In Sachen Kind/H96/Abstimmung haben wir ein schönes Beispiel für "drei Juristen, drei Meinungen". Es geht um die Frage, ob Hannover 96 Kind jetzt eigentlich abberufen kann. Da diskutieren gerade drei Professoren für Gesellschaftsrecht und/oder Sportrecht, mit drei verschiedenen Argumentationslinien:
Linie 1: Weisungswidriges Handeln allein reicht für Abberufung nicht aus, hinzukommen sollte ein Vermögensschaden für H96 - halte ich nicht für überzeugend, weil es beim Geschäftsführer ja um ein Vertrauensverhältnis geht. Und wenn eine Weisung in solch einer wichtigen Geschichte ignoriert wird, dann dürfte von einem Vertrauensverhältnis nix mehr übrig sein. Manche Dinge kann man mE nicht monetär beziffern.
Linie 2 (war vor ein paar Tagen in der FAZ): Weisungswidriges Handeln ist hier grob pflichtwidrig, daher Kündigungsrecht von Seiten H96.
Linie 3: ähnlich wie Linie 2, aber: Abberufungsrecht nicht wegen Abstimmung, denn das ist nicht beweisbar. Aber jedenfalls Abberufung möglich wegen Verweigerung der Auskunft durch Kind.
Sehr schönes kleines juristisches Problem.
Dazu muss man wissen, dass H96 Kind ja schon vor einem Jahr oder so abberufen wollte, damit aber vor dem OLG Celle gescheitert ist.