@Auswurf
Nach dem zufriedenstellenden Testspiel können wir beide unsere Diskussion weiterführen.
Also, ich habe jetzt mal Deine beiden Posts hier zusammengeführt, für den Fall, dass sich noch weitere User an der Diskussion beteiligen wollen.
sorry, als jugendlicher fand ich kienzle mal cool,
mittlerweile ist das für mich ein selbstgefälliger schwätzer, den ich (auch wenn ich was verpasse) nie lesen würde.
Ich kenne das, wenn die Emotionen das vernünftige Denken behindern. Ich pflege auch manches Vorurteil, insofern ist das für mich nichts Neues. Also lassen wir jetzt den Kienzle einfach mal weg. Vielleicht fällt es dir dann leichter meinen Gedanken zu folgen.
Ich sag mal so, mindestens von denen die höhere bildungsabschlüsse anstreben und das sind von der urbevölkerung die meisten, können doch die wenigsten noch "richtig"schwäbisch reden und pflegen das im alltag auch nicht.
Die können besser englisch als schwäbisch und selbstverständlich sprechen sie hochdeutsch,
Dazu kann ich nichts sagen, da ich ja schon zu lange von dem Sprachraum weg bin, in den ich geboren wurde. Bei meinen Besuchen in Stuttgart, die leider immer seltener werden, höre ich vorwiegend Schwäbisch. Komisch! Liege ich da so völlig daneben?
Als jemand, der einen höheren Bildungsabschluss erreicht hat (will damit nicht strunzen, gehe nur auf Dein Argument ein), kann ich folgendes berichten:
Auf dem Schickhardt haben wir Schüler untereinander und auch mit den Lehrern nur Schwäbisch gschwätzt. Zu Hause natürlich erst Recht. Für reigschmeggde Lehrer haben wir hin und wieder Begriffe übersetzt, wenn wir sie sympathisch fanden.
An Hochdeutsch wagte ich mich erst bei der Bundeswehr. Die Grundausbildung in Böblingen ging noch, aber die Vollausbildung in Nürnberg! Und auf dem Fähnrichslehrgang in Bremen-Grohn war Schwäbisch verpönt. Es war ziemlich holprig, auch weil ich das Stuttgarter Honotiorenschwäbisch stets vermied, um mich nicht lächerlich zu machen. Auf der Uni in Tübingen haben wir mit Schwaben schwäbisch, mit den anderen Hochdeutsch gesprochen.
Und Du sagst jetzt, die jungen Leute beherrschen das nicht mehr?
auch wenn es unter euch gegenbeispiele gibt.
Meinst du damit jetzt „oldfashioned“ oder Diaspora oder – wahrscheinlich – beides?
Ich bin ja auch nicht bescheuert und rede schwäbisch, wenn ich zb ne spanierin kennenlerne.
Mache ich mit meiner japanischen Lehrerin auch nicht. Sie ist mir dankbar, weil sie zwar Englisch und Spanisch kann, aber kein Deutsch.
hallo uwe
wie sprichst Du hanoi (also die stadt) aus?
Wie das schwäbische „hanoi“, aber ich betone es anders.
Bin der meinung, dass es geschriebener sprache (in dem fall schwäbisch) gut ansteht,
sich an bereits gängigen klangbeispielen zu orientieren.
Es gibt im Schwäbischen Handwörterbuch zwar eine Lautschrift, aber keine Anweisung, wie die Wörter zu schreiben sind. Ist wie mit der Rechtschreibreform. Nichts ist so beständig, wie der Wandel. Ich kann Dein „noi“ verstehen und Du könntest mein „noe“ verstehen, wenn du dich nicht darüber ärgern würdest.
Heinrich Heine schrieb in „Deutschland ein Wintermärchen“:
Ich möchte nicht tot und begraben sein
Als Kaiser zu Aachen im Dome;
Weit lieber lebt' ich als kleinster Poet
Zu
Stukkert am Neckarstrome.
Er hat die schwäbische Aussprache der Residenzstadt so verstanden und jeder weiß, was gemeint ist. Natürlich blieben ihm die Feinheiten des schwäbischen Idioms fremd, dem Rheinländer.
Wenn ich meine Verwandten in München (Minga) besuchte, hieß es immer: „So Bub, kommst aus Schtuggart?“ Ich habe sie dann korrigiert (ja, damals schon der kleine Oberlehrer): „Noe, i komm aus Schduargort“. Und wenn Du Stuttgarter bist und das Wort langsam aussprichst, könntest Du Dich mit der Schreibweise anfreunden. Ist nur eine Gewöhnungssache.
Das macht es einfach lesbarer.
Noe! Das e habe ich beim Schreiben ziemlich stark gedehnt, klingt fast ein wenig trotzig.
Dein Noe versteht man erst, wenn man weiss was es bedeuten soll
- sonst liest jeder nö
Nein, stimmt nicht. Du vielleicht, aber nicht jeder.
Oder liest Du „Owen“ wie „Owen“?
Oder „Coesfeld“ wie „Zöhsfeld“?
Oder „Soest“ wie „Söhst“
Nein, machst Du natürlich nicht.
Du liest, übrigens wie ich:
„Owen“ wie „Auen“
„Coesfeld“ wie „Kohsfeld“ und
„Soest“ wie „Sohst“.
Bei Noi, ist alles klar - denn, wie sollte man das sonst aussprechen
Eben nicht. Das i geht in die Höhe. Ich glaube, ich hatte schon mal vermerkt, dass ich diese Aussprache von Schwaben aus dem Unterland kenne.
Deine Einwände haben mich aber auf einen Gedanken gebracht. Ist Schwäbisch überhaupt eine lebende Sprache oder nicht vielmehr eine tote, wie Latein? Da ich – leider – nicht mehr im schwäbischen Sprachraum lebe, würde mich interessieren, ob in den letzten 40 Jahren neue schwäbische Wörter kreiert worden sind, wie z.B. in Hochdeutsch „Klapprechner“ oder „Bildschirmoberfläche“. Und ja, die Entstehung des Begriffs „Handy“ kenne ich. Das giltet hier nicht.