@Nice
Okay, auf dieser moralisch-emotionalen Basis will ich dann - ehrlich gesagt - nicht mehr diskutieren.
Ich stimme dir zu, dass den Medien eine wichtige und bedeutende Rolle als Vierte Gewalt zusteht, und dass es wichtig ist, dass es sie gibt und dass sie ihre Leistung auch finanzieren können. U.a. deswegen habe ich auch ein Abonnement bei einer wichtigen Zeitung Süddeutschlands, die der Rolle als vierte Gewalt imo auch mehr als gerecht wird (und das obwohl sie seit einigen Jahren leider auch der Südwestdeutschen Medienholding angehört, die u.a. die beiden Stuttgarter Zeitungen streng auf Profit getrimmt hat, was deren inhaltlichem Niveau nicht wirklich gutgetan hat...)
Das schützt sie aber nicht vor einer Kontrolle und Kritik meinerseits, wenn sie ihre Macht missbrauchen und/oder ethische Grundlagen verletzen. Ich zweifle im Übrigen nicht die Tatsache an sich an, wie das bei einer Reihe von populistischen und/oder totalitären Parteien/Regimes in Mode gekommen ist, sondern eben eher, DASS/WORÜBER sie berichten und WIE sie das anstellen.
Natürlich kann man jederzeit darüber streiten, ob ich aus gegebenem Anlass eine Mücke aus einem Elefanten mache. Vermutlich bin ich an der Stelle bloß ein bisschen empfindlicher als andere. (Und vermutlich würde es mir auch ungleich schwerer fallen, einen Spieler der Unaussprechlichen aus München in gleicher Weise zu verteidigen...
)
Aber man vergleiche halt mal
VfB Stuttgart bestätigt
Großkreutz nach Auseinandersetzung im Krankenhaus
Kevin Großkreutz ist nach einer Auseinandersetzung ins Krankenhaus gebracht worden. Wie es zur Tat kam, ist unbekannt. Der VfB-Profi will mit einer Anzeige reagieren.
Kevin Großkreutz ist in der Nacht von Montag auf Dienstag bei einem körperlichen Angriff verletzt worden und zur Behandlung in ein Stuttgarter Krankenhaus gekommen. Dort muss der Verteidiger von Zweitliga-Tabellenführer VfB Stuttgart wohl noch bis Mittwoch bleiben, teilte sein Klub mit. Großkreutz werde Anzeige erstatten.
Die Polizei berichtete von einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen. Demnach sei ein 28 Jahre alter Mann nach einem Faustschlag mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus gebracht worden. Ein 16 Jahre alter Mann aus der gleichen Gruppe sei ebenfalls geschlagen und ohne sichtbare äußere Verletzungen im Krankenhaus versorgt worden. "Wir haben bisher keine Hinweise auf eine Vorgeschichte oder eine Provokation", sagte der Polizeisprecher über den Vorfall auf dem Wilhelmsplatz am Rande eines Stuttgarter Ausgehviertels.
Die Polizei habe nach einem Notruf wenig später vier Tatverdächtige festgenommen. Weitere Informationen und Angaben zu den Motiven der Tat gebe es noch keine, hieß es. Namen bestätigte die Polizei nicht.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/ke ... 36741.html (18:07 Uhr)
mit
VfB-Star in Schlägerei verwickelt
Großkreutz’ Partynacht und ihre Folgen
Kevin Großkreutz landet spätnachts nach einer Schlägerei von zwei Gruppen Jugendlicher im Krankenhaus. Die genauen Umstände sind noch unklar. Die Polizei ermittelt.
Außer den Beteiligten und ein paar Nachteulen, die sich Dienstagfrüh um 2.12 Uhr in der Nähe des Stuttgarter Wilhelmsplatzes in der Innenstadt getummelt haben, weiß niemand so genau, was sich im Detail zugetragen hat. Die Beteiligten, das sind im konkreten Fall: zwei Gruppen von Jugendlichen, zwischen 16 und 19 Jahre alt. Dazu ein 28-Jähriger mit prominentem Namen: Kevin Großkreutz.
Nach allem, was an Informationen von Seiten der Polizei bislang bekannt ist, kam es auf dem Platz inmitten des beliebten Stuttgarter Ausgehviertels zu einer Schlägerei. Dabei bekamen zwei der nächtlichen Flaneure einen Faustschlag verpasst, in dessen Folge sie mit einer Platzwunde im Krankenhaus behandelt werden mussten. Einer davon: Kevin Großkreutz. Ein Angreifer soll aus Geislingen an der Steige stammen.
An dieser Stelle wäre die Geschichte auch schon zu Ende erzählt, handelte sie eben nicht von dem Profi des VfB Stuttgart und Fußball-Weltmeister. Der, soviel zu seiner Ehrenrettung vorweg, im Moment mit einer Sprunggelenksverletzung pausieren muss. Und am nächsten Tag ausschlafen konnte. Dienstag war auf dem Cannstatter Wasen nämlich trainingsfrei. Trotzdem kennt natürlich auch der 28-Jährige die Gesetzmäßigkeiten der Branche. Ein Gebot lautet: keine nächtlichen Ausflüge! Ganz gleich, ob ein Spieler verletzt ausfällt, am nächsten Tag trainingsfrei oder die Oma Geburtstag hat. Im Zweifel darf man sich nicht dabei erwischen lassen. Was wiederum schwierig ist, wenn man wie Großkreutz um 2.12 Uhr Bekanntschaft mit der Polizei macht. Und er womöglich nur Opfer der Auseinandersetzung wurde.
Doch nichts Genaues weiß man nicht, und so steht bis auf Weiteres auch die Frage unbeantwortet im Raum, was der VfB-Profi und frisch gebackene Familienvater mit einer Horde Jugendlicher in der Stadt getrieben haben könnte. Angeblich soll er die Stunden zuvor in der Discothek „Perkins Park“ am Killesberg zugebracht haben, wo am Abend – es war der Rosenmontag – eine Oberstufenparty stattfand. So hat es Großkreutz seinem Arbeitgeber gebeichtet, der sich seinen trainingsfreien Dienstag auch anders vorgestellt hatte. Den ganzen Tag über glühten zwischen den Verantwortlichen die Drähte, um Licht ins Dunkel der Nacht zu bringen. Am Abend teilte der Club mit, dass es Grokreutz „den Umständen entsprechend“ gut gehe und er am Mittwoch das Krankenhaus wieder verlassen könne. Er wolle Anzeige erstatten.
Die Causa Großkreutz ist kompliziert, um nicht zu sagen vertrackt. Einerseits ist da der bei den Fans immer noch ungemein beliebte Vollblutfußballer, vermutlich einer der letzten seiner Art. Dazu kommt Großkreutz als Weltmeister – eine Persönlichkeit, mit der sich der Zweitligist zumindest in der Anfangszeit gerne schmückte.
Die Beziehung zwischen dem Ur-Dortmunder und seinem neuen selbst ernannten Herzensverein erfuhr andererseits erste Schwingungen, als der 28-Jährige das Sticheln gegen Clubs wie RB Leipzig und 1899 Hoffenheim zu seinem Internet-Hobby machte. Sportchef Jan Schindelmeiser erteilte ihm einen Rüffel mit der Bitte, sich auf seinen Selbstvermarktungsplattformen doch künftig etwas gemäßigter zu geben. Was auch geschah – allerdings genauso auf dem Fußballplatz. Großkreutz’ Leistungen waren selten dazu angetan, in Begeisterungsstürme auszubrechen. Was die sportliche Leitung sehr genau registrierte. Immer wieder, so ist zu hören, müsse der Rechtsverteidiger einen Tritt in den Hintern verpasst bekommen. Was ihn dann auch zu besseren Trainingsleistungen anspornt, aber meist nur von kurzer Dauer. Schnell falle er in sein altes Muster zurück, was sich ja auch in den Leistungen in der zweiten Liga widerspiegelt.
Und dass es sich bei Kevin Großkreutz um keinen einfachen Charakter handelt, wissen sie in Stuttgart mittlerweile auch aus eigener Erfahrung. An sich ein netter Kerl, lässt sich der gebürtige Dortmunder aber allzu leicht provozieren und läuft dann Gefahr, aus der Rolle zu fallen. Dennoch: seine alten Affären (Pinkeln in die Hotel-Lobby, Döner-Wurf) schienen ausgestanden. Dachte man. Bis Großkreutz Montagnacht im Krankenhaus aufschlug.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 6bd15.html (18:03 Uhr)
Vielleicht macht es klarer, worauf ich hinaus will. Und die erste Meldung des SWR kam halt ohne jegliche Details. So etwas kann ich akzeptieren, wenn es um eine Blitzmeldung geht, weil ein größeres Unglück passiert, ein Terroranschlag verübt worden, ein Krieg ausgebrochen, eine wichtige Persönlichkeit gestorben, der Papst zurückgetreten oder ein Flugzeug abgestürzt ist, aber halt nicht, wenn ein Fußballspieler in eine Prügelei verwickelt worden ist. Meine Meinung.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.
- Charles Maurice de Talleyrand -