171 Beiträge

Soll die AfD verboten werden?

Ja
8
62%
Nein
5
38%

Auswurf
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Grasdaggl
In anderen europäischen Ländern hat's die Parteienlandschaft zerbröselt.
Heute kann ne Neugründung aus dem Stand an die Macht kommen.
Es muss eine andere Lösung geben, als Parteiverbotsverfahren - ein riskantes Zitterspiel.
Eine grundsätzliche Unumkehrbarbeit von vielem in der Verfassung - wär das was, oder gibt's des schon?


Anderseits finden demokratisch an die Macht gekommene Anhänger eines totalitären Staates immer Mittel und Wege zur Gleichschaltung

Fuck
das ist doch keine Musik

schwaebi
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Halbdaggl
Tifferette hat geschrieben:Ein erster Schritt ist, sie von sämtlichen staatlichen Stellhebeln fernzuhalten. Ein Schritt nach dem anderen.


Die sitzen ja schon dick drin. Gab auch Aufrufe sich überall für Schöffenämter zu melden. Schwer zu sagen wie tief das Rechtssystem schon "infiltriert" ist.

Monitor
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Granadaseggl
Ich habe jetzt die Beiträge gelesen, danke Strafraumgitarre und weitere!

Zur frühen Nachtstunde, Gute Nacht!

Prof. Dr. Christian Waldhoff
Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Finanzrecht
Juristische Fakultät
Humboldt-Universität zu Berlin


Jan 13, 2024 - ZDF

Was bräuchte es für ein AfD-Verbotsverfahren? Interview mit Staatsrechtler Waldhoff

Waldhoff zog 2013 im Auftrag des Bundesrates für ein NPD-Verbot vor das Bundesverfassungsgericht - das 2017 abgelehnt wurde. Was vergleichbar mit dem Verfahren von damals ist und was es von der Frage nach einem AfD-Verbot unterscheidet, erklärt der Jurist im ZDFheute-Live-Interview.




~


Leitsätze zum Urteil des Zweiten Senats vom 17. Januar 2017

- 2 BvB 1/13 -

Das Parteiverbot nach Art. 21 Abs. 2 GG stellt die schärfste und überdies zweischneidige Waffe des demokratischen Rechtsstaats gegen seine organisierten Feinde dar. Es soll den Risiken begegnen, die von der Existenz einer Partei mit verfassungsfeindlicher Grundtendenz und ihren typischen verbandsmäßigen Wirkungsmöglichkeiten ausgehen.


https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/01/bs20170117_2bvb000113.html

~

7. Oktober 2023

https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-t ... 62711.html

Bundesverfassungsrichter Peter Müller: Parteiverbot nur als letztes Mittel

Der scheidende Richter am Bundesverfassungsgericht Peter Müller hat sich im Gespräch mit der RHEINPFALZ am SONNTAG auf die Frage nach einem möglichen Verbot der AfD äußerst zurückhaltend geäußert. Es sei nicht absehbar, ob sich das oberste Gericht in Karlsruhe „irgendwann einmal mit dieser Frage wird beschäftigen müssen“. Müller, der 1999 bis 2011 saarländischer Ministerpräsident war, führte weiter aus:

„Demokratie funktioniert nur, wenn Demokratinnen und Demokraten offensiv für sie eintreten. Verbote sind zweischneidig und können nur das allerletzte Mittel zum Schutz der Demokratie sein.“
I could write several novels about what I do not know.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Die Nazis haben die Tagebücher von Goebbels sehr ausführlich studiert.
Ich auch.

Grenzen verschieben, das Undenkbare aussprechen, den Ängstlichen Heilsversprechen machen, Andersdenkende verbal und körperlich bedrohen, Öffentliche Ämter, insbesondere Militär und Polizei infiltrieren, sich an die Mitte der Gesellschaft heranschleimen, sich mit Wahlergebnissen eine seriöse Tarnkappe aufsetzen.

Aber dennoch sind die Jahre vor 1933 mit heute nicht zu vergleichen. Dass die Nazis über demokratische Wahlen in Regierungsverantwortung (Bundesregierung) kommen, halte ich nach wie vor für ausgeschlossen. Merz wird nicht den Herrenreiter Papen machen.

Bei den Landtagswahlen in den Ossi-Ländern könnte es hingegen im Herbst für die Regierungsbänke reichen. Das wird dann entscheidend vom Verhalten der CDU abhängen, die ja teilweise im Osten auch schon unterwandert ist.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Tifferette
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Eine grundsätzliche Unumkehrbarbeit von vielem in der Verfassung - wär das was, oder gibt's des schon?


Gibt es für bestimmte Dinge schon (siehe Art. 79 GG), aber nur für Art. 1 (Würde des Menschen) und Art. 20 (Bundesstaatlichkeit und Bindung an Recht und Gesetz). Mehr wurde ganz bewusst nicht gemacht, weil man das rechtliche Fundament eines Landes nicht auf ewig in eine feste Form gießen kann. Denn man weiß ganz einfach nicht, wie sich das Leben und die Welt in Zukunft ändert.

Man kann daher viele Grundrechte ändern, wenn die parlamentarische Mehrheit passt. Und viele Dinge kann man bereits auf dem heutigen Rechtsstand (Stichwort: furchtbare Juristen!) halt auch drehen und wenden, bis es juristisch passt.

Und wenn der Respekt vor den Grenzen des Grundgesetzes bei genug Leuten weit genug erodiert, dann ist es nur noch ein Stück Papier. Da hilft auch keine Ewigkeitsklausel.

Genau aus diesen Gründen hat man bestimmte Sicherungen eingebaut. Die deutliche Trennung von Bund und Ländern. Die sehr genau festgelegten Kompetenzen innerhalb des Landes. Aber eben auch den Verfassungsschutz und das Parteiverbotsverfahren. Das sind - neben der wehrhaften Zivilgesellschaft! - die rechtlichen Sicherungen. Ich bin strikt dagegen, hier ein entweder-/oder draus zu machen. Man muss alle Instrumente nutzen.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Auswurf
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Grasdaggl
Ok - danke soweit!

Bin nach Weiterbildung über Nacht zur Tendenz gelangt, dass ein Verbotsverfahren wohl erfolglos bliebe.
Die werden es nicht schaffen, der Partei in ihren manifestierten Grundlagen, eine verfassungsfeindliche Zielsetzung nachzuweisen.
Da genügen keine Nachweise von braunem Gedankengut Einzelner ( selbst wenn das viele sind)

Wenn vorab nur ne geringe Erfolgsaussicht eines Verbotsverfahrens besteht, werden potentielle Kläger die Finger davon lassen.
das ist doch keine Musik

Tifferette
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Die werden es nicht schaffen, der Partei in ihren manifestierten Grundlagen, eine verfassungsfeindliche Zielsetzung nachzuweisen.
Da genügen keine Nachweise von braunem Gedankengut Einzelner ( selbst wenn das viele sind)


Eine Partei wie die AfD kann sich nicht dahinter verstecken, was sie im Parteiprogramm stehen hat. Der Waldhoff hat natürlich Recht, dass es bei der NPD anders war. Aber das Parteiprogramm allein kann nicht entscheidend sein.

Zunächst mal kommt es darauf an, wer denn die Einzelnen sind und in welchen Positionen die sind. Man nehme mal den Höcke, man nehme den Spitzenkandidaten bei der Europawahl (Name vergessen, sieht aus wie ein Wildschwein). Wenn sich solche Leute in der Partei nicht nur halten, sondern durchsetzen können, dann ist das auch ein Indiz. Oder wenn zB jemand aus dem engeren Zirkel der Parteiführung in Potsdam dabei ist. Es gilt wie immer: ab einem gewissen Punkt sind es keine Einzelfälle mehr.

Daneben gibt es Strukturen, bei denen es ziemlich klar sein dürfte. Völkischer Flügel, aber auch die Jugendorganisationen. Auch das hat natürlich Einfluss - wobei auch natürlich klar ist, dass es allein nicht reicht.

Diese beiden Elemtent sind ja auch schon von mehreren Gerichten bestätigt worden (zB der Bayerische VGH im September). Natürlich "nur" vor dem Hintergrund, dass ein Verdachtsfall vorliegt. Aber die Entscheidungen waren da schon ziemlich deutlich. Das lässt hoffen.

Und was wir alle nicht wissen, und darauf weist auch der Waldhoff hin: wie ist die Beweislage von Seiten der Verfassungsschutzämter? So wie sich der Haldenwang äußert, habe ich auch da Hoffnungen. Davon wird so gut wie alles abhängen.

Die beiden Hinderungsgründe aus den letzten beiden NPD-Verfahren liegen jedenfalls klar nicht (Bedeutungslosigkeit) und hoffentlich nicht (Dichte an V-Leuten) vor. Daher sollte man eben nicht aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen. Hast Du nicht gesagt, ist mir schon klar, aber die NPD-Verfahren werden mir viel zu häufig als Alibi auf dem Schild herumgetragen.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Tifferette
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Grasdaggl
Und den Müller kann ich inzwischen nicht mehr Ernst nehmen. Die ersten Jahre hat er sich mit Äußerungen ja sehr zurückgehalten. Inzwischen scheint ihm völlig egal zu sein, dass solche Verbaldiarrhoe für einen Richter am BVerfG unangebracht ist.
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Auswurf
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Grasdaggl
Ich denke ja, dass führende Politiker sich weiter aus dem Fenster lehnen würden bzgl eines Verbotes, gäb's da schon reale Aussichten.
Vielleicht überschätze ich aber auch deren Wissensstand.

Die Möglichkeit der Aberkennung des passiven Wahlrechts ( zb Hoecke),
find ich aber auch interessant
das ist doch keine Musik


Mago
Granadaseggl
Lose Gedanken:
Man muss unterscheiden zwischen der AfD und ihren Wähler:innen.
Bei einem Verbot ginge es um die Partei, nicht um die Menschen, die sie wählen. Auf Letztere sollte man, auch wenn es schon mehr als 20 Prozent sein sollten, keine Rücksicht nehmen. Die müssten sich im Falle eines Verbots eben anderweitig umsehen.
Das hätte auch den Vorteil, dass die Verteidiger der Demokratie erst einmal Zeit gewonnen hätten, ehe sich eine andere Partei (z.B. das Bündnis Sarah Wagenknecht, womöglich wieder durch eine feindliche Übernahme, wie sie die AfD erlebt hat) so radikalisiert hätte, dass man vielleicht wieder mit einem Verbotsantrag reagieren müsste.
Im Übrigen ginge von einem Verbotsantrag, selbst wenn er letztlich scheitern würde, ein Signal aus, denn ein solches Verfahren bekäme sicherlich die mediale Aufmerksamkeit, die den einen oder die andere vielleicht doch davon überzeugen könnte, dass die AfD nicht das geringste Übel in der Parteienauswahl darstellt.



Unter Westfalen
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Grasdaggl
Aleksiander hat geschrieben:wenn man das liest....

https://dawum.de/Thueringen/

wäre das einfachtse und Beste, Thüringen an Putin zurückzugeben. Dann hätte jeder, wirklich jeder, was er will.


Na ja, würde immer noch für eine demokratische Mehrheit reichen, z.B. unter der CDU.
Aber lieber geht eine Kamel durch ein..........als die CDU in eine Koalition mit den Linken.

Vielleicht sollte man bei den Christlichen mal rechtzeitig vor der Wahl die Vorurteile hinterfragen.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Gibts des
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Halbdaggl
https://web.de/magazine/politik/branden ... n-39061418
Ernstgemeinte Frage:
was nuetzt der AfD mehr: Opferstatus bei potentiellen Waehlern oder Bundestagsvizepraesidenten-Amt :?:

und was ich am Heftigsten finde ist die Umfrage darunter:
"Befürworten Sie eine Zusammenarbeit von CDU und AfD?"

als ich eben "auf gar keinen Fall" klickte war ich bei 39% ... "auf jeden Fall" hatte 56% - dazwischen 5%
:puke: :puke: :puke: :puke: :puke:
Zuletzt geändert von Gibts des am 20. Januar 2024 00:45, insgesamt 1-mal geändert.

de mappes
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Spamferkel
Tifferette hat geschrieben:Und den Müller kann ich inzwischen nicht mehr Ernst nehmen. Die ersten Jahre hat er sich mit Äußerungen ja sehr zurückgehalten. Inzwischen scheint ihm völlig egal zu sein, dass solche Verbaldiarrhoe für einen Richter am BVerfG unangebracht ist.


OT: er war als Ministerpräsident nicht minder damit gezeichnet
Wieso er dahin berufen wurde…ist mir schleierhaft
Aber jetzt geht er ja in Rente und da scheint ihm einiges noch egaler zu sein
Don't criticize what you can't understand

Tifferette
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Ich denke ja, dass führende Politiker sich weiter aus dem Fenster lehnen würden bzgl eines Verbotes, gäb's da schon reale Aussichten.

Ich habe da zunächst zustimmend genickt. Bei längerem Überlegen habe ich aber Zweifel. Denn das sind letztlich Geheim- bzw. Geheimdienstinformationen. Den genauen Stand jenseits des Jahresberichts wird der Verfassungsschutz nicht allzu vielen Politikern offenlegen. Und die entsprechend briefen, dass sie den Schnabel halten müssen.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Auswurf
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Grasdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:
Vielleicht sollte man bei den Christlichen mal rechtzeitig vor der Wahl die Vorurteile hinterfragen.


Schätze dass bei Mitgliederbefragungen zumindest im Osten leider ne Mehrheit eine größere Nähe zur AFD als zu den Linken zu Tage käme - egal was die nationale Parteispitze vorgibt.

Glaube also nicht, dass die CDU dort unterwandert ist - die ticken wirklich so

Tiffi
ja gut... ist halt momentan spekulativ
- es bleibt abzuwarten und das kann dauern.
Eventuell zu lang, um noch relevant zu sein
das ist doch keine Musik

de mappes
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Spamferkel
Gibts des hat geschrieben:Fuer solche Millionen, die doch den Hintern in die Kaelte tragen moechten. Ich schreib ab, was mir des Toechterle per Foto gewhatsappd hat. Anders krieg ichs nicht hin. Wenn irgendjemand zu einer der Veranstaltungen hingeht, bitte melden. Dann weiss ich , dass ichs nicht umsonst getan habe:

DEMOS GEGEN RECHTS AM 14.01.24:

Berlin
14:00 Pariser Platz/Brandenburger Tor

Potsdam
13.00 Alter Markt

Saarbruecken
15.00 Landwehrplatz

Flensburg
12.00 Ostseebad (Eisbaden)

Kiel
15.00 Exerzierplatz

DEMOS GEGEN RECHTS (fuer Kurzentschlossene) AM 13.01.24:

Duesseldorf
15.00 Justizministerium

Alzey
15.00 Grossmarkt

Wiesbaden
16.00 Hauptbahnhof


5.000 durch die Stadt gezogen heute
:vfb:
Don't criticize what you can't understand


G Schmid
Schoofseggl
Habts ihr alle schon gelesen,

"Unwort des Jahres": Remigration

Das "Unwort des Jahres" 2023 lautet "Remigration". Das gab die sprachkritische "Unwort"-Aktion bekannt.

Das Wort sei in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppen zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Auffällig aber bekannt ist die fette Aufzählung :!:
FESTE SOGGL FÜR DIE SEGGL




Auswurf
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Grasdaggl
Sie selbst wird auch nicht groß anderer Meinung sein.
Ist eben ein taktischer Schachzug um die Angriffsfläche zu verkleinern.
"So leicht, kriegt ihr uns nicht"

Gehobelt wird im Dunkeln
- man darf sich nur noch nicht dabei erwischen lassen
das ist doch keine Musik