Manolo hat geschrieben:Zusätzlich ginge das natürlich nicht. Bisher hab ich die Sorge vor einer nettospielzeit übrigens nur von dir gelesen.
Wundert mich natürlich schon, dass viele das nicht so sehen. Ich sehe Zeitdruck als großen Faktor bei all diesen Entscheidungen: es soll schnell gehen, damit das Spiel weiterläuft, aber wenn man knifflige Sachen beurteilen will, braucht man halt mal eine Minute oder zwei. Ich finde das auch bei einer Szene pro Spiel schon signifikant: da geht es nicht unbedingt darum, wie lange nachgespielt werden muss, sondern darum, dass der Schiri diesen Druck im Nacken hat – schließlich hat der DFB den Leuten versprochen, dass man den Videobeweis ganz smooth in dieses Spiel einbauen kann.
Manolo hat geschrieben:Gibt sicherlich auch Szenen, deren beurteilung lange dauert, aber bei fast allen geht es schnell.
Außerdem sind sich die Leute (nicht nur der VfB-Anhang) weitgehend einig, dass Burnics zweite Gelbe überprüft gehört hätte, auf welche Art und Weise auch immer. Das würde eine Menge Zeit kosten.
Ich höre übrigens auch schon die ganze Zeit, dass es sich bei diesem oder jenem Einwand um einen Sonderfall und eine Ausnahme handele. Dabei diskutiert die ganze Nation jedes Wochenende über nix anderes als gravierende, auch für neutrale Beobachter nachvollziehbare Schwächen dieser Videodaddelei. Ich frage mich, wann die Sonderfälle mal aufhören.
Ich bin mir sicher, dass
- ein korrekt angewendeter Videobeweis viel Zeit kosten würde, die man nicht mehr mit dem Instrument Nachspielzeit auffangen könnte
- die Verbände das wissen und auch so sehen
- deshalb keine gelben Karten überprüft werden und die Schiris und Videoassis allgemein dazu angehalten sind, Video ganz hurtig und am besten gar nicht einzusetzen
Da ist eine Menge Druck drauf, und so entstehen Fehler.
Manolo hat geschrieben:Aus Angst das wertvolle Instrument zu vergeuden wären sie dabei imo sehr vorsichtig, so dass es maximal gleich viele Überprüfungen wie jetzt gebe - eher etwas weniger.
Weiß nicht wie du darauf kommst, ehrlich gesagt. Es könnte natürlich sein, dass Videoassi und Trainer jeweils warten, wer zuerst zuckt – das wäre dann nochmal ein neues Problem – aber die Vereine würden das ganz schnell als taktisches Mittel für sich entdecken. Da wären dann auch Spieler dazu angehalten, Szenen zu beurteilen und dem Trainer zu signalisieren, dass man da ein Challenge rausholen kann usw. usf.
Du gibst da zwei Parteien die Möglichkeit zum Eingriff, die ganz unterschiedliche Motivationen haben: die Videoassis sollen für die Einhaltung der Regeln sorgen, die Trainer sind auf einen Vorteil für ihr Team aus. Ich finde diese Forderung nach Challenges überhaupt nicht durchdacht. Beziehungsweise stand das ja durchaus mal im Raum und wurde verworfen.
Summa summarum kann ich mir nicht vorstellen, dass dadurch ein gerechterer Fußball entstehen würde – beziehungsweise wäre der Preis für die Verhinderung der einen oder anderen Fehlentscheidung viel zu hoch.