1370 Beiträge


Die Geschichte entwickelt sich ganz prächtig: Eva Carneiro will eine öffentliche Entschuldigung und behält sich (arbeits-)rechtliche Schritte vor. Schönste Meldung: “Owner Roman Abramovich is said to be furious with the Portuguese boss”

hades
Granadaseggl
Der Typ liefert immer wieder beste Unterhaltung. Wie gut , dass das Showgeschäft eine solche Perle hat.

Was mich aus England aber interessieren würde, ist die Begründung für die neue Vereinspolitik von ManU.

Der Verein galt ja vor langer Zeit mal als Gelddruckmaschine, die schon ihre Asien-Spielchen trieben, als der Bayern-Uli noch zwanghaft abgewogen hat, ob er jetzt den Bremern oder doch lieber den Leverkusenern ihren besten Spieler wegkaufen soll, damit die nur ja schön klein gehalten werden.

Das lief so lange prächtig, bis diese amerikanische Familie den Verein zu kaufen bekam und sodann den Kaufpreis den Vereinsbilanzen umhängte, woraufhin der schwer unter der Schuldenlast zu ächzen hatte. Es wurde gleich einmal Ronaldo verkauft, und auch in den folgenden Jahren hielt man sich eher zurück.

Doch letzten Sommer dann die radikale Kursänderung. Van Gaal durfte Geld raushauen, was er wollte, gipfelnd in einem Transfer von di Maria um kolportierte 75 Millionen. Insgesamt wurden lt. Transfermarkt nicht weniger als 195 Millionen an Ablösesummen bezahlt.

Wurde diese doch sehr radikale Kursänderung thematisiert?

hades hat geschrieben:Der Verein galt ja vor langer Zeit mal als Gelddruckmaschine


Ist nach wie vor so – Utd ist von hinten bis vorne durchmonetarisiert, die haben offizielle Lack- und Kartoffelchipspartner in allen Erdteilen usw.

hades hat geschrieben:Wurde diese doch sehr radikale Kursänderung thematisiert?


Ist nicht radikal – die Schulden gelten als tragbar, und es steht Kohle zur Verfügung. Das Thema vermischt sich mit Alex Fergusons Pensionierung: Unter seinem Nachfolger David Moyes hatte der Club auch viel Geld zur Verfügung, hat es aber nicht geschafft, die gewünschten Leute zu verpflichten.


Van Gaal ist beliebt. Sein allererster Satz in seinem allerersten Interview, seinerzeit noch im Trainingslager mit der Nationalmannschaft:

“Das ist eine dumme Frage.”

Die Presse hat mit Verwirrung und Belustigung auf seine Aufstellungen reagiert, aber er hat den Verein am Ende für die Champions League qualifiziert – solange er seine Ziele erreicht, ist alles lustig. Diese Saison haben einige Journalisten United als Meister getippt – van Gaal wird Ergebnisse liefern müssen, wird aber soweit als Bereicherung der Liga gesehen. Gab auch schon legendäre Reden bei Vereinsbanketts mit Alkohol und allem drum und dran.

Morgen ist Pressekonferenz fürs Spiel Man City gegen Chelsea – ich spiele mit dem Gedanken, extra dafür Sky zu abonnieren.

Chelsea und der kleine Mann kriegen seit Tagen medial die Hucke voll, weil sie die Teamärztin Eva Carneiro und den Physiotherapeuten Jon Fearn öffentlich gedemütigt und degradiert haben, nachdem die ihre Pflicht erfüllten: der Schiri hatte sie aufs Spielfeld gewunken, um Eden Hazard zu behandeln.

Medizinerverbände finden es nicht lustig, wenn ein Trainer Ferndiagnosen erstellt und das medizinische Team rasiert, um von zwei liegengelassenen Punkten abzulenken – vor allem nicht seit 2012, als Fabrice Muamba bei einem Spiel in Tottenham einen Herzstillstand erlitt und beinahe auf dem Platz starb.

Die Degradierung durch den Club ist dann nochmal eine weitere Geschichte: Chelsea steht nun als Arbeitgeber da, dem die Gesundheit der Angestellten nicht besonders wichtig ist. Der Verein kommt aus der Nummer nur mit einer öffentlichen Entschuldigung schnell wieder raus – man fragt sich, ob Roman Abramovich sein Feldherrchen morgen dazu zwingen wird. Von allein wird er es eh nicht tun, dafür besitzt er nicht das nötige Format.

Einstweilen finde ich, dass Frau Carneiro rot eh viel besser stehen würde. Die Chelsea-Spieler hat sie jedenfalls sehr gesund gehalten: zum Beispiel den Sportrassisten John Terry – der ist 34 und hat die ganze letzte Saison durchgespielt. Hätte nix gegen einen Wechsel nach Nord-London. Klagen kann sie bestimmt trotzdem, da werden ihr von Experten momentan hohe Erfolgsaussichten zugesprochen.

de mappes
Benutzeravatar
Spamferkel
der Ex-Teamarzt von Chelsea beispielsweise sprach sich aber pro chelsea/mou aus...also auch hier gibt es mindestens zwei meinungen.

und so klein ist Mou mit 1,75m auch wieder nicht ;-)

einstweilen finde ich den vergleich mit fabrice muamba nun wirklich arg hinkend...wenn ein derartiger notfall vorliegt, ist das eindeutig von einer fuß-oder beinverletzung zu unterscheiden
Don't criticize what you can't understand


Die Sprache dürfte ein wichtiger Faktor sein. Finde das überhaupt nicht schief, nur unvollständig.

Ansonsten übertreibt er: der Mindestpreis für ein Ticket liegt nicht bei 100 Pfund, und die relative taktische Armut ist weder rätselhaft noch so schlimm wie er sie darstellt. Der Schlüsselsatz des Artikels kommt drei Absätze vor dem Ende: “Mir fällt wirklich nichts ein.” Ehrlich, aber schade.

Das soll wohl eine Replik auf die Existenzangst sein, die in Deutschland um sich greift. Das beschreibt er gut, das fällt mir aus der Ferne auch auf. Hat wohl auch den Autor selbst ergriffen.

Die Bundesliga hat in den letzten zehn Jahren einige Sprünge nach vorne gemacht, das ist ein Grund zur Freude. Das finanzielle Handicap im Vergleich zu anderen muss man zur Kenntnis nehmen, das ist halt so. Das wird auch in der Diskussion um die Plastikclubs gerne ausgeblendet: wo die Bundesliga im internationalen Vergleich gerne hinmöchte, da gibt es nicht nur dicke TV-Verträge, sondern auch Ölprinzen und russische Syndikatsbosse.

Tifferette
Benutzeravatar
Grasdaggl
Naja, schief ist es insofern, als dass es für England ganz bestimmt passt. Aber was ist denn dann mit Frankreich? Das wäre dann doch das naheliegende Gegenbeispiel.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Wieso, Arsenal hat jede Menge Fans in den frankophonen Ländern :-)

Deshalb sage ich unvollständig: du musst dich natürlich in diesen Gebieten auch anbieten, das Timing ist (oder war) wohl entscheidend, und du brauchst ein paar Zugpferde. Aber im Großen und Ganzen hat die Premier League bestellte Felder vorgefunden, und das kann man natürlich schon auf die Kolonialzeit zurückführen.

P.S. Und da gab es für andere Länder ähnlich günstige Voraussetzungen – im Hinblick auf den Unterschied zur Bundesliga.

fkAS
Benutzeravatar
Halbdaggl
Frankreich wird in den ehemaligen Kolonien doch auch viel stärker wahrgenommen und viele Spieler wandern von dort in die frz Jugendakademien. Aber was lässt sich in Nord- und Zentralafrika groß vermarkten? Oder in Vietnam... da ist aus den britischen Ex-Kolonien schon mehr zu holen, dazu profitieren sie von der Sprache und dem Einfluss der US-Kultur in Ostasien.
Aber ansonsten find ich den Eilenberger-Artikel auch nicht besonders... er sucht natürlich auch ne extreme Position raus, der Kommentar soll ja Widerspruch hervorrufen


Fall medizinische Abteilung beim Arschverein Chelsea:

Halbgares Zurückrudern und Zeitspiel. Muss das Video noch finden: der kleine Mann musste erst ein vorbereitetes Statement vom Blatt ablesen, dann wurden wie üblich unbequeme Fragen abgelehnt, abgelenkt und Bullshit verzapft.

Eva Carneiro und Jon Fearn sind beim Spiel in Manchester nicht dabei, aber in Zukunft dann vielleicht doch wieder, wer weiß. Das hat Helmut Kohlsche Züge – die haben von ihren Rassismus-Skandalen gelernt, dass man solche Dinge aussitzen kann.

Gehe davon aus, dass die beiden früher oder später woanders arbeiten werden, während Chelsea andere installiert und hofft, dass sich keiner im falschen Moment verletzt und/oder simuliert.

Bild

„HEEEEYY!!”
„GEB DEN BALL ZRICK DU LOMBASEGGL DEN HEN MIR FEI SELBER MITBROCHT!!!”
„hey”

Stoke hat bei den Spurs einen 2:0-Rückstand aufgeholt. Noch ohne Shaqiri, weil der eine Sperre aus dem italienischen Pokal absitzen musste (!), aber mit Mame Diouf, Joselu und Ibrahim Affelay. Und mit Philipp Wollscheid.


Slapstick und Weltgeist:

Angeblich haben die neuen Chelsea-Physios ihre halbe Ausrüstung fallenlassen, als sie aufs Feld mussten. Eva Carneiro wurde vom ganzen Stadion besungen. Diego Costa war wieder nur am Bescheißen, Streit suchen, Simulieren und Provozieren – kriegte dann letztendlich wirklich einen Ellbogen auf die Nuss und musste von den City-Physios behandelt werden, weil die eigenen noch mit Gary Cahill beschäftigt waren, der von seinem Torwart versehentlich eine Faust auf die Nase gekriegt hatte.

Ach ja, Fußball: Chelseas Hintermannschaft wurde von Agüero und Co. in Scheiben geschnitten wie ein zarter Truthahn. City wie schon am ersten Spieltag unantastbar – keine Ahnung, was uns das im Hinblick auf das Testspiel in Stuttgart sagen sollte.

Arsenals Sieg wird da zum Nebengeräusch (ein angenehmes Säuseln, um genau zu sein).



Der kleine Mann hat gesagt, dass es ein taktischer Wechsel war. Angeblich das erste Mal überhaupt, dass er ihn in der Premier League vom Feld genommen hat.

P.S. Alan Shearer interpretiert das als verzweifeltes Signal an den Verein, ihm doch bitte einen neuen Innenverteidiger zu kaufen. Das kam jetzt einen Tag, nachdem der Formatlose davon schwadronierte, dass Chelsea ein “moralisches Recht” habe, Geld für neue Spieler auszugeben. Pfhaha.

Re: Teamärzte
Die Einlaufmusik bei Man City v Chelsea: Doctor Who Theme (Orbital Remix)

Liverpool schleppt sich zu einem unberechtigten 1:0 gegen Bournemouth. Ein frühes Tor für Bournemouth wurde wegen Trikotziehens nicht gegeben – extrem harte Entscheidung. Bei Bentekes Tor für Liverpool stand dann Coutinho vier Meter im Abseits und griff ins Spiel ein.

Bestraft werden in England für sowas immer unterklassige Mannschaften, denn Schiris mit Tomaten auf den Augen müssen oft für ein paar Wochen eine oder zwei Klassen tiefer pfeifen.