Tsubasa1893 hat geschrieben:Um die sich in Position bringenden Personen und was es damit auf sich hat zu verstehen, muss man sich etwas mit den Hintergründen beschäftigen.
Eine zentrale Rolle nimmt dort laut meinen Infos mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Roland Eitel ein. Eitel ist nicht nur seit den späten 1980er Jahren beratender Freund von Klinsmann, sondern ein echt dicker Fisch in der Branche, der wahnsinnig gut vernetzt ist und als absoluter Medienguru gilt. Er ist unter anderem Medienberater von Joachim Löw und war zum Beispiel lange Zeit (vor diesen dummen Erdogan-Eskapaden) DER Mann, der die "Werbemarke" Mesut Özil mit zig Millionen Followern aufbaute. Eitel arbeitete Mitte der Neunziger auch eine Zeit lang als Pressechef beim VfB und geht dort eigentlich seit vielen Jahren mal mehr und mal weniger ein und aus. Kurzer, aber umso wichtigerer weiterer Aspekt: Er beriet zu Beginn dessen Amtszeit auch kurz Wolfgang Dietrich, was jedoch laut meinen Infos nach kurzer Zeit nicht unbedingt in größter Freundschaft auseinander ging.
Die aktuelle Kampagne in der Stuttgarter Zeitung, für die Eitel übrigens auch schon arbeitete, für seinen langjährigen Schützling Klinsmann trägt eindeutig seine Handschrift. Er wird dabei im Hinterkopf haben, Druck auf Wilfried Porth aufzubauen. Porth hat in Interviews bereits seine mangelnde Wertschätzung für Ex-Profis kund getan und am Beispiel Guido Buchwald, man mag von ihm halten was man will, auch einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt. Porth wurde aber in den vergangenen Monaten laut meinen Informationen stark geschwächt. Durch das Ausscheiden von Dieter Zetsche und Bodo Uebber aus dem Vorstand der Daimler AG gibt es dort nun keine Emotion mehr für den VfB. Der neue Chef Källenius gilt als Businessmensch, der in Zeiten von Verlusten die Investitionen in Fußball und Motorsport vor seinen Aktionären nur mit Erfolgen rechtfertigen kann. Dies ist ein "PRO" für Klinsmann. Gleichzeitig steht Porth auch bei Daimler wenn man den zuletzt veröffentlichten Zahlen glaubt nicht im besten Licht. Für den Millardenverlust im letzten Quartal zeichnet sich laut der Wirtschaftswoche (
https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/zw ... 86152.html) und weiteren Veröffentlichungen vor allem die Sparte "Vans" verantwortlich. Verantwortlicher dieser Sparte im Vorstand der Daimler AG ist Wilfried Porth. Dies begleitet vom Umstand des Scheiterns "seines" Präsidenten Dietrich hat ihn dem Vernehmen nach auch beim VfB einiges an Macht gekostet. Eine Schwächung der Macht Porths und der Abgang Dietrichs machen ein Engagement von Jürgen Klinsmann beim VfB deutlich wahrscheinlicher als noch vor einigen Wochen oder gar Monaten. In der Konstellation mächtiger Porth und noch mächtigerer Dietrich wäre dies wohl undenkbar gewesen.
Doch damit nicht genug, denn Eitels Kontakte reichen noch weiter. Bis in die Politik und dort vor allem zu den Baden-Württembergischen Grünen, die in Person von Cem Özdemir und sogar MP Kretschmann direkt auf den medialen Zug aufsprangen und sich mit positiven Worten zu einem Engagement Klinsmanns in der Presse zitieren ließen. Sowohl Özdemir als auch Eitel sind zudem gut bekannt mit Timo Hildebrand. Von dessen vorpreschender Bewerbung, ebenfalls über die Stuttgarter Medien, waren beim VfB viele überrascht und dem Vernehmen nach vor allem der Ex-Präsident nicht sehr angetan. Dennoch wurde ihm ein repräsentatives Pöstchen gegeben und Hildebrand spielte dieses Spiel mit, um nach außen das Gesicht zu wahren. Jetzt der Schwenk zur Mitgliederversammlung. Gut bekannt mit den genannten, vor allem mit Hildebrand ist auch Rainer Adrion, der mit seiner Rede wohl stark zu Dietrichs Fall beigetragen hat. Auch Klinsmanns früherer Nationalmannschaftskollege Thomas Berthold, der vor der Mitgliederversammlung stark in die Öffentlichkeit drängte und gegen Dietrich austeilte, ist mit diesem "Team" gut bekannt. Da dürfte nichts ohne Absprache erfolgt sein. Ich habe auch aufgeschnappt, dass man für die Mitgliederversammlung auch noch eine Rede von Andreas Buck in der Hinterhand hatte, der sein Vorstandsmandat beim FC Kaiserslautern aufgrund massiver Streitigkeiten mit Quattrex rund um den Einstieg von Flavio Becca niedergelegt hat und mit Sicherheit kein gutes Haar an Dietrich und Quattrex gelassen hätte. Nach allen mir vorliegenden Infos halte ich einen VfB Stuttgart mit Jürgen Klinsmann als Vorstandsvorsitzenden der AG, sowie den Aufsichtsräten Cem Özdemir, Thomas Berthold, Rainer Adrion, Karl Allgöwer, sowie den Wirtschaftsfachleuten der großen Sponsoren für gut denkbar. Der Vereinspräsident mischt sich in diesem Konstrukt wie es seiner Aufgabe entspricht nicht in das operative Geschäft ein, fungiert lediglich als Vorsitzender des Aufsichtsrats und kümmert sich um den e.V. und repräsentative Geschichten. Ein Name, der dort hinter vorgehaltener Hand immer wieder fällt ist der von Thomas Haas, der bereits bei der Mäuser Wahl ein Teil der damaligen Opposition war und auch im Jahr 2016 seinen Hut für den Fall einer Nicht-Wahl Dietrichs in den Ring warf.
Ich halte Klinsmann für eine exzellente Wahl als Vorstandsvorsitzender. Bei seinen Trainerstationen scheiterte er meist an der Arbeit auf dem Platz. Er scheute sich jedoch nicht, auf allen seinen Stationen hochkompetente Leute einzusetzen und diesen auch zu vertrauen. Bestes Beispiel ist sicherlich Joachim Löw als damals bereits gleichberechtigter Trainer. Aber auch Chefscout Siegenthaler installierte er beim DFB, ebenso wie Matthias Sammer. Auch Bernhard Peters fand durch Klinsmann, wenn auch nicht beim DFB, den Weg von Hockey in den Fußball. Und ich werde niemals das Gelächter der Öffentlichkeit vergessen, als Klinsmann die US-Fitnessgurus Forsythe und Verstegen installierte und diese mit ihren für die Deutschen neuen Methoden den Bereich des Fitnesstrainings im deutschen Fußball revolutionierten. Und das sind nur ein paar wenige Dinge von vielen. Wenn man bedenkt wie er in seiner nur zweijährigen Amtszeit beim DFB den Verband revolutionierte, dann ist das schon aller Ehren wert. Auch seine nur kurze Amtszeit beim FC Bayern wirkte dort abseits des Platzes noch bis zur Ära Guardiola nach und auch der US-Verband steht in allen sportlich infrastrukturellen Bereichen deutlich besser da als zu Beginn von Klinsmanns Amtszeit. Ich bleibe dabei: dem Trainer Jürgen Klinsmann stehe ich skeptisch gegenüber, der ehrgeizige, für Innovationen offene und kreative Jürgen Klinsmann als Vorstandsvorsitzender wäre ein Glücksgriff für den VfB Stuttgart. Auch um Hitzlsperger, Mislintat und auch Leute wie Krücken mache ich mir keine Sorgen. Wenn Klinsmann, trotz seines schwäbischen Dickkopfs eines nachgewiesen hat, dann dass er mit kompetenten Leuten gerne konstruktiv zusammenarbeitet. Menschlich sollen sich Klinsmann und Hitzlsperger seit gemeinsamen DFB-Zeiten ohnehin gut verstehen. Ich bin gespannt!