G Schmid hat geschrieben:Weder du noch Uwe waren zuletzt auf den Demos gegen rechts oder
Ach, ich war in meinem Leben schon auf mehr Demos, als Alexander Esswein jemals Bundesliga-Tore geschossen hat und wenn ich dabei eines gelernt habe, dann, dass keine von ihnen je auch nur das geringste verändert hat.
Wichtiger als in einer Herde mit Spruchbändern und Parolen mitzulaufen, finde ich eine Einflussnahme im jeweiligen eigenen Umfeld, eben da wo man mit als fragwürdig oder falsch empfundenen Gedankengut - oder daraus abgeleiteten Handlungen davon - konfrontiert wird.
Das kann in der Familie oder im Bekanntenkreis sein, in der Nachbarschaft, im Kollegenkreis, in der Kneipe, der Straßenbahn, im Fußballstadion oder beim Einkaufen im Supermarkt, whatever.
Haltung zeigen, Positionen einnehmen und begründen können, im Zweifelsfall auch die Bereitschaft zur Zivilcourage, bewirkt nach all meinen bescheidenen Erfahrungen über die Jahre weit mehr, als jedwedes Herdenritual.
Von dem Gedanken, dass man in der Lage sei, in irgendeiner Form die Welt und deren Lauf zu verändern, verabschiedet man sich im Idealfall ohnehin früh genug. Aber wirken, in welcher Form auch immer, kann man nur dort, wo man auch tatsächlich wahrgenommen wird - und zwar nicht als Masse, sondern als Individuum.
Im allerüberschaubarsten Kreis als klitzekleines Licht unter all den anderen trüben Funzeln.
"Bürger, lasst das Glotzen sein,
kommt herunter, reiht Euch ein!"Ich konnte die Heerscharen nie zählen, die, als sie dies hörten, schnurstracks weg vom Fenster... Schuhe an... Treppenhaus runter und -
jawoll, da reihen wir uns sofort mit ein, dufte, knorke, Recht hamse, jebongt, machenwa, aber echt jetzte..." - mitgelaufen sind.