1447 Beiträge

exmatthes
Granadaseggl
ein einziger aspekt - selten erwähnt und gewürdigt - macht den videobeweis unverzichtbar:
es gibt seit dessen Einführung keine Schwalben mehr im Strafraum.
DAS allein würde als Rechtfertigung ausreichen.

daneben: Fehlerfreiheit war nie versprochen! 100% Gerechtigkeit auch nicht.
aber insgesamt(!) geht's deutlich gerechter zu.
bei der ganzen Aufregung um Szenen wie die gestrige gerät das gros der absolut angebrachten korrekturen gern in den Hintergrund.

apropos Aufregung:
daß des keine emotionalen Debatten mehr geben würde, daß dem Fußball so quasi die seele geraubt werden würde.... war doch eines DER zentralen (wenn auch m.e. von vornherein rammdösigen) Argumente kontra videobeweis gewesen!


Manolo
Grasdaggl
nice:
richtig, der videobeweis wird bleiben. aber die erklärung von wolf VOR dem freiburgspiel ist die richtige. das geschrei von der bande der scheinheiligen nach fehlentscheidungen, die durch den videobeweis zu klären gwesen wären, wäre nämlich mindestens so groß wie das jetzige geschrei, wenn etwas gegen sie entschieden wird. um die frage fehlentscheidung oder nicht, geht es den scheinheiligen da nur sehr bedingt.
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Manolo hat geschrieben:nice:
richtig, der videobeweis wird bleiben. aber die erklärung von wolf VOR dem freiburgspiel ist die richtige. das geschrei von der bande der scheinheiligen nach fehlentscheidungen, die durch den videobeweis zu klären gwesen wären, wäre nämlich mindestens so groß wie das jetzige geschrei, wenn etwas gegen sie entschieden wird.


Stimmt, hat man im Pokal gesehen. Man muss außerdem auch bedenken, dass die Fernsehzuschauer den Videobeweis ja schon seit vielen Jahren haben. Da gab es also ein totales Ungleichgewicht, und das ist schon ein sehr starkes Argument für den Einsatz von Videobildern.

Christian Heidel hat vorgeschlagen, den Monitor am Spielfeldrand abzuschaffen, weil die Videoschiris ja sowieso nur im Falle einer groben Fehlentscheidung eingreifen sollen. Seine Begründung ist nachvollziehbar, aber die Forderung total falsch: den Feldschiris soll geholfen werden, sonst sind die nur noch ferngesteuerte Pfeifen – das wäre noch schlechter als bisher.

Die Videobilder haben in diesem Fall das Handspiel aufgeklärt, aber es war eine Fehleinschätzung bezüglich der roten Karte: Stieler sagte, dass bei genauerem Hinsehen nach dem Spiel “die Zweifel überwiegen” – er hätte also eher gelb geben sollen. Bemerkenswert ist, dass er als Grund unter anderem die “Kürze der Zeit” angegeben hat. Die Schiris stehen ganz schön unter Druck, weil nicht 15 Minuten nachgespielt werden soll.

Ich befürchte einfach, dass das schnurstracks auf eine Nettospielzeit zuläuft und wir über kurz oder lang einen ganz anderen Fußball haben.

Airwin
Stieler sagte, dass bei genauerem Hinsehen nach dem Spiel “die Zweifel überwiegen” – er hätte also eher gelb geben sollen.



das dürfte v.a zeigen, dass Streichs üblicher versuch der einflußnahme durch rumgeflenne wirkung gezeigt hat. Mehr aber auch nicht.

publicenemy
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Granadaseggl
hier passt´s besser:

Dass der Videobeweis mehr Gerechtigkeit bringt, mag schon sein. Im Fall VfB - SCF hat der Schiedsrichter ein Vergehen geahndet, dass er ohne Videobeweis gar nicht gesehen hätte. Wenn er es gesehen hätte, hätte er dieselbe Strafe verhängt. Er wird die Szene in seiner Bewertung ja nicht davon abhängig machen, wie er sie - technisch gesehen - wahrnimmt. Insofern war das ein Zugewinn an Gerechtigkeit.

Ist der Preis für diese grössere Gerechtigkeit der richtige? Wir haben relativ lange Spielunterbrechungen. Wir haben unsicher auftretende Schiedsricher, die sich sehr stark auf den Videoassistenten verlassen. Wir haben weiterhin nicht geahndete Regelverstösse. Für das Stadionpublikum gibt es keine Erklärung, was sich der Schiedsrichter anschaut und keine Begründung für sein Urteil. Unterschiedliche Regelauslegungen gibt es dennoch weiterhin.

Stand heute überzeugt mich das nicht

Manolo
Grasdaggl
Nice Weather hat geschrieben:Stimmt, hat man im Pokal gesehen. Man muss außerdem auch bedenken, dass die Fernsehzuschauer den Videobeweis ja schon seit vielen Jahren haben. Da gab es also ein totales Ungleichgewicht, und das ist schon ein sehr starkes Argument für den Einsatz von Videobildern.


früher waren es "nur" die fernsehzuschauer, heute sind es auch die smartphone-benutzer, die im stadion sitzen und von denen wird es immer mehr geben. der einzige depp ohne würde dann irgendwann der schiri sein.
Christian Heidel hat vorgeschlagen, den Monitor am Spielfeldrand abzuschaffen, weil die Videoschiris ja sowieso nur im Falle einer groben Fehlentscheidung eingreifen sollen. Seine Begründung ist nachvollziehbar, aber die Forderung total falsch: den Feldschiris soll geholfen werden, sonst sind die nur noch ferngesteuerte Pfeifen – das wäre noch schlechter als bisher.


das "Ferngesteuert"-Argument hast du schon öfters gebracht- Überzeugt hat es mich noch nie. Im Pokal verlässt sich Zwayer bsp. auf den Linienrichter und nimmt den Elfer zurück. Auch da greift er auf die Hilfe eines zweiten Schiris bzw. Assistenten zurück. Nicht gesagt ist, dass der Helfer unbedingt richtiger liegt. Ob er in Köln sitzt oder an der Linie steht, spielt da nur insofern eine Rolle als das der Köln weite bessere Chancen hat richtig zu liegen. Und darum soll es ja gehen und nicht um völlig "Gerechtigkeit", die es nie geben wird.

Die Videobilder haben in diesem Fall das Handspiel aufgeklärt, aber es war eine Fehleinschätzung bezüglich der roten Karte: Stieler sagte, dass bei genauerem Hinsehen nach dem Spiel “die Zweifel überwiegen” – er hätte also eher gelb geben sollen. Bemerkenswert ist, dass er als Grund unter anderem die “Kürze der Zeit” angegeben hat. Die Schiris stehen ganz schön unter Druck, weil nicht 15 Minuten nachgespielt werden soll.


unter druck mussten sie schon immer entscheiden und ohne videobeweis in noch kürzerer zeit - nämlich direkt.

Ich befürchte einfach, dass das schnurstracks auf eine Nettospielzeit zuläuft und wir über kurz oder lang einen ganz anderen Fußball haben.


bis jetzt haben wir eben statt drei, vier minuten anchspielzeit mehr. wüsste nicht warum sich daran etwas ändern sollte.
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Manolo hat geschrieben:bis jetzt haben wir eben statt drei, vier minuten anchspielzeit mehr. wüsste nicht warum sich daran etwas ändern sollte.


Dann wird nicht korrekt nachgespielt. Es gab zum Beispiel neulich eine Entscheidung, die allein fünf Minuten gekostet hat.

de mappes
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Spamferkel
Das ist aber nicht die regel...Diskussionen hat man ja in der regel immer...denke auch man ist von einer nettospielzeit noch sehr weit entfernt und das ist auch gut so
Don't criticize what you can't understand

Manolo
Grasdaggl
keine ahnung, was nach einführung des videobeweise die längste nachspielzeit war. vor dem videobeweis waren es meist 2-4 minuten, bei hertha-bayern bsp 6minuten. gestern waren es 4min zur hz (früher wären es 0 oder 1minute gewesen). vielleicht gab es jetzt mal 8 minuten. gegenüber den 6min wäre das dann sicherlich nicht spielverändernde 2minuten mehr.
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CoachingZone
Halbdaggl
Für mich persönlich ist die entscheidende Frage zum Videobeweis weniger eine, OB sein Einsatz notwendig ist, sondern eher, WIE man ihn am Besten einsetzt und durchführt.

Und hier zeigt es sich, dass der DFB wohl weniger bei anderen Sportarten Anleihe genommen hat, die den Videobeweis zum Teil schon seit etlichen Jahren erfolgreich einsetzen (z.B. Feldhockey), als (möglicherweise ums Verrecken) einen eigenen (ganz besonders schlauen?!) Weg gehen wollte.

Wenn man von den technischen Unzulänglichkeiten absieht (obwohl man sich schon fragen darf, wie die in Deutschland (!) überhaupt möglich sind), wurde zu Beginn der Saison der Ansatz verfolgt, dass der Videoschiedsrichter - so wie die übertragenden Fernsehsender - bestimmte Situationen nochmals in Zeitlupe kontrolliert und seine Sichtweise dem leitenden (Feld-)Schiedsrichter mitteilt, der dann ohne Überprüfung dieses Urteil übernimmt. Dies hatte aber zur Folge, dass der Feldschiedsrichter nicht mehr wie der eigentliche Entscheider wahrgenommen wurde, sondern eher wie ein Befehlsempfänger.

Mittlerweile hat man wohl gelernt, dass dadurch die Autorität und Kompetenz des Feldschiedsrichters untergraben wird. Jetzt sind die leitenden Schiedsrichter dazu übergegangen, sich die Situationen nach einem Einwurf des Videoschiedsrichters selbst nochmals anzusehen und dann eine Entscheidung zu treffen. Dies dauert zwar länger (und der Spielfluss ist natürlich auch länger unterbrochen, und es gibt folglich noch längere Nachspielzeiten), aber mMn wird dadurch die Entscheidungsgewalt wieder dorthin verlagert, wo sie hingehört, nämlich zum Spielleiter auf dem Feld. Und der Videobeweis wird eine zumindest offensichtliche Entscheidungshilfe.

(Wenn man mal seitens des DFB über den Tellerrand hinausgeguckt hätte, dann hätte man diese Vorgehensweise schon gleich übernehmen können... Nun hat man halt wie ein kleines Kind erst mal ausprobiert, ob man es auch ganz anders als die Vorbilder machen kann - und ist damit gescheitert.)

Was aber daran den Fußball kaputt machen soll, wenn sich der Schiedsrichter die Zeit nimmt, spielentscheidende Szenen nochmals in den Aufzeichnungen anzusehen, bevor er ein Urteil fällt, das erschließt sich mir nicht. Mir ist es tausend Mal lieber, dass ein Schiedsrichter sein Urteil nochmals überprüft bzw. überhaupt überprüfen kann, als dass er bei strittigen Situationen auf die Erinnerung an seine Wahrnehmung angewiesen ist. So die Situation für ihn überhaupt gut sichtbar gewesen ist. (Und wie sehr man den Videobeweis vermissen kann, wenn man ihn erst mal gewohnt ist, hat man ja im DFB-Pokal gut beobachten können...)

Was der Videobeweis nicht verbessern kann, ist die Auslegung der nicht klar operationalisierten Regeln. Die danach getroffenen Entscheidungen transparenter und auch vergleichbarer zu machen, dort muss die eigentliche Anstrengung des DFB (oder der anderen Verbände und Organisationen) liegen.

Letztendlich sind wir auf der Erde und unter Menschen - und da Irren bekanntlich menschlich ist, werden wir auch in Zukunft immer mal wieder Fehler erleben müssen. (Und haben damit ja auch immer noch Stoff zum Diskutieren. :bounce: :roll: :P )

Was der Einsatz des Videoschiedsrichter in jedem Fall verändert, ist, dass potentiell jede Unsportlichkeit wie Schwalben und versteckte Fouls oder Handspiele gleich auf dem Spielfeld und während des Spiels geahndet werden kann. Das wird sicherlich in Zukunft auch wieder zu mehr Fairplay führen - und das ist wirklich im Sinne des Sports!!!

Und wer jetzt bedauert, dass das Zücken der Roten Karte das Spiel zerstört habe: Das hat sie - wenn überhaupt - auch schon ohne Videoschiedsrichter geschafft, ich denke da beispielsweise an unser Spiel in Hamburg in der Abstiegssaison. Aber diese Sanktion ist nun mal Teil der Regeln, nach denen der Fußball gespielt wird, und dies ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern als unmissverständliche Warnung, die Regeln einzuhalten.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -





CoachingZone hat geschrieben:Was der Videobeweis nicht verbessern kann, ist die Auslegung der nicht klar operationalisierten Regeln. Die danach getroffenen Entscheidungen transparenter und auch vergleichbarer zu machen, dort muss die eigentliche Anstrengung des DFB (oder der anderen Verbände und Organisationen) liegen.


Ich weiß nicht, was für Anstrengungen ein Verband da unternehmen könnte. Die Regeln sind nicht “operationalisiert”, weil das gar nicht geht: Fußball ist totales Chaos, 22 Leute und ein Ball sind ständig in Bewegung, dadurch ist jede Szene ein absoluter Einzelfall und so gut wie nicht vergleichbar mit anderen Szenen.

Es wird einem immer erzählt, wie einfach Fußball sei: das Runde muss ins Eckige. Aber auf dem Spielfeld ergibt sich eine unendliche Anzahl von Situationen, und alles ist in Bewegung. Vergleiche mit Schach: Schach ist hochkomplex, findet aber statt, während die Figuren stillstehen – jede Situation ist mit 64 Quadraten und ein paar verschiedenen Symbolen perfekt darstellbar – Regelverstöße zu definieren ist pipileicht. Ganz anders im Fußball.


CoachingZone hat geschrieben:Was aber daran den Fußball kaputt machen soll, wenn sich der Schiedsrichter die Zeit nimmt, spielentscheidende Szenen nochmals in den Aufzeichnungen anzusehen, bevor er ein Urteil fällt, das erschließt sich mir nicht. Mir ist es tausend Mal lieber, dass ein Schiedsrichter sein Urteil nochmals überprüft bzw. überhaupt überprüfen kann, als dass er bei strittigen Situationen auf die Erinnerung an seine Wahrnehmung angewiesen ist. So die Situation für ihn überhaupt gut sichtbar gewesen ist.


Warum der Feldschiri eigentlich oder zunächst keinen Monitor kriegen sollte, ist leicht zu erklären: das Spiel sollte nicht verschleppt oder zu lange unterbrochen werden. Denn natürlich macht dieses Chaos bzw. der Charakter des ständigen Flusses den Fußball so attraktiv. Man kann sich die Zeit nehmen und Szenen auflösen, aber ich glaube nicht, dass man am Ende um ein Anhalten der Uhr herumkommen wird, wenn man alle Parteien glücklich machen will. Doch dann ist es nicht mehr der Fußball, den man heute kennt – und wenn Leute das als “kaputt machen” bezeichnen, kann ich nicht widersprechen.

Schiri Stieler hat durchblicken lassen, dass er mit seiner Entscheidung, die er “in der Kürze der Zeit” am Monitor treffen musste, nach Ende des Spiels nicht besonders happy war. Ich nehme an, dass die Schiris unter Druck stehen und die Anweisung haben, nicht ewig rumzumachen – oder am liebsten die Szenen gar nicht selbst angucken sollen. Man will die Brutto-Spielzeit wohl unter 100 Minuten halten und die Vorteile des Videobeweises im Vorbeigehen mitnehmen. Scheint nicht so einfach zu gelingen.

Iron
Grasdaggl
Naja Stieler steht zu seiner Bewertung dieser Szene, im Gegensatz zu uns hat er den Videobeweis zur Hilfe genommen um das absichtliche Handspiel zu identifizieren und nicht um zu entscheiden ob da eine Chance vereitelt wurde oder nicht... diese Bewertung hat er schon vorher getroffen.

Von daher macht der Videobeweis das Spiel fairer... ob der Freiburger den Zweikampf noch gewinnen kann gibt das Bildmaterial doch gar nicht her und kann in der kurzen Zeit auch nicht bewertet werden.

Sich hinzustellen, dass es besser gewesen wäre wenn der Schiri das absichtliche Handspiel übersieht kann ich nicht nachvollziehen.

CoachingZone
Halbdaggl
Nice Weather hat geschrieben:
Was der Videobeweis nicht verbessern kann, ist die Auslegung der nicht klar operationalisierten Regeln. Die danach getroffenen Entscheidungen transparenter und auch vergleichbarer zu machen, dort muss die eigentliche Anstrengung des DFB (oder der anderen Verbände und Organisationen) liegen.


Ich weiß nicht, was für Anstrengungen ein Verband da unternehmen könnte. Die Regeln sind nicht “operationalisiert”, weil das gar nicht geht: Fußball ist totales Chaos, 22 Leute und ein Ball sind ständig in Bewegung, dadurch ist jede Szene ein absoluter Einzelfall und so gut wie nicht vergleichbar mit anderen Szenen.

Es wird einem immer erzählt, wie einfach Fußball sei: das Runde muss ins Eckige. Aber auf dem Spielfeld ergibt sich eine unendliche Anzahl von Situationen, und alles ist in Bewegung. Vergleiche mit Schach: Schach ist hochkomplex, findet aber statt, während die Figuren stillstehen – jede Situation ist mit 64 Quadraten und ein paar verschiedenen Symbolen perfekt darstellbar – Regelverstöße zu definieren ist pipileicht. Ganz anders im Fußball.


Ich habe nicht davon geschrieben, die Regeln zu operationalisieren. Das würde zu einem Paragraphenchaos ohnegleichen führen, und selbst so würden niemals alle möglichen Szenen erfasst werden können. Da stimme ich dir absolut zu. Ich habe von Transparenz und Vergleichbarkeit bei der Auslegung gesprochen. Um dies zu erreichen, werden wohl bislang schon Schiedsrichterschulungen und auch Besprechungen mit den Vereinen durchgeführt. Und trotzdem treten immer noch (wenige?) Fälle auf, in denen sich die Schiedsrichter nicht an diese Vorgaben halten. Das fängt schon mit dem Zeigen der Gelben Karte für ein Foul an - und endet bei dem Ermessensspielraum, wann ein Elfmeter gegeben wird.

Hier gibt es imo durchaus noch Optimierungsmöglichkeiten: Noch häufigere und bessere Schulung der Schiedsrichter, Konsequenzen für den Schiedsrichter, wenn er sich offensichtlich wiederholt nicht an diese Vorgaben hält, mehr Öffentlichkeitsarbeit.

Nice Weather hat geschrieben:
Was aber daran den Fußball kaputt machen soll, wenn sich der Schiedsrichter die Zeit nimmt, spielentscheidende Szenen nochmals in den Aufzeichnungen anzusehen, bevor er ein Urteil fällt, das erschließt sich mir nicht. Mir ist es tausend Mal lieber, dass ein Schiedsrichter sein Urteil nochmals überprüft bzw. überhaupt überprüfen kann, als dass er bei strittigen Situationen auf die Erinnerung an seine Wahrnehmung angewiesen ist. So die Situation für ihn überhaupt gut sichtbar gewesen ist.


Warum der Feldschiri eigentlich oder zunächst keinen Monitor kriegen sollte, ist leicht zu erklären: das Spiel sollte nicht verschleppt oder zu lange unterbrochen werden. Denn natürlich macht dieses Chaos bzw. der Charakter des ständigen Flusses den Fußball so attraktiv. Man kann sich die Zeit nehmen und Szenen auflösen, aber ich glaube nicht, dass man am Ende um ein Anhalten der Uhr herumkommen wird, wenn man alle Parteien glücklich machen will. Doch dann ist es nicht mehr der Fußball, den man heute kennt – und wenn Leute das als “kaputt machen” bezeichnen, kann ich nicht widersprechen.

Schiri Stieler hat durchblicken lassen, dass er mit seiner Entscheidung, die er “in der Kürze der Zeit” am Monitor treffen musste, nach Ende des Spiels nicht besonders happy war. Ich nehme an, dass die Schiris unter Druck stehen und die Anweisung haben, nicht ewig rumzumachen – oder am liebsten die Szenen gar nicht selbst angucken sollen. Man will die Brutto-Spielzeit wohl unter 100 Minuten halten und die Vorteile des Videobeweises im Vorbeigehen mitnehmen. Scheint nicht so einfach zu gelingen.


Und andere stören sich an den Fehlentscheidungen der Schiedsrichter in spielentscheidenden Szenen, an Elfmetern, die keine sind, an nicht gegebenen Elfmetern, die aber welche waren, an falsch beurteilten Abseitsentscheidungen, an Tätlichkeiten hinter dem Rücken des Schiedsrichters. Und daran, dass dem Schiedsrichter das verwehrt bleibt, was jeder Fernsehzuschauer serviert bekommt: Wiederholung der strittigen Situation in allen möglichen Kameraperspektiven, um dann ein möglichst gerechtes Urteil zu fällen. Da kommen wir vermutlich nicht zusammen.

Im Übrigen gab es auch bis jetzt schon längere Unterbrechungspausen (bei Verletzungen oder strittigen Entscheidungen, Rudelbildung, etc.) und Nachspielzeiten von bis zu 7 Minuten (natürlich nur, wenn der Favorit noch unbedingt gewinnen muss ;) ). Klar, im Grunde rechne ich jetzt nicht mehr damit, dass ein Spiel, das um 15:30 Uhr begonnen hat, tatsächlich spätestens um 17:20 Uhr zu Ende ist. Allerdings habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass der Videobeweis pro Spiel jeweils nur einmal wirklich zeitaufwendig eingesetzt wird. Damit kann ich leben, wenn das Spiel dadurch gerechter und fairer wird.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

ayala
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Granadaseggl
Ich verstehe überhaupt nicht, warum über vermeintliche Fehlentscheidungen nach Video leidenschaftlicher diskutiert wird, als nach klaren Fehlentscheidungen ohne Video. Beides ist besch..., gehört aber zum Fußball.

Und schon jetzt ist klar, dass durch den Videokassetten weniger Fehlentscheidungen passieren, als vorher. Das muss ich auch als Gegner diese Technik akzeptieren.

Der Fußball wird dadurch nicht gerecht. Aber gerechter.

RedBlues
Halbdaggl
Ich bin ganz klar für den Videobeweis, aber es muss anders kommunziert werden. Es kann nicht sein, dass 2 Minuten nach der Aktion abgepfiffen wird, ne Rote verteilt und dann weitergespielt wird, im Stadion aber so gut wie keiner weiss um was es ging.

Das macht das Spiel kaputt

Entweder mehr Kommunikation oder das Ding scheitert

darkred
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Halbdaggl
Sehe ich ähnlich.
An der Grundsätzlichkeit des Videobeweises wird imho nicht gerüttelt werden. Das Rad kannste nicht mehr zurück drehen...
Es muss demnach jetzt darum gehen, die Handlungsgrundlagen und Entscheidungen pro Videobeweis nachvollziehbar zu gestalten. Dem Fan und Zuschauer muss hier Eindruck von willkürlichem Eingreifen mgl. gut genommen werden. Und das Eingreifen muss unbedingt zeitnah zum Vorfall erfolgen. Mit dem zeitlichen Versatz wie jetzt gg. Freiburg geht das gar nicht. Das kannste so nicht vermitteln und das sorgt zwangsläufig für Unmut.

CoachingZone hat geschrieben:Ich habe von Transparenz und Vergleichbarkeit bei der Auslegung gesprochen. Um dies zu erreichen, werden wohl bislang schon Schiedsrichterschulungen und auch Besprechungen mit den Vereinen durchgeführt. Und trotzdem treten immer noch (wenige?) Fälle auf, in denen sich die Schiedsrichter nicht an diese Vorgaben halten.


Besser geht immer: klar, Schiris machen hin und wieder Fehler, weil sie schlecht geschult sind. Schiris dehnen die Regeln aber manchmal auch aus ganz anderen Gründen – zum Beispiel gibt’s hier und da mal eine gelbe Karte, um sich Respekt zu verschaffen oder ein Spiel zu beruhigen. Das halte ich übrigens für legitim, auch wenn es nicht ganz gerecht sein mag. Für den Zuschauer wird sich das nicht immer transparent darstellen lassen: wenn man die Entscheidungen hinzunimmt, die in den Ermessensspielraum passen, wird es immer viele Fälle geben, in denen man nicht alle glücklich macht – und die Situationen, in denen ein Schiri einfach schlecht arbeitet, nehmen da nur einen kleinen Teil ein.


CoachingZone hat geschrieben:Und andere stören sich an den Fehlentscheidungen der Schiedsrichter in spielentscheidenden Szenen, an Elfmetern, die keine sind, an nicht gegebenen Elfmetern, die aber welche waren, an falsch beurteilten Abseitsentscheidungen, an Tätlichkeiten hinter dem Rücken des Schiedsrichters. Und daran, dass dem Schiedsrichter das verwehrt bleibt, was jeder Fernsehzuschauer serviert bekommt: Wiederholung der strittigen Situation in allen möglichen Kameraperspektiven, um dann ein möglichst gerechtes Urteil zu fällen. Da kommen wir vermutlich nicht zusammen.


Ich frage mich, wie der Fußball das zusammenkriegen will: den fließenden Charakter des Spiels und die möglichst gerechte Anwendung der Regeln per Videobeweis. Genau das versucht der Verband gerade, und Begeisterung will sich nicht so recht breitmachen.


CoachingZone hat geschrieben:Im Übrigen gab es auch bis jetzt schon längere Unterbrechungspausen (bei Verletzungen oder strittigen Entscheidungen, Rudelbildung, etc.) und Nachspielzeiten von bis zu 7 Minuten (natürlich nur, wenn der Favorit noch unbedingt gewinnen muss ;) ). Klar, im Grunde rechne ich jetzt nicht mehr damit, dass ein Spiel, das um 15:30 Uhr begonnen hat, tatsächlich spätestens um 17:20 Uhr zu Ende ist. Allerdings habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass der Videobeweis pro Spiel jeweils nur einmal wirklich zeitaufwendig eingesetzt wird. Damit kann ich leben, wenn das Spiel dadurch gerechter und fairer wird.


Ich auch – aber wir hatten jetzt ein Spiel, das durch den einen Fall nicht gerechter und fairer wurde – zumindest in den Augen vieler Beobachter, und nicht zu vergessen in den Augen des Schiris, der selbst auf dem Platz stand. Das ist doch scheiße.

Der steht jetzt auch da wie so ein Depp – und es geht doch nicht zuletzt auch darum, den Schiris zu helfen. Wenn sich verschiedene Kinderkrankheiten noch legen und es dann immer noch schlechte Entscheidungen gibt, wird man das wieder den Schiris vor die Tür legen. Und warte mal ab, bis das in Spielen eingesetzt wird, in denen es um achtstellige Beträge geht: wir können uns nicht darauf verlassen, dass es bei einer zeitaufwändigen Szene pro Spiel bleibt. Und je mehr es davon geben wird, desto höher wird der Druck sein, in einem laufenden Spiel eine Entscheidung zu treffen, die einfach sitzen muss. Was das angeht langt aber auch schon eine Szene, wie man sieht.

Man kann alles transparenter machen, aber das wird noch mehr Zeit kosten. Man ist auf dem Weg, den Fußball zu einem Spiel zu machen, das von mehreren langwierigen Unterbrechungen gekennzeichnet ist – entweder trägt man dieser Sache dann Rechnung, hält die Uhr an und sagt bye bye zu dem Spiel, das man bisher kannte, oder man belässt es bei diesem Kompromiss: da wird hier und da ein bisschen mehr Gerechtigkeit reingesprenkelt, aber der Schiri ist nach wie vor der Arsch.

Am liebsten würde ich’s ganz bleiben lassen, aber ich denke auch, dass dem Schiri dieses Hilfsmittel zusteht. Deshalb gehe ich davon aus dass dem Profifußball eine riesige Veränderung bevorsteht: die Nettospielzeit. Gefällt mir nicht, aber ich sage fest voraus, dass das kommt.

Iron
Grasdaggl
„Es gibt Argumente für beides, wahrscheinlich wäre für das Spiel Gelb besser gewesen“, sagte Stieler: „Aber auf dem Feld in dieser kurzen Zeitspanne und mit Unterstützung war ich für Rot, dazu stehe ich auch jetzt.“

Für VfB-Trainer Hannes Wolf war die Entscheidung dagegen korrekt. "Ich habe sofort gesehen, dass er den Ball mit der Hand wischt. Wenn es ein Handspiel ist, ist es die Vereitelung einer Torchance. Das ist natürlich bitter für Freiburg, aber so sind die Regeln, und daran müssen sich die Schiedsrichter halten", sagte Wolf.

Ich auch – aber wir hatten jetzt ein Spiel, das durch den einen Fall nicht gerechter und fairer wurde – zumindest in den Augen vieler Beobachter, und nicht zu vergessen in den Augen des Schiris, der selbst auf dem Platz stand. Das ist doch scheiße.


Dann muss die Regel 12 geändert werden.

Stieler pfiff das Laufduell zwischen Söyüncü und Daniel Ginczek nicht ab, weil er nach eigener Aussage zwar ein Handspiel vermutete, aber nicht sehen konnte. Erst ganze 50 Sekunden später unterbrach er das Spiel, eilte dann zur sogenannten Review Area, studierte die Bilder und stellte Söyüncü nach Regel zwölf vom Platz (»Wenn ein Spieler ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft durch ein absichtliches Handspiel vereitelt, wird er unabhängig vom Ort des Vergehens des Feldes verwiesen«).

Iron
Grasdaggl
Nehmen wir an es gäbe kein Videobeweis. Der Schiri hat das Handspiel nicht gesehen und hätte demnach weiterlaufen lassen müssen? Wäre das gerechter? Nein, auf lange Sicht gesehen ist es eben gerechter, wenn der Verteidiger kein absichtliches Hand mehr machen kann um einen Ball zu klären ...mit Videobeweis kommen wir da eben der Gerechtigkeit näher.

Man kann auch über die Regel 12 diskutiern und abmildern, ein absichtliches Handspiel sollte nicht zwangsläufig Rot ....

Der Freibuger spielt den Ball bewusst mit der Hand, als letzter Mann der dadurch eine Torchance verhindert, er konnte als mit der Bestrafung einer Roten Karte rechnen. Vielleicht hätte er auch entgegenwirken können und sich gleich dem Schiri sofort das Handspiel anzeigen zugeben können...