Okay, ein bisschen Fleißarbeit - aber ich war schon im Sommer beim Confed Cup genervt davon, wie arrogant Hellmut Krug und andere davon ausgingen, dass der Videobeweis in der Bundesliga selbstverständlich viel besser funktionieren würde als bei diesen Amateuren beim Confed Cup.
Alle Zitate stammen aus dem Sommer, Juni, Juli, rund um den Confed Cup - und es war noch genug Zeit, um bis zum Saisonstart an ein paar Stellen nachzubessern.
Aus der FAZ:
Misslich war beim Confed Cup vor allem, dass die Entscheidungsfindung so lange dauerte: zwischen 56 Sekunden und 2:09 Minuten. Noch vor kurzem sprach Hellmut Krug, der Projektleiter für den Videobeweis bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), davon, dass selbst in schwierigen Situationen binnen 30 bis 40 Sekunden Klarheit herrschen solle.
Nun verweist die DFL darauf, dass ihre Supervisoren an den Schirmen schon besser geschult und deshalb entscheidungsschneller seien als die Kontrolleure des internationalen Fußballverbands (Fifa) in Russland.
Interessant dürfte sein, ob die Liga aus den Problemen in Russland noch Konsequenzen zieht. Bislang ist nur ein Videoreferee pro Spiel vorgesehen, statt der drei beim Confed Cup. Diese Personalstärke wird von Insidern als kritisch bewertet, gerade wenn Entscheidungen schnell getroffen werden müssen. Dennoch sagte DFL-Direktor Ansgar Schwenken am Montag: „Wir fühlen uns aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen gut gerüstet.“
Kölner Stadtanzeiger:
In der ersten Bundesliga-Saison mit dem Videobeweis wird es nach Ansicht von Schiedsrichter-Funktionär Hellmut Krug nicht zu ähnlichen Verzögerungen und Diskussionen kommen wie beim Confederations Cup in Russland.
„Wir sind zumindest sehr gut vorbereitet”, sagte der Projektleiter Videobeweis. Alle Video-Assistenten müssten vor ihrem ersten Bundesliga-Einsatz bestimmte Mindest-Anforderungen erfüllt haben. „Sie müssen fünfmal offline, also ohne direkte Verbindung zum Unparteiischen, und fünfmal online als Video-Assistent tätig gewesen sein sowie selbst drei Spiele mit Video-Assistent geleitet haben”, erläuterte Krug. Das sei „ein großer Unterschied zur U20-WM und zum Confed Cup”.
Mit Blick auf die kommende Saison meinte Krug, die Überprüfung strittiger Szenen werde in der Bundesliga „sicherlich nicht so lange dauern wie bei einigen Szenen bei der U20-WM und beim Confed Cup”. Der frühere FIFA-Referee betonte: „Zu Beginn unserer Testphase waren es im Schnitt noch rund 90 Sekunden. Mittlerweile liegen wir bei zehn bis maximal 40 Sekunden.” – Quelle:
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Tagesspiegel:
Das breite Publikum in Deutschland macht beim Confed-Cup gerade die ersten Erfahrungen mit der neuen Technik, die ab der neuen Saison auch in der Bundesliga zum Einsatz kommen wird. Nach diesen Erfahrungen scheint sich eher ein gewisses Unbehagen im Land breit zu machen. Zu erratisch wirken die Auftritte der Schiedsrichter in Russland, zu intransparent ihre Entscheidungswege, oft dauert es auch viel zu lange.
Das liegt laut Krug unter anderem daran, dass die Schiedsrichter beim Confed-Cup zum Teil zum ersten Mal mit dem Thema konfrontiert sind und auch nur ein paar Tage geschult wurden, während ihre deutschen Kollegen ein ganzes Jahr lang geübt haben. „So einen Fehler werden wir ganz sicher nicht machen“, sagt Krug.
Ja, ja...
Oliver Bierhoff hat übrigens auch kritisiert, dass die Entscheidungen im Stadion und am TV nachvollziehbarer sein müssten; ggfs. per Mikro-Übertragung wie beim Am. Football. Auch dieses Problem war also bereits seit Mitte/Ende Juni bekannt, Verbesserungsvorschläge inklusive.
Ach so, und weil's neulich bei Krug/Schalke ein Tehma war: Der Supervisor darf anscheinend durchaus den Mund aufmachen:
Jedes Bundesligaspiel wird künftig von einem Videoassistenten verfolgt, der in einem Studio in Köln sitzt. Ihm stehen zwei Operatoren zur Seite, die für die Technik zuständig sind, zusätzlich kann er einen Supervisor zu Rate ziehen.