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Gibts des
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Halbdaggl
:roll:

...der Norden mal wieder überschwemmt (das Ahr-Tal ist hier gefühlt jedes Jahr und überall):
https://de.nachrichten.yahoo.com/%C3%BC ... 51068.html

der Süden mal wieder von politischen Unruhen geplagt:
https://www.infosperber.ch/politik/welt ... e-in-peru/

Zur jetzigem Staatskrise kam es nicht zufällig, gab es doch in den letzten sieben Jahren insgesamt sechs Präsidenten, von denen sich zwei in Haft befinden, zwei ins Ausland geflohen sind und einer sich einer Verhaftung durch Suizid entzogen hat.]

publicenemy
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Granadaseggl
Gibts des hat geschrieben::roll:

...der Norden mal wieder überschwemmt (das Ahr-Tal ist hier gefühlt jedes Jahr und überall):
https://de.nachrichten.yahoo.com/%C3%BC ... 51068.html

der Süden mal wieder von politischen Unruhen geplagt:
https://www.infosperber.ch/politik/welt ... e-in-peru/

Zur jetzigem Staatskrise kam es nicht zufällig, gab es doch in den letzten sieben Jahren insgesamt sechs Präsidenten, von denen sich zwei in Haft befinden, zwei ins Ausland geflohen sind und einer sich einer Verhaftung durch Suizid entzogen hat.]


Die sollten in Perú mal ihre Verfassung ändern. Da treten 20 Bewerber im Präsidentschaftswahlkampf an und wenn dann der erste 10% und der zweite 9% bekommt, gehen die in die entscheidende Stichwahl. Das da nichts Vernünftiges dabei herauskommt, wundert nicht.
Zuletzt geändert von publicenemy am 14. März 2023 19:08, insgesamt 1-mal geändert.

Tamasi
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Grasdaggl
Grad gestern bin ich auf meinem späten Heimweg an einem Lädchen vorbeigelaufen, wo noch fleißig umgebaut wurde. Im Mai eröffnet dort ein Geschäft von:

https://www.condorpasa.com/

Wenn's ein Restaurant wäre und gestern schon offen, wär's mir lieber gewesen. Aber man kann nicht alles haben (peruanisches Sprichwort).


Gibts des
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Halbdaggl
publicenemy hat geschrieben:Die sollten in Perú mal ihre Verfassung ändern. Da treten 20 Bewerber im Präsidentschaftswahlkampf an und wenn dann der erste 10% und der zweite 9% bekommt, gehen die in die entscheidende Stichwahl. Das da nichts Vernünftiges dabei herauskommt, wundert nicht.


Die versuchen das schon seit paar Jahrzehnten. Aber die anderen fürchten halt um Ihre Pfründe. Es ist uralte Tradition, dass die Regierenden in Peru den ganzen Staat als eine Art Selbstbedienungsladen betrachten... :evil:
In einem npla-Artikel von Anfang des Jahres
Gibt’s des:
...

Der Staat als Beute

...Die Besitzverhältnisse, die Korruption, Bürokratie, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Stadt-Land-Gefälle, Klassismus von oben, die Informalität der Wirtschaft, der Staat als Beute, das Unmittelbarkeitsdenken, der schnelle Gewinn, das erzwungene Leben von der Hand in den Mund und die permanente Suche nach der schnellen Gelegenheit prägen die Gesellschaft zutiefst. Die Eliten Perus haben das Land stets als Beute-Territorium betrachten, niemals als multikulturelle Nation, die es zu entwickeln gilt. Die Informalität ist eine direkte Folge des Desinteresses an einer Industrialisierung des Landes und einer nachhaltigen und den regionalen Bedingungen angepassten Verbesserung der Lebensbedingungen in den Anden und dem Amazonastiefland. Es fehlt die materielle Grundlage, um der in die Städte migrierenden Mehrheit der Bevölkerung stabile und planbare Lebensperspektiven zu ermöglichen. Die Zurichtung des Landes für den Export von Rohstoffen und Nahrungsmitteln sind kein Ersatz dafür. Im Gegenteil, sie gefährden mittlerweile die Existenzgrundlage von Millionen Menschen. Die Marktzwänge lösen unaufhaltsam die klein- und familiäre Landwirtschaft auf und beschleunigen den Zerfall der gemeinschaftlichen Strukturen in den noch bestehenden indigenen Gemeinden in Sierra und Selva. Unter diesen Umständen ist eine beschleunigte Zerstörung des Regenwaldes nicht aufzuhalten.

Desolate Lage mit kleinen Hoffnungszeichen

Keine der Plagen, die Generation für Generation der peruanischen Bevölkerung quälen, wird ohne tiefgreifende Veränderungen der Besitzverhältnisse und neue Formen der Kooperation, der Mitbestimmung und Bestimmung über die Verwendung der Ressourcen beseitigt. Weder die formale, repräsentative bürgerliche Demokratie noch die autoritären sozialistischen Regimes bieten dafür die Lösung. Auch dem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, der auf mehr gesellschaftliche Mitbestimmung und Umverteilung setzt, sind bisher nur begrenzte Erfolge gelungen. Die nationalen und globalen Märkte lassen nicht viel Spielraum. Eine neue Perspektive scheint mit der weltweiten Commons-Bewegung auf. Noch ist die Idee der Commons marginal und die praktischen Versuche fristen ein Nischendasein. Auch in Peru sind Menschen darauf aufmerksam geworden und das Konzept wird vorerst in kleinen Zirkeln thematisiert.

Eine verfassungsgebende Versammlung könnte ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu tiefgreifenderen Strukturreformen werden. Durch den Prozess der verfassungsgebenden Versammlung in Chile wurden Millionen Menschen mit politischen und lebensweltlichen Einstellungen vertraut gemacht. In Peru fehlen die starken Bewegungen und Gruppierungen, die in Chile die Erarbeitung einer neuen Verfassung erzwungen haben. Auch wenn das Resultat nicht das Erwünschte war, wurde ein allgemeiner Denkprozess angestoßen, der weitergeht. Viele Reformen werden in Angriff genommen.

Für Peru wäre eine verfassungsgebende Versammlung nur mittelfristig sinnvoll. Die im Nachbarland gegebenen Voraussetzungen fehlen. In Peru werden sinnvolle Reformen kaum diskutiert. Die politikverdrossene Bevölkerung wird noch viele Jahre mit dem desolaten Zustand von Politik und Staat leben müssen. Positiv stimmt die ungebrochene individuelle und kollektive Ausdauer und der Optimismus, der bei der Bewältigung des Alltags, den gemeinschaftlichen Initiativen und den vielen Kämpfen für bessere Lebensbedingungen an den Tag gelegt wird.

Dieser Artikel wurde auf der Homepage der Informationsstelle Peru erstveröffentlicht. Wir haben ihn mit freundlicher Genehmigung leicht gekürzt übernommen.

jagdhuette
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Halbdaggl
Tamasi hat geschrieben:Grad gestern bin ich auf meinem späten Heimweg an einem Lädchen vorbeigelaufen, wo noch fleißig umgebaut wurde. Im Mai eröffnet dort ein Geschäft von:

https://www.condorpasa.com/

Wenn's ein Restaurant wäre und gestern schon offen, wär's mir lieber gewesen. Aber man kann nicht alles haben (peruanisches Sprichwort).


In der Ludwigkirchstraße gibt es einen guten Peruaner. Da war ich früher 2-3x.



Gibts des
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Halbdaggl
....und noch was Politisches hinterher, was m.M.n. ziemlich treffend ist:
https://www.tagesschau.de/ausland/ameri ... e-101.html

...wobei landfluchtbedingt auch große Armut in den Stadtrandbezirken herrscht.

Das gilt in Lima vor allem in Richtung Anden, wo unbefestigte illegale Siedlungen die kahlen Hänge hinaufwachsen und Kanalisation oder sonstige Infrastruktur Fremdwörter bleiben. Wie es da jetzt aussieht mag ich mir nicht vorstellen.

Die Protestzüge der „Ländler“ treffen wohl auch deswegen in der Stadt auf wenig Gegenliebe bei der hiesigen Bevölkerung. In Callao haben Hool-Gruppierungen der örtlichen Fussballvereine zusammen mit „der“ Polizei (vermutlich angereichert mit allerlei privaten Milizen) einen Protestzug gestoppt, der vermutlich den Flughafen zum Ziel hatte (der internationale Flughafen von Cusco war zeitweise blockiert gewesen...).

Aber leider dürfte auch Rassismus einen nicht unbedeutenden Rolle spielen. Was ich z.B. vor meinen ersten Besuchen hier nicht wusste: die Schwarzen diskriminieren die Indigenen genauso gern, wie die Weißen die Schwarzen UND die Indigenen. :bleich:

Gibts des
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Halbdaggl
Aus Chiclayo wird von Fäkalienbrühe in den Straßen und stark verunreinigtem Trinkwasser berichtet. Grund sei Korruption der örtlichen Baubehörde, wenn mein schwaches spanisch richtig liegt.


Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Cuy Chactado !

Bild

Zutaten
Zutaten für 100 Personen
Meerschweinchen (Frostfuttertier) 100
Knoblauchzehen gehackt 400
Chilies 300
Maismehl 10000 gr.
Wasser 25000 ml
festkochende Kartoffeln 300
Öl etwas
Kreuzkümmel zerstoßen etwas
Nährwertangaben:
Angaben pro 100g
kJ (kcal)
529 (127)
Eiweiß
9,4 g
Kohlenhydrate
6,1 g
Fett
7,2 g

Zubereitung

1.Das Meerschweinchen erst mal auftauen lassen,dann enthäuten und ausnehmen.

2.Den Kreuzkümmel im Mörser zerstoßen und mit Salz und Pfeffer Vermischen. Das Meerschweinchen nun Innen und Außen mit der Mischung einreiben. Einen Topf mit Salzwasser anstellen und die Kartoffeln schälen.Nun die Kartoffeln für eine halbe Stunde Kochen. In der Zwischenzeit die Knoblauchzehen schälen und die Chilies dann zusammen mit den Zehen zerkleinern.In einer Pfanne Öl erhitzen und das Meerschweinchen bei niedriger Temperatur ein halbe Stunde braten und dabei mehrmals wenden. Ein Teil des abgekochten Salzwassers zusammen mit dem Mais Mehl,Öl,den Knoblauchzehen und den Chilies vermischen und zu einer halbdicken Soße verarbeiten. Das Meerschweinchen,die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln und die Soße auf einem Teller servieren.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).







Gibts des
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Halbdaggl
Wem übrigens Tandem- oder sonstige Fallschirmsprünge oder Rafting und ähnliche Kindereien zu lahm sind, dem*in kann ich eine Taxifahrt durch Lima als eines der ketzt Abenteuer der Menschheit empfehlen.

Wir waren neulich nach San Martin unterwegs - der Laptop benötigte ein (möglicherweise nur halblegales) Update...
Wenn mensch über Uber einen Wagen bucht
Gibt's zwar
den Nachteil, dass ein fast verkehrstüchtiges Fahrzeug (also mit Sicherheitsgurten und wo ich nicht während der Fahrt die Türe zuhalten muss) den Nervenkitzel schmälert.

Dafür ist ein jungdynamischer Fahrer garantiert, der willens und in der Lage ist, mit dem Teufel (und/oder seinesgleichen) um die Wette zu fahren und dies auch unaufgefordert (Zeit ist Geld und gegenwärtige Kundschaft hält nur von der Zukünftigen ab) praktiziert.

Wer nicht die Augen schließt, um den Überraschungsmomenten der Fahrt ungeschmälert teilhaftig zu werden, wird mit Aussichten ins Weisse der Augen des Nebenmannes belohnt. Und nein: ich meine nicht den Beifahrer... Das ganze durchaus bei bis zu 80km/h auf der Stadt"autobahn" mit ihrer ungewissen Anzahl von Spuren (abhängig von Breite und Fahrtrichtung der Fahrzeuge, sowie deren Anzahl pro Quadratmeter und ähnlichen Parametern).

Mehr als 80 ist nicht drin, auch wenn die Fahrzeuge es in Einzelfällen herzugeben scheinen: die Aneinaderreihung von Schlaglöchern und eingebauten Schwellen verhindern das wirksam. Nicht, dass diese immer erkennbar wären (dazu herrscht zu viel Verkehr) - aber der intuitive Fahrer weiss das, und so bewegt sich die ganze Blechlawine relativ homogen, lautstark und (was v.a. Busse aller Art betrifft) dieselstinkend auf den nächsten Kreuzungsstau zu.

Hier trennt sich dann endgültig die Spreu vom Weizen, und wahre Meisterschaft der Chauffeurskunst kann erblühen:
Der zufällig vom Schicksal zugeloste Taxista deines Vertrauens (vertraue ihm, sonst hast du keinen Spaß dabei), der zuvor lässig einhändig lenkend beinahe einen Verkehrspolizisten (der tatsächlich stoisch mitten im Getümmel den Verkehr regelt, indem er mit beiden Händen hektisch in unterschiedliche Richtungen gestikuliert) über den Haufen gefahren hätte, indem er nämlich hinter dem vorbei gefahren ist (vor ihm war ja nun mal kein Platz. .. )...

Dieser Freund der unkonventionellen Verkehrsregelauslegung also stellt sich am Stauende hinten rechts an, und gibt dir Gelegenheit durchzuatmen, denn er will ja auch vorne rechts abbiegen... ABER:

Nach minutenlangem und durchaus geduldigem Warten (ein bis zwei Mikrobusfahrer sind inzwischen sogar ausgestiegen - ich schwörs) kündigt wildes Hupen von hinten an, dass sich vorne was beweg(t/en sollte). Amigo Taxifahrer (das "Amigo" beruhigt die Nerven) kurbelt ohne Eile aber entschlossen das Lenkrad bis zum Anschlag nach links (er tut es nicht früher um seine Absichten erfolgreich zu verheimlichen) und nimmt mit für seine Verhältnisse gefühlvoller Fahrt Kurs auf eine etwa 20cm große Fahreuglücke zur Linken, die ich zuvor nicht bemerkt habe.

Mein Fehler, denn als sich diese Lücke vermittels Anfahren des vorderen Beteiligten öffnet (oder gefühlt kurz zuvor) stößt er mit Vollgas hinein - keine Chance für den Hintermann des anfahrenden Vordermannes.

Der Rest der Kreuzungsüberquerung ist schnell erzählt, obwohl es sich um eine sehr komplexe Kreuzung handelt (deswegen ja auch die lange Wartezeit zuvor): unser Amigo-Freund (die Übersetzung beruhigt ebenfalls die Nerven) lässt gleich mehrere Manöver der geschilderten Art in allerlei Richtungen folgen (was uns zwischenzeitlich an den äußeren linken Rand der Kreuzung führt, wo der Verkehr weniger dicht ist, weil die meisten, wie wir, nach rechts wollen) und biegt als erster rechts ab - incl. freier Piste und 80 km/h (die Schlaglöcher usw.) bis zur nächsten Kreuzung.

Wir haben dann versucht woanders hinzusehen und ähnlich einer Bootsfahrt bei Seegang den Horizont fixiert - oder sollte mensch gerade das vermeiden? Ich weiß es nicht mehr.

Aber wir sind gut angekommen und dürfen feststellen, dass des Teufels Chauffeur nicht gelogen hat, als er - ziemlich zu Beginn der etwa 45minütigen Fahrt - sinngemäß sagte: "...und wenn mich einer versucht zu überholen, dem zeige ich dann schon, wer besser fährt!"

Er lächelte so harmlos dazu, dass wir es nicht so ernst nahmen, wie es gemeint war.
Zuletzt geändert von Gibts des am 21. Dezember 2023 14:24, insgesamt 1-mal geändert.



Gibts des
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Halbdaggl
Dann muss mensch die besagte Kreuzung (und anderes) ja ganz ohne Knautschzone (und/oder hilfreichen Amigo) bewältigen...
Neinnein, zu Fuss in Limas Aussenbezirken (also quasi alles ausser Miraflores) ist nicht empfehlenswert. Auch wg. Vergiftungsgefahr durch Abgase. Hier kennen sie nicht nur E-Mobilität immer noch kaum (nur vereinzelte Zweiräder sind elektrisch unterwegs) noch Katalysatoren oder so neumodischen Unfug. Dafür reparieren sie Karosserien, aber auch Motorbestandteile gerne mit Schnüren etc.
...
Dafür haben wir aber on San Martín für 100 Soles zu siebt(!) gegessen und Chicha morada getrunken - das sind umgerechnet 25 Euro.
Halt auf Plastikhockern in der ruhigen Nebengasse (und darüber, wie die ihr Geschirr spülen
Gibt's von
mir keine Spekulationen) aber mit viel guter Laune und Lebenslust.
:prost: