, nach meinem Ohr, des Klanges Weise,
[26]
Der durch die Luft hier bebt im ewigen Thal,[40]
Nicht Klaggeschrei, nur Seufzer dumpf und leise.
28
Und dieses kam vom Leiden ohne Qual
Der Kinder, Männer und der Frau’n, in Schaaren,
Die viele waren und von großer Zahl.
31
Da sprach der Meister: „Willst du nicht erfahren:
Zu welchen Geistern du gekommen bist?
Bevor wir fortgehn, will ich offenbaren,
34
Daß sie nicht sündigten; doch gnügend mißt
Nicht ihr Verdienst, da sie der Tauf’ entbehrten,
Die Pfort’ und Eingang deines Glaubens ist.
37
Und lebten sie vor Christo auch, so ehrten
Sie doch den Höchsten nicht, wie sich’s gebührt;[41]
Und diese Geister nenn’ ich selbst Gefährten.
40
Nur dies, nichts Andres hat uns hergeführt.[42]
Daß wir in Sehnsucht ohne Hoffnung leben,
Ward uns Verlornen nur als Straf’ erkürt.“
43
Groß war mein Schmerz, als er dies kund gegeben,
Denn Leute großen Werthes zeigten sich,
Die unentschieden hier im Vorhof schweben.
46
Und ich begann: „„Mein Herr und Meister, sprich,[43]
(Ich wollte mich in jenem Glauben stärken,
Vor dessen Licht des Irrthums Nacht entwich,)
49
[27] Kam Keiner je durch Kraft von eignen Werken,
Durch fremd Verdienst von hier zur Seligkeit?““ –
Er schien des Worts versteckten Sinn zu merken,
52
Und sprach: „Ich war noch neu in diesem Leid,
Da ist ein Mächtiger hereingedrungen.
Bekrönt mit Siegesglanz und Herrlichkeit.
55
Der hat des Urahns Geist der Höll’ entrungen,
Auch Abel’s, Noah’s; und auch Moses hat,
Der Gott gehorcht, mit ihm sich aufgeschwungen.
58
Abram und David folgten seinem Pfad,
Jakob, sein Vater, seine Söhne schieden,
Und Rahel auch, für die so viel er that.
61
Sie und viel’ Andre führt er ein zum Frieden,
Und wissen sollst du nun: Vor diesem war
Erlösung keinem Menschengeist beschieden.“
64
Obwohl er sprach, ging’s vorwärts immerdar,
So daß wir unterdeß den Wald durchdrangen,
Den Wald, mein’ ich, der dichten Geisterschaar.
67
Nicht weit von oben waren wir gegangen,[44]
Als ich ein Feu’r in lichten Flammen sah,
Die dort im halben Kreis die Nacht bezwangen.[45]
70
Zwar waren wir dem Ort nicht völlig nah,
Doch einen Kreis von ehrenhaften Leuten,
Die diesen Platz besetzt, erkannt’ ich da.
73
„„Du, deß sich Wissenschaft und Kunst erfreuten,
Beliebe, wer sie sind, und was sie ehrt
Und von den Andern trennt, mir anzudeuten.““
76
Ich sprach’s, und Er: „Für hochgepries’nen Werth,
Der oben wiederklingt in deinem Leben,
Ward ihnen hier vom Himmel Huld gewährt.“
79.
Da hört’ ich eine Stimme sich erheben:
Der hohe Dichter, auf, jetzt zum Empfang![46]
Sein Schatten kehrt, der jüngst sich fortbegeben.

[28]
82
Sobald die Stimme, die dies sprach, verklang,
Sah ich heran vier große Geister schreiten,
Im Angesicht nicht fröhlich und nicht bang.
85
Da sprach der gute Meister mir zur Seiten:
„Sieh diesen, in der Hand das Schwert, voran
Den Andern gehn, um sie als Fürst zu leiten.
88
Du siehst Homer, den Dichterkönig, nahn;
Ovid der Dritt’, als letzter kommt Lukan.
Ihm folgt Horaz, berühmt durch Spott dort oben.
91
Im Namen, den die eine Stimm’ erhoben,[47]
Kommt mit mir selber Jeder überein,
Drum ehren sie mich, und dies ist zu loben.“
94
So war die schöne Schul’ hier im Verein
Des hohen Herrn der höchsten Sangesweise,
Der ob den Andern fliegt, ein Aar, allein.
97
Ein Weilchen sprachen sie im trauten Kreise,
Doch als sie grüßend sich zu mir gekehrt,
Da lächelte Virgil zu solchem Preise.
100
Allein noch höher ward ich dort geehrt,
Indem sie mich in ihrer Schaar empfingen,
Als Sechsten, solchen Geisterbundes werth.
103
Inzwischen wir bis zu dem Lichte gingen,
Sprechend, wovon ich schicklich schweigen muß,
Wie man dort schicklich sprach von solchen Dingen.
106
Bald kamen wir an eines Schlosses Fuß,[48]
Von siebenfacher hoher Mau’r umfangen,
Und rings beschützt von einem schönen Fluß.
109
Als wir mit trocknem Fuße durchgegangen,[49]
Ging’s weiter dann durch sieben Thore fort,
Und eine Wiese sah ich grünend prangen.
112
[29] Wir fanden Leute strengen Blickes dort,
Mit großer Würd’ in Ansehn, Gang und Mienen
Und wenig sprechend, doch mit sanftem Wort.
115
Und wir ersahn dort seitwärts nah bei ihnen
Frei eine Höh’ im hellen Lichte glühn,
Vor welcher Alle klar vor uns erschienen.
118
Dort gegenüber auf dem sammtnen Grün
Sah ich die großen, ewig Denkenswerthen,
Die heut mir noch in stolzer Seele blühn.
121
Elektren sah ich dort mit viel Gefährten,
Aeneas, Hektorn hatt’ ich bald erkannt,
Cäsarn, den mit dem Adlerblick bewehrten.
124
Camillen und Penthesileen fand
Ich dort; zur andern Seite auch Latinen,
Der bei Lavinien, seiner Tochter, stand.
127
Ich sah den Brutus, der verjagt Tarquinen,
Lucrezien, Julien, Marzien, und, allein
Bei Seite sitzend, sah ich Saladinen.
130
Dann, höher blickend, sah im hellen Schein
Ich auch den Meister derer, welche wissen,[50]
Der von den Seinen schien umringt zu sein,
133
Sie all’ ihn hoch zu ehren sehr beflissen;
Den Plato ihm zunächst und Sokrates,
Die dort den Sitz vor Andern an sich rissen.
136
Den Anaxagoras, Diogenes,
Den Demokrit, deß Welt der Zufall machte,
Den Zeno, Heraklid, Empedokles;
139
Ihn, der ans Licht der Pflanzen Kräfte brachte,
[30]
Den Dioskorides, den Orpheus dann,
Den Seneca, der Schmerz und Lust verlachte.
142
Auch Ptolemäus kam, Euklid heran,
Tullius (Cicero), Averrhoes, der, seinen Weisen
Erklärend, selbst der Weisheit Ruhm gewann.
145
Doch nicht vermag ich Jeden hier zu preisen,[51]
Denn also drängt des Stoffes Größe mich,
Daß ihren Dienst mir kaum die Wort’ erweisen.
148
Um zwei verminderte die Sechszahl sich;
Mich führt’ auf anderm Weg mein weiser Leiter
Dahin, wo Stille lautem Tosen wich,
151
Und dorthin, wo nichts leuchtet, schritt ich weiter.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).