Also, gegen Karlsruhe haben wir scheint's "alles wegverteidigt" und gegen Sandhausen haben wir halt zwei Mal gepennt.
Ja, nun. Das Spiel gegen den KSC habe ich nicht gesehen, aber gestern gegen Sandhausen fiel mir nicht zum ersten Mal auf, dass ich eigentlich nichts mehr von dem sehe, was mal als Timwalterfußball galt.
Die zwei IVs haben gestern zwar gelegentlich ihre Plätze getauscht, aber es gab quasi keine Vorstöße mehr ins Mittelfeld. Okay, gegen Ende ging Badstuber vor und hat von links geflankt, Philips stand im Strafraum bereit. Da waren dann beide vorne. Nicht im Sinne der Idee, sondern als simple Brechstange.
Dabei sollen die IVs doch - immer nur einer, nicht beide gleichzeitig!
- nach vorne ins MF gehen. Um so die Raumaufteilung & Zuordnung des Gegners durcheinander zu bringen, auf dass Lücken entstehen, in die unsere MF-Spieler stoßen können usw usf. Warum gibt es das nicht mehr? "Mit Badstuber geht das nicht" ist falsch; Kempf und vor allem Awoudja - der Walters System bestens kennt - haben das an der Seite von Badstuber gerne praktiziert. Zudem laufen die AVs auch schon seit vielen Spielen nicht mehr quer durch, wie es in der Vorbereitung einstudiert worden ist.
Ergo:
Es gibt in der Viererkette (fast) keine vertikale Bewegung mehr und auch keine horizontale. Alles braver Standard. Aus Sicherheitsgründen? Nach Traineransage? Oder wollen / können die Spieler das nicht mehr?
Und was bedeutet das fürs Offensivspiel? Die Abwehr ist für mich als Laie vor dem Bildschirm leichter zu beobachten, im Mittelfeld ist's voll und der Sturm meist eh nicht im Bild - keine Ahnung, ob da weiter rochiert wird. Ich tippe aber, dass da auch nichts mehr so gemacht wird wie im Sommer einstudiert.
Damit haben wir das, was wir sehen:
Ein endloses Ballgeschiebe, ohne dass sich Lücken auftun, ohne Überraschung für den Gegner, letztlich ohne "automatisch" rausgepielte Torchancen.
Das ist kein Timwalterfußball, das ist... keine Ahnung... Verlassen wir uns halt darauf, dass wir die besseren Einzelspieler haben und schon irgendwann mal irgendwie durchkommen? Dann gewinnen wir mal und verlieren auch wieder, vielleicht reicht's, vielleicht auch nicht. Ein überzeugendes, Siege bringendes Konzept ist das aber nicht.
Wie soll es weitergehen?
Vielleicht müssen wir wieder zurück zum Spiel mit den vielen Rochaden und Positionswechseln? Wobei uns dafür wohl derzeit der Glaube fehlt, nach all den Niederlagen zuletzt. Dann halt was ganz Neues? Doch lieber ein tieferes Stehen und überfallartigere Angriffe? TW, lass dir was einfallen.
Ich wäre ja auch damit zufrieden, wenn ich mal wieder das Gefühl hätte, dass die Mannschaft brennt und gierig ist und Gras frisst und was es noch für Phrasen gibt. Ach ja, und mehr (Handlungs-)Schnelligkeit. Aber auch dafür sind wir aktuell wohl zu verunsichert. Gibt's in unserem wasalen Hühnerstall eine Couch?