Bei "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" kam ein Beitrag um das Schicksal jüdischer Nationalspieler, die in den 1930er Jahren aus Deutschland geflüchtet sind, und ganz konkret um den (Nicht-)Umgang des DFB nach dem Krieg mit diesen Spielern. Konkret geht es um den Spieler Gottfried Fuchs, der vor den Nazis nach Kanada flüchtete. Sepp Herberger regte 19722 (27 Jahre nach Kriegsende!) an, Gottfried Fuchs zum Länderspiel gegen die UdSSR einzuladen und sich damit für dass zu entschuldigen, was man ihm angetan oder nicht für ihn getan hat:
https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/84631785Besagter Hermann Neuberger sah 1977 keine Notwendigkeit, sich für die von der Militär-Junta gefangenen deutschen Studentin Elisabeth Käsemann zu tun. Gut, Bundeskanzler Schmidt und Außenminister Genscher hatten da auch keinerlei Interesse, vermutlich wegen des RAF-Terrorismus, oder weil man keine Lust hatte, sich mit dem Diktator Videla und seinen Folterknechten und Mördern anzulegen. Scheinbar hätte die Drohung, ein geplantes Länderspiel gegen Argentinien abzusagen, vielleicht Elisabeth Käsemanns Leben retten können. Hierzu empfiehlt sich der 2014 gedrehte ARD-Dokumentarfilm "Das Mädchen" über Elisabeth Käsemann. Ein Film, der einen heute noch fassungslos zurücklässt.
Und der selbe Hermann Neuberger lud während der WM 1978 den Wehrmachts-Oberst Rudel, einen in Argentinien lebenden Kriegsverbrecher und immer noch bekennenden Nationalsozialisten (davon gab es ja in Südamerika etliche) ins deutsche WM-Quartier ein.
In einer "Würdigung" Herrn Neubergers zu dessen 100. Geburtstag erwähnt der DFB zwar pflichtschuldig die Geschichte um Rudel, versucht das Ganze aber als einseitige Medien-Kampagne abzutun.
DFB hat geschrieben:Es ging um die Rudel-Affäre, fraglos ein düsterer Punkt in Neubergers Amtszeit. Düster auch deshalb, weil er nicht genug ausgeleuchtet wurde. Der Besuch des einstigen Nazi-Fliegergenerals Hans-Ulrich Rudel, ein Mann mit auch damals noch unveränderter stramm-rechter Gesinnung im deutschen WM-Quartier von Ascochinga, wurde medial verzerrt dargestellt und hallt scheinbar auf ewig nach.
Mehr dazu hier:
https://www.dfb.de/news/detail/17-jahre ... 81/full/1/
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).