191 Beiträge



Auswurf
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Grasdaggl
Welchen Weg sollen Länder beschreiten..
Was hat Priorität?

Wohlstand jetzt oder langfristig und zu welchem Preis
Frieden jetzt oder langfristig und zu welchem Preis
Zustand des Planeten......


Und denkt man das aufs eigene Land bezogen,
oder global?

Eigentlich geht's nur global, aber wie geht man damit um, dass Profiteure die Abkürzung wählen und verantwortungsvolles Verhalten sich kurzfristig nicht lohnt?

Man landet gedanklich immer in Sackgassen.
Die erste geht beim Individuum los.
Desinteresse am Zeitgeschehen, nur nicht an den Punkten, wo es einen im hier im jetzt betrifft.
Woher soll die Fähigkeit zur richtigen Einschätzung des Übergeordneten kommen,
wenn man sich erst dann interessiert und aus der Froschperspektive die Welt betrachtet.
Egozentrik als Grundrecht.
Die Leute wollen ihre Ruhe - da gibt's kein Wunsch nach Engagement

Halte ich Wähler für überwiegend kompetent?
Nein
Halte ich es für sinnvoll, dass es Menschen gibt,
welche sich engagierte Mitbürger unter einer Grundausrichtung zusammenschließen um gemeinsam was voranzubringen ( Parteien)?
Jaha

Ich würde gerne dauerhaft beschützt sein,
vor den Stimmungsschwankungen stammtischorientierter Idioten, welche immer zu radikalen und einfach klingenden Lösungen neigen.

Wenn wir alle auf dem überüberübernächsten Bewusstseinslevel angekommen sind, kann man das gerne überdenken
das ist doch keine Musik

lester
Seggl
Gibts des hat geschrieben:Jaja, mir gings halt um die These von FnF,.früher war alles besser das die JS ihr Zusammenleben besser auf die Reihe gekriegt hätten als wir jetzt hier die letzten paar tausend Jahre.

..und da hab ich halt so meine Zweifel versucht zi begründen...



Nun, tatsächlich gibt es durchaus Stimmen die sagen, dass der Mensch sich im Prinzip keinen großen Gefallen damit getan hat sesshaft zu werden.

Bestimmte Theorien gehen davon aus, dass der Mensch damals eben nicht den ganzen Tag hinter dem Mammut hinterher laufen sonst kein Happen Pappen sondern nur so ca 3 Stunden am Tag arbeiten musste (also 15 die Woche) und damit einen autarken Lebensstil erreichen konnte

Wir arbeiten so an die 40 Stunden die Woche mit Wegezeit kommen wir sicherlich auf 50. Das ist aber nur die bezahlte Arbeit, wir alle haben ja noch sonstige Pflichten wie kochen, putzen, einkaufen ect. Rechnet mal selbst durch, wie viele wirkliche Freizeit habt ihr? Also Zeit in der ihr wirklich machen könnt was ihr wollt.

Der Preis für unseren Lebensstil ist halt hoch.

RedBlues
Halbdaggl
Das stimmt schon, aber wie mein alter VWL Prof mal gesagt hat bei der Einführungsveranstaltung

Wer davon träumt eines Tages den ganzen Tag unter einer Palme am Strand auf einer Insel zu sitzen, der soll wieder gehen, weil das geht schon jetzt ohne Studium

Man müsste halt eine Insel finden, auf der man so etwas ohne Miete bezahlen und vom Strand verjagt tu werden auch machen kann. Und natürlich sollte man da genügend Nahrungsmittel vorfinden, damit der Spaß auch funktioniert. Fischen können wäre sicherlich auch hilfreich :mrgreen:

lester
Seggl
Das ganze ist auch mehr ein philosphischer Ansatz. Natürlich hat es Vorteile wenn eine kleine Infektion nicht gleich ein Todesurteil ist. Es geht hierbei mehr um die Frage der work-life balance. Jenes böse Wort der Jugend, die nicht mehr bereit sind eine ordentliche Schicht Arbeit einzulegen usw. :)

Ich kenne das tatsächlich aus meinem eigenen Leben. Ich hatte mal einen Job wo ich morgens 7.00 angefangen habe und so gegen Mitternacht fertig war und das sieben Tage die Woche. Arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen usw. Und ich habe, vorsichtig gesprochen, ein Schweinegeld verdient. Den Job habe ich übrigens auch nur ein Jahr durchgehalten und natürlich kann ich sagen "Ja, dass war es wert. Immerhin konnte ich so was auf mein Konto einzahlen." Und das ist sicherlich auch korrekt, nur womit habe ich das bezahlt? Mit einem ganzen Jahr meines Lebens und das kriege ich nicht zurück. Wiegen all die Dinge die ich mir dann davon kaufen konnte und die ich auch genossen habe dieses eine Jahr auf?

Frank N Furter
lester hat geschrieben:Bestimmte Theorien gehen davon aus, dass der Mensch damals eben nicht den ganzen Tag hinter dem Mammut hinterher laufen sonst kein Happen Pappen sondern nur so ca 3 Stunden am Tag arbeiten musste (also 15 die Woche) und damit einen autarken Lebensstil erreichen konnte

- Mit der Sesshaft-Werdung, kommt der Besitz auf. Vorher war Besitz kaum ein Thema, weil man nur wenig mit sich rumschleppen konnte.
- Es entstehen Hierarchien, man muss plötzlich sein Land verteidigen, wo man eben noch einfach weiter ziehen konnte. Es entstehen Krieger und Kriegerkasten, der Geschlechterdimorphismus zwischen Mann und Frau vergrößert sich. Herrscher treten auf und beginnen zunehmend blutigere Territorialkonflikte.
- Es entsteht das Patriarchat, weil "Besitzer" nicht wollen, dass Land, Hab und Gut an Kinder weitergegeben werden, die nicht von ihnen sind. Das führt bis zur völligen Entrechtung der Frau, die auf die Stufe einer "Sache" gestellt wurden und von ihrem Ehemann sogar getötet werden konnten, ohne dass dies als Mord gewertet wurde.
- Die Kindersterblichkeit schnellt in die Höhe und gleichzeitig sinkt die Lebenserwartung rapide. Die zuckerhaltige neue Nahrung und massive Probleme bei der Zahnhygiene führen zu tödlichen Infektionen im Mund-Rachenraum.
- Die Abhängigkeit vom Wetter führt zu massiven Hungersnöten. 50% der Kinder sterben vor erreichen des 7. Lebensjahres. Von schriflichen Überlieferungen aus späterer Zeit wissen wir, das manche Kulturen den Kindern gar keine Namen mehr gaben, bevor sie nicht mindestens 3 Jahre alt waren.
- Durch Tierhaltung und enges Zusammenleben mit Tieren verbreiten sich plötzlich tödliche Seuchen.
- Der Umgang mit Kindern wird desaströs, sie werden gezüchtigt, vergewaltigt und zu Arbeitsklaven degradiert.

Und übergreifend: Die Beziehungen der Menschen untereinander bis hinein in die Familien werden durch die Sesshaftwerdung mehrere Tausend Jahre lang immer weiter pervertiert. Es ist keine Übertreibung zu sagen, das aus einer humanitären Perspektive der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte war.

Mein Punkt ist nicht "früher war alles besser", sondern: nach der neolithischen Wende wurde es zum ersten mal so richtig katastrophal. Vieles von dem unter was wir heute leiden, nahm in dieser Entwicklung seinen Anfang. Und das ist jetzt keine "steile These", sondern das ist zigtausendfacher Gegenstand der Diskussion seit man 1968 erstmals auf einer Tagung ("man the Hunter") darüber sprach.

@Lissy
Hast Du dann (mit feministischer Perspektive) auch "Die Wahrheit über Eva" gelesen? Falls nein, mach das ruhig mal, auch wenn dann wahrscheinlich ein paar Tränchen fließen werden.

Kryztina
Granadaseggl
Auswurf hat geschrieben:Welchen Weg sollen Länder beschreiten..
Was hat Priorität?

]ich glaube Länder ticken unterschiedlich da sie auch unterschiedlich geprägt sind, untersch. Erfahrungen gesammelt haben, ich vergleiche immer D mit GR und sehe viele Unterschiede, das kann ich hier kaum alles erzählen.

Wohlstand jetzt oder langfristig und zu welchem Preis
Frieden jetzt oder langfristig und zu welchem Preis

jetzt, zu hohen Preisen, in D was an Geld da ist müsste es allen besser gehen. Frieden nur jetzt! :!:


Zustand des Planeten......


Und denkt man das aufs eigene Land bezogen,
oder global?

Eigentlich geht's nur global, aber wie geht man damit um, dass Profiteure die Abkürzung wählen und verantwortungsvolles Verhalten sich kurzfristig nicht lohnt?

Man landet gedanklich immer in Sackgassen.
Die erste geht beim Individuum los.
Desinteresse am Zeitgeschehen, nur nicht an den Punkten, wo es einen im hier im jetzt betrifft.
Woher soll die Fähigkeit zur richtigen Einschätzung des Übergeordneten kommen,
wenn man sich erst dann interessiert und aus der Froschperspektive die Welt betrachtet.
Egozentrik als Grundrecht.
Die Leute wollen ihre Ruhe - da gibt's kein Wunsch nach Engagement

gutes tun, gut handeln, individuell, auch als Vorbild, wo es geht. Jeden Moment immer wieder daran denken. und es auch tun, so gut es geht.

Halte ich Wähler für überwiegend kompetent?
Nein ich leider au ned
Halte ich es für sinnvoll, dass es Menschen gibt,
welche sich engagierte Mitbürger unter einer Grundausrichtung zusammenschließen um gemeinsam was voranzubringen ( Parteien)?
Jaha :nod: :nod: :nod: :!: Jaaaa

Ich würde gerne dauerhaft beschützt sein,
vor den Stimmungsschwankungen stammtischorientierter Idioten, welche immer zu radikalen und einfach klingenden Lösungen neigen.

damit müssen wir leben und umgehen lernen


Wenn wir alle auf dem überüberübernächsten Bewusstseinslevel angekommen sind, kann man das gerne überdenken


das dauert Generationen. Lebe jetzt und hier und gut und sei konstruktiv, freundlich und optimistsich, arbeite an dir, tu dir Gutes. Sei lustig. Iss gut. Trink gut. Erlebe geile Sachen. Geh in die Natur. Berausch dich an Schönem. Lass zB VfBler los, die wegwollen, sie sind nicht dein Leben. Es geht um dich!

Auswurf
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Grasdaggl
Antwort an Haber später

Sesshaftwerdung als Ursache?
Kann man ewig drüber diskutieren...
und dabei die bislang beständig sinkende Quote an Gewaltkriminalität in D berücksichtigen.
Es gibt gewalttätige Gesellschaften und Kulturen und das ist Null an Stadt oder Land gebundenen.
Anthropologen, müsste man fragen .
Es kann um Ressourcen gehen
Wenn nur ein zu erlegendes Mammut raumrennt,
um das sich 2 Horden streiten, weil's ums verhungern geht ....


Wir sind sesshaft und das wird sich nicht ändern
- es geht's um Lösungen
das ist doch keine Musik

lester
Seggl
Frank N Furter hat geschrieben:
lester hat geschrieben:Bestimmte Theorien gehen davon aus, dass der Mensch damals eben nicht den ganzen Tag hinter dem Mammut hinterher laufen sonst kein Happen Pappen sondern nur so ca 3 Stunden am Tag arbeiten musste (also 15 die Woche) und damit einen autarken Lebensstil erreichen konnte

- Mit der Sesshaft-Werdung, kommt der Besitz auf. Vorher war Besitz kaum ein Thema, weil man nur wenig mit sich rumschleppen konnte.
- Es entstehen Hierarchien, man muss plötzlich sein Land verteidigen, wo man eben noch einfach weiter ziehen konnte. Es entstehen Krieger und Kriegerkasten, der Geschlechterdimorphismus zwischen Mann und Frau vergrößert sich. Herrscher treten auf und beginnen zunehmend blutigere Territorialkonflikte.
- Es entsteht das Patriarchat, weil "Besitzer" nicht wollen, dass Land, Hab und Gut an Kinder weitergegeben werden, die nicht von ihnen sind. Das führt bis zur völligen Entrechtung der Frau, die auf die Stufe einer "Sache" gestellt wurden und von ihrem Ehemann sogar getötet werden konnten, ohne dass dies als Mord gewertet wurde.
- Die Kindersterblichkeit schnellt in die Höhe und gleichzeitig sinkt die Lebenserwartung rapide. Die zuckerhaltige neue Nahrung und massive Probleme bei der Zahnhygiene führen zu tödlichen Infektionen im Mund-Rachenraum.
- Die Abhängigkeit vom Wetter führt zu massiven Hungersnöten. 50% der Kinder sterben vor erreichen des 7. Lebensjahres. Von schriflichen Überlieferungen aus späterer Zeit wissen wir, das manche Kulturen den Kindern gar keine Namen mehr gaben, bevor sie nicht mindestens 3 Jahre alt waren.
- Durch Tierhaltung und enges Zusammenleben mit Tieren verbreiten sich plötzlich tödliche Seuchen.
- Der Umgang mit Kindern wird desaströs, sie werden gezüchtigt, vergewaltigt und zu Arbeitsklaven degradiert.

Und übergreifend: Die Beziehungen der Menschen untereinander bis hinein in die Familien werden durch die Sesshaftwerdung mehrere Tausend Jahre lang immer weiter pervertiert. Es ist keine Übertreibung zu sagen, das aus einer humanitären Perspektive der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte war.

Mein Punkt ist nicht "früher war alles besser", sondern: nach der neolithischen Wende wurde es zum ersten mal so richtig katastrophal. Vieles von dem unter was wir heute leiden, nahm in dieser Entwicklung seinen Anfang. Und das ist jetzt keine "steile These", sondern das ist zigtausendfacher Gegenstand der Diskussion seit man 1968 erstmals auf einer Tagung ("man the Hunter") darüber sprach.

@Lissy
Hast Du dann (mit feministischer Perspektive) auch "Die Wahrheit über Eva" gelesen? Falls nein, mach das ruhig mal, auch wenn dann wahrscheinlich ein paar Tränchen fließen werden.




Das sind recht steile Thesen die sich aber zum Glück leicht wiederlegen lassen. Denn wir haben relativ gute Einsicht in eine größere Jäger und Sammlerkultur, nämlich die Aboriginies welche dies ja waren bis zum Eintreffen der Europäer.

Hier zeigt sich eine geschichtliche Verklärung, da dieses Volk nun leider ein Opfer der invaliden Einwanderung war und wir stark in einem schwarz-weiß Denken verankert sind, hat sich das Bild der friedlichen Jäger und Sammler gebildet die vom bösen Europäer ausgelöscht wurden.




Hier muss man aber dies einmal vollkommen losgekoppelt sehen und sich anschauen wie die Kultur davor aussah. 
Zum Beispiel gab es eine relativ starke „Geburtenkontrolle“, da eben nur eine bestimmte Anzahl von Kindern versorgt werden konnte. Mehr als zwei Kinder pro Mutter waren einfach nicht drin, weshalb „überzählige“ Kinder entweder abgetrieben wurden oder direkt nach der Geburt getötet. Natürlich traf dies auch alle Kinder welche nicht beim „survival of the fittest“ mitmachen konnten. Behinderte Kinder wurden gleich getötet, traf dich natürlich auch wenn du erwachsen geworden bist.
Wenn du heutzutage ein Bein verlierst landest du im Rollstuhl, was schlimm genug ist. Aber du überlebst halt. Damals wurdest du entweder von deiner Sippe getötet oder einfach zurück gelassen, denn ein Stamm kann sich nicht mit Menschen belasten die keinen „Nutzen“ haben.


Das Stammessystem war auch streng hierarisch ausgerichtet, am Ende bestimmmte der Älteste bzw. der Stärkste wo man hin zog. Mitbestimmungsrecht war Essig, auch hier wieder klar. Man kann ja nicht darüber abstimmen, ob man nun dem Hirsch hinterher läuft oder nicht. Und eine sexuelle Selbstbestimmung der Frau gab es auch nicht so wirklich, die Männer hatten das Sagen.


Ach ja, und es gab natürlich auch ständig Auseinandersetzungen territorialer Art. Wenn du ein gutes Jagdgebiet für ene Weile gefunden hast, hattest du wenig Bock das mit nem anderen Stamm zu teilen. 

Wir halten also fest, eine Gesellschaft in der Kindstötungen an der Tagesordnung waren, keine Gleichberechtigung herrschte und man sich ständig gegenseitig auf die Mütze gehauen hat.
Was bleibt da noch? Vielleicht der „Einklang mit der Natur“, niemals mehr nehmen als man gibt und so weiter. Nun, es ist nicht abschließend geklärt aber der Verdacht liegt nah dass die Megafauna in Australien deshalb ausgelöscht wurde, weil die Aboriginies mit Feuerrodungen und Überjagung dafür gesorgt haben.


Was bleibt noch übrig? Ach ja, die Seuchen. Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Nähe zu Tieren auch Seuchen begünstigt. Allerdings, so perfide es klingt, verbesserte, medizinische Versorgung hat einen höheren Anteil. 
Wenn die Mortalität einer Infektionskrankheit sehr hoch ist, kann sie sich natürlich nicht weit genug ausbreiten. Kurz gesagt, der Wirt ist tot bevor er noch viele andere anstecken kann. Das heißt, bei einer Seuche würde zwar nur ein isolierter Stamm ausgelöscht werden, der aber komplett.

Zuletzt geändert von lester am 20. November 2024 20:51, insgesamt 1-mal geändert.


Auswurf
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Grasdaggl
Lester

Ich habe hier garantiert schon 5 mal beschrieben, dass mal in ner Doku das Aufwachsen von Kindern in nem afrikanischen Dorf mit dem von Indios am Amazonas gezeigt und verglichen wurden.
Bei den Einen " Love Peace und Streicheleinheiten und die anderen lobten ihre Kinder für aggressives Verhalten und forderten es ein.

Das interessiert aber nur Leute,
die keine Agenda haben die dem zuwiderläuft
das ist doch keine Musik

Frank N Furter
lester hat geschrieben:Das sind recht steile Thesen die sich aber zum Glück leicht wiederlegen lassen. Denn wir haben relativ gute Einsicht in eine größere Jäger und Sammlerkultur, nämlich die Aboriginies welche dies ja waren bis zum Eintreffen der Europäer.

Du bist so richtig ernsthaft der Meinung, dass man nur die Aborigines anschauen müsste, um die Kultur der Jäger-und-Sammler-Gruppen zu verstehen?

Es gab bis etwa 1910 noch einige JS-Kulturen, die zumindesten relativ unberührt waren von der Zivilisation. Die zeigen einen ganzen Strauß von Verhaltensformen. Genauso, übrigens, wie die Aboriginies, die kein einheitlliches Volk darstellen und in unterschiedlichen Clans unterschiedliche kulturelle Ausprägungen haben. Was aber allen "Resten von JS-Kulturen" der heutigen Zeit anhaftet, ist, dass sie zum Untersuchungszeitpunkt und unabdingbar durch die Untersuchung selbst, kaum noch "im Original" zu beurteilen waren. Für diese Problematik hat die Forschung auch eigene Korrektur- und Fehlerparameter entwickelt, die aber ständig in Diskussion sind.

Was das Präneolithikum betrifft haben wir eine andere Sprache von Befunden, alleine jetzt schon durch die Archäologie und Paläogenetik. Da ergibt sich natürlich auch kein streng einheitliches Bild. Selbst die von Dir genannten 3 Stunden Arbeit pro Tag stehen heute wieder in Debatte. Im Moment geht man davon aus, dass JS-Kulturen etwa 10-15 Stunden weniger "Arbeitszeit" pro Woche hatten im Vergleich zu den ersten (!) Ackerbauern.

Was aber die Frage z.B. der Sterblichkeit betrifft, insbesondere der Kindersterblichkeit. Die Frage nach dem Aufkommen des Patriarchats. Später dann Sklavenarbeit, wie wir sie auch bei den Inkas, Mayas und Azteken dann schon antreffen, die Frage von (mobilen) Besitz, von Waffenentwicklung und Skelettfunden mit Spuren von Waffengewalt. Und schließlich die Frage von modernen Territorialkriegen, weisen die Befunde bisher ziemlich deutlich in eine Richtung. Da ist gar nichts widerlegt, sondern, sorry, Du hast Dich nicht ausreichend belesen.

Auswurf
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Grasdaggl
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Ich gehe jetzt mal nur auf die Uneinigkeiten ein.
Ist es auf dieser Kugel angesichts globaler Herausforderungen sinnvoll länderbezogen zu handeln?

Ich denke, dass dies natürlich vom Thema abhängig ist, aber stets zu prüfen ist,
ob man sich damit nicht gegen das Wohl der Welt vergeht.
Hehres Ziel, aber Ihr wollt ja ne Richtung.

Frieden jetzt?
Dafür hatte man sich 2014 entschieden,
oder als der Adolf in Prag Hallo sagte.
Wenn Pazifismus einseitige Abrüstung vorschlägt, dann finde ich das in ner privaten Beziehung eine gute Idee, aber nicht auf Länderebene, wenn dein Nachbar ein Arschloch ist und er Bock hat auf deine Oliven und dein Weib.
Du bist auch keine kapitalistische Drecksau, wenn Du sagst dass das BASTA deine Oliven sind.
schließlich hast Du sie 25 Stunden am Tag
umschmeichelt.

Wenn's nur Pazifisten gibt und andere, denen Frieden nichts bedeutet - wer bliebe dann am am Ende übrig und brächte das die Welt voran?
das ist doch keine Musik

Kryztina
Granadaseggl
Wer bist du und wenn ja wie viele? Gabs glaub mal als Buchtitel oder so ...


ich bin Viele ;) , ich unterscheide zwischen mir persönlich als private Person mit meiner hedonistischen, privaten, subjektiven humorvollen Meinung und Art und zwischen einer politischen Ebene mit Verantwortung als PolitikerIn oder als politisch Handelnde (ja, sogar realpolitisch, was sein muss, ohne Idealismus) und früher auch als Geschichtslehrer, der die Spannung vieler untersch. Meinungen und Haltungen aushalten konnte, das wären schon mal drei. Und ich muss mich in GR anders verhalten als hier. Mir ist aber schon bewusst, dass hier nicht wenige User ganz hinter ihrer Meinung stehen, diese eine Meinung haben und davon nicht abweichen. So bin ich nicht. Alles fließt. Alles verändert sich. Ich habe keine Anpassungsprobleme. Ich weiß schon, global, national, Pazifist (mit Anerkennung durch Verhandlung vor der Kammer), Krieger oder Realist, der die Notwendigkeiten sieht. Waffenlieferungen und so. Ne mein Lieber, ich nicht. Ich reagiere aber dann auch nicht mit Aversionen auf die die dafür sind.

lester
Seggl
Frank N Furter hat geschrieben:
lester hat geschrieben:Das sind recht steile Thesen die sich aber zum Glück leicht wiederlegen lassen. Denn wir haben relativ gute Einsicht in eine größere Jäger und Sammlerkultur, nämlich die Aboriginies welche dies ja waren bis zum Eintreffen der Europäer.

Du bist so richtig ernsthaft der Meinung, dass man nur die Aborigines anschauen müsste, um die Kultur der Jäger-und-Sammler-Gruppen zu verstehen?

Es gab bis etwa 1910 noch einige JS-Kulturen, die zumindesten relativ unberührt waren von der Zivilisation. Die zeigen einen ganzen Strauß von Verhaltensformen. Genauso, übrigens, wie die Aboriginies, die kein einheitlliches Volk darstellen und in unterschiedlichen Clans unterschiedliche kulturelle Ausprägungen haben. Was aber allen "Resten von JS-Kulturen" der heutigen Zeit anhaftet, ist, dass sie zum Untersuchungszeitpunkt und unabdingbar durch die Untersuchung selbst, kaum noch "im Original" zu beurteilen waren. Für diese Problematik hat die Forschung auch eigene Korrektur- und Fehlerparameter entwickelt, die aber ständig in Diskussion sind.

Was das Präneolithikum betrifft haben wir eine andere Sprache von Befunden, alleine jetzt schon durch die Archäologie und Paläogenetik. Da ergibt sich natürlich auch kein streng einheitliches Bild. Selbst die von Dir genannten 3 Stunden Arbeit pro Tag stehen heute wieder in Debatte. Im Moment geht man davon aus, dass JS-Kulturen etwa 10-15 Stunden weniger "Arbeitszeit" pro Woche hatten im Vergleich zu den ersten (!) Ackerbauern.

Was aber die Frage z.B. der Sterblichkeit betrifft, insbesondere der Kindersterblichkeit. Die Frage nach dem Aufkommen des Patriarchats. Später dann Sklavenarbeit, wie wir sie auch bei den Inkas, Mayas und Azteken dann schon antreffen, die Frage von (mobilen) Besitz, von Waffenentwicklung und Skelettfunden mit Spuren von Waffengewalt. Und schließlich die Frage von modernen Territorialkriegen, weisen die Befunde bisher ziemlich deutlich in eine Richtung. Da ist gar nichts widerlegt, sondern, sorry, Du hast Dich nicht ausreichend belesen.


Das mit der Arbeitszeit hatte ich ja schon geschrieben. Jetzt weiß ich aber immer noch nicht worauf du hinaus willst. Die Aboriginies sind deshalb ein gutes Beispiel, weil sie de größte Gruppe einer J/S Gesellschaft sind die bis zu einer Zeit in der relativ gut dokumentiert wurde überlebt hat. Sie können also als Archetyp einer Gesellschaft dienen die sich aus Jägern und Sammlern zusammen setzt.

Die Kindstötung war weit verbreitet, aber das lag jetzt nicht daran weil die Aboriginies besonders bösartig waren sondern den Sachzwängen einer J/S Gesellschaft unterworfen. Es mag einzelne Gruppen gegeben haben wo dies nicht zutraf weil sie meinetwegen aus irgendeinem Grund ein Gebiet beanspruchten wo das Nahrungsangebot hoch und der Zwang zur Wanderung geringer war. Ähnliches trifft auch auf die heutigen Naturvölker zu, soweit man sie beobachten kann. Ein bekanntes Naturvolk sind ja die Sentinelesen, die vermutlich (!) nicht wirklich sesshaft sind sondern über die Insel wandern. Man weiß aber nichtmal wie viele es von ihnen gibt, die Zahl könnte bei den knapp 40 Beobachteten sein, aber könnte auch an die 100 gehen. Ihre interne Kultur, wie sie mit dem eigenen Volk umgehen usw. ist vollkommen unbekannt. Da würde sich die Katze ja auch in den Schwanz beißen, wenn man mehr erfahren will müsste man in direkten Kontakt mit ihnen treten. Und der Letzte der das versucht hat, hat dafür mit dem Leben bezahlt (wobei sich mein Mitleid da in Grenzen hält). Hieraus auf ein besonders harmonisches Zusammenleben zu schließen mag romantisch verklärt sein, entbehrt aber jeder Grundlage.

Die von dir genannten Folgen der Sesshaftwerdung ist aber eben auch den Sachzwängen geschuldet. Wenn du nun argumentieren willst dass sich diese Sachzwänge eben überall durch das sesshaft werden gebildet haben, dann irrst du eben auch.

So gab es zum Beispiel auch diverse matriarchatische Kulturen, z.B. die Indus-Kultur oder (vermutlich) auch die minoische Kultur. Oder bleiben wir bei dem ganz simplen Beispiel Sklaverei. Auf die schnelle fällt mir glatt eine Hochkultur ein, die keine Sklaverei hatte, nämlich das alte Äqypten.
Dies ist nun durch diverse Sandalenfilme ja nun auch ein Irrtum der heutigen Zeit, nämlich dass Sklaven usw. die Pyramiden bauen mussten. So war das aber nicht, die wurden von Arbeitern gebaut und die Plätze waren sehr begehrt. Sklaverei gab es dann erst zu Zeiten von Kleopatra und Co. die aber griechischer Abstammung waren. Vorher gab es den Begriff und das Konzept gar nicht. Nicht mal bei Kriegsgefangenen, den wurde nämlich (sofern sie überlebten) ein Stück Land gegeben dass sie frei bewirtschaften konnten und schwupp die wupp waren sie auch Äqypter. Ziemlich human, oder?

Also was möchtest du jetzt? Mit zweierlei Maß messen, einerseits die Aboriginies als nicht-einheitlich ablehnen und daher das Gros der Verhaltensweisen dort als nichtexemplarisch für J/S Kulturen erklären aber gleichzeitig Ausreißer aus den von dir genannten Folgen der Sesshaftigkeit als unbedeutende Fehlertoleranz abtun?
So KANN man natürlich argumentieren, dann sollte man aber auch vorsichtig sein wen man hier vorwirft sich nicht ausreichend belesen zu haben.

Auswurf
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Grasdaggl
Waffenlieferungen und so. Ne mein Lieber, ich nicht. Ich reagiere aber dann auch nicht mit Aversionen auf die die dafür sind
.

Ich halt schon
sehenden Auges andere Menschen den eigenen Überzeugen zu opfern, oder sich's einfach bequem machen in der Haltung, wohl wissend,
was aufrechten Ukrainer unter Putin droht.
Das empfinde ich als getarnte Gleichgültigkeit,
oder bestenfalls als irrlichterndes Festhalten an nicht praxistauglichen Idealen

Deswegen verbannen ich Leute die so drauf sind nicht aus meinem Freundeskreis - bin trotzdem fassungslos und wütend ab und an
das ist doch keine Musik



Frank N Furter
lester hat geschrieben:Also was möchtest du jetzt?

Das habe ich doch relativ klar gesagt. Gut ich versuchs nochmal in Kurzform:

1. Ungestörte JS-Gesellschaften gibts ja heute nicht mehr. Auch nicht die von Dir genannten Sentinelesen. Das war im übrigen auch schon um 1900 so. Es gibt dazu wirklich eine Menge Literatur. In der Forschung hat sich eingebürgert, aus dieser Art von Feldforschung keine Primärinformationen abzuleiten. Also jedenfalls nicht für die präneolithischen JS-Kulturen! Es ist wichtig das zu verstehen.

2. Wichtiger sind die archäologischen und paläogenetischen Befunde. Mal ein Beispiel, damit das nicht so abstrakt ist. Man kann heute maternale Linien über die Mitochondrien und paternale Linien über das Y-Chromosom molekularbiologisch viel besser auswerten (früher - bis in die 90iger - hat man da noch viele Fehler gemacht, zu vergleichen vielleicht mit den Fehlern bei der Kohlenstoffdatierung). Und so weiß man z.B., dass JS-Kulturen weltweit (!) regional sehr stark miteinander verwandt sind. Fast überall wurden die jungen Frauen weggeschickt (also nicht nur die "überzähligen") und die Jungs wurden in der Gruppe behalten. Das sind harte, genetisch eindeutig validierte Fakten! Dies nimmt man als einen (!) unter sehr vielen Hinweisen, das präneolithische JS-Kulturen, wenn sie nomadisch aufeinander trafen, sich ausgetauscht und nicht abgeschlachtet haben. Also nicht nur, weil das im Überlebenskampf gar keinen Sinn ergeben hätte, sondern weil sie z.T. hätten ihre eigenen Kinder abschlachten müssen. Und das ist jetzt nur ein Mikrobeispiel, wo uns die Erforschung des präneolithischen "Orginalzustands" einen kleinen, aber faktisch eindeutigen Hinweis gibt. Der Hinweis an sich, würde aber auch noch wenig aussagen. Er muss dann schon zu vielen anderen Hinweisen passen und auch eine gewisse Prädominanz gegenüber anderen allelen Befunden aufweisen.

Ich hoffe, ich konnte das jetzt klarer darstellen. :prost:


Auswurf
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Grasdaggl


Der Harvard-Psychologe Steven Pinker machte die Aussage in 2007, dass die indianischen Gesellschaften und das Leben der Indianer vor Ankunft des weißen Mannes weitaus gewalttätiger war, als unser Leben. Er stimmt mit dem Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679) überein, der bereits im 17. Jahrhundert behauptete, dass die Menschheit sich durch ihre Intoleranz und Ignoranz in einem Dauerzustand des Krieges befindet.
Gemeinsame Interessen oder Ziele führen zu zeitweiligen, oft nur kurzfristigen Bündnissen oder Übereinkommen einiger Gesellschaften (wofür wir genügend Beweise selbst in unserer Zeitperiode haben).
So lebten auch die indianischen Urbewohner Nordamerikas im „Krieg gegen alle“ und koexistierten nur relative kurze Zeit friedvoll miteinander. Sie waren niemals zufrieden mit ihrer Macht, ohne nach mehr zu suchen.
Sklaverei, Brutalität, Kriegs-Allianzen und Kriege gegen verwandte Stämme sind kein alleiniges Erbe der Europäer.
Wie immer waren es nur einige der Krieger unter den Indianern (und oft nicht die Häuptlinge), welche in ihrer Suche nach mehr Ruhm und Ehre den kriegerischen Weg der Stämme bestimmten.
Friedvolles Erreichen dieses Ziels war selten, wie aus vielen Funden in ganz Nordamerika durch von Kriegsäxten zerschmetterten Köpfen, sowie in Skeletten eingebetteten Pfeilspitzen klar erkenntlich ist.

https://www.kanadaspezialist.com/2019/0 ... lle/13463/

Sicher irrelevant
das ist doch keine Musik

Kryztina
Granadaseggl
weisch Auswurf, früher hat man den Kommunisten hier zugerufen: Geh doch nach drüben, das war arschdoof aber sehr viele Schwaben haben als Philhellenen an der Seite der Griechen gegen die Osmanen gekämpft. Keiner sagt nun, zieh in den Kampf gegen die Russen an der Seite der Ukrainer. Was leistest du für die Ukraine? Ich leiste meinen Beitrag! Und Waffen, der Hofstetter einer deiner Grünen kennt die Schublade vom Putin wo die Pläne drin sind wie er uns überfällt. Da wirds mir ganz anders. Als private Person der anerkannter KDV ist angemacht zu werden dass Pazifismus heute ... also echt. Und ich sag doch, realpolitisch kann man das anders sehen.

Hofreiter, der

Kryztina
Granadaseggl
Auswurf hat geschrieben:


Der Harvard-Psychologe Steven Pinker machte die Aussage in 2007, dass die indianischen Gesellschaften und das Leben der Indianer vor Ankunft des weißen Mannes weitaus gewalttätiger war, als unser Leben. Er stimmt mit dem Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679) überein, der bereits im 17. Jahrhundert behauptete, dass die Menschheit sich durch ihre Intoleranz und Ignoranz in einem Dauerzustand des Krieges befindet.
Gemeinsame Interessen oder Ziele führen zu zeitweiligen, oft nur kurzfristigen Bündnissen oder Übereinkommen einiger Gesellschaften (wofür wir genügend Beweise selbst in unserer Zeitperiode haben).
So lebten auch die indianischen Urbewohner Nordamerikas im „Krieg gegen alle“ und koexistierten nur relative kurze Zeit friedvoll miteinander. Sie waren niemals zufrieden mit ihrer Macht, ohne nach mehr zu suchen.
Sklaverei, Brutalität, Kriegs-Allianzen und Kriege gegen verwandte Stämme sind kein alleiniges Erbe der Europäer.
Wie immer waren es nur einige der Krieger unter den Indianern (und oft nicht die Häuptlinge), welche in ihrer Suche nach mehr Ruhm und Ehre den kriegerischen Weg der Stämme bestimmten.
Friedvolles Erreichen dieses Ziels war selten, wie aus vielen Funden in ganz Nordamerika durch von Kriegsäxten zerschmetterten Köpfen, sowie in Skeletten eingebetteten Pfeilspitzen klar erkenntlich ist.

https://www.kanadaspezialist.com/2019/0 ... lle/13463/

Sicher irrelevant


könndsch dich ja auch mit der Friedensforschung auseinandersetzen, da stehen vernünftige Dinge drin.

Auswurf
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Grasdaggl
Krys

Heut isch halt ned früher und nicht alles was man als universelle Gültigkeit zu erkennen glaubte, hält jeder Prüfung stand

und vieles kann man immer anders sehen.
Ich vergesse oft zu schreiben, dass ich nur meine Meinung wiedergebe, von der ich zwar überzeugt bin,
aber auch nicht sicher sein kann, nicht falsch zu liegen

Gudnachd :cyclops:
Zuletzt geändert von Auswurf am 20. November 2024 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
das ist doch keine Musik