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Tamasi
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Grasdaggl
Der Heidenheimer Tim Kleindienst kritisiert die Schiris:

"Mir fehlt das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter. Es ist mittlerweile ganz schlechtes Niveau, was da gepfiffen wird, man verweichlicht diesen Sport dadurch unfassbar derbe. Du darfst gar nichts mehr machen, das hat aber nichts mehr mit Fußball zu tun, dann können wir alle zum Murmeln gehen und uns freuen, dass wir keinen Körperkontakt mehr haben."

Grundsätzlich halte ich es mit Berti Vogts: Wer Körperkontakt will, soll das zu Hause mit seiner Frau ausleben.

Davon abgesehen:
Ich habe mich in letzter Zeit auch gefragt, wie sich Schiris auf die Spiele vorbereiten. Bei einem Spiel mit Union, Freiburg, Augsburg, Darmstadt... weiß man doch, dass gezielt & viel mit fiesen, verdeckten Fouls gespielt wird. Trotzdem fallen die Schiris immer wieder darauf rein. Und lassen Dinge laufen, die abgepfiffen gehören. Zunehmend auffällig in letzter Zeit: Dass Wegschubsen des Gegners mit beiden Händen. Pfeife bleibt stumm. Verstehe ich nicht.

Insofern gebe ich Tim Kleindienst doch auch Recht:
"(...) du hast die pure Verunsicherung des Schiedsrichters gemerkt. Er wusste gar nicht mehr, wie er das Spiel leiten soll." Sein Anspruch an die Schiedsrichter im Allgemeinen: "Sie müssen besser sein, weil sie sich am Ende als Profis bezeichnen lassen wollen, wenn sie Bundesliga pfeifen."

https://www.kicker.de/was-da-gepfiffen- ... 67/artikel

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
de mappes hat geschrieben:Ich hoffe dieser Skandal Schiri wird mindestens so lange gesperrt wie bellingham


Meines Wissens ist das der spanische EM-Sxchiedsrichter. Oder vielleicht war er es. Wobei, ein Verband, bei dem ein (ehemaliger) Verbandschefs Nationalspielerinnen in der Öffentlichkeit sexuell belästigt und das an sich ganz okay findet, und wahrscheinlich heute noch nicht kapiert hat, dass das nicht okay war (und seine Reaktionen danach komplett daneben waren), hat vielleicht auch mit so einem Schiedsrichter kein Problem. Wobei da ja wohl Collina mitentscheidet, also bei den EM-Schiedsrichtern (als UEFA- und FIFA-Schiedsrichter-Chef).
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Einerseits fährt Real Madrid seit geraumer Zeit scharfe Kampagnen gegen einzelne Schiedsrichter, was in Spanien Gegenstand heftiger Kritik ist – da finde ich’s ganz lustig, wenn denen einer ein Tor abpfeift. Wobei man aber auch genau hingucken muss: der pfeift schon die Flanke weg, nicht erst das Tor. Angeblich hat er den Spielern auch vorher gesagt, dass die Ecke der letzte Spielzug sein wird und das Spiel direkt danach zu Ende ist – weil er der Ansicht war, dass schon mehr als genug nachgespielt worden war: 7 Minuten waren angezeigt, die Ecke war in Minute 98:30.

Andererseits ist es handwerklich halt nicht gut: er hätte schon vorher abpfeifen müssen – also entweder nach dem ersten Kontakt nach der Ecke, als er die Pfeife ja auch schon kurz in der Gosche hatte, oder er hätte die Ecke gar nicht mehr geben dürfen.

Von daher. Blöd, aber mehr auch nicht.

Darf aus gegebenem Anlass nochmal hieran erinnern:

Nice Weather hat geschrieben:Gab in letzter Zeit einige Fälle, in denen eine UEFA-Verschlimmbesserung der Regeln für schlechte Entscheidungen sorgt: wenn du einen mit der Sohle oberhalb des Knöchels triffst, fliegst du zwingend direkt vom Platz.

Upamecano trifft seinen Gegner heute unglücklich, im Spiel gegen den VfB ist der Röhl ausgerutscht und hat Mittelstädt erwischt, und in der Schweiz gab’s einen Fall, in dem einer hart in einen Zweikampf ging und der Gegenspieler duschen gehen musste, weil jener ersteren mit der Sohle berührt hatte – obwohl sich alle inklusive Schiri einig waren, dass eher der andere ein Foulspiel begangen hatte.

Will nicht darüber streiten, ob rot in diesem oder jenem einzelnen Fall vielleicht berechtigt ist oder nicht, sondern fragen, warum man Schiris mit solchen Sonderanweisungen ohne Spielraum noch weiter entmündigen muss, wenn sie eh schon den miesesten Ruf haben, unter anderem weil auch an der Handregel auf die selbe bescheuerte Art herumgedoktert wurde.

Traut man ihnen nicht mehr zu, ein brutales Foul zu bewerten? Das Problem war doch in solchen Fällen meistens, dass es der Schiri nicht gesehen hat – und nicht, dass ein Einsteigen mit der Sohle zu milde bestraft wurde. Oder was soll da das Problem sein? In unteren Ligen ohne VAR hilft das doch auch nicht, wenn der Schiri übersieht, dass die sich da gegenseitig als Fußabstreifer hernehmen.

Die Regeln waren doch immer klar: rüde und rücksichtslos = rot. Warum wieder so eine unflexible Extra-extra-Anweisung? Dürfen die Schiris noch irgendwas selbst entscheiden?


Dieses Wochenende gab’s rot für Schäfer gegen Vagnoman und rot für Sabitzer, die ihre Gegenspieler jeweils mit der Sohle trafen: beides, auch wenn’s vielleicht ein bisschen wehgetan hat, eigentlich keine roten Karten, aber nach neuester Auslegung eben schon – zwingend, kein Spielraum.

Ich weiß nicht, wo das jetzt herkommt – zerfetzen die sich in anderen Ligen gegenseitig die Achillessehnen und werden dafür nicht hart genug bestraft? Grobes Foulspiel und Inkaufnahme einer Verletzung waren doch vorher auch von den Regeln gedeckt, die Schiris durften solche Sachen mit rot bestrafen – aber nach eigenem Ermessen. Zum Beispiel fand ich letztes Wochenende Thielmann gegen Xhaka berechtigt: der stieg ihm hinten rotwürdig rein, auch wenn’s vielleicht “nur” ungeschickt war. Konnte man aber schon immer geben, auch ohne Extra-Spezial-Anweisung.

Ich weiß nicht, wem das helfen soll. Demnächst gehen’s den Schiris in unteren Ligen wahrscheinlich an den Kragen, weil sie von oben angewiesen sind, Stuss zu pfeifen.

higgi
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Versteh es auch nicht
Wann wurde bitte kommuniziert dass die Regeln für Rot verschärft wurden?
Ist es zu viel verlangt dafür zu sorgen, dass solche Infos bis zu den Fans vordringen?
von daher

Tamasi
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Die Antwort ist einfach: Christian Streich.

Vor ein paar Wochen gab's mal in zwei, drei Spielen hintereinander zwei solche Rote Karten gegen zwei Freiburger. Der eine war Grifo, der andere... Chico Höfler? Auf jeden Fall aber zwei tadellose Sportsmänner und in der PK vor dem nächsten Spiel hat sich Streich entsprechend echauffiert. Da hätte auch Gelb gereicht und so.

Und prompt im Folge-Spiel: Ein Freiburger grätscht im Mittelfeld voll in den Knöchel des Gegners. Es ist ein Heimspiel, am Spielfeldrand rotiert der Chrischdian und der Schiri gibt - nur Gelb.

Nach dem Spiel war der Aufschrei groß. Zwar hat die Vermessung mit dem DFB-Schiri-Lineal ergeben, dass der Treffer 1,5 Millimeter unterhalb des Knöchels und somit Gelb regelkonform war - aber alle anderen vom Stammtisch bis zum Fach (Didi Hamann, Ex-Schiri Gräfe, Segglforum) waren sich einig: Klar Rot.

Vermutlich wäre das schnell vergessen worden, aber keine 24 Stunden später in einem anderen Bundesligaspiel: Ein Spieler grätscht im Mittelfeld voll in den Knöchel des Gegners. Der Schiri wird die Diskussionen mitbekommen haben und ohne zu Zögern - regelkonform, aber irgendwie auch ein bisschen streberhaft - zückt er Rot. Es folgt: Viel Lob für diese Entscheidung.

Seitdem ist das der Trend. Ist ja richtig, kippt aber bisweilen wirklich ins Streberhafte. Der Schäfer-Treffer gegen Vagnoman... hätte auch (Dunkel-) Gelb sein können. Und Streich hat sich selbst ins Nest gekackt: Die Rote gegen Röhl im Spiel beim VfB war auch eine Kann-Entscheidung. Sein Fuß war zwar klar auf Kurs "Knöchel", aber vielleicht hätte Röhl das noch korrigiert, wenn er nicht mit dem Standbein weggerutscht wäre. Hätte man auch "im Zweifel für den Angeklagten" mit Gelb bestrafen können.

Nun ja. Wie jeder andere (Schiri-) Trend wird auch dieser wieder abebben.

Tifferette
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Der größere Teil der Menschheit scheint einfach nicht für "kann man, muss man aber nicht, ist also okay" gemacht zu sein. Insbesondere den letzten Satzteil.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)




Spielgerät
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Granadaseggl
Als jemand, der im Jugendfußball mehr als 10 Jahre lang auf allen Äckern der Region unterwegs war, kann ich sagen: Jede Regel, die dazu beiträgt, dem Spiel Härte und Aggression zu nehmen, ist im Jugend- und Amateurfußball eine gute Regel. Dort gibt es außer dem - leider ganz oft überforderten Schiri - nämlich keine Instanz, die irgend etwas nochmal prüft. Knie durch? Pech gehabt! Wenn das nicht mit dem Profifußball kompatibel ist, muss man unterschiedliche Regeln anwenden.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -

Tifferette hat geschrieben:Der größere Teil der Menschheit scheint einfach nicht für "kann man, muss man aber nicht, ist also okay" gemacht zu sein. Insbesondere den letzten Satzteil.

Fußball ist Chaos. Ich hielt es immer für eine besonders deutsche Angewohnheit, alle tausend Einzelfälle an einem Wochenende mit klipp und klaren Regeln abdecken zu wollen, aber ich finde auch hier hat sich spätestens mit dem Desaster um die Änderungen der Handregel vermehrt die Erkenntnis durchgesetzt, dass Schiris die Spiele im Geischte des Spiels pfeifen sollten – und nicht immer hart an den zwei oder drei Einzelfällen, die sie auf Schiri-Lehrgängen gezeigt kriegen. Hoffe ich zumindest.

higgi hat geschrieben:Versteh es auch nicht
Wann wurde bitte kommuniziert dass die Regeln für Rot verschärft wurden?
Ist es zu viel verlangt dafür zu sorgen, dass solche Infos bis zu den Fans vordringen?

Das hat der Görtler auch gefragt, der da in der Schweiz vom Platz gestellt wurde, obwohl es eigentlich sein Gegenspieler war, der hart rein ging: “Wie [Görtler] dem kicker am Dienstag sagte, habe ihm bisher keiner zeigen können, "wie denn genau diese Weisung aussieht, dass hier zwingend Rot gegeben werden muss".”

https://www.kicker.de/wenn-selbst-das-h ... 00/artikel

Als Otto Normalnerd kriegt man sowas immer nur zwischen Tür und Angel mit:

“Die Auslegung, dass ein voller Kontakt mit offener Sohle oberhalb des Knöchels ein grobes Foulspiel darstellt und zwingend Rot nach sich ziehe, stamme von der UEFA, erklärt der Schweizer Schiedsrichter-Chef Dani Wermelinger sich in die rege Diskussion einschaltend. "Sie wird laufend an die Nationalverbände vorgegeben"”

Es gibt die IFAB, die versucht, die Regeln so zu formulieren dass ein Spiel entstehen kann, und dann gibt’s die internationalen und nationalen Verbände, Schiedsrichterobmänner und -obfrauen und Kommissionen und Lehrgänge und viele wichtige Zusammenkünfte, in denen die Interpretation dieser Regeln besprochen wird.

Was da entschieden wird, dringt immer nur über drei Ecken zu uns durch, oder wie’s der Urs Meier formuliert: “Der VAR greift ein, wie man das wahrscheinlich in der Schiedsrichter-Schulung auf Gran Canaria gelernt hat. Weil es eine Weisung von der FIFA und der UEFA gibt. Dann schlägt das Pendel aus und es gibt solche übertriebenen Entscheidungen.”

Mit Christian Streich hat das nichts zu tun. Die Vorschläge kommen zwar schon von Trainern und Spielern, und das ist im Grunde auch gut so, aber das zieht viel weitere Kreise als von der Pressekonferenz zum Effenberg zu den Schiris, das sind langsamere Mühlen. Anscheinend wird da in Verbands- bzw. Schirikreisen eine Klärungswut ausgelebt, wo es nichts zu klären gibt. Mit den entsprechenden “Pendelausschlägen” und Stuss-Entscheidungen, weil man als Schiri sonst schlecht bewertet wird.

Spielgerät hat geschrieben:Als jemand, der im Jugendfußball mehr als 10 Jahre lang auf allen Äckern der Region unterwegs war, kann ich sagen: Jede Regel, die dazu beiträgt, dem Spiel Härte und Aggression zu nehmen, ist im Jugend- und Amateurfußball eine gute Regel. Dort gibt es außer dem - leider ganz oft überforderten Schiri - nämlich keine Instanz, die irgend etwas nochmal prüft. Knie durch? Pech gehabt! Wenn das nicht mit dem Profifußball kompatibel ist, muss man unterschiedliche Regeln anwenden.

Ja – aber nochmal: grobes Foulspiel und Fahrlässigkeit und Inkaufnahme von Verletzungen war schon immer geregelt, das darf und sollte man schon immer hart bestrafen, überhaupt kein Problem.

Tamasi
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Grasdaggl
Natürlich ist die Lösung nicht immer "Christian Streich". :-)

Aber dieses nur mit Gelb geahndete Foul, dazu der große Aufschrei und am Tag darauf eine nahezu identische Szene, für die es dann Rot & Lob bekommen hat, trägt sicher zu der aktuellen Rot-Häufung bei. Das muss dann gar nicht durch die üblichen "Mühlen" gehen, das ist quasi tagesaktuell gewesen und daraus ist der neue heiße Scheiß geworden.

Gut, dass man da momentan darauf achtet. Aber das wird wieder abflauen. Laut Regel dürfen die Torhüter den Ball übrigens nur 6 Sekunden behalten.

Ja. Die Anweisung, dass Stollen über Sprunggelenk immer rot ist, ist angeblich auch schon zehn Jahre alt und wurde diese Saison anscheinend aufgefrischt. Das macht es aber auch nicht besser: anstatt jede Berührung pfeifen zu müssen, könnte man sie auch einfach daran erinnern, die fiesen Sachen konsequenter zu bestrafen.

Die Sechs-Sekunden-Regel ist dieses Jahr bei der IFAB auf dem Tisch: angeblich wird darüber nachgedacht, die Schiris gut sichtbar mit den Fingern zählen zu lassen, wie beim Boxen.

Tamasi
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Grasdaggl
Ja, das habe ich auch gelesen. Kindergarten. Als ob die Schiris nix Besseres zu tun hätten.

Es soll ja vielleicht auch auf acht oder zehn Sekunden verlängert werden. Und die Strafe gilt als zu hart: Indirekter Freistoß im Strafraum für ein, zwei Sekunden Zeitspiel - das ist tatsächlich nicht angemessen. Ich fände Ballbesitz für den Gegner an der Mittellinie gut.

Und wenn wir schon dabei sein: Bei einem Foul, dass nur den Konter verhindern soll, könnte man den Freistoß auch z.B. zwanzig Meter vorverlegen. Wahlweise alle Spieler auf ihren Positionen einfrieren.
Zuletzt geändert von Tamasi am 11. März 2024 14:53, insgesamt 1-mal geändert.



de mappes
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Spamferkel
Tamasi hat geschrieben:Natürlich ist die Lösung nicht immer "Christian Streich". :-)

Aber dieses nur mit Gelb geahndete Foul, dazu der große Aufschrei und am Tag darauf eine nahezu identische Szene, für die es dann Rot & Lob bekommen hat, trägt sicher zu der aktuellen Rot-Häufung bei. Das muss dann gar nicht durch die üblichen "Mühlen" gehen, das ist quasi tagesaktuell gewesen und daraus ist der neue heiße Scheiß geworden.

Gut, dass man da momentan darauf achtet. Aber das wird wieder abflauen. Laut Regel dürfen die Torhüter den Ball übrigens nur 6 Sekunden behalten.



So ist es
Die Auslegungen der Regeln sind oftmals, sicher auch unbewusst bei den Schiris in vielen Fällen, an aktuellen Geschehnissen und Debatten anhängig

Sah man auch gut beim VAR: wenn gejammert wurde, dass er zu oft eingreift: griff er plötzlich nicht mehr so oft ein

Wurde beklagt, dass da keiner mehr sitzt: merkte man: doch, sind noch da

Bei der Hand Regel dasselbe: wenn lautstark über zu viele Elfer diskutiert wurde gabs irgendwann weniger

Ist ständig im Wandel…zumeist durch irgendwelche Regeln auch irgendwie halbwegs abgedeckt in alle Grenzbereiche
Don't criticize what you can't understand

Southern Comfort
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Halbdaggl
Tamasi hat geschrieben:Oh ja. Da wäre die Strafe dann auch simpel: Einwurf für den Gegner.


Damit hätte man dieses eine Spiel in Gijon auch ganz elegant lösen können.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!