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Unter Westfalen
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Grasdaggl
Iron hat geschrieben:auch bei allem dem manuellen kann ich mich gar nicht mehr erinnern...


Zu viel gepostet heute,
mein Lektor mappes wieder mal nicht da,
Akku gleich am Arsch.
Gute Nacht, Forum.

PS: Freue mich schon auf den morgigen Wetterbericht (arschkalt oder soichwarm? :cyclops: )
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.



Goofy
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Grasdaggl
https://www.eurosport.de/fussball/die-e ... tory.shtml


Ich kopiers mal komplett rein. Wer weiß, wann das mal jemand nachlesen will ...

DIE EVOLUTION DES LIBEROS: WARUM ER VERSCHWAND - UND TROTZDEM NOCH DA IST
Luca Baier
VONLUCA BAIER
UPDATE 15/05/2020 UM 12:03 GMT+2 UHR

Der Libero war lange Zeit eine Institution im Fußball: Organisator und Ausputzer. Aber auch Antreiber und Spielmacher. Mit der Zeit starb diese Position jedoch aus - trotzdem weht noch immer ein Hauch von Libero durch die Fußballwelt. Eurosport.de erklärt, warum es den Libero im klassischen Sinne nicht mehr gibt und warum man trotzdem noch Elemente dieses taktischen Relikts findet.


Libero – das bedeutet freier Mann. Lange Zeit bezeichnete man im Fußball so den Ausputzer, der ohne direkten Gegenspieler hinter der eigenen Abwehr agierte. Gelang es dem gegnerischen Stürmer, seinen Manndecker auszuspielen, kam der Libero dazu und klärte in höchster Not. Nach vielen Jahren reiner Ausputzer-Arbeit war es in den Siebzigern vor allem Franz Beckenbauer, der die Rolle des Liberos neu belebte.
Wenn der Gegner ebenfalls mit Libero spielt und alle anderen Spieler gegen einen klar zugeordneten Gegenspieler, dann ist der eigene Libero also auch in Ballbesitz der freie Mann. Anstatt hinten stehen zu bleiben, schalteten sich Spieler wie eben Beckenbauer bei Ballbesitz ins Offensivspiel mit ein.

Seine legendären Sololäufe waren vor allen Dingen dadurch möglich, dass sich kein gegnerischer Spieler für ihn verantwortlich fühlte – schließlich blieb der gegnerische Libero erst einmal wie gewohnt hinter der Abwehr.

DER LIBERO SCHAUFELT SEIN EIGENES GRAB
Vom Ausputzer zum offensiven Schlüsselspieler. Durch die Modernisierung der Rolle der Nummer Fünf mussten sich die Trainer etwas ausdenken, um defensiv nicht ständig in Unterzahlsituationen bestehen zu müssen. Mal deckte ein gegnerischer Stürmer den Libero, allerdings war die Rückwärtsbewegung der Angreifer in der Vergangenheit oft nur Alibi, sodass diese Maßnahme schnell verpuffte.
Andere Trainer wiederum schickten ihren eigenen Libero ins direkte Duell mit dem Positionskollegen. Dies sorgte letztlich für viele Spiele mit klaren Mann-gegen-Mann-Duellen über den gesamten Platz. Das Problem: Wird ein Spieler ausgespielt, hat der Gegner enorm viel Platz und kann schnell torgefährlich werden – um diesem Problem vorzubeugen, hatte man den Libero seinerzeit eigentlich erfunden.
Die technische und athletische Qualität der Einzelspieler stieg einfach ständig weiter, bessere Trainingsmethoden und -bedingungen sowie Rahmenbedingungen wie bessere Plätze, Schuhe und Bälle kamen vor allem den Offensivspielern zugute. So verabschiedeten sich die Teams nach und nach vom Konzept des Liberos und der damit verbundenen Manndeckung.
Um die Einzelkönner in der Offensive besser in den Griff zu bekommen, setzten die Trainer nach und nach auf eine ballorientierte Raumdeckung. Der Libero hatte mit seiner Neuerfindung letztlich also sein eigenes Grab geschaufelt.

RAUMDECKUNG – JEDER IST LIBERO UND MANNDECKER
Bei der ballorientierten Raumdeckung - erster und auch prominentester Meister dieser Spielidee war Arrigo Sacchi mit dem AC Mailand - war das Aufgabenprofil für die verteidigenden Spieler plötzlich deutlich vielfältiger. Die Grundidee der Verteidigung im Raum ist es, den Offensivspielern möglichst wenig Zeit in einem möglichst kleinen Raum zu geben.
Um dies zu erreichen, müssen alle Spieler als kompakter Block verschieben, um Überzahl in Ballnähe herzustellen. Ein Spieler attackiert dann den Ballführenden, der Neben- bzw. Hintermann sichert ihn ab. So wird also jeder Spieler mal zum Manndecker und mal zum Libero.
Durch die weitere athletische Verbesserung sowie die intensive taktische Schulung sind die Abstände in der Horizontalen und Vertikalen so eng, dass einem Spieler am Ball nur eine Sekunde oder weniger bleibt, bevor er unter Druck gesetzt wird.

Torwart Aufgaben des Liberos. Manuel Neuers Auftritt gegen Algerien bei der Weltmeisterschaft 2014 war wohl die Blaupause für einen Torhüter als Ausputzer. Mindestens vier Großchancen verhinderte er mit seinen Ausflügen nach tiefen Bällen der Algerier.
Auch der offensive Aspekt eines Liberos fand sich hier und da im Torwartspiel wieder. Neuer wurde bei Bayern ohnehin schon oft mit ins Aufbauspiel einbezogen, ebenso Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona. Scharfe Flachpässe sowie schnurgerade Flugbälle mit beiden Füßen gehören mittlerweile zum Standardrepertoire der Torhüter auf hohem Niveau.

TITZ SCHEITERT MIT NEUER LIBERO-IDEE BEIM HSV
Sogar noch etwas weiter ging Christian Titz beim Hamburger SV. Er beorderte seinen Schlussmann Julian Pollersbeck in Ballbesitz zwischen die Innenverteidiger, die gesamte Mannschaft schob sich dadurch weiter nach vorne.
Mit quasi elf Feldspielern dominierte der zuvor spielerisch schnöde HSV plötzlich als Kellerkind die Spiele gegen gute Bundesligamannschaften – wenn auch zu spät, am Ende stand der Abstieg. Nach einem Fehlstart in die Zweitligasaison und Titz´ Entlassung ist dieses Experiment zumindest auf hohem Niveau vorerst eingestellt worden.
Fußball ist ein einfaches Spiel – und dennoch entwickelt er sich immer weiter. Dabei werden auch alte Ideen immer wieder mal aufgegriffen und revolutioniert. Der Libero in der damaligen Form ist zwar gestorben, doch es ist keineswegs ausgeschlossen, dass er in abgewandelter Form zurückkehrt.