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CoachingZone
Halbdaggl
Interessantes Portrait in der Süddeutschen (dieses Mal nicht von Kneer, aber dort schreiben ja einige gute Leute...).

Tatsächlich hatte in Freiburg schon vor einigen Monaten das Gerücht die Runde gemacht, dass Keller, der dem Aufsichtsrat der Liga (DFL) angehört, mit einem Amt in Frankfurt liebäugele. [...]

Fritz Keller, 62, ist im Südbadischen bestens vernetzt. Er kennt hunderte Vereinsmitglieder persönlich und hat einige der gegenwärtig 230, zumeist mittelständischen Sponsoren des SC selbst angeworben. Als informeller Außenminister hat er den Verein stets bestens vertreten. [...]

Die meisten Granden des deutschen Fußballs kennen ihn als freundlichen, gewitzten Menschen. Sein Patenonkel ist der 54er-Weltmeister Fritz Walter, in Kellers Hotel mit Sternerestaurant in Oberbergen am Kaiserstuhl hängt auch ein Originaltrikot von Helmut Rahn, dem Finalsiegtorschützen der "Helden von Bern". Dass es beim SC Freiburg Usus ist, die Präsidien des jeweiligen Gegners am Tag vor einem Spiel in eines der vielen guten Restaurants im südbadischen Umland einzuladen, hat Kellers Beliebtheit in der Branche auch nicht geschmälert. Zumal der vielfach ausgezeichnete Topwinzer, dessen Sohn Friedrich seit einigen Jahren eine eigene Stilistik von "Keller-Weinen" prägt, ein geselliger Mensch ist und viele Anekdoten über das Leben im Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich parat hat. "So ein gemeinsam verlebter Abend hat schon sehr viele Konflikte bereinigt - im Vorfeld oder im Nachgang", weiß Keller. [...]

Für den DFB könnte Fritz Keller in vielerlei Hinsicht eine gute Besetzung sein. Obwohl er ein Vertreter der Bundesliga ist, ist ihm das Lager der Amateure emotional näher als die investorengetriebenen Klubs der Champions League. Für die 50+1-Regel, die den Einfluss externer Geldgeber begrenzen soll, hat er sich zuletzt auch öffentlich massiv eingesetzt. Auch der Fanszene hat er sich angenähert. Spätestens, seit sich die Freiburger Ultras für den Bau des neuen Stadions engagiert haben, spricht Keller differenzierter und gnädiger über jene "zum Teil sehr intelligenten jungen Menschen", mit denen er vorher mehr als fremdelte. [...]

Inhaltlich dürfte es keinen allzu großen Dissens zwischen ihm und dem mächtigen DFB-Vize Rainer Koch geben. Spannend zu beobachten wäre, ob es Keller gelingen würde, den reicheren Profiklubs im Kampf um die Verteilung der Fernsehgelder mehr Zugeständnisse abzuringen, als das bei seinen Vorgängern der Fall war. In Sachen sozialer Kompetenz hätte Keller gegenüber Vorgänger Reinhard Grindel auf jeden Fall einen riesigen Vorsprung. Während Grindel nie die Aura eines mit der Welt des Fußballs fremdelnden Technokraten los wurde, kann Keller mit Uli Hoeneß genauso auf Augenhöhe sprechen wie mit dem Trainer eines Kreisligisten vom Land.

Auch Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung dürften bei ihm in besseren Händen sein. Keller ist in vielerlei Hinsicht erzkonservativ und wittert schon bei braven DGB-Gewerkschaften klassenkämpferische Umtriebe. Doch er ist ohne Zweifel auch ein überzeugter Europäer, den die jüngsten Erfolge der AfD schockieren.


https://www.sueddeutsche.de/sport/kelle ... -1.4565051

Allerdings wird die Verteilung der Fernsehgelder wohl eher nicht in sein Ressort fallen. Dafür ist ja die DFL zuständig...
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
knaust hat geschrieben:Auch Theo Zwanziger wundert sich über das Attest von Beckenbauer:

https://www.sueddeutsche.de/sport/becke ... -1.4542557

Zwanziger wehrte sich, seine Anwälte listeten öffentliche Auftritte Beckenbauers 2019 auf, wie den Besuch des Deutschen Fußballmuseums und TV-Auftritte beim Sender Sky. Sie fordern ein unabhängiges Gesundheitsattest. Ohne die Zentralfigur Beckenbauer sei keine sachgerechte Bewertung der Vorgänge möglich, so Zwanziger: "Das zeugt erneut von der Unfähigkeit der Bundesanwaltschaft in dieser Sache."


Ja, das ist für Zwanziger dumm gelaufen, er wollte doch "nur" Niersbach zu Fall bringen, weil der ihm wohl seiner Meinung das nur ihm zustehende Amt des DFB-Prädienten gestohlen hat. Blöd, dass man ihn als damaligen Schatzmeister auch haftbar macht. Und das er immer weiter die anderen Sommermärchen-Verdächtigen tüchtig mit Dreck bewirft, während er selbst weiterhin aggressiv seine Unschuld beteurt, macht den Kerl nicht sympathischer. Ein selbstherrlicher Heuchler vor dem Herrn.
Zuletzt geändert von Bundes-Jogi am 16. August 2019 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Hasenrupfer
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Grasdaggl
de mappes hat geschrieben:also wenn es einer der üblichen Kandidaten gewesen wäre (Kategorie Zwanziger, Grindel) hätte man sich aufgeregt, wenn es ein vernünftiger Kerl wird, ist er zu gut für den Sauladen (Vgl. Hitzlintat zum VfB)
das soll man mal verstehen #Empörungsgesellschaft


Yep, manchmal kann man seinen Zynismus auch im Zaum halten.


Nilkheimer
Halbdaggl
Das OLG hat das entschieden - und es bedeutet, dass das insoweit letztinstanzliche Gericht (= OLG) die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung dieser Herren wegen einer Straftat für höher erachtet als einen entsprechenden Freispruch. Das ist nicht banal.
Aber das macht doch nichts.

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Und wir schalten live zu Theo Zwanziger. Herr Zwanziger, was sagen Sie als Jurist zur Zulassung der Klage?

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„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).



Plan B
Halbdaggl
Die Worte Ethikkommision und DFB in einem Satz ohne Negation zwischen diesen beiden, grenzt schon an Verwegenheit.
Analog wie zB Hoffenheim und Traditionsverein oder Bauern und Sympathie.

Es gibt Sachen, die schliessen sich einfach gegenseitig aus.
Carpe diem.


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Halbdaggl
So, jetzt ist er gewählt - natürlich vom Bundestag, wie sich das gehört. ;)

Herzlichen Glückwunsch, Herr Keller!

Dann bin ich sehr gespannt, was sich bei der Camorra in Frankfurt so alles verändern tut. Für den Bundestrainer ist er ja schon mal nicht mehr zuständig...

https://www.kicker.de/758869/artikel/bu ... aesidenten
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

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Für alle, die noch glauben, dass Einsprüche gegen verhängte Sperren erfolgreich sein können (wenn man mal von gewissen Unaussprechlichen absieht) und deswegen unbedingt zu tätigen sind, hier ein kicker-Zwischenbericht von den Verhandlungen in der Sache Abraham - Grifo:

Um 13.15 Uhr ging es nach einer 25-Minuten-Pause beim Sportgericht in Frankfurt weiter, bis dahin hatten sich die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Richter Hans E. Lorenz zur Beratung zurückgezogen. Seit 11 Uhr wird der Einspruch Eintracht Frankfurts gegen die lange Sperre von Innenverteidiger David Abraham verhandelt, der beim Bundesliga-Spiel in Freiburg Christian Streich umgerempelt und die Rote Karte gesehen hatte.

Bei der Verhandlung erklärte Abraham selbst, er habe sich bei der Aktion auf den Ball konzentriert. Die Attacke gegen Sport-Club-Trainer Streich sei folglich keine Absicht gewesen.

Das, "was hier erzählt wird", bezeichnete Dr. Anton Nachreiner, Vorsitzender des Kontrollausschusses, als "Märchenstunde" und "blanken Unsinn". Er sei bisher zufrieden mit dem Strafmaß, das Abraham bis zum Jahresende aus dem Verkehr zieht. "Wenn es aber durchgestritten werden sollte", warnte der Chefankläger, "werde ich andere Anträge stellen."

Nachreiner stellte ebenfalls die Frage, ob man nicht "grundsätzlich ein anderes Strafmaß und andere Sorgfaltsmaßstäbe" für Aktionen gegen Trainer anwenden sollte.

Während die Spielerseite, sowohl bei Abraham als auch bei Freiburgs Vincenzo Grifo, der für seinen Griff ins Gesicht des Frankfurters für drei Spiele gesperrt worden war, auf Strafmilderungen oder im Fall von Abraham auf eine Bewährungszeit plädierte, ist Nachreiner anderer Ansicht. Die Fronten sind verhärtet.

Bemerkenswert trotzdem: Abraham machte deutlich, dass er von Grifos Angriff gar nichts gespürt habe. Er stellte sich also schützend vor den Freiburger, beide hatten sich bereits unmittelbar nach der Partie am 10. November ausgesprochen. Abraham und Grifo, die beide die italienische Staatsbürgerschaft besitzen, kennen sich schon aus gemeinsamen Zeiten bei der TSG Hoffenheim.

Richter Lorenz erklärte sowohl der Frankfurter als auch der Freiburger Seite, dass beide Spieler mit ihren jeweiligen Urteilen "sehr gut bedient" seien und bot ihnen an, die Einsprüche zurückzuziehen. Daraufhin bat Eintracht-Anwalt Dr. Christoph Schickhardt um Bedenkzeit - um 13.40 Uhr geht es weiter.


https://www.kicker.de/762913/artikel/ab ... em_unsinn_

Welch eine autokratische Rechtsprechung :!:
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- Charles Maurice de Talleyrand -

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Halbdaggl
Dazu das aktuelle Update von 13:40 Uhr:
Freiburg knickt ein, Frankfurt lässt sich tatsächlich nicht einschüchtern.

Die Eintracht zieht den Einspruch nicht zurück. Der Freiburger Anwalt erklärte: "Wir halten die Würdigung von Grifos Aktion als Tätlichkeit nicht für richtig. Damit auch in Freiburg wieder Ruhe einkehrt, haben wir uns aber entschlossen, entgegen unserer juristischen Einordnung den Einspruch zurückzuziehen." Die Drei-Spiele-Sperre gegen Grifo ist damit rechtskräftig.


https://www.kicker.de/762913/artikel/ab ... em_unsinn_

Jetzt bin ich echt gespannt, was nun geschieht :!:
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

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"High Noon" beim DFB, so scheint jedenfalls der kickersche Liveticker vermuten zu lassen, hier das Update von 13:50 Uhr:

Chefankläger Nachreiner zeigt wenig Verständnis für den Frankfurter Standpunkt - und fordert eine Sperre von acht Pflichtspielen (also zwei mehr als bisher) und eine 25.000-Euro-Geldstrafe für Abraham. SGE-Anwalt Schickhardt dazu: "Wir haben gar kein Verständnis, dass durch die Beweisaufnahme eine Erhöhung der Strafe beantragt wird. Es gibt überhaupt keinen Ansatzpunkt, David Abraham Vorsatz zu unterstellen." Schickhardt bezeichnet Nachreiners Antrag als "unsachlich".


https://www.kicker.de/762913/artikel/ab ... em_unsinn_
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

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Update von 14:05 Uhr, Frankfurt lässt nicht locker.

Schickhardt weiter: "Grundsätzlich sollten bei Sperren von sechs oder sieben Spielen immer zwei Spiele zur Bewährung ausgesetzt werden." Der Frankfurter Anwalt bietet an, dass die Mindest-Bewährungszeit von sechs Monaten auf fünf Jahre ausgedehnt werden kann, also vermutlich bis an Abrahams Karriereende. "Abraham hat einen schweren Fehler begangen, steht öffentlich am Pranger und hat noch nie eine Bewährung erhalten." Deshalb sei eine Sperre mit Bewährungsanteil ausreichend.


https://www.kicker.de/762913/artikel/ab ... em_unsinn_
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

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Halbdaggl
Wäre wohl eher was für die Nachmittags-Gerichts-TV-Shows, die ich mir ein einziges Mal in meinem Leben für ein Referat über Kommunikationsstile zumuten musste...
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

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Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Und die Eintracht ist abgeblitzt. Hallschlag-Fredi wird wohl in einer Presseerklärung die DFB-'Richter als "blinde Bratwürste" bezeichnen.

UPDATE UM 15 UHR
Das Urteil: Auch die Strafe von David Abraham bleibt bestehen. Das heißt, dass der Innenverteidiger für sieben Wochen aus dem Verkehr gezogen wird und 25.000 Euro Strafe zahlen muss. Es handele sich laut Richter Hans E. Lorenz nicht um einen Fall von "Fahrlässigkeit" und "Absicht", sehr wohl aber um einen Fall von "direktem Vorsatz". Die sieben Wochen, und eben nicht sieben Spiele (also auch kein Rückrundenspiel), seien ein Entgegenkommen gegenüber Abraham - genauso wie die Tatsache, dass die Strafe nicht auf UEFA-Wettbewerbe ausgeweitet wird. In der Europa League darf Abraham also die abschließenden zwei Gruppenspiele bei Arsenal und gegen Lüttich bestreiten. Ein drittes Entgegengekommen, also eine Bewährung, "wäre nicht zu vertreten".

Für Abraham war es der dritte Platzverweis während seiner Zeit in Deutschland (seit 2013), in diese Phase fiel auch eine Rote Karte in einem Testspiel der Eintracht in den USA gegen Flamengo. Richter Lorenz flachste deshalb zum Abschluss: "Vier Rote Karten in drei Jahren: Das schafft nicht mal unser Freund Ibisevic." Der Herthaner hat in seinen Bundesliga-Jahren übrigens sechs Platzverweise gesammelt (zwischen September 2012 und März 2019, fünfmal Rot, einmal Gelb-Rot). Die letzten vier davon in nicht ganz dreieinhalb Jahren.

Den Frankfurtern bleibt noch die Option, in Berufung zu gehen, dann würde der Fall nochmal ganz neu aufgerollt werden. "Ich persönlich neige dazu", so SGE-Anwalt Schickhardt. Eine Woche hat die Eintracht nun Zeit, die Berufungs-Karte zu ziehen.


https://www.kicker.de/762913/artikel/_d ... _im_ticker

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Und auch wenn es für manche hier eine lobenswerte Aktion war, da es ja Christian Streich getroffen hat: Sowas geht überhaupt nicht. Auch wenn Streich für manche eine Reizfigur ist, zählt das nicht als Rechtfertigung.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


Gibts des
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Halbdaggl
de mappes hat geschrieben:Ich glaube hier drin hat es niemand als lobenswerte Aktion empfunden

Vorab: ich auch nicht. Obwohl ich dem Grischdian sein Verhalten auf dem Platz (also um die Seitenlinie herum :mrgreen: ) total bescheuert finde. Bin übrigens der Meinung, dass diese Ausbrüche rational gesteuert sind. Über die Jahre wächst da schon schauspielerisches Potential auf... und wenn’s darum geht, die eigenen Spieler zu schützen fährt er in 0kommanix wieder runter.
Was mich wundert ist, dass dem sein Verhalten vom Ludwigsburger Anwalt nicht thematisiert wird. Nicht um ihm eins reinzuwürgen (obwohl 8) ), sondern zur Milderung für den Eintracht-Rambo:
Streich quatschte unmittelbar zuvor zumindest in die grobe Richtung des Ankömmlings. Bin jetzt kein Lippenleser, aber ein herzliches Willkommen wird’s nicht gewesen sein.
Dann macht er eine Bewegung in den Laufweg. Minimal aber am TV gut zu erkennen. Ich meine sogar ohne Zeitlupe.
Ich wiederhole: klar rechtfertigt das den Rempler nicht. Aber ein geschickter Anwalt müsste dort ein Häkchen setzen. Finde ich.

de mappes
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Spamferkel
Streichs permanent unsportliches Verhalten und sich inszenieren steht auf einem anderen Blatt

Ist halt nur vielleicht Zufall, dass es gerade Streich traf...und nicht favre, oder Hecking, Oder bosz...
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