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Strafraumgitarre
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Halbdaggl
Frank N Furter hat geschrieben:Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern, Patriotismus weniger geübt wird.

Ja mei, aber wieviel Nachholbedarf sollte hier denn wohl vorhanden sein?
Frank N Furter hat geschrieben:Wie vermittelt sich Solidarität, wenn eine Gesellschaft 84,5 Millionen Bürger umfasst? In unmittelbar direkten Solidarhandlungen jedes einzelnen gegenüber jedem anderen? Eher nicht. Da geht es dann häufig nur um ein "Gefühl der Solidarität" und Patriotismus als eine Form, wie das in der Masse ausgelebt werden kann.
So wie letztens auf Sylt zum Beispiel...
Frank N Furter hat geschrieben:Mit der klassischen Vaterlandsliebe von anno dunzemal muss das gar nichts zu tun haben, wenn man es aus anderen Gründen nicht explizit verknüpft und daraus z.B. wieder etwas Völkisches macht.
Nix muss, alles kann. :bounce:

Frank N Furter hat geschrieben:
Strafraumgitarre hat geschrieben:Ich sag's ja: Ein Spinner!

Ja, Spinner sind wir im Grunde alle. Mit so einer pauschalen Herabwürdigung ist hier aus meiner Sicht niemandem geholfen.
Okay, auch wieder wahr. Und prinzipiell mag ich Spinner und bin selber sicher auch irgendwo einer.
Aber man muss ja deswegen nicht gleich auch noch ein patriotischer Spinner sein. Spinner für sich reicht doch völlig. Genau wie bei der Leistungskultur eben.

Jemand, der seine Spinnereien als patriotisches Spinnertum braucht, ist in meinen Augen jedenfalls ein größerer Spinner als ich. Egal, ob man das mehrheitlich in China oder Russland auch so sieht.
Fick den Reichskanzler! Und den Kaiser!

Tamasi
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Allmachtsbachel
Frank N Furter hat geschrieben:
Besonders linksliberale, überproportional intellektuelle Medien, wie auch der Tagesspiegel, finden meiner Meinung nach keinen emotionalen Kontakt zu unseren Leistungsträgern aus dem Sport oder aus der Wirtschaft. Dieser Journalismus ist hochdiszipliniert und um Objektivität zu wahren, untersteuert er die emotionalen Möglichkeiten einer Bindung und damit einer Wertschätzung. Das Haar in der Suppe zu finden, schürt einen selbstgefälligen Belohnungsansatz für eigene Objektivität.


Auch hier: Ist das so?

Die Zeitungen - ja, auch die "linksliberalen, intelektuellen" - sind doch voll mit Berichten zu Olympia und über einzelne Athleten. ARD/ZDF ebenso, eine große Feier-Orgie.

Gefühlte Wahrheit? Mach mal eine Studie; du wirst erstaunt sein, wieviele positive Sport-Berichte es gibt.
Zuletzt geändert von Tamasi am 27. Juli 2024 17:21, insgesamt 1-mal geändert.

BrunoLabbadia
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Granadaseggl
Mustermann hat geschrieben:
schwaebi hat geschrieben:Zappa, das ist der Libero. Das ist ein spezieller Abwehrspieler, der macht keine Aufschläge und keine Angriffe. Er wechselt zusammen mit den anderen Spielern im Uhrzeigersinn und wenn er vorne links ans Netz kommen würde (das ist die Position 4), wird getauscht gegen einen vorher festgelegten Angreifer.
Danke. Ich hab' das bisher nie so genau verfolgt.
"Damals" in der Schule gab's das/den noch nicht.


Nein, das zumindest bis 1990 nicht. War übrigens die einzige Sportart, in der ich mit meinen Mörder-Angaben gut war. Ansonsten konnte man mich in der Pfeife rauschen. Beim Fußball war ich die "Arschkarte", nämlich der Spieler, der in kein Team geholt wurde von meinen Mitschülern, hieß: Die Mannschaft, die als zweite aussuchen durfte, bekam am Ende mich. Und im Tischtennis waren ich uind ein äähnlicher Kastadstrophen-Mitschüler am unteren, letzten Tisch, und da wollte keiner hin, weil wir nicht mal den Ball auf die Platte bekommen haben, und die Gegner mussten dann dzurch die ganze Halle den Ball einfangen... Halt, als Hockey-Torwart war ich auch ganz passabel. Der Rest war und ist Schweigen...


Frank N Furter
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Frank N Furter hat geschrieben:Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern, Patriotismus weniger geübt wird.

Ja mei, aber wieviel Nachholbedarf sollte hier denn wohl vorhanden sein?


Ich weiß nicht was Harting dazu denkt/gedacht hat. Ich würde gar nicht von einem Nachholbedarf reden. Ich selbst rede auch schon längst nicht mehr von Völkern und Nationen, sondern konsequent nur noch von Gesellschaften. Und wenn ich in diesem Kontext über Patriotismus nachdenke, dann nur als einen emotionalen Kit, für eine ansonsten hochgradig fragmentierte Ansammlung von Individuen.

Und nun zu Deiner Frage: Wie viel Patriotismus braucht man? Je besser man im Abstrahieren ist und sich täglich vor Augen führen kann, dass unsere reale Solidarität mit den Anderen darin besteht unsere Steuern und Sozialleistungen zu zahlen, umso weniger Patriotismus braucht man. Aber Menschen sind keine rationalen Wesen, sondern eben bekanntlich auch sehr emotional. Und da kann es sein, dass es doch sehr viele in jeder Gesellschaft gibt, die sich nur über ein patriotisches Empfinden ihr Solidaritätsgefühl holen können.

Strafraumgitarre hat geschrieben:Jemand, der seine Spinnereien als patriotisches Spinnertum braucht, ist in meinen Augen jedenfalls ein größerer Spinner als ich. Egal, ob man das mehrheitlich in China oder Russland auch so sieht.

Du müsstest Dich dann genauso hinterfragen, warum Du für den VfB bist, also so eine Art Regionalpatriotismus mit Deiner Heimat pflegst. Solche Fragen können sehr schnell unangenehm werden. Aus meiner Sicht unterschätzt Du deutlich, wie stark Menschen über Emotionen motiviert sind.

Frank N Furter
Tamasi hat geschrieben:
Frank N Furter hat geschrieben:
Besonders linksliberale, überproportional intellektuelle Medien, wie auch der Tagesspiegel, finden meiner Meinung nach keinen emotionalen Kontakt zu unseren Leistungsträgern aus dem Sport oder aus der Wirtschaft. Dieser Journalismus ist hochdiszipliniert und um Objektivität zu wahren, untersteuert er die emotionalen Möglichkeiten einer Bindung und damit einer Wertschätzung. Das Haar in der Suppe zu finden, schürt einen selbstgefälligen Belohnungsansatz für eigene Objektivität.


Auch hier: Ist das so?

Die Zeitungen - ja, auch die "linksliberalen, intelektuellen" - sind doch voll mit Berichten zu Olympia und über einzelne Athleten. ARD/ZDF ebenso, eine große Feier-Orgie.

Gefühlte Wahrheit? Mach mal eine Studie; du wirst erstaunt sein, wieviele positive Sport-Berichte es gibt.


Also, wo ich Dir recht gebe, das sind tatsächlich auf der Basis alles nur gefühlte Wahrheiten. Man müsste eine ziemlich aufwändige Studie machen und sprachwissenschaftlich (!) vergleichen, ob z.B. französische Medien stärker patriotische Emotionen propagieren als deutsche Medien. Ich weiß nicht ob das so ist, aber vermute es stark.

Wo ich hingegen skeptischer bin: Ja, es mag sein, dass deutsche Medien sich aktuell auch viel mit Olympia beschäftigen. Aber wenn es darum geht die eigenen Athleten nur deshalb zu feiern, weil man sie als Landsleute wahrnimmt, dann sind wir hierzulande doch wohl etwas zurückhaltender.

Ich finde das übrigens gar nicht schlecht! Im Radsport bin ich es seit Jahrzehnten gewöhnt für ganz spezifische Charaktäre zu sein und nicht für nationale Verbindungen. Ich war z.B. ein großer Fan von Peter Sagan, einer der besten Fahrer aller Zeiten, was die reine Radbeherrschung betrifft. Und aktuell fiebere ich sehr mit Tadej Pogacar mit. In meinem reinen Enthusiasmus für den Sport an sich, tut das gar keinen Abbruch.

Aber ich muss das vermutlich nicht weiter ausführen: beim Fussball ist das z.B. grundlegend anders - auch bei Dir Tamasi.

Strafraumgitarre
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Halbdaggl
Frank N Furter hat geschrieben:Du müsstest Dich dann genauso hinterfragen, warum Du für den VfB bist, also so eine Art Regionalpatriotismus mit Deiner Heimat pflegst. Solche Fragen können sehr schnell unangenehm werden. Aus meiner Sicht unterschätzt Du deutlich, wie stark Menschen über Emotionen motiviert sind.
Was die unangenehmen Fragen betrifft, traue ich mir zu, auf jede davon eine Antwort zu haben, die ich mir selbst vor dem Spiegel ins Gesicht sagen kann.

Was den VfB angeht: Regionalpatriotismus ist nicht Nation oder Staat, sondern Heimat, eine ganz andere Baustelle.

Und das beinhaltet, dass beim regionalpatriotischen VfB eben Spieler aus Japan kicken, aus Frankreich, Island, Argentinien, Mexiko, Österreich oder dem Kongo. Dass Sprache oder Hautfarbe keine Rolle spielen, sondern das Trikot mit dem Brustring und Erlebnisse, die bis in die Kindheit zurückreichen.

Trotzdem würde ich nicht unbedingt sagen, dass der VfB wichtiger sei, als andere Vereine, oder diesen überlegen (außer manchen). Ich fühle mich ihm nur persönlich verbundener.
Fick den Reichskanzler! Und den Kaiser!

Auswurf
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Grasdaggl
Man kann sich mit vielem identifizieren, wenn eine gefühlte Nähe besteht.
Eine gefühlte Überlegenheit ist aber nicht der Kitt, der Gemeinschaften zusammenhalten sollte, was aber nicht ausschließt, dass andere Gruppen manchmal echt beschissener sind
(oder eben auch cooler)
das ist doch keine Musik



Tamasi
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Allmachtsbachel
Da haben wir doch ein gutes Beispiel: Lukas Märtens gewinnt das erste GOLD für DEUTSCHLAND:

Bild

Und während UNSERE Hymne läuft, hält er sich den GERMANY-Schriftzug zu.

Es gibt einfach keinen Patrioten mehr!!

Und jetzt zurück zu dem Silberding, das die neue Bettwäsche bringt.



de mappes
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Spamferkel
schwaebi hat geschrieben:Chabot, Daxo, Rouault, Stergiou, Vagnoman, Stenzel und Hendriks, Krätzig. Sind jetzt schon 4 für die Bank.


Moment:
Chabot kam für ito
Alle anderen waren schon da
Hendriks ist ein Perspektiv Spieler und krätzig kein Innenverteidiger
Es geht aber drum den Abwehr Chef und rechten innenverteidiger zu ersetzen
Also da sehe ich noch absolut bedarf
Zumal auch viele links Füße dabei sind und vagnoman (sowie auch daxo, der aber auch mit linkem Fuß) nicht fit und häufig verletzt sind
Don't criticize what you can't understand

Plan B
Halbdaggl
Schade, Fidschi hat es nicht geschafft, das dritte Mal hintereinander im 7-er Rugby zu gewinnen. Wenigstens haben die Franzosen als Gastgeber das Finale gewonnen.

Von 900000 Einwohnern dort sollen 80000 lizenzierte (was immer das hier heissen mag) Rugbyspieler sein.

Und ja, die Goldmedallie (Pun intended) für Märtens zeigt, dass es eben in Deutschland doch geht, in die Weltspitze vorzudringen. Und ich hoffe, für die Schwimmer gibt das endlich einen Schub.
Ich bin alt genug, dass ich mich noch an den Albatros erinnere.
Carpe diem.

Hasenrupfer
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Grasdaggl
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Besonders linksliberale, überproportional intellektuelle Medien, wie auch der Tagesspiegel, finden meiner Meinung nach keinen emotionalen Kontakt zu unseren Leistungsträgern aus dem Sport oder aus der Wirtschaft. Dieser Journalismus ist hochdiszipliniert und um Objektivität zu wahren, untersteuert er die emotionalen Möglichkeiten einer Bindung und damit einer Wertschätzung. Das Haar in der Suppe zu finden, schürt einen selbstgefälligen Belohnungsansatz für eigene Objektivität.

Ich sag's ja: Ein Spinner!


Lass mich raten: der hat nach seiner Karriere Soziologie studiert. Denn so reden nur Soziologen.

Hasenrupfer
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Grasdaggl
Bin ja übrigens Olympia-Patriot, im Sinne, dass ich bei Deutschen Sportlern eher mal mitfieber, und bei randständigen Wettbewerben hängen bleibe.

Pro tip: Kanu und Rudern. Start - Gepaddel - Ziel. Zaggfeddich. Mehr musch net wissen...

Jedenfalls heut ein guter Start für die Mannschaftssportler: Hockey, Hand-und Volleyball, und natürlich der BBall-WELTMEISTER alle gewonnen.



Mustermann
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Granadaseggl
Hasenrupfer hat geschrieben:
Tamasi hat geschrieben:
Und während UNSERE Hymne läuft, hält er sich den GERMANY-Schriftzug zu.

Es gibt einfach keinen Patrioten mehr!!


Hand auf's Herz sticht aber den GERMANY-Schriftzug, vor allem wenn's doch TEAM D heißen muss...
Klar, „Germany“ geht gar nicht, aber „TEAM D“ :arr:
„I guess that concludes negotiations.“