Ich bin als Kind auf Drängen meines Kinderarztes ("Der Junge muss an die Nordsee! Der Junge muss ins Reizklima!") an die Nordsee in Urlaub gefahren (war meistens auch schön, nur 1978 hat es von 5 Wochen drfeieinhalb geregnet, und Föhr ist eben eine Insel, da war man irgendwann überall). 1981 hat mein Vater einen Jahreswagen gekauft, von einem HSV-Fan. Der hatte dann natürlich - das war ja die grosse HSV-Zeit unter Ernst Happel mit "Horst "Manni Banane ich Kopf Tor" Hrubesch - einen HSV-Aufkleber am Auto, was von den Einheimischen Büsumer sehr wohlwollend zur Kentnis genommen wurde. Mein Vater hat dann darauf verzichtet, zu erklären, dass der Aufkleber vom Vorbesitzer stammte. In dem Zusammenhang gab es auch meine erstes - akkustisches - WM-Live-Erlebnis. Mein Vater schaute das Halbfinale von Sevilla, und ich bekam zum einen als Hörspiel (wäre das heute ein Audiostream?) die Live-R'eportgae mit den Kommentaren meines Vaters zu hören. Geschaut habe ich das Spiel nicht, aber seither waren mir Toni Schumacher und Hrubesch ein Begriff. Ohne dass ich ein WM-Spiel geguckt habe, meine Mutter und ich sind jeden Abend, wenn WM lief, über den Deich nach Büsum rein und wieder zurück gelaufen. Die Straßen waren menschenleer.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).