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Southern Comfort
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Halbdaggl
Nein, das ist nicht das Ende der Welt. Wegen mir wird das Abseits auch von Schamanen aus den Eingeweiden von Eichhörnchen gelesen. Ist dann halt große Scheiße, aber wenn es der wichtigen Erhaltung von Diskussionen über Fehlentscheidungen dient, dann will ich da natürlich nicht raummaulen.

Ich hätte aber gedacht, dass Du Ungleichgewichte zwischen Regelungswille, Regelungsinhalt und Durchsetzbarkeit eher so beurteilst, wie ich.

Ceferin ist übrigens Anwalt...

merkt man. :P
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!

Tifferette
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Grasdaggl
Doch doch, die Ungleichgewichtte sehe ich schon und bewerte sie auch ähnlich. Ich sehe aber auch das Problem, wenn Regeln bzw. ihre Anwendung von der Öffentlichkeit nicht als sinnvoll akzeptiert werden. Weil die Leute halt überwiegend Schwachköpfe sind.* Dann muss man vielleicht eine weniger gute Regel bzw. Auslegung wählen, die aber ggf. besser akzeptiert wird.

Das mit der "dicken Linie" ist mE ein verblüffend einfacher Ansatz, der vielleicht sogar funktioniert. Da soll man jetzt halt mal untersuchen, ab welchem Abstand das menschliche Auge ohne Zeitlupe überhaupt noch einen Abstand erkennen kann. Und daran orientiert sich dann die Dicke (der Linie).



* Sorry für die deutliche Formulierung, ich mache viel Kapitalmarktrecht sowie Verbraucherrecht, das basiert beides zu unterschiedlichen Graden auf genau dieser Annahme.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

de mappes
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Spamferkel
Tifferette hat geschrieben:Doch doch, die Ungleichgewichtte sehe ich schon und bewerte sie auch ähnlich. Ich sehe aber auch das Problem, wenn Regeln bzw. ihre Anwendung von der Öffentlichkeit nicht als sinnvoll akzeptiert werden. Weil die Leute halt überwiegend Schwachköpfe sind.* Dann muss man vielleicht eine weniger gute Regel bzw. Auslegung wählen, die aber ggf. besser akzeptiert wird.

Das mit der "dicken Linie" ist mE ein verblüffend einfacher Ansatz, der vielleicht sogar funktioniert. Da soll man jetzt halt mal untersuchen, ab welchem Abstand das menschliche Auge ohne Zeitlupe überhaupt noch einen Abstand erkennen kann. Und daran orientiert sich dann die Dicke (der Linie).



* Sorry für die deutliche Formulierung, ich mache viel Kapitalmarktrecht sowie Verbraucherrecht, das basiert beides zu unterschiedlichen Graden auf genau dieser Annahme.


:nod: :nod: :nod: :prost:
Don't criticize what you can't understand

Southern Comfort
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Halbdaggl
Das dreht sich echt im Kreis.

Ich verstehe vollkommen, dass man auf Wahrnehmung losgeht. Selbst mit perfektem Timing und Chamäleonaugen hat ein Linienrichter früher die selben Probleme, bei der genauen Abschätzung einer Kniescheibenbreite. Imho ist das grundsätzlich ein zu tolerierender Fehlerbereich, war es früher auch, jetzt ist der Fehlerbereich halt viel kleiner... Aber ok. Meines Erachtens haben die, die einen Toleranzbereich fordern die kleinere Fehlertoleranz als ich. Also werden wir halt kleinkariert. :mrgreen:

Jetzt fängt man dieses Problem eben bestmöglich ein und arbeitet mit kalibrierten Linien und weitestgehender technischer Unterstützung. Diese technische Variante hat neben etwaigen maschinellen Messfehlern immer noch die menschliche Komponente und damit ebenfalls ein Fehlerpotential. Insbesondere beim Anlegen der Linie sind Fehler möglich. KEINER hat je von 100%iger Genauigkeit gesprochen, bekommt diese Zahl aber um die Ohren gehauen, weil das ja suggeriert würde. Sei's drum.

Eine breitere Linie kompensiert diesen (Anlege-)Fehler nicht. Ist die Linie 5 cm breit, steht einer bei 5,1 cm im Abseits. Ok. Mit dünner Linie stünde der selbe Spieler natürlich für die Wahrnehmung des zuschauers meilenweit im Abseits.

Besteht ein Anlegefehler von 0,5 cm in Spielrichtung, steht der gleiche Spieler plötzlich nicht mehr im Abseits, weil die breite Linie ihn schluckt.

Interessant wird der Fall doch eher bei einem, der bei korrektem Anlegen der fetten Linie nicht im Abseits steh, weil bei 4,9 cm. Hat man jetzt einen Anlegefehler von 0,5 cm gegen die Spielrichtung, steht er plötzlich Abseits. Selbe Diskussion wie bei dem Kniescheibenabseits bei dünner Linie: "Was machen die in Köln denn mit Ihren Linien...? Sind die alle besoffen oder Wurstbrot essen?"

Und für mich nach wie vor die Krönung dieser Diskussionen. Als Grundlage werden individuell interpretierte Fernsehbilder genommen. Da gesteht man den Schiedsrichtern nicht die gleiche Interpretationsunschärfe zu wie sich selbst. Das ist imho ein komisches Verständnis von Fairness.

Zurück zum eigentlichen Problem. Ob jetzt in Zentimeter oder nicht. Das Prozedere nervt. Hier entzündet sich die Diskussion doch im Kern, wird aber auf einem falschen Schlachtfeld der Messfehler ausgefochten. Jedes Tor zu prüfen ist vielleicht nicht so clever. Vielleicht überlässt man es zuküntftig besser dem Feldschiri oder dem Linienrichter die Abseitsentscheidung und auch die Entscheidung darüber, ob man eine Überprüfung beim VAR bestellt.

Ich würde den VAR komplett mundtot machen, nicht nur bei Abseitsentscheidungen, und ihn zum reinen Hilfsmittel des Feldschiris degradieren. Das Overruling schaft imho viele Probleme, für die es die Lösungen (noch) nicht gibt. Daher: Klärung von strittigen Situationen NUR auf Anfrage.

Ich ginge dann noch weiter, und hätte den Dialog zwischen den Schiris übertragen. Sollen doch alle mal teilhaben an diesem Prozess.
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Tifferette
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Grasdaggl
Southern Comfort hat geschrieben:Ich würde den VAR komplett mundtot machen und ihn zum reinen Hilfsmittel des Feldschiris degradieren. Das Overruling schaft imho viele Probleme, für die es die Lösungen (noch) nicht gibt. Daher: Klärung von strittigen Situationen NUR auf Anfrage.


So war es ja eigentlich auch gedacht. Mit der im ersten Moment sinnvoll erscheinenden Erweiterung, dass der Schiri auf offensichtliche Fehler hingewiesen wird, bei denen man denkt "Oha, das hat er wohl nicht gesehen, das sage ich ihm mal lieber...". Versteckte Tätlichkeiten und solche Sagen.

Vielleicht haben die Schiris generell ein Egoproblem. Vielleicht denken sie, dass sie es selbst immer besser wissen bzw. zu entscheiden haben. Das würde dieses Irrlichtern im Kölner Keller erklären.

Deine Forderung, die ich übrigens für sinnvoll halte, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man eben nicht die perfekte Lösung (weil am dichtesten an einer objektivierten Form von Wahrheit liegende Entscheidung) wählt. Sondern eine klare Regelung, die halt im Einzelfall zu objektiv schlechten Ergebnissen führen kann.

Das istübrigens ein klassisches Problem der Regelungstechnik. Auf Einzelfallgerechtigkeit zielen, aber Unklarheiten, überbordende Komplexität und höheren Zeitaufwand in Kauf nehmen? Oder eine einfache und klare Regelung, die manchmal ungerecht ist? Die Regelungen zum VAR sind gewissermaßen die Abgeltungssteuer des Fußballs.
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(Batman)

Tamasi
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Grasdaggl
Aber SC, das mit dem Anlegefehler gegen die Spielrichtung würde doch nicht relevant sein. Die kalibrierte Linie soll ja in beide Richtungen dicker werden. :arr: :D :stumm:

Und was die generelle Einmischung des Kellers angeht:
Irgendein Offizieller hat doch mal zugegeben, dass das auch passiert, weil der immense Aufwand ja nicht umsonst sein soll. Tja.





Auswurf
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Grasdaggl
es gab tage diese anarchistischen tage,
da hatte ich nur filzstifte mit in der schule

...was einen anruf des klassenlehrers bei meiner mama zur folge hatte :|

ps
aquavit, ist glaub mein lieblingsschnaps
das ist doch keine Musik

Plan B
Halbdaggl
Nice Weather hat geschrieben:Meine alte Mathelehrerin fängt jetzt wahrscheinlich doch wieder das Saufen an, weil überall vom Dickermachen einer Linie gesprochen wird.

Wie dick darf eine Linie denn mathematisch sein?
Carpe diem.

Strafraumgitarre
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Halbdaggl
Plan B hat geschrieben:
Nice Weather hat geschrieben:Meine alte Mathelehrerin fängt jetzt wahrscheinlich doch wieder das Saufen an, weil überall vom Dickermachen einer Linie gesprochen wird.

Wie dick darf eine Linie denn mathematisch sein?


Die roten sind die dicksten!



Also Linien, nicht Mathelehrerinnen. :idea:
Fick den Reichskanzler! Und den Kaiser!

Hessoschwabe
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Lombaseggl
Irgendwie murmeltierisch, das sich Drehen im Kreise. Aber ich glaube Erkenntnisse zu detektieren, die tatsächlich weiterführen, und zwar

    die zeitliche Komponente und
    die Absolutheit

einer technokratischen, also einer VAR-Entscheidung.

Will sagen VAR nur dann, wenn eine Fehlentscheidung im Sekundenbereich revidierbar und keine Auslegungsfrage ist. Für Hand und Foul könnte das z.B. so umgesetzt werden, dass drei Sachkundige im Keller innerhalb einer Zeitspanne X alle auf den "Fehlentscheidungsbuzzer" hauen müssten.

Nach wie vor hielte ich aber immer noch eine limitierte Einspruchsmöglichkeit für am praktikabelsten.

Southern Comfort
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Halbdaggl
Sorry liebe Fehlentscheidung, für Dich habe ich heute leider kein Foto. Das war mir einfach zu wenig ...tssss.... Ättijuud...

:lol:
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Southern Comfort
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Halbdaggl
Die Stellungnahme des DFB im Wortlaut:

"Die Armhaltung des Stuttgarter Abwehrspielers (Stürmer Hamadi Al Ghaddioui; Anm.d.Red.) oberhalb der Schulter - die Hand ist halbhoch nach vorne ausgestreckt und liegt auf dem Arm des Wiesbadener Stürmers auf - ist als unnatürlich einzuordnen und ein Strafstoß ist regeltechnisch in Ordnung, wobei bei Betrachtung des gesamten Bewegungsablaufs der Spieler der Vorgang als nicht ganz klar eingeordnet werden kann. Der Vorgang ist somit eine Szene, die in ihrer Bewertung einen Ermessensbereich für den Schiedsrichter auf dem Platz darstellt."

"Zur Frage der Notwendigkeit einer Intervention durch den Video-Assistenten, erachten wir die getroffene On-Field-Review-Empfehlung des Video-Assistenten, vor dem Hintergrund des Ermessensbereichs und somit einer nicht klaren und offensichtlichen Fehleinschätzung des Schiedsrichters, als nicht angebracht. Dies würde im Übrigen auch gelten, wenn der Schiedsrichter den Vorgang nur eingeschränkt erfasst hätte."

Am Ende bewertete der Schiedsrichter diesen Vorgang in seinem Ermessensbereich als strafbar und entschied regeltechnisch korrekt auf Strafstoß.

"Da es sich um einen sehr detaillierten Vorgang handelte, war eine genaue Analyse durch den Video-Assistenten erforderlich, um das Handspiel bildlich belegen zu können. Dieser Beweis konnte durch eine hochauflösende Kamera erbracht werden. Beim On-Field-Review war dieses Detail für den Schiedsrichter nur schwer zu erkennen, sodass der Schiedsrichter bezüglich dieses Belegs beim Video-Assistenten mehrmals nachfragte, um hierbei ganz sicher zu sein."

"Nach der Bestätigung durch den Video-Assistenten forderte der Schiedsrichter dann verschiedene Kameraperspektiven an, um nun eine Bewertung hinsichtlich der Fragestellung 'Strafbar oder nicht strafbar?' vornehmen zu können. Diese Bewertung darf, wie im vorliegenden Fall, nur der Schiedsrichter vornehmen. Am Ende bewertete der Schiedsrichter diesen Vorgang in seinem Ermessensbereich als strafbar und entschied regeltechnisch korrekt auf Strafstoß."
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Nilkheimer
Halbdaggl
Wenn irgendetwas auf der Welt unnatürlich ist, ist es der Proffifußball mitsamt seinen Institutionen und Akteuren - aber ganz sicher nicht Herrn Al Ghaddiouis Armhaltung
Aber das macht doch nichts.

Southern Comfort
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Halbdaggl
Wurde so definiert. Soll so für Absicht sprechen, wenn man angeköpft wird. :lol:

Gut, fürs Anköpfen gäbe es zwar eine eigene Regel zu unseren Gunsten, aber es fällt wohl auch unters Ermessen, welche Regelanwendung man da zieht.

Wenn die Auslegung und das Ermessen zur Willkür ausgedehnt wird, dann stehst Du in Bananistan vor Gericht oder Du kickst in Deutschland.
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Unter Westfalen
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Grasdaggl
Für mich ist es nicht nachvollziehbar, was da vom DFB geschwurbelt worden ist.
Wenn jetzt plötzlich das bessere Bild im Keller den Ausschlag gibt,brauchen wir keine Schiedsrichter mehr.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Flache9
Die DFB Mafia. Der Schiedsrichter hat mehrmals bei jeder Perspektive klar gesagt das er nichts erkennen kann. Aber der DFB behauptet wieder das Gegenteil. Die Schiedsrichter konnten noch nie einen Fehler zugeben. Wie die Mafia eben, sonst verschwindet der Schiedsrichter mit Betonschuhen im Bodensee oder wird den Schweinen zum Frass vorgeworfen.


Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Plan B hat geschrieben:Wenn der Schiri jetzt nicht dem Kölner Keller zugestimmt hätte, dann dürfte er so schnell kein Spiel mehr pfeifen.


Vermutlich. Wobei Krug und Fandel ja nichts mehr zu melden haben. Tamasi schrub, dass die Hand auf Kopfhöhe nichts zu suchen habe, was wohl stimmt. War es dann eine Fehlentscheidung, nicht auf Elfmeter zu entscheiden? Nur, dieses ganze Verschwörungs-Narrativ ist dann doch weit hergeholt. Knappe Abseits-Entscheidungen, die man als VAR eben erkennt, sind ärgerlich, und ja, früher hätte man eben eine Abseitsstellung von 5 cm nicht gesehen hätte, mag stimmen, aber jetzt hat man den VAR, dann zählen eben die knappen Abseits-Tore nicht.
Das mit dem Elfmeter ist ärgerlich, vor allem, weil es aussieht, als ob der VAR den Schiedsrichter mehr oder weniger dazu gedrängt hat, auf Elfmeter zu entscheiden. Und das ist nicht Sinn und Zweck des VAR.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Flache9
Mir geht es nicht darum Elfmeter oder nicht. Der Schiedsrichter konnte nichts erkennen, nicht mal ob es eine Berührung gab. Er hat mehrmals gesagt, das er nichts erkennen kann. Daher war das eine massive Beeinflussung des Schiedsrichters seitens des VAR.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Wie ich sehe,

höggschdmögliche Übereinstimmung der Seggl hier. :nod:

So müsste es mal im Politikthread zugehen,
dann wäre Deutschland auch schon ein Stück weiter. 8)

Was mir zu denken gibt,
der Chef hat sich noch nicht geäussert, :?
der ist doch Spezialist für Handspiel im Strafraum. :cyclops:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Iron
Grasdaggl
Dachte ich mir, viele Entscheidungen sind weiterhin abhängig vom Betrachter. Hinzu kommt, dass Abseitspositionen vom Linienrichter eigentlich besser entschieden werden.