Ein Wermutstropfen am Freitagabend war die Zuschauerzahl. Nur 6.100 Besucher hatten sich an der Hammer Straße eingefunden – wer nicht kam, dürfte die Entscheidung bereut haben. Eine Woche zuvor begrüßte der SC Preußen gegen Energie Cottbus noch 6.800 Zuschauer, wenn auch Cottbus einige Hundert Fans mitbrachte, der SV Wehen Wiesbaden gerade mal eine Handvoll
@de mappes
Auf Deine Frage:
Das ist eine längere Geschichte.
Die Preußen waren ja, wie allgemein bekannt, Deutscher Vizemeister 1951 ("Tausendmarksturm") und Gründungsmitglied der Bundesliga, sind aber leider nach einem Jahr schon wieder abgestiegen und seitdem nicht wieder hochgekommen. Vor Jahren waren sie kurzzeitig viertklassig, jetzt spielen sie in der Liga, die ihrer Spielstärke entspricht mit - hoffentlich - Tendenz nach oben.
Was die Zuschauer betrifft, sind die Westfalen ähnlich anspruchsvoll wie die Schwaben. Sie wollen Leistung sehen und honorieren diese auch gerne durch Stadionbesuche. Spielt der Verein nicht gut, bleiben sie schnell weg. In den letzten Jahren war die Mannschaft aber zu unausgeglichen, um für ein dauerhaftes Zuschauerinteresse zu sorgen. In keiner Spielzeit konnte sie einen guten Lauf über die gesamte Dauer hinbekommen.
Entsprechende Trainerwechsel folgten, im Schnitt einer/Jahr:
12.12.2017 - 30.06.2019 Marco Antwerpen
18.10.2016 - 10.12.2017 Benno Möhlmann
04.10.2016 - 17.10.2016 Cihan Tasdelen
25.12.2015 - 03.10.2016 Horst Steffen
15.09.2013 - 19.12.2015 Ralf Loose
06.09.2013 - 14.09.2013 Carsten Gockel
24.01.2012 - 05.09.2013 Pavel Dotchev
21.03.2010 - 23.01.2012 Marc Fascher
01.07.2007 - 19.03.2010 Roger Schmidt
07.04.2007 - 30.06.2007 Carsten Gockel
07.04.2007 - 30.06.2007 Harald Menzel
01.07.2006 - 06.04.2007 Georg Kreß
19.12.2005 - 30.06.2006 Hans-Werner Moors
21.11.2005 - 18.12.2005 Stefan Grädler
01.07.2005 - 20.11.2005 Colin Bell
12.11.2003 - 30.06.2005 Hans-Werner Moors
Also ähnlich, wie beim VfB oder HSV, nur halt ein paar Ligen tiefer.
Ich kann mich aber an die 80er Jahre erinnern, als der Verein die 1. Liga nur knapp verpasste. Da waren schon mal gut 20 000 Zuschauer im Stadion. Mehr fasste damals das morsche Gemäuer nicht. Da ging es oftmals heiß her. Auf der Terrasse , haben wir jedesmal mitbekommen, wenn die Preußen ein Tor geschossen haben.
Inzwischen musste ein Teil der Tribünen gesperrt werden. Allerdings hat die Stadt, die das Stadion vor einigen Jahren gekauft hatte - was heute angesichts der sehr starken Zivilgesellschaft hier wahrscheinlich nicht mehr möglich wäre - die Hauptribüne erneuern und VIP-Lounges einbauen lassen, ohne die heute ja wohl kein Verein mehr über die Runden zu kommen meint.
Vorsitzender des Vereins ist Christoph Strässer (ehemals JuDo-Vorsitzender bei der F.D.P., später Bundestagsabgeordneter der SPD, einmal sogar direkt gewählt). Mit seinem Leitungsteam strebt er einen Neubau des Stadions außerhalb Münsters an, da die Stadt (zurzeit "regiert" eine Absprache-Koalition zwischen CDU und den Grünen) innerhalb der Stadtgrenzen - aus Sicht des Vereins - kein geeignetes Gelände für einen Neubau zur Verfügung stellen kann. Man wäre von Seiten der Stadt allenfalls bereit, noch ein paar € in das Stadion an der Hammer Straße zu stecken.
Ganz aktuell (Zeitung von gestern) ist ein Vorschlag des Vereins, das Stadion nebst Übungsgelände dem Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen und dafür einen Ausgleich im Gewerbegebiet Bösensell (Stadt Senden) zu bekommen. Dort soll das Stadion, geschätzte Kosten 75 Mio € privat finanziert werden. Da wird aber noch einiges phosphatverseuchtes Wasser in den Aasee fließen, bis das in trockenen Tüchern ist.
So also dümpelt der Verein seit Jahrzehnten vor sich hin. Sollte es ihm aber gelingen, in dieser Spielzeit in die 2. Liga aufzusteigen, wird sich schnell eine Eigendynamik entwickeln und die Karten werden wieder neu gemischt.
Edit (OT): Am vergangenen Spieltag kam Didavi in die "Mannschaft des Tages" der MZ.