Eigentlich war ja alles geschwätzt, aber gerade eben bin ich über ein aktuelles Video gestolpert mit dem Titel "VAR-Chaos besiegelt Nottingham-Aus":
Warum das Video mit "Chaos" tituliert wurde, weiß ich nicht, es gab zwei Abseitsstellungen, die erst vom VAR festgestellt wurden. Nach genauer Betrachtung des Standbildes kann man neue Erkenntnisse gewinnen:
1. Tatsächlich werden wohl mehrere Kameraperspektiven zur Ausmessung mit den Linien verwendet. Das würde bedeuten, daß offenbar beliebiges Bildmaterial als Standfoto in das Meßprogramm eingelesen werden kann. Dann wird man wohl aber zuerst die Perspektive entzerren müssen, bevor man die Linen anlegen kann. Das wird womöglich bei jeder Situation aufs Neue erforderlich sein, daher der Zeitauwand.
2. Im ersten Screenshot kann man die gelbe Linie klar, und eine ganz dünne schwarze Line einigermaßen erkennen. Genau betrachtet sind das sogar drei schmale Linien, für Länge, Breite Höhe, also in x-,y- und z-Richtung. Es wird sich also schon um das originale Beweisfoto handeln, welches aus dem Keller kommt, denn man sieht im Bewegtbild klar, wie die Linie verschoben und an die Schulter des roten 22-ers angelegt wird. Schaut es Euch an, ab Min. 3:02. Diese Linien sind extrem dünn, ich denke, das wird wohl nicht viel mehr als eine Pixelbreite sein.
3. Es gibt tatsächlich 2 Linien, eine für die Abseitslinie (hier gelb) und eine für die Position des Angreifers.
4. Wenn die Messung vollzogen ist und die Linie festliegt, vielleicht gespeichtert wird, erfolgt die Einzeichnung der zweiten, hier schwarzen Linie. Ich konnte nicht erkennen, ob es wie zuvor vermutet der linke Rand oder die Mitte der breiten Linie ist, die über die schmale Linie zur Veranschaulichung gelegt wurde.
5. Hier klar erkennbar sind zwei weitere gestrichelte Linien. Dabei handelt es sich offensichtlich um senkrechte Linien, also praktisch das Lot, das vom entsprechenden Körperteil des Spielers auf das Spielfeld gefällt wird. Das sind dieselben merkwürdigen Punkte, die auch bei der Gomez-Situation erkennbar waren und die offenbar ebenfalls die vertikale Linie vom Rasen zum Knie darstellen sollen, wenn man sich das Ganze nochmal anschaut.
Wie also bereits geschrieben, ist die geometrische Vermessung der Abseitsposition einfach und die Genauigkeit hierbei sehr hoch. Wesentlich schwieriger ist m.M.n. die vorherige Festlegung des Zeitpunkts des Abspiels. Ganz oben am Bildrand ist der Ball erkennbar, wie in den meisten Fällen praktisch in der Draufsicht vor dem Fuß des Passgebers. Ob das nun genau der Zeitpunkt des "ersten Impulses" ist, läßt sich so nicht erkennen, dazu bräuchte man die Bildfolge.