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flux hat geschrieben:
Nice Weather hat geschrieben:Nochmal der selbe Fehler: vom Arbeitgeber vor die Tür gesetzt zu werden, ist keine gesellschaftliche Ächtung, und es ist auch kein Berufsverbot.

Das ist richtig. Aber eine Erwartungshaltung der Gesellschaft an den Arbeitgeber, den Straftäter vor die Tür zu setzen, die bedeutet gesellschaftliche Ächtung. Und nicht selten faktisches Berufsverbot.

Dann vielleicht lieber im Trainingslager keine Östreicher halb tot schlagen. So als Idee.

flux
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Granadaseggl
Das sehe ich genauso. Ich finde in solchen Fällen ein gewisses Maß an gesellschaftlicher Ächtung durchaus nachvollziehbar, denn eine Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen mit all ihren Schwächen. Man sollte halt nur anerkennen, dass es sich um gesellschaftliche Ächtung handelt und dass diese z.B. in der Erwartung, der Missetäter möge von seinem Verein vor die Tür gesetzt werden, zum Ausdruck kommt.
Robert Schlienz ist unser Held, war der beste Mann der Welt!

Tifferette
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Grasdaggl
Cáceres von der Süddeutschen hat geschrieben:Gersbeck muss zwar undefinierte "Auflagen" erfüllen, den auf Kante genähten Hertha-Etat durch eine angeblich "empfindliche" Geldstrafe entlasten und sich fortan unauffällig verhalten. Aber das sind Wattebäuschchen, wenn man sich vor Augen führt, wie Hertha zuletzt mit anderen Mitarbeitern verfahren ist. Wegen ungleich kleinerer angeblicher Vergehen wurde Manager Fredi Bobic, Akademie-Leiter Pablo Thiam, Torwart Rune Jarstein und Medienchef Marcus Jung die fristlose Kündigung ins Haus geschickt; sie geben einander im Arbeitsgericht die Klinke in die Hand.


Jepp.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Tamasi
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Grasdaggl
Neues aus der Schmuddelkiste:

Der im Januar 18 gewordene Bence Dárdai wechselt im Sommer ablösefrei zum VfL Wolfsburg. Bence ist der jüngste der drei Boys aus der Dárdai-Zucht, offensives Mittelfeld, viele sagen: Er ist der Talentierteste der drei.

Dass er nun ablösefrei wechselt, ist sehr bitter für Hertha. Es ist auch fragwürdig, weil bei Hertha - mangels Geld & neuen Stars - tatsächlich viele junge Spieler ihre Chance bekommen. In Wolfsburg gibt es das nicht. Wolfsburg hat nichtmal eine U23 o.ä., wenn Bence nicht ausgeliehen wird, wird er erstmal in der U19 festhängen. Bei Hertha hatte er regelmäßig seine Einsätze im Profiteam.

Kein Wunder also, Papa Dárdai ist schwer getroffen:

Es ist ein hartes Thema für uns, ich habe es immer noch nicht ganz verarbeitet.

Kurze Heulpause.

Hertha hat einen maximalen, ehrlichen, sehr gut dotierten Vertrag angeboten. Beide Brüder (Palko und Marton, Anm. d. Red.) haben versucht, Bence zu überzeugen, auch die Mama ohne Ende. Die Mama hat sogar ein paar Tage geweint.

Jetzt heule ich noch mehr! Ihr sicher auch!

Diese jungen Leute heutzutage! Ach je, da konnte der Papa echt nichts machen.

Aber genug der Tränen, kehren wir in den Männer-Modus zurück, den Papa Pal so liebt. Es ist, wie es ist, wir stehen da drüber. Selbstverständlich akzeptiert Hertha den Gratis-Abgang und gibt Bence bis zum Sommer trotzdem jede Möglichkeit, bei den Profis zu trainieren und zu spielen. Wir bei Hertha sind ja keine eingeschnappten Mädch...

Moment. War da nicht was? Mit den anderen Jugendspielern?

Zum Vergleich:

Lazar Samardczic (Leipzig, jetzt Italien), Luca Netz (Gladbach) und Kade gab es lange Querelen, aber letztlich hat Hertha die drei ziehen lassen. Bei Lukas Ullrich war's Hertha dann zu viel. Den haben sie verbannt, persona non grata.

Aber Moment mal, warum hatte Hertha bei diesen 18jährigen Jugendspielern so viel Macht? - Ach sooo...:

Unbekannter Hertha-Fan auf tm hat geschrieben:Die gängige Praxis von Hertha als Ausbildungsverein ist, das sogenannte „3+2“-Modell zu nutzen. Dies bedeutet, dass mit jedem talentierten hoffnungsvollen Spieler in der U16 ein dreijähriger Fördervertrag mit der Option auf einen zweijährigen Anschlussvertrag ab Eintritt in die Volljährigkeit geschlossen wird.

Wenn er 18 wird, dann präsentiert man ihm einen Profivertrag, weigert er sich diesen zu unterschreiben, wird die Option (+2J.) gezogen. So behält man die Karten in die Hand und kann immer noch eine kleine Ablöse forcieren, da die DFL das ein bisschen duldet und kein Käufer vor Gericht deswegen ziehen will. Für einen Ausbildungsverein hingegen sind diese kleine Ablösen überlebenswichtig, die summieren sich.

Bei Samardzic und Netz (und Kade?) haben die neuen Vereine eine Ablöse bezahlt, bei Ullrich hat Hertha das abgeblockt. Der "Kompromiss" war wohl, dass er ein weiteres Jahr bei Hertha bleibt. Mehr ging nicht, Ullrich hatte schließlich auch Anwälte. Hertha hatte gehofft, dass Ullrich seine Meinung ändert. Sobald klar war, dass das nicht passiert, saß er auf der Tribüne. Gut eine halbe Saison lang. Knallhart & konsequent. Wie ein Männerverein das macht. Wenngleich...:

Beim Trainer-Söhnle gilt das alles nicht mehr.

kicker hat geschrieben:Bence Dardai übrigens soll auch in den letzten Monaten seiner Berliner Zeit in den Genuss der vollen Förderung kommen - anders als andere Talente, die sich in der Vergangenheit für einen Weggang entschieden. So durfte U-19-Nationalmannschaftskapitän Lukas Ullrich (19) nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Borussia Mönchengladbach im März 2023 kein Spiel mehr für Hertha machen: nicht bei den Profis, nicht in der U23 und auch nicht in der U19.

Auch im Winter gab es einen ähnlich gelagerten Fall: Nach kicker-Informationen wäre Stürmer Leander Popp (18) im Januar mit ins Spanien-Trainingslager der Profis geflogen, wenn er zuvor seinen Vertrag verlängert hätte. Das machte Popp nicht, musste zu Hause bleiben - und wechselte Mitte Januar zu Zweitligist Greuther Fürth.

Aber Bence Dardai muss sich keine Sorgen machen. Papa Dárdai verweist auf die ganz speziellen Fähigkeiten - z.B. das vertikale Spiel - die nur Bence hat und deshalb:

Pal Dárdai hat geschrieben:Bei Hertha BSC spielt immer der Spieler, der uns zum Gewinnen bringt. Wir sind Hertha BSC, wir beschützen unsere Spieler. Hier wird keiner gemobbt und keiner rausgeschmissen - ob sie hierbleiben oder nicht. Wenn einer gut ist, spielt er. Wenn nicht, dann nicht.

Doppelt & dreifach bitter übrigens für andere Nachwuchsspieler. Der kicker nennt ein Torwart-Talent und einen jungen IV, die beide frisch ihre Verträge verlängert haben, weil sie davon ausgingen, dass Hertha die 3+2-Regel weiter knallhart durchziehen wird.

Mit fällt dann auch noch Márton Dárdai ein:
Bei allem technischen Talent ist mir inzwischen auch klar, dass er zu langsam und zu wenig robust & zweikampfschwach ist. Ich wünsche ihn mir also NICHT MEHR als Kempf-Nachfolger. :lol: Trotzdem, der hat schon was. Spielt auch weiter bei der Hertha, hat auch alle Jahrgänge & Ausbildungen der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften durchlaufen, war bei der U17- und der U21-Europameisterschaft dabei. Klar, quasi vor der Haustür und Top-Niveau. das muss man mitnehmen. Danach ist er dann zur ungarischen N11 gewechselt.

Im Hertha-Forum geht man davon aus, dass Pal spätestens mit dieser verlogenen Bence-Nummer im Sommer Geschichte sein wird.

Vorerst.



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Granadaseggl
Tamasi hat geschrieben:Neues aus der Schmuddelkiste:
...


Interessant. Dieses 3+2 hat was von Versklavung Minderjähriger.
Kann mir kaum vorstellen, dass so etwas wirksam ist, aber es müsste halt mal einer dagegen vorgehen. Und abgesehen von der rechtlichen Seite ist es natürlich eine Megasauerei, einen jungen Kerl voller Hoffnungen auf eine Profikarriere auf die Tribüne zu setzen, wenn er nicht spurt.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -