Das dreht sich echt im Kreis.
Ich verstehe vollkommen, dass man auf Wahrnehmung losgeht. Selbst mit perfektem Timing und Chamäleonaugen hat ein Linienrichter früher die selben Probleme, bei der genauen Abschätzung einer Kniescheibenbreite. Imho ist das grundsätzlich ein zu tolerierender Fehlerbereich, war es früher auch, jetzt ist der Fehlerbereich halt viel kleiner... Aber ok. Meines Erachtens haben die, die einen Toleranzbereich fordern die kleinere Fehlertoleranz als ich. Also werden wir halt kleinkariert.
Jetzt fängt man dieses Problem eben bestmöglich ein und arbeitet mit kalibrierten Linien und weitestgehender technischer Unterstützung. Diese technische Variante hat neben etwaigen maschinellen Messfehlern immer noch die menschliche Komponente und damit ebenfalls ein Fehlerpotential. Insbesondere beim Anlegen der Linie sind Fehler möglich. KEINER hat je von 100%iger Genauigkeit gesprochen, bekommt diese Zahl aber um die Ohren gehauen, weil das ja suggeriert würde. Sei's drum.
Eine breitere Linie kompensiert diesen (Anlege-)Fehler nicht. Ist die Linie 5 cm breit, steht einer bei 5,1 cm im Abseits. Ok. Mit dünner Linie stünde der selbe Spieler natürlich für die Wahrnehmung des zuschauers meilenweit im Abseits.
Besteht ein Anlegefehler von 0,5 cm in Spielrichtung, steht der gleiche Spieler plötzlich nicht mehr im Abseits, weil die breite Linie ihn schluckt.
Interessant wird der Fall doch eher bei einem, der bei korrektem Anlegen der fetten Linie nicht im Abseits steh, weil bei 4,9 cm. Hat man jetzt einen Anlegefehler von 0,5 cm gegen die Spielrichtung, steht er plötzlich Abseits. Selbe Diskussion wie bei dem Kniescheibenabseits bei dünner Linie: "Was machen die in Köln denn mit Ihren Linien...? Sind die alle besoffen oder Wurstbrot essen?"
Und für mich nach wie vor die Krönung dieser Diskussionen. Als Grundlage werden individuell interpretierte Fernsehbilder genommen. Da gesteht man den Schiedsrichtern nicht die gleiche Interpretationsunschärfe zu wie sich selbst. Das ist imho ein komisches Verständnis von Fairness.
Zurück zum eigentlichen Problem. Ob jetzt in Zentimeter oder nicht. Das Prozedere nervt. Hier entzündet sich die Diskussion doch im Kern, wird aber auf einem falschen Schlachtfeld der Messfehler ausgefochten. Jedes Tor zu prüfen ist vielleicht nicht so clever. Vielleicht überlässt man es zuküntftig besser dem Feldschiri oder dem Linienrichter die Abseitsentscheidung und auch die Entscheidung darüber, ob man eine Überprüfung beim VAR bestellt.
Ich würde den VAR komplett mundtot machen, nicht nur bei Abseitsentscheidungen, und ihn zum reinen Hilfsmittel des Feldschiris degradieren. Das Overruling schaft imho viele Probleme, für die es die Lösungen (noch) nicht gibt. Daher: Klärung von strittigen Situationen NUR auf Anfrage.
Ich ginge dann noch weiter, und hätte den Dialog zwischen den Schiris übertragen. Sollen doch alle mal teilhaben an diesem Prozess.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!