so dank einladung eine forumskollegen
mal wieder ein spiel von der brudelnden haupttribüne aus gesehen.
Anders als beim fensehglotzen war ich von unserer spielweise richtiggehend schockiert, nicht weil ich es so schlecht fand, sondern weil ich noch nie eine mannschaft so spielen gesehen habe.
Spieleröffnung hoch interessant mit einem stenzel der regelmäßig von RV diagonal richtung Linksaußen sprintet und einem kempf der auf die 6 oder 8 rückt und fast nur vertikal spielt.
davor dann 7 bis 8 (
) anspielstationen am gegnerischen 16er. Absicherung de facto nicht vorhanden und das spielfeldzentrum entgegen allem was ich kannte oft gewollt unbesetzt. Dafür häufig 3 gegen2 oder sogar 3 gegen 1 situationen auf den außenbahnen, so dass man auch mit langsamen spielern wie castro oder didavi über den flügel durchbrechen konnte
Spielidee dabei war schätzungsweise , dass man auch gegen massiv mauernde teams in der offensive in ballnähe immer wieder überzahlsituationen schafft und bei ballverlusten dank der überzahl den ball sofort tief in der gegnerischen hälfte zurückgewinnt. Plan war deutlich erkennbar , aber in der ersten hälfte gab es viel zu viele einfache ballverluste (ascacibar, kempf, hamadi , gomez, karazor) und dann ist das nur noch sehr schwer zu verteidigen wenn man den ball nicht direkt wieder erobert, insbesondere wenn dann hinten 1,90 mann badstuber gegen einen dribbelzwerg wie möller-daehli wiederholt ins 1 gegen 1 muß. Hauptmanko war neben den leichten ballverlusten , dass es für vertikale bälle - lange wie kurz durchgesteckte - keine abnehmer gab, da sowohl gomez und hamadi als auch didavi und manchmal castro schnelligkeitsdefizite gegenüber den st.pauli verteidigern hatten. Daher auch klar, dass zur pause gonzalez kommen würde nachdem donis nicht im kader war. Mit gonzalez war dann ein spieler auf dem platz der in die schnittstellen sprinten konnte, das war gleich positiv bemerkbar und st. pauli war aufgrund des wenigen ballbesitzes so viel gelaufen, dass sie bei balleroberungen ihre konter noch schlampiger spielten wie in der ersten hälfte. Der druck wurde folglich immer größer und gonzalez kam in der 90ten dank seines tempos in ein position in die es hamadi nicht und gomez eher auch nicht geschafft hätten.
Allgemein betrachtet: Ascacibar ist imo im halbfeld bei dieser spielweise zu fehleranfällig , da sieht man dass castro und didavi technisch deutlich beschlagener sind.
Badstuber stark, obwohl er aus meiner sicht für die spielweise exakt der falsche IV ist, da bräuchte es aus meiner sicht zumindest einen extrem schnellen IV.
tempo fehlte auch definitiv im sturm hamadi und gomez wirkten wie zwei wanderdünen, die beiden zusammen werden wir eher selten sehen.
positiv: Handschrift war deutlichst zu erkennen, der stiefel wurde auch konsequent bis zu ende durchgezogen. Spieleröffnung sehr innovativ und hochinteressant, st pauli hat (deswegen?) erst gar nicht versucht zu pressen. Chancenausbeute war ok, wenn auch nicht gut.
negativ: zu viele leichtfertige ballverluste, zu wenig spieler mit starkem antritt sowohl im spiel nach vorne als auch bei der rückwärtsbewegung. ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in liga 1 wie seinerzeit unter zorniger mit null punkten dastehen würden, einfach weil dort die teams und spieler die fähigkeit haben kontersituationen sauber auszuspielen und mit toren abzuschließen.
Mit einer reduzierung der bei der spielweise tödlichen stockfehler und dem einbau von 2-3 schnellen spielern kann das aber was werden, in liga 2 sowieso. Hochinteressant jedenfalls .