"Wir haben das Turnier selbstbewusst von hinten gelesen", sagt Oliver Bierhoff. Vor den Toren Moskaus also wird der Weltmeister am 12. Juni Quartier beziehen – so haben es Bierhoff, Joachim Löw und Behlau entschieden. Leicht fiel ihnen die Entscheidung nicht. Schließlich hatte man sich im Sommer 2017 während des Confederations Cups in Sotschi, dem Olympiaort am Schwarzen Meer mit Blick auf die Bergketten des Kaukasus, ausgesprochen wohlgefühlt. Und dann das Turnier gewonnen. Die deutlich kürzeren Reisezeiten aber gaben schließlich den Ausschlag – gegen Sotschi, für Moskau. Höchste Priorität hat der Erfolg, der Wohlfühlfaktor ist nachgeordnet. "Wenn wir die Gruppe als Erster abschließen, könnten wir Halbfinale und Finale im Luschniki-Stadion bestreiten", erklärt Bierhoff. Und bis zum Luschniki sind es von Watutinki gerade mal 35 Kilometer. Mindestens genauso wichtig: Das Team muss nicht am Tag vor dem Spiel anreisen. "Wir sparen uns dadurch Übernachtungen in den FIFA-Spieltagshotels, wo wir oft nicht die nötige Ruhe finden und unsere Bedürfnisse, wie Funktionsräume, nicht so adäquat abbilden können", erläutert Behlau. "Und in den letzten zehn Tagen des Turniers geht es um die letzten Prozente. Genau dann planen wir, komplett in Moskau zu bleiben."
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).