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Von Nettospielzeit redet ja niemand – die beträgt im Schnitt etwas mehr als 60 Minuten.

Die Nachspielzeit sollte Behandlungen, längere Diskussionen, längeren Torjubel etc. berücksichtigen – da sollten 5 Minuten und mehr wirklich keine Ausnahme darstellen.


Sunny
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Granadaseggl
Ich bin eh dafür man sollte die Zeit anhalten wie beim Basketball.
Dann wird die Spielzeit zur realen Spielzeit ... wäre halt blöd für die Zuschauer, geht halt ein Spiel mal
locker ne Stunde länger :mrgreen:

findest du wirklich, dass hier im forum übermäßig oft über den schiri gemault und der nur aus vfb-sicht bewertet wird?


Was heisst übermäßig?
Ich finde es wird viel bei anderen Spielen, die man nicht gesehen hat drüber diskutiert.
Denk mal an das 1:1 von Bayern in Berlin.
Ist aber ein generelles Problem, wenn ich ein Spiel nicht gesehen habe dann versuche ich mich
zurückzuhalten, zumal es mir schon oft passiert ist dass ich ein Spiel gesehen habe und mich dann bei
der Zusammenfassung und dem Kommentar gefragt habe ob das dasselbe Spiel war.

Und ja über Elfmeter wird hier sehr sehr viel diskutiert, was Schiris selber angeht hat es nachgelassen.
Heisst aber nicht dass die Pfeifen besser geworden sind.
Ich bin der Meinung dass bei einem Sport bei dem es um so viel Geld geht diverse Entscheidungen
technisch unterstützt gehören.
Dann hat ein Team halt von mir aus zumindest 3-5 Challenges pro Spiel, ist in USA in vielen Sportarten
Gang und Gäbe.

In den letzten Jahren wurde viel über den Videobeweis und all diese Dinge diskutiert – ich muss sagen, dass diese Unschärfe (fehlbare Schiris, kein Anhalten der Uhr) den Fußball nicht nur ausmacht, sondern mir auch mehr und mehr gefällt. Würde man auf die haarscharfe Umsetzung der Regeln pochen, hätte man eine andere Sportart, daran besteht kein Zweifel.

Man kann natürlich nicht ignorieren, dass der Fußball schneller geworden ist und es für die Schiris heute sehr schwierig ist, alle Szenen gescheit zu beurteilen – aber gegen Kompromisse wie die Nachspielzeit hab ich nix, im Gegenteil.


darkred
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Halbdaggl
Genau diese Unschärfe, wie nice es benennt, macht doch einen Gutteil der Lebendig- und Streitbarkeit des Fußballs aus.
Deshalb mag ich auch so Sportarten wie American Football nicht, wo es "äll dritt" Unterbrechungen, Beratung und großes Palaver gibt. Fußball sollte "flüssig gespielter" Sport bleiben, mit all den mutmaßlichen Ungerechtigkeiten darin. Meine Meinung.


thoreau
Granadaseggl
darkred hat geschrieben:Genau diese Unschärfe, wie nice es benennt, macht doch einen Gutteil der Lebendig- und Streitbarkeit des Fußballs aus.
Deshalb mag ich auch so Sportarten wie American Football nicht, wo es "äll dritt" Unterbrechungen, Beratung und großes Palaver gibt. Fußball sollte "flüssig gespielter" Sport bleiben, mit all den mutmaßlichen Ungerechtigkeiten darin. Meine Meinung.


Sehe ich ein stückweit ganz genauso. Ich mag zwar auch football, aber Fußball ist ein anderes Spiel und je klassischer es bleibt, desto besser. Die Popularität der Sportart im aktiven und passiven Bereich kommt doch daher, dass es in der Grundform so simpel ist.
Dennoch muss man der gestiegenen Geschwindigkeit und der gestiegenen Relevanz für beteiligte Menschen der Vereine irgendwie gerecht werden. Aus meiner Sicht wären Regeländerungen hier wichtig, die dem Schiri die Spielleitung leichter machen. Also beispielsweise konsequentere Bestrafung von Betrugsversuchen und Gemosere, Abschaffung des Abseits, deutliche Vereinfachung der Handregel. An dieser Stellschraube würde ich drehen und die Notwendigkeit von Videobeweisen damit reduzieren.

thoreau hat geschrieben:ein stückweit ganz


:arr:


thoreau hat geschrieben:Aus meiner Sicht wären Regeländerungen hier wichtig, die dem Schiri die Spielleitung leichter machen.


Den Schiris die Arbeit zu erleichtern und ihnen auch dadurch mehr Respekt zu verschaffen, ist der Knackpunkt. Ist halt nicht so einfach.


thoreau hat geschrieben:Also beispielsweise konsequentere Bestrafung von Betrugsversuchen und Gemosere


Gemosere ja. Wenn aber der Schiri einen Betrugsversuch falsch und sehr hart bestraft, hilft das auch nix. Das ist ja gerade das Problem.


thoreau hat geschrieben:Abschaffung des Abseits


Na. Wenn du ein Spiel sehen willst, das mit Fußball nix mehr zu tun hat, kannste das Abseits abschaffen.


thoreau hat geschrieben:deutliche Vereinfachung der Handregel.


Da gibt’s doch nix zu vereinfachen: Hand ist verboten, fertig. Ob es ein absichtliches Handspiel ist oder nicht, muss der Schiri beurteilen. Der ganze Quatsch mit Körperfläche und Hand zum Ball etc., das sind ja nur Erläuterungen dieser Regel. In strittigen Fällen hilft dir eine andere Formulierung dieser Regel auch nichts.


muffinho
Ich bin da komplett bei Dark, es ist Teil des Spiels, die Emotionen gehören dazu. Man ärgert sich schon manchmal, wenn ein Schiri ein Spiel kleinlich pfeift und kein Spielfluss aufkommt. Wenn dann erst noch alle paar Minuten eine Entscheidung revidiert wird oder man warten muss, bis der Oberschiri sein endgültiges Urteil gebildet hat, das nervt. Es beginnt mit Abseits, Platzverweise und Elfmeterentscheidungen, irgendwann wird dann jedes Foul untersucht, weil die Trainer bei jedem Scheiß eine Fehlentscheidung sehen und eine Überprüfung wollen, sowas schafft nur Unruhe und das Spiel hat dann irgendwann 20 Minuten Nachspielzeit.

Nein, dann lieber hier und da mal eine krasse Fehlentscheidung, ab und zu mal einen schwarzen Tag bei irgendeinem Schiri und weitere 4000 Bruddelpost von Mappes, bevor alles zerstückelt wird.

de mappes
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Spamferkel
Da gibt’s doch nix zu vereinfachen: Hand ist verboten, fertig. Ob es ein absichtliches Handspiel ist oder nicht, muss der Schiri beurteilen. Der ganze Quatsch mit Körperfläche und Hand zum Ball etc., das sind ja nur Erläuterungen dieser Regel. In strittigen Fällen hilft dir eine andere Formulierung dieser Regel auch nichts.


ja aber eben da haben sie ja die probleme...ist halt die frage, ob man es dahingehend vereinfacht, dass jedes handspiel zu bestrafen ist
fände ich aber auch blöd...
für mich die beste lösung wäre bei nem handspiel im strafraum, die wiederholung zu schauen oder nen oberschiedsrichter den job machen zu lassen.
Don't criticize what you can't understand

thoreau
Granadaseggl
Nice Weather hat geschrieben:
thoreau hat geschrieben:ein stückweit ganz


:arr:


thoreau hat geschrieben:Aus meiner Sicht wären Regeländerungen hier wichtig, die dem Schiri die Spielleitung leichter machen.


Den Schiris die Arbeit zu erleichtern und ihnen auch dadurch mehr Respekt zu verschaffen, ist der Knackpunkt. Ist halt nicht so einfach.


thoreau hat geschrieben:Also beispielsweise konsequentere Bestrafung von Betrugsversuchen und Gemosere


Gemosere ja. Wenn aber der Schiri einen Betrugsversuch falsch und sehr hart bestraft, hilft das auch nix. Das ist ja gerade das Problem.


thoreau hat geschrieben:Abschaffung des Abseits


Na. Wenn du ein Spiel sehen willst, das mit Fußball nix mehr zu tun hat, kannste das Abseits abschaffen.


thoreau hat geschrieben:deutliche Vereinfachung der Handregel.


Da gibt’s doch nix zu vereinfachen: Hand ist verboten, fertig. Ob es ein absichtliches Handspiel ist oder nicht, muss der Schiri beurteilen. Der ganze Quatsch mit Körperfläche und Hand zum Ball etc., das sind ja nur Erläuterungen dieser Regel. In strittigen Fällen hilft dir eine andere Formulierung dieser Regel auch nichts.


Das Zerlegen ist mir gerade zu anstrengend :-) Abseits sehe ich auch so, ich habe nur Beispiele genannt über die man nachdenken muss um den Schiedsrichter zu entlasten ohne ihn technische zu sehr unterstützen zu müssen. Die Handregel ist eben nicht eindeutig, deshalb muss sie ja interpretiert werden.
Wenn ein Schiedsrichter eine Schwalbe eindeutig sieht, muss es dafür rot geben können. Ganz einfach.

Nein nein, die Handregel ist super simpel und eindeutig: absichtliches Handspiel ist verboten, fertig. Gehts noch einfacher? Es kann halt für den Schiri manchmal schwer zu beurteilen sein: wenn einer den Ball aus 3 Metern an die Hand geschossen kriegt und er nimmt sie nicht rechtzeitig weg, ist das noch Absicht? Aus 4 Metern? Und so weiter. Das sind alles Einzelfälle, aber die Regel ist glasklar. Ich sehe übrigens auch überhaupt kein Problem mit dem Handspiel, ich weiß gar nicht, warum das zum Thema gemacht wird. Der Schiri hat da Interpretationsspielraum, und manchmal gibt es eben zwei unterschiedliche Meinungen zu einer Szene, na und. Im Fernseh kann man sowieso immer – von Fall zu Fall – gut beurteilen, ob’s Hand war oder nicht.

Zum Thema rot für Schwalben: was glaubste was es für ein Theater gibt, wenn der Schiri eine eindeutige Schwalbe übersieht, weil er gerade doof steht? Diesen Umkehrschluss muss man auch berücksichtigen. Und außerdem glaube ich, dass es diese Regel tatsächlich gäbe, wenn das mit den “eindeutigen” Schwalben nicht so knifflig wäre. Das finde ich nämlich im Gegensatz zum Handspiel ganz schön schwierig.

muffinho
Man wird, besonders beim Handspiel, nie zufriedenstellende Regeln finden, denn die Frage, wann ein Handspiel Absicht war, wird immer wieder von einer subjektiven Einschätzung des Einzelnen abhängen, und da kann und wird es immer unterschiedliche Bewertungen geben.


darkred
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Halbdaggl
Nein nein, die Handregel ist super simpel und eindeutig: absichtliches Handspiel ist verboten, fertig. Gehts noch einfacher? Es kann halt für den Schiri manchmal schwer zu beurteilen sein: wenn einer den Ball aus 3 Metern an die Hand geschossen kriegt und er nimmt sie nicht rechtzeitig weg, ist das noch Absicht? Aus 4 Metern? Und so weiter. Das sind alles Einzelfälle, aber die Regel ist glasklar. Ich sehe übrigens auch überhaupt kein Problem mit dem Handspiel, ich weiß gar nicht, warum das zum Thema gemacht wird. Der Schiri hat da Interpretationsspielraum, und manchmal gibt es eben zwei unterschiedliche Meinungen zu einer Szene, na und. Im Fernseh kann man sowieso immer – von Fall zu Fall – gut beurteilen, ob’s Hand war oder nicht.


Nennt man "Tatsachenentscheid" und steht nach wie vor schwer in der Diskussion.
Ich bin klar dafür, diese menschliche und damit zwangsläufig fehlerbehaftete Komponente beizubehalten. Den für mich stellt das keinen unbeträchtlichen Teil des Salzes in der Suppe dar.


Cleansman
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Granadaseggl
So, morgen geht es weiter für Herrn Aytekin. Nach der Barca-Errettung heiß die Mission jetzt Dino-Rettung bei HSV-Gladbach. Ich rechne mal mit 10 Minuten Nachspielzeit und mindestens zwei Elfmetern für den HSV.



Cleansman
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Granadaseggl
Interessantes Interview von Manuel Gräfe. Fandel und Krug kriegen da ganz schön was ab.

Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe
"Es ging zu oft nach Gusto, nicht nach Leistung"

Schiedsrichter Manuel Gräfe spricht im Interview über seine früheren Chefs, Seilschaften, den Hoyzer-Skandal und den Videobeweis. VON SVEN GOLDMANN

Herr Gräfe, die neue Bundesligasaison beginnt für Sie am Sonntag mit dem Spiel zwischen dem SC Freiburg und
Eintracht Frankfurt. Das klingt sehr entspannt nach den Stürmen, die Sie zum Ende der vergangenen Spielzeit zu
überstehen hatten.
Pardon, da muss ich Sie korrigieren. Freiburg – Frankfurt war letzte Saison ein sehr hitziges Spiel. Aber Sie meinen sicher die
Story mit dem HSV. Das war halb so wild. Da ist in der Öffentlichkeit einiges aufgebauscht worden.
Ihre Ansetzung für das Relegations-Verhinderungsspiel zwischen Hamburg und Wolfsburg hat nicht jedem
eingeleuchtet, nachdem Sie den HSV schon vor zwei Jahren in der Relegation in Karlsruhe gepfiffen haben. Ein von
Ihnen verhängter und nicht ganz unumstrittener Freistoß kurz vor Schluss half dem HSV dabei, den schon fast sicheren
Abstieg noch einmal zu verhindern.
Und was soll daraus jetzt folgen? Dass ich nicht unvoreingenommen in ein Spiel gehe? Sorry, aber das ist respektlos! Im
Besonderen mir gegenüber, im Allgemeinen aber auch gegenüber der Institution Schiedsrichter. Was glauben manche eigentlich,
wie ein Schiedsrichter in ein Spiel geht? Für uns geht jedes Spiel bei 0:0 los, da gibt es keine Vorgeschichte und keine offenen
Rechnungen. Wenn ich nicht jeden Spieler gleich behandeln würde, müsste ich meine Pfeife sofort an den Nagel hängen. Wenn es
um die Spieler geht, kommt interessanterweise niemand auf solche Ideen. Mo Dahoud ist gerade aus Gladbach nach Dortmund
gewechselt. Darf der jetzt nicht gegen seine alten Kumpels spielen, weil er da voreingenommen ist? Ein Schiedsrichter will
dasselbe wie ein Spieler: Immer eine fehlerfreie Leistung bringen!
Wenn Sie einen umstrittenen Elfmeter für oder gegen den HSV gegeben hätten, wäre das Geschrei groß gewesen.
Jeder, der in diesem Spiel etwas Umstrittenes oder Falsches entschieden hätte, hätte doch ein Problem gehabt. Ob ich nun ein
bisschen mehr am Pranger gestanden hätte, spielt für mich persönlich keine entscheidende Rolle. Zudem habe ich habe ein paar
Wochen vorher den HSV in Augsburg gepfiffen, auch das war ein vorentscheidendes Spiel, aber niemand hat ein Wort gesagt. Der
DFB hat das vor dem letzten Spieltag doch ganz deutlich kommuniziert: Es musste ein Mann mit Akzeptanz und viel Erfahrung
pfeifen, und davon haben wir nicht mehr so viele. Deniz Aytekin und Felix Brych kamen nicht in Frage, weil der eine das DFBPokalfinale
pfeifen sollte und der andere das Endspiel um die Champions League. Das sind Karriere-Höhepunkte, in die man auf
keinen Fall mit einem eventuell negativen Erlebnis gehen sollte. Und das kann bei so einer brisanten Paarung leicht passieren.
Ist Ihre Ansetzung innerhalb des DFB kontrovers diskutiert worden?
Nein, warum sollte sie? Um es mal ganz klar zu sagen: Brisant war das Spiel HSV – Wolfsburg, nicht die SchiedsrichterAnsetzung.
Ich hatte in den Wochen zuvor einige brisante Spiele, unter anderem kurz zuvor das Pokal-Halbfinale zwischen Bayern
und Dortmund, und es wurde allgemein bestätigt, dass ich das gut gemacht habe. Sonst hätte unser Schiedsrichterchef Lutz
Fröhlich mich nicht mit der Leitung dieses Spiels betraut. Seitdem er die Verantwortung trägt, geht es ausschließlich nach Leistung.
Das war früher nicht so, als Hellmut Krug bei der Deutschen Fußball-Liga und Herbert Fandel beim DFB das Sagen
hatten?
Ich glaube nicht, dass wir Schiedsrichter damals sehr positiv wahrgenommen wurden. Es gab keine Transparenz, keine
Bereitschaft, sich zu öffnen. Es ging zu oft nach Gusto und nicht nach Leistung. Da sind Leute in Positionen gekommen, für die sie
einfach nicht gut oder weit genug waren. So etwas geht eben eine Zeit lang gut, wenn man sie intern und extern schützt, aber
irgendwann fällt es dann auf. Andere, bessere Schiedsrichter wiederum wurden nicht entsprechend ihren Möglichkeiten eingesetzt
oder gefördert, ich denke da nur zum Beispiel an Marco Fritz, der hat für mich das Potenzial, Spiele zu leiten wie früher Knut
Kircher. Auch Bibiana Steinhaus ist Jahre lang in der zweiten Liga geblieben. Jetzt, nach nur einem Jahr unter der neuen Führung,
darf sie auf einmal in der Ersten Liga pfeifen. Das ist exemplarisch.
Schiedsrichter werden wie die Spieler sehr subjektiv beurteilt.
Ja, aber Schiedsrichter haben eigentlich ein gutes Gespür, was die Einschätzung ihrer Leistungen betrifft. Und wenn über einen
Schiedsrichter fast alle gleich denken, ob nun positiv oder negativ, aber die alte Kommission konträr, dann spricht das doch Bände.
Und es fällt doch auf, dass in den vergangenen Jahren alle, die nicht uneingeschränkt auf einer Wellenlänge mit der Führung lagen,
also nicht zu allem ja und amen gesagt haben, auf verschiedenen Ebenen bearbeitet wurden. So wie es zum Beispiel Babak Rafati
widerfuhr, und er war nicht der einzige.
Rafati hat die damalige Führung scharf kritisiert, er fühlte sich gemobbt und hat ein viel beachtetes Buch darüber
geschrieben.
Babak hatte nicht in allem, aber in vielen Punkten Recht. Er empfand die Atmosphäre als so bedrückend und belastend, dass er
sich das Leben nehmen wollte. Muss ich mich nach so einem einschneidenden und schockierenden Vorfall auf der Leitungsebene
nicht zumindest einmal hinterfragen? Kann es nicht vielleicht doch sein, dass ich etwas falsch gemacht habe? Ich bin der Meinung,
dass schlechter Führungsstil automatisch zu schlechten Leistungen führt. Vergleichen Sie doch mal aus Schiedsrichtersicht die
letzten beiden Spielzeiten. 2015/16 war der negative Höhepunkt einer Fehlentwicklung, 2016/17 unter neuer Führung dann bis auf
sehr wenige Ausnahmen sehr gut. Lutz Fröhlich...
... der im Sommer 2016 das Amt als Schiedsrichter-Chef übernahm ...
... lässt die Leute machen und er hat ein Auge für Talente. Benjamin Cortus und Harm Osmers hatten als Aufsteiger eine sehr gute
erste Bundesligasaison. Osmers durfte am drittletzten Spieltag Spiel Ingolstadt – Leverkusen pfeifen. Ein Spiel, in dem es für
beide Mannschaften um sehr viel ging. Er hat das sehr gut gemacht, weil er das Vertrauen von Lutz Fröhlich spürt. Genau dieses
Vertrauen hat er mir für das Spiel HSV – Wolfsburg geschenkt. Trotz der medialen Vorgeschichte, die beim DFB eben keine war.
Dieses Vertrauen haben die Schiedsrichter unter Fandel und Krug nicht gespürt?
Die beiden haben sich ihre Schiedsrichterliste so zusammengebastelt, wie sie es wollten. Es ging nicht vorrangig nach Leistung
und deshalb zu Lasten des Fußballs, wie man ja auch an dem Leistungsabfall bis zum Sommer 2016 merkte. Belege für diverse
Eingriffe in den letzten Jahren gibt es genügend.
Woran machen Sie das fest?
Es würde reichen, die Beobachtungsbögen bestimmter Beobachter zu bestimmten Schiedsrichtern zu überprüfen. Glauben Sie
mir, das würde Sie sehr überraschen!
Wen meinen Sie konkret?
Interessanterweise haben sich Herbert Fandel und Hellmut Krug unter anderem sehr stark bemüht um die Förderung von Felix
Zwayer...
... Ihrem Berliner Kollegen, der Sie einst bei der Aufklärung der Affäre um Robert Hoyzer unterstützte.
Das sehe ich mittlerweile aufgrund der Faktenlage anders. Ich habe ihn damals am Anfang noch gegen Hoyzers Anschuldigungen
verteidigt, weil ich ihn für unschuldig hielt. In den Gerichtsakten aber wurde später festgehalten, dass Zwayer bei einer
Spielmanipulation von Hoyzer als Linienrichter dabei war und vorher von ihm Geld angenommen hatte. Das von der Berliner
Staatsanwaltschaft eingeleitete strafrechtliche Verfahren gegen ihn wurde wegen geringer Schuld eingestellt, aber auch eine
juristisch geringe Schuld in Zusammenhang mit manipulierten Spielen ist für mich zu viel. Zwayer ist vom DFB wegen grob
sportwidrigen Verhaltens zu sechs Monaten Sperre verurteilt worden, weil er dieses Geld angenommen und die ihm bekannten
Manipulationen Hoyzers nicht sofort dem DFB gemeldet hat. Jetzt frage ich Sie: Wie kann so jemand bis in die Spitze der
deutschen Top-Schiedsrichter kommen? Kann es vielleicht sein, dass Fandel und Krug dort einen Mann haben wollten, der ihnen zu
bedingungsloser Loyalität verpflichtet war?
Hellmut Krug ist gerade erst von der DFL zum DFB zurückgekehrt. Er amtiert jetzt unter Fröhlichs Leitung als ChefInstruktor.
Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber ich muss ja nicht jede Entscheidung richtig finden. Gerade erst hat Krug erzählt,
die deutschen Schiedsrichter würden den Videobeweis besser handhaben, als das zuletzt beim Confed-Cup zu beobachten war.
Das hat uns national unter Druck gesetzt und uns internationalen Schiedsrichtern sicherlich nicht gerade geholfen. Man hat das als
typisch deutsche Überheblichkeit kritisiert. Sie dürfen ja nicht vergessen, dass zum Beispiel die Holländer den Videobeweis schon
etwas länger praktizieren. Warten wir doch erst mal ab, wie es bei uns läuft. Bei einer anonymen Umfrage unter allen
Schiedsrichtern hatten vor eineinhalb Jahren zwei Drittel ein Problem mit Krug und seinem Stil. Im vergangenen Winter waren es
immerhin noch 50 Prozent aller Bundesligaschiedsrichter.
Und der DFB trägt Schuld daran?
Nein, da dürfen Sie nicht verallgemeinern. Ich bin der DFB-Spitze sehr dankbar für das, was sie Anfang 2015 in Angriff genommen
hat. Damals haben Wolfgang Niersbach und Helmut Sandrock dafür gesorgt, dass die Schiedsrichterführung nicht mehr autark im
DFB agieren kann. Seitdem beobachtet der DFB die Lage sehr genau und schickt zu jedem Lehrgang hochrangige Vertreter.
Genauso handhaben das auch Reinhard Grindel und Friedrich Curtius. Herr Grindel hat zuletzt beide Sommerlehrgänge besucht
und eine beeindruckend offene Rede gehalten, in der er kritisch anmerkte, was nicht lief und noch besser werden muss, aber auch,
was jetzt offensichtlich auf einem guten Weg ist. Seit der Amtsübernahme von Lutz Fröhlich wird die Professionalisierung,
Modernisierung und Transparenz im Schiedsrichterwesen konsequent vorangetrieben. Einer allein wird es aber schwer haben.
Persönlich habe ich nichts gegen Hellmut Krug und Herbert Fandel. Ich messe sie nur an dem, was sie geleistet und wie sie geführt
haben. Ich hoffe, die beiden hinterfragen sich auch mal selbstkritisch und gehen den neuen Weg mit. Das wäre im Interesse der
Schiedsrichterei und damit, noch entscheidender, im Interesse des Fußballs.


http://www.tagesspiegel.de/sport/bundes ... 11174.html


Cleansman
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Granadaseggl
Es schlägt schon Wellen:

Fußba heute 15:43 Uhr ll-Bundesliga
Schiedsrichter-Boss weist Manuel Gräfe zurecht
Lutz Fröhlich und Markus Merk können die Vorwürfe ihres Kollegen Manuel Gräfe im Tagesspiegel-Interview
nicht nachvollziehen. Gräfe unterstreicht seine Aussagen nochmals.
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geahnt haben,
dass die Vorwürfe gegen seine ehemaligen Chefs und seinen Kollegen Felix Zwayer
Beachtung finden würden. Zu offen sprach er im Tagesspiegel über die aus seiner Sicht zweifelhaften Seilschaften in der
Schiedsrichterszene und das Fehlverhalten der Verantwortlichen. Mit so deutlichen Reaktionen hatte Berliner BundesligaSchiedsrichter
dann aber wohl nicht gerechnet. Nachdem er Hellmut Krug und Herbert Fandel unter anderem Vetternwirtschaft unterstellt hatte, wies ihn sein jetziger Vorgesetzter Lutz Fröhlich zurecht.
„Bei allem Verständnis zu einer öffentlichen Meinungsäußerung geht es entschieden zu weit, wenn ein Schiedsrichter einen Kollegen öffentlich und in dieser Form attackiert“, sagte Fröhlich in einem Mitteilung, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verbreitete. „Darüber muss mit Manuel Gräfe geredet werden, und zwar zeitnah. Gleiches gilt für seine Einlassungen zu Herbert Fandel und Hellmut Krug. Auch das kann man so nicht stehen lassen.“
Gräfe hatte Krug und Fandel grobes Fehlverhalten bei der Schiedsrichter-Auswahl vorgeworfen. Zu oft sei es dabei nicht nach Leistung, sondern nach Gusto gegangen. „Die beiden haben sich ihre Schiedsrichterliste so zusammengebastelt, wie sie es wollten“, sagte der 43-Jährige, der seit 2004 in der höchsten deutschen Spielklasse pfeift und am Sonntag für die Partie zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt angesetzt war. „Es ging nicht vorrangig nach Leistung und deshalb zu Lasten des Fußballs, wie man ja auch an dem Leistungsabfall bis zum Sommer 2016 merkte.“

Er darf trotzdem pfeifen
Krug ist zuletzt von der Deutschen Fußball Liga als Schiedsrichter-Manager zum DFB zurückgekehrt, Fandel war nach der vergangenen Saison als Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission zurückgetreten – auf ihn folgte Fröhlich. Seither sei es ausschließlich nach Leistung gegangen, sagte Gräfe im Tagesspiegel-Interview. Das zeige unter anderem die Berufung von Bibiana Steinhaus, die in dieser Saison als erste Frau Bundesliga-Spiele pfeift, zuvor jedoch lange nicht berücksichtigt worden war. Steinhaus wollte sich nicht näher dazu einlassen. „Das möchte ich gar nicht bewerten, weil ich nicht zurückgucken möchte“,
sagte die 38-Jährige aus Hannover im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF.
Fifa-Schiedsrichter Felix Zwayer, der in den Hoyzer-Skandal verwickelt war und dessen Aufstieg Gräfe deshalb hinterfragte, war ebenso wie Krug bis zum Sonntagabend nicht für ein Statement zu erreichen. Dagegen unterstützte der ehemalige Referee Bernd Heynemann Gräfe zumindest indirekt. In der Sport- 1-Sendung „Doppelpass“ sagte er, an den Äußerungen Gräfes sei nichts Falsches dran. Ganz anders reagierte der ehemalige Schiedsrichter und Fernsehexperte Markus Merk. „Ich bin über diese
Aussagen schockiert. Ich bin immer ein Teil des Systems – und Manuel Gräfe ist es auch“, sagte er dem TV-Sender Sky. Vor allem zeigte sich Merk über die Kritik an Felix Zwayer entsetzt: „Er ist nach Felix Brych die Nummer zwei, ein ganz toller Schiedsrichter. Zwayer hat Gräfe in der internationalen Liste überholt. Eine traurige Situation: Ich hoffe, man wird die notwendigen Konsequenzen ziehen.“
Trotzdem nahm Manuel Gräfe seine Vorwürfe nicht etwa zurück. Vielmehr rechtfertigte er sie in der „Bild am Sonntag“ sogar nochmals. Er habe nichts gegen Fandel und Krug und keine persönlichen Motive für seine Äußerungen, sagte Gräfe. Seine Kritik habe er Fandel und Krug auch schon persönlich mitgeteilt, aber es habe sich nichts geändert. (Tsp)


http://www.tagesspiegel.de/sport/fussba ... 12014.html

Cleansman
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Granadaseggl
Irgendwie stimmt das was optisch nicht:

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geahnt haben,
dass die Vorwürfe gegen seine ehemaligen Chefs und seinen Kollegen Felix Zwayer
Beachtung finden würden. Zu offen sprach er im Tagesspiegel über die aus seiner Sicht zweifelhaften Seilschaften in der
Schiedsrichterszene und das Fehlverhalten der Verantwortlichen. Mit so deutlichen Reaktionen hatte Berliner BundesligaSchiedsrichter
dann aber wohl nicht gerechnet. Nachdem er Hellmut Krug und Herbert Fandel unter anderem Vetternwirtschaft
unterstellt hatte, wies ihn sein jetziger Vorgesetzter Lutz Fröhlich zurecht"