AxelKruse_FG hat geschrieben:Der VfB war immer dann erfolgreich, wenn er (gezwungenermaßen) auf die eigenen Jugend gesetzt und ihr nicht andere vor die Nase gesetzt hat.
So sehr es bei manchen Dingen gut ist, aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus zu argumentieren, hier ist es falsch, denn es vergisst eine Bedingung: Die Spieler, die aus der Jugend kommen, müssen auch die notwendige Qualität für die erste Liga haben.
Und da hat sich gegenüber 1977, 2002 und 2006 viel geändert (das waren nämlich die einzigen Zeiten, in denen der VfB tatsächlich auf die eigene Jugend gesetzt hat
).
Die Vorchristlichen und Freiburg bedienen sich seitdem an dem Reservoir an jungen Spielern und haben in dieser Zeit bis jetzt bessere Bedingungen als der VfB geboten, der sich jahrelang auf seinem Ruf ausgeruht und sich in der Nachwuchsausbildung für deutlich besser gehalten hat, als er in Wirklichkeit war (das hat Krücken neulich in seinem Podcast erwähnt).
Wenn man die Erfolge in der (A-)Jugend betrachtet, dann sieht es wie folgt aus:
72/73 Deutscher A-Jugend-Meister
74/75 Deutscher A-Jugend-Meister
80/81 Deutscher A-Jugend-Meister
83/84 Deutscher A-Jugend-Meister
87/88 Deutscher A-Jugend-Meister
88/89 Deutscher A-Jugend-Meister
89/90 Deutscher A-Jugend-Meister
90/91 Deutscher A-Jugend-Meister
96/97 Deutscher A-Jugend-Pokalsieger
00/01 Deutscher A-Jugend-Pokalsieger
02/03 Deutscher A-Jugend-Meister
04/05 Meister A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest
04/05 Deutscher A-Jugend-Meister
07/08 Meister A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest
18/19 Deutscher A-Jugend-Pokalsieger
18/19 Meister A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest
Merkst Du was?
Zum einen: Es gibt gar keine durchgängig im A-Junioren/U19-Bereich erfolgreichen VfB-Mannschaften. Es gab immer Jahre, in denen man national nicht so erfolgreich war.
Zum zweiten: Genau dann, wenn man auf die Jugend gesetzt hat, war diese kurz zuvor sehr erfolgreich im A-Junioren-Bereich.
Zum dritten: Selbst wenn man auf die eigene Jugend gesetzt hat, dann waren das nicht elf Spieler, die man hochgezogen hat, sondern zwei, drei, vielleicht vier Spieler.
Zum vierten:
Zwischen 2005 und 2019 existiert eine Lücke, in denen die A-Junioren teilweise sogar gegen den Abstieg aus der Junioren-Bundesliga gespielt haben.
Wie @fkAS schon erwähnt hat, trainieren aus den letzten beiden (erfolgreichen) Jahrgängen momentan einige Spieler mit (Hornung würde auch noch dazugehören, fällt aber gerade wegen Verletzung aus...). Lockl und Bätzner wollten eigene Wege gehen. Der letzte Saison hochgelobte Dajaku sucht gerade einen Leihverein in der 2. Liga.
Man kann jetzt Fan-mäßig meckern oder den Verantwortlichen vertrauen, dass diese das Potential gut einschätzen können.
Es sind ja nicht nur die eigenen Nachwuchsspieler noch nicht so weit, sondern auch ein Klimowicz oder Coulibaly brauchen einfach noch Zeit, bis sie sich zur Bundesliga-Stammkraft entwickelt haben. Man kann aber schon sehen, dass die Verantwortlichen gewillt sind und auch die Voraussetzungen dafür schaffen, diese Spieler zu entwickeln.
Im Übrigen haben wir mit Philipp Förster (und eventuell dann auch mit Kevin Stöger) auch ein Beispiel eines eigenen Nachwuchsspielers im Kader, der genau diesen längeren Entwicklungsweg über die 2. Liga gegangen ist.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.
- Charles Maurice de Talleyrand -