Wir brauchen Migration in den Arbeitsmarkt. Die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, sind häufig gar nicht oder schlecht ausgebildet. Die landen dann erstmal im Bürgergeld und später häufig in schlecht bezahlten Jobs.
Ernsthafte Frage: Wie viel Berührung hast du mit Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Afrika, etc.?
Ich kenne viele. Nicht alle persönlich, aber über meine Frau vermittelt. Die arbeitet den ganzen Tag seit Jahren mit diesen Jungen und Mädchen (ja, die gibt es auch).
Und siehe da, die allermeisten von denen sind gewillt, Deutsch zu lernen, einen Beruf zu lernen, z.B. in der Pflege zu arbeiten, im Lager oder in der Küche. Manche überlegen sich, Lokführer zu werden. Die sind fleißig, lernen, büffeln für den Hauptschulabschluss und es ist ein Fest, wenn sie dann bestehen. Nicht alle, aber die meisten.
Darüber redet niemand, dass das Menschen sind, die hier her kommen und sich über Arbeit integrieren wollen. Das denen aber ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden: Deutschkurse werden radikal zusammengestrichen, generell sind die Anforderungen an die Sprache zu hoch (wie sagt es mein Studienkollege so schön, immerhin GF eines großen Landesverbandes im sozialen Bereich: "Deutsch lernst du am besten, wenn du mit anderen etwas zusammen machst." Das ist übrigens derselbe, der einen jungen Geflüchteten von heute auf morgen in seinem Verband in Lohn und Brot gebracht hätte, das aber nicht durfte - von Amts wegen, wegen der Vorschriften - dieser junge Mann hat dann ein Jahr lang Bürgergeld bezogen - OBWOHL eine andere Möglichkeit bestanden hätte.
Darüber redet niemand. Über all diese Einzelfälle, die zusammengenommen eben ein System ergeben. Ein anderer Studienkollege ist Arbeitserzieher bei der Caritas in Stuttgart. Hauptaufgabe: junge Menschen (mit 95% Mig-Hintergrund) in Lohn und Brot und Arbeit zu bringen. Vielleicht solltest du so jemanden mal aufsuchen und aufmerksam zuhören, was der seit über 30 Jahren alles erlebt. Wie groß und dick die Knüppel sind.
Die allermeisten, die so grundsätzlich über Geflüchtete diskutieren und ein "du bist hier nicht willkommen" raushauen, haben null Bezug zu diesen Menschen. kennen keinen von denen und haben keine Ahnung davon, wie viele von denen die große Bereitschaft mitbringen, sich hier im Sinne der Gemeinschaft einzubringen. Wenn man sie nur lassen würde, zusammen mit den Menschen im sozialen System, die sich damit auskennen und die richtigen Wege aufzeigen und aufmachen können. Die haben Bock, die haben Lust, die kommen freiwillig aufs Stückle (immerhin 30 AR) zum mähen, die stehen stundenlang bei irgendwelchen Stadtfesten am Stand und frittieren Falafel raus, damit der soziale Träger ein paar Kröten verdient.
Nein, es sind nicht alle so, aber ich glaube meiner Frau diesbezüglich ohne Vorbehalt: es ist die Mehrheit. WEnn man sie nur lassen würde und es nicht alles so furchtbar kompliziert machen würde.
Stattdessen bekommen diese Jungs jetzt, nach erfolgreichem Schulabschluss und eine Ausbildung im Blick oder bereits begonnen, Abschiedebescheide zugesendet. Weil der dümmste Kanzler aller Zeiten die Zahlen runterbringen will. Wegen dem Stadtbild. Und der AfD. Und dann wird da ernsthaft drüber diskutiert. Ohne dass man diese Jungs (und Mädchen) jemals kennengelernt hat.
