Martenstein trifft - wie Bernie Sanders - den Nagel auf den Kopf:
Der Mord an Charlie Kirk legt eine tiefe moralische Verkommenheit mancher linker Journalisten offen: Sie verbreiten sogar Lügen, um das Verbrechen irgendwie zu rechtfertigen. Mitgefühl zeigen sie nur für ihresgleichen und die, mit deren Leid sich politischer Profit erzielen lässt.Bernie Sanders ist ein wichtiger Vertreter des linken Flügels der Demokraten in den USA. In einem Video, das Sanders am Tag nach der Ermordung von Charlie Kirk veröffentlicht hat, findet er für den christlich-konservativen Aktivisten folgende Worte:
„Jemand, mit dem ich in fast jeder Frage völlig anderer Meinung war, der aber ganz eindeutig ein sehr kluger und einflussreicher Kommunikator und Organisator war – und jemand, der keine Angst hatte, (…) sich öffentlich zu engagieren. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie. Eine freie und demokratische Gesellschaft, wie Amerika es sein möchte, beruht auf der Voraussetzung, dass Leute ihre Meinung aussprechen und sich organisieren können, ohne Angst davor haben zu müssen, getötet, verletzt oder gedemütigt zu werden. Das ist die Grundlage von Freiheit und Demokratie. Sie haben eine Meinung? Gut. Ich habe eine andere Meinung? Gut. Diskutieren wir darüber! (…) Und ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich sich ohne Angst am Meinungsbildungsprozess beteiligen. (…) Politische Gewalt ist in Wahrheit ein Zeichen von Feigheit. Gewalt bedeutet, dass jemand die Leute nicht von der Richtigkeit seiner Ideen überzeugen kann.“ Am Ende verliest Sanders eine Liste all derer, die in den vergangenen Jahren in den USA Opfer verachtungswürdiger Attentate waren, und er erwähnt sie alle. Auch Donald Trump. Es gibt anständige Linke. Bernie Sanders gehört dazu. In einigen deutschen Medien aber wurde man in den letzten Tagen Zeuge einer moralischen Bankrotterklärung.
Wer nicht einmal im Angesicht des Todes politische Differenzen für eine Weile vergessen und mitmenschlich reagieren kann, ist moralisch bankrott. Unter anderem wurden Kirk Gewaltfantasien gegen Homosexuelle angedichtet. Wer sogar noch Ermordete mit erfundener übler Nachrede bewirft, um den Mord irgendwie berechtigt erscheinen zu lassen (wozu denn sonst?), ist nicht mehr weit von der Komplizenschaft entfernt. 1977 äußerte ein damals anonymer Linksextremist, der sich „Mescalero“ nannte, „klammheimliche Freude“ über die Ermordung des Bundesanwalts Siegfried Buback durch die Rote-Armee-Fraktion. Das wurde als Skandal empfunden, obwohl jener Text immerhin eine schwurbelige Distanzierung von der Tat enthielt, begründet hauptsächlich mit der fehlenden Akzeptanz von Morden in der Bevölkerung. Heute sitzen Mescaleros in Redaktionen und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Es ist richtig, dass ein Mord aus dem Ermordeten keinen Heiligen und die Ansichten des Opfers weder besser noch schlechter macht. Seine Ansichten, und seien sie noch so verwerflich, ändern allerdings auch nichts daran, dass dieser Mensch ein Opfer ist.
Opfer sind auch alle, die ihm nahestanden und die in einen Abgrund aus Leid und Verzweiflung gestoßen wurden. Kirks kleine Kinder werden ihren Vater niemals kennenlernen. Diese Wunde heilt nie.
Die deutsche Medienlinke bringt in der Regel Mitgefühl nur für sich selbst auf, für ihresgleichen und ansonsten für die, mit deren Leid sich ein politischer Profit erzielen lässt. Besonders perfide ist der fast nie fehlende Vorwurf, Freunde des Opfers „instrumentalisierten“ die Tat, falls sie es wagen, sich zu beschweren. Hat es jemals ein Opfer von Polizeigewalt gegeben, ohne dass Linksextreme dies für einen Generalangriff auf die Polizei instrumentalisiert hätten?
Im Deutschlandfunk wurde zur Ermordung von Charlie Kirk der Kulturwissenschaftler Simon Strick interviewt. Der Mörder sollte zum „Rechten“ erklärt werden. Strick sagte unwidersprochen, es gebe kaum linken Terror, und es habe „sehr lange“ keine Todesopfer linker Gewalt gegeben. Das ist wirklich dreist.
Wie steht es um Menschenrechte in Venezuela, Nordkorea oder Kuba? Maoistischer Terror: geschätzt 45 Millionen Tote. Stalins Gulag: bis zu fünf Millionen. Tote an der DDR-Grenze: etwa 1000. Opfer des linken Terrors der RAF: mindestens 33 bis 1993. Sie alle sollen vergessen werden, zugunsten der Lüge, nur Rechtsextreme seien Massenmörder gewesen.
Charlie Kirk, von dem ich bis dahin wenig wusste, hat, wie Bernie Sanders, immer die Diskussion mit denen gesucht, die anders dachten als er. Kann man in so jemandem, egal, wie falsch man seine Thesen findet, nicht wenigstens den Mitmenschen erkennen? Besitzt die Linke, abgesehen von Leuten wie Bernie Sanders, immer noch, wie einst unter Stalin, keinen Funken Mitgefühl für die auf der anderen Seite?
Ich war 33 Jahre lang Redakteur einer Zeitung, aus Anhänglichkeit hatte ich den „Tagesspiegel“ immer noch abonniert. Am 12. September stand auf der Titelseite: „Tod eines Brandstifters“. Kirk hat niemals Gewalt angewendet.
Ich habe mein Abo gekündigt. Für so viel Niedertracht gebe ich freiwillig keinen Cent aus.