Hatte dieser Tage ein interessantes Gespräch mit einem Salafisten.
Mein iranischer Freund lud mich in einen Imbiss ein. Zuvor sagte er, der Besitzer würde aussehen, wie ein Salafist (interessant, welche Vorstellung wir bereits davon haben).
Ich dachte erst, er macht Spaß, aber dann sah ich, dass die Wände des Nebenraumes, in dem wir saßen, voll mit Fotografien von Moscheen behängt waren. Dazwischen der Namenszug "Allah" auf Arabisch.
Unser Tisch stand direkt unter einer großen Luftaufnahme der Kaaba mit den sie umkreisenden Pilgern.
Ich begann ein Gespräch mit dem Besitzer, ob er schon eine Hadsch gemacht habe. Er verneinte, aber offensichtlich war die Frage für ihn Anlass, mir zu erzählen, dass er jahrelang alles studiert habe: Talmud, Koran, Bibel (ich bin leider nicht mehr bibelfest genug, um ihn zu testen) und dass er festgestellt habe, dass nur der Koran alle seine Fragen beantworten könne. Sein Blick war fest auf mich gerichtet, seine Gesichtszüge strahlten positive Überzeugung aus. Meine kritischen Zwischenfragen konterte er, indem er sagt, dass alle drei Religionen denselben Gott hätten, aber Allah sei der beste(!). Als er dann sagte, alle Menschen kämen als Muslims auf die Welt und nur die Eltern würden sie falsch erziehen - der Kebab war inzwischen aufgegessen - und ich ging zum Gegenangriff über. Was er denn von den Salafisten halte? Das erste Mal wich er meinem Blick aus, schaute zur Decke und antwortete: "Es gibt gute und schlechte Salafisten. Im Koran steht nicht, dass man Menschen töten soll." Ok, die Diskussion ist mir bekannt. Dem Argument glaube ich dann, wenn es keine Dschihadisten mehr gibt und vor allem keine Hassprediger mehr.
Das Gespräch hatte eine Wendung genommen, die ihm nicht gefiel. Das sah man deutlich seinem Gesicht an. Als er einen letzten Versuch startete und nach meiner Religion fragte, sagte ich "Ich bin Ungläubiger."
Damit war das Gespräch dann endgültig beendet.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.