Tifferette hat geschrieben:Was auch nicht unterschlagen werden sollte: es gibt viele Austritte jahrzehntelanger Mitglieder und teils offene Rebellion von Kommunalpolitikern. Denen zerbröselt es gerade die Basis, und diese Basis ist in Kombination mit starken Wahlergebnissen das Fundament des Alleinvertretungsanspruchs, den die CSU seit Jahrzehnten hat. Bayern = CSU und anders herum. So ist die CSU nur noch eine Partei in der Landesregierung, die bundesweit irgendetwas um fünf Prozent Wählerstimmen hat. Und eben nicht mehr die einzige Stimme der wirtschaftlichen Supermacht Bayern.
Wenn die FAZ nun - zutreffend - auf die Zahlen verweist, dann ist das letztlich ein Fall von Elfenbeinturm. Denn das Problem dieses Wahlergebnisses ist für die CSU, dass sie augenscheinlich die christlichen, die liberalen und die (sehr) konservativen Strömungen in Bayern nicht mehr unter einen Hut bringen kann. Und wenn dann gleichzeitig noch die Basis Probleme hat (siehe oben), dann ist das ein hochgradiges Alarmsignal.
Exzellente Analyse, da zieh ich meinen Hut und sage Champs-Élysées!
Der Charakter der CSU als einer wahren Volkspartei wurde außerhalb des Freistaats immer unterschätzt, und ging auch im polternden Geblöke derer Spitzenpolitiker unter.
Kleines Beispiel zur Untermalung:
Als mir ein eingeborener Kumpel (Attac-Aktivist mit seeehr langen Haaren) mal erzählt hat, dass er auch schon CSU-Politiker auf kommunaler Ebene gewählt habe, hat er auf meine ungläubige Reaktion nur gemeint: "Wenn man in Bayern was erreichen will, muss man halt zur CSU".
Dieses Quasi-Naturgesetz gilt nun nicht mehr.