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Bundes-Jogi
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Grasdaggl
So, es ist soweit, ich habe heute bei REWE die ersten Schoko-Nikoläuse und Lebkuchen gesehen, und eröffne hiermit die Weihnachtszeit mit dem passenden Song...

„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Monitor
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Granadaseggl
Motherland - Natalie Merchant



Where in hell can you go
Far from the things that you know
Far from the sprawl of concrete
That keeps crawling its way
About one thousand miles a day?
Take one last look behind
Commit this to memory and mind
Don't miss this wasteland, this
Terrible place when you leave
Keep your heart off your sleeve
Motherland, cradle me
Close my eyes
Lullaby me to sleep
Keep me safe
Lie with me
Stay beside me
Don't go, don't you go
I could write several novels about what I do not know.




Tamasi
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Allmachtsbachel
Mal wieder ein starker Artikel von JS in der SZ:

Der Melancholische

Coolio war anders als viele im West-Coast-Gangsta-Rap. Er ließ Nachdenklichkeit zu, Zweifel und Trauer. Nachruf auf einen Missverstandenen.


Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Traurig. Das ist das Wort, dürfte man lediglich eines verwenden, um dieses wunderbare Lied des Rappers Coolio zu beschreiben. "Gangsta's Paradise" heißt es, und schon die erste Zeile ist eine Abkehr von der vulgär-aggressiven und bisweilen arg sexistischen Lyrik der West-Coast-Gangsta-Rap-Szene der 1990er: "As I walk through the valley of the shadow of death, I take a look at my life and realize there's nothing left", heißt es da.

Es ist eine Kombination aus dem wohl meistzitierten Bibelvers (Psalm 23), Dantes Inferno und dem Leben auf der Straße im Los Angeles der 90er. Und es ist: unfassbar melancholisch. Da wandert einer durchs finstere Todestal und sieht beim Blick auf sein Leben, dass da nichts mehr übrig ist. Und er fragt sich im Alter von 23 Jahren, ob er den 24. Geburtstag erleben wird. Einer, der an diesem Leben verzweifelt, keinen Ausweg sieht und kein normales Leben wird führen können.

Coolio ist der falsche Künstlername für diesen Rapper. Der richtige: Melanchoolio.

Natürlich ist "Gangsta's Paradise", eine verschattete Adaption von Stevie Wonders "Pastime Paradise", ein Mega-Hit gewesen im Jahr 1995, weltweit. Und natürlich war genau das ein Problem. Das Lied ist eigentlich eine melancholische Gospel-Predigt, ein Bericht aus einem harten und damit - das vergisst man bei der ganzen Gangsta-Romantik ja immer wieder - aus einem vor allem traurigen Leben. Trotzdem sparte es sich die Aggression. Eigentlich.

Denn natürlich wurde es missverstanden. Vor allem hier, in Deutschland. In der Dorfdisco grölten die Halbstarken, dass auch sie quasi ihr ganzes Leben im Paradies der Outlaws und Verstoßenen gelebt hätten, verglichen sich also mit den Menschen aus, zum Beispiel, South Central Los Angeles. Dann gingen sie in sündteuren Sneakers durchs behütete Bayern nach Hause. Wer später mal dort war, in South Central, der schämt sich heute hoffentlich wenigstens ein bisschen.

Coolio ist dort aufgewachsen. Geboren wurde er vor 59 Jahren in Compton als Artis Leon Ivey Jr. Er war als Jugendlicher Mitglied der Mona Park Compton Crips, einer der gefährlichsten Gangs von Los Angeles. Er war kriminell und drogenabhängig - aber er war auch in der Jugendfeuerwehr. Er verarbeitete diese Zeit künstlerisch, blieb dabei Poet, Prediger, Philosoph. Die Zeitschrift Entertainment Weekly beschrieb das Album, das ebenfalls "Gangsta's Paradise" hieß, so: "Der Straßen-Philosoph mit dem kühlen Kopf predigt für Respekt schwarzen Frauen gegenüber, über Verantwortung von Vätern, für Safer Sex - und führt damit die große Tradition von Sly Stone und Stevie Wonder fort. Das Ghetto erscheint einem als Ort, an dem man Hoffnung haben darf."

Der Erfolg von "Gangsta's Paradise" machte aus dem eher öden Lehrer-Drama "Dangerous Minds" einen Hit und aus Michelle Pfeiffer ein Vorbild, wie Lehrer der 90er sein wollten. Es war ein popkulturelles Phänomen, ausgezeichnet mit Grammy, American Music Awards und MTV Video Music Awards. Insgesamt verkaufte Coolio in seiner Karriere 17 Millionen Alben.

Viele davon allerdings wegen des einen Hits. Und dem Missverständnis, das ihm immer anhing. Es gibt eine Aufnahme eines Konzerts von Coolio, die "Night of the Proms" in Rotterdam 1997. Er rappt, und unten brüllen all die Halbstarken, die ganzen weißen Kids. Coolio sieht beim Refrain ins Publikum. Es ist ein "Ah, so ist das"-Blick. Ein trauriger also.

Coolio hat auch noch andere Lieder gemacht, das fantastische "C U When U Get There" zum Beispiel, basierend auf Johann Pachelbels "Kanon in D-Dur". Jedem, der Texte verfasst, sollte es als Test dienen: Wenn ein Text zu diesem Lied schwingt, ist alles in Ordnung. Oder "Fantastic Voyage". Oder "1, 2, 3, 4, (Sumpin' New)". Nichts kam aber an den Erfolg von "Gangsta's Paradise" ran, und Coolio sagte immer wieder mal, dass ihn das doch ein bisschen störe. Immer der Mega-Hit.

In der Folge machte er in Reality-Shows mit, auch hier, 2004 bei "Comeback - Die große Chance". Deutsches Privatfernsehen. 2018 sagte er in einem Interview, dass er zufrieden sei und sich seines Platzes in der Rap-Geschichte wohl bewusst: "Ich bin mir sicher, dass die Leute, auch wenn ich diesen Planeten werde verlassen haben, mein Werk studieren werden." Man hat recht wenig gehört von Coolio zuletzt, am Mittwoch dann die Nachricht, dass er im Haus eines Freundes in Los Angeles verstorben sei. Sein Manager sagte, es sei ein Herzinfarkt gewesen.

Man hört natürlich "Gangsta's Paradise" an einem solchen Tag (und versteht es endlich), und man ist, auf eine sehr eigenartige Weise: traurig.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/nach ... -1.5665946



Local Zero
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Grasdaggl
Zur Vorbereitung auf heute Abend in Schorndorf, Club Manufaktur (gestern noch Paris, vorgestern Bristol, morgen Dortmund, Dienstag Wien: da brauchts ganz klar einen Abstecher ins apfelbäckchenrote Remstal):



Das hier ist richtig heiter und beschwingt, Blackgaze mit Nackenschmerz vom Feinsten:



I woke in a sweat from a desirous fever in the pocket of yesteryear
Where faults have fallen to some.
I begged not to carry the corpse.
To not be a queer fish in unforgiving hearts.
To not be buried in native clay and preserved for cynicism.
I wish to be a pauper in kind eyes. To feel the gravel beneath my knees.
To wake in a home.
God had sent my calamity into a deep space from which not even in dreams,
Could I ever imagine my escape
"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
-------
"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."

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Granadaseggl
Coolio (eigentlich nicht so meine Musikrichtung) hörte ich vor einigen Tagen hier im Autoradio 101,1 mit dem entsprechenden aktuellen Kommentar.
Den Songtitel habe ich vergessen, war aber nicht schlecht (in Schwaben = ganz gut).

Turn the page

Say, here I am
On the road again...

Bob Seger & The Silver Bullet Band - Turn The Page (Live At Cobo Hall, Detroit / 1975)



Lese gerade einige Beiträge nach....

Für Rudi!

Simply The Best ;)

A group of contestants from the Dutch 'Pop Idol" performs for a soccer game halftime show.

I could write several novels about what I do not know.


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Granadaseggl
Shervin - Baraye (ein kritisches Lied am iranischen Regime...)

https://www.theguardian.com/global-development/2022/oct/04/iran-arrests-musician-anthem-iran-protests-viral-mahsa-amini-shervin-hajipour-baraye



Für das Tanzen auf der Straße.

Für die Angst, sich zu küssen.

Für meine Schwester, deine Schwester und unsere Schwestern.

Für den Wechsel alter Werte.

Für die Scham.

Für die Armut.

Für die Sehnsucht nach einem normalen Leben.

Für ein Kind, das im Müll wühlt und seine Träume.

Für die korrupte Wirtschaft.

Für die Luftverschmutzung.

Für "ValiAsr" und alle trockenen Bäume.

Für den Gepard und sein mögliches Aussterben.

Für die unschuldigen, verbotenen Hunde.

Für das Weinen ohne Ende.

Für die Wiederholung solcher Momente und Bilder.

Für ein lachendes Gesicht.

Für die Studenten und Studentinnen.

Für die Zukunft.

Für das aufgezwungene Paradies.

Für diejenigen, die im Gefängnis sind.

Für die afghanischen Kinder.

Für das wiederholende FÜR.

Für alle leeren Paroli.

Für den Schutt der billig gebauten Häuser.

Für den Seelenfrieden.

Für die Sonne nach langen Nächten.

Für die Beruhigungspillen und Schlaflosigkeit.

Für den Mensch, das Heimatland und die Ortschaft.

Für das Mädchen, das sich wünschte, ein Junge zu sein.

Für die Frau, das Leben, die Freiheit.

Für die Freiheit.

~
Hier am langen Thanksgiving Wochenende waren zwei Freundinnen aus Tehran bei mir für einige Tage
zum Besuch. Sie brachten einen riesigen Topf mit leckerem persischen Essen mit und wir haben mit kanad. Jackson Triggs Merlot Wein das Wiedersehen auf der Pazifikinsel genossen. Eine wird in den nächsten Tagen wieder nach Tehran zurückreisen. Die andere hat ein permanent visa beantragt (ihre Chefs an der UVic bestärken sie dabei) und wird, wenn alles klappt, schon in zwei Jahren hier wählen können.

Natürlich wurde ich gefragt, was in Deutschland über die aktuellen Demonstrationen im Iran berichtet wird.

Werde auch immer von Kanadiern gefragt, wie die aktuelle Situation in Deutschland wäre.

99 % der Iraner sind lt. den Berichten meiner Freundinnen und deren Familie und Freunden gegen das
Mullah-Regime und wieder gibt es ein bisschen Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte.

Auch die Freundin hatte schon ernsthafte Probleme mit der Sittenpolizei. Sie reiste auch während
der Corona-Zeit jedes Jahr für einige Zeit zu Besuch nach Tehran. Ihr Handy wurde dann manchmal tagelang
konfisziert oder ihr Handgepäck wurde während des Fluges von irgendjemanden durchwühlt. Wie anderswo lernt man damit umzugehen.

Skype geht extrem langsam und viele Internet-Verbindungen sind blockiert (wie bekannt), aber es gibt ja noch Ausweichmöglichkeiten für den Kontakt zum Iran. Kürzlich war die Familie für einen Monat in Kanada
vereint und reiste zusammen an die Ostküste. Der Papa musste aber zurück wie bald die Mama.

In Persisch sagt man übrigens auch "Autobahn" (und nicht Highway) und auch die Freundinnen müssen sich nach der besonderen entspannten und meist rücksichtvollen kanadischen Fahrweise (so gehts mir auch) wieder an die viel hektischere Fahrweise in Tehran gewöhnen (wie ich im Ländle) und werden von den dortigen hektischen Autofahrern lautstark mit Hupen gedrängt. Vielleicht klappt es mit der Gegeneinladung in Tehran (wenn da nicht die Frage nach einem USA- bzw. Israel-Besuch wäre. Die Kollegen hatten mehrere Pässe aus diesem Grund...), was schon jahrelang mein Wunsch ist (Besuch), wenn nicht die 1 % weiterhin das Sagen haben.

Mohsen Yeganeh - Behet Ghol Midam ( I promise you )




Mohsen Yeganeh - Man (من)

https://www.youtube.com/watch?v=hApr_ZsmjK8

~
Bin wieder von den Biestern total verstochen vom gestrigen Ausflug "Out in the boonies".
Der Rottweiler nebenan....dert tut nix....
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Grasdaggl
Nachdem mich mappes (?) irgendwie auf "How to disappear completely" von Radioheads "Kid A" gebracht hat, musste ich mir jetzt doch noch einmal das Zwillingsalbum anhören. "Amnesiac" ist schlicht überwältigend, mein Gott, was für unglaubliche Musik. Eine klingende Perlenkette. Ich habe die beiden Alben im September und Oktober vor 21 Jahren bei einem mehrwöchigen Trip durch Indonesien eigentlich jeden Tag gehört. Abflug war einen Tag nach 9/11. Das eigentümlich elektrisierte Land (nachdem ihr "Brudervolk" in Afghanistan von den Amis bombardiert wurde), die unfassbar netten Menschen, die unglaubliche Gewalt im Land (Poso auf Sulawesi war wirklich übel) und dazu dieser fraktale, melodische, astrale Soundtrack. Sehr bizarr.

"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
-------
"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."

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Granadaseggl
La Pistola y El Corazón (Spanish for "The Pistol and the Heart")
is the fourth album by the Mexican American rock group Los Lobos, released October 11, 1988



I Always Lie To Strangers - John Cougar Mellencamp

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Granadaseggl
Hasenrupfer hat geschrieben:
Monitor hat geschrieben:Man konnte sie im November 2021 in Esslingen hören. Demnächst im November London, Paris, Amsterdam, Winterthur.


Mich wundert's einfach überhaupt net, dass du sie kennst... :)


Kennen wäre etwas übertrieben. Seit vielen Jahren habe ich Interesse an solchen Stimmen / Stücken.
Danke, fürs Erinnern und den Musikbeitrag!

Ich müsste weit ausholen. Die Kurzfassung ist, dass ich ab ca. 2001 einige Jahre leidenschaftlich
Sezen-Aksu-Lieder (nach)gesungen habe (Gülümse, Herseyi Yak ) und gerne ähnliche Sänger. Es gab schon um 2000 eine wunderbare Plattform, wo man sich austoben / austauschen / zuhören konnte oder Zuhörer hatte oder gemeinsam zusammen gesungen und musiziert hat über messenger (Fernschach wurde damals auch schon gespielt..). Eins der ersten Foren war ein aegean forum, Teilnehmer aus allen Erdteilen. Heute gibt es diese Art von "gemeinsam Musik machen" auch, vielleicht noch mehr
ab der Covidzeit. Es gab auch Gelegenheit, live im Studio oder anderswo (Istanbul) musikalische Landsleute von Sezen Aksu zu hören bzw. kennenzulernen. Fast zur gleichen Zeit wurde ich dann aktiv bei einer NGO. Vieles war / ist miteinander verbunden.
Ein Konzert von ihr zu besuchen, war viele Jahre mein Wunsch. Hat nie geklappt, auch wenn sie schon
in Stuttgart aufgetreten ist. Ob sie noch "diese Stimme" hat, die mich berührte, weiß ich nicht.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... ee427.html

....einem deutschen Publikum wurde sie 2005 durch den Musikfilm „Crossing the Bridge“ des Regisseurs Fatih Akin bekannt.


Meine Tochter und ich sahen uns nach einem musikalischen Istanbulaufenthalt den Film „Crossing the Bridge“ im Ufa-Palast an. Wir waren die einzigen im Kinosaal, als ob wir ihn für uns alleine gemietet hätten.
Ähnlich ging es uns mit "Lautlos" mit Joachim Król, Regisseur Mennan Yapo, Produzenten: Stefan Arndt, Tom Tykwer. Dreharbeiten der Schluss-Szene waren u. a. im Stuttgarter Flughafen. Da wurde eh einiges rausgeschnitten....

Beni yak, kendini yak, herşeyi yak.

https://www.youtube.com/watch?v=pc5SQI85Y-M

Set me on fire, set yourself on fire, set everything on fire

~
KESKIN BICAK

Geldim yarim
Kaldim yarim



Gülümse / Lächle



Gülümse hadi gülümse
Bulutlar gitsin
Yoksa ben nasıl yenileyeceğim
Hadi gülümse

smile come on smile
Let the clouds go
Or how do I renew
Come on, smile

Grüße von der Insel, auf der kleinen autofreien Insel gegenüber, auf die ich gerade blicke, gibt es sehr viele
"blonde racoons". N. Island considered one of the only known places in B.C. with blonde raccoons.

Bild

Netflix ab 11. Oktober 2022

Island of the Sea Wolves (aktuell wurden geschätzt bis 240 Wölfe auf der Insel gezählt)

https://www.victoriabuzz.com/2022/09/new-docu-series-about-vancouver-island-wildlife-coming-to-netflix-this-october/
I could write several novels about what I do not know.