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Tifferette
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Grasdaggl
Haber hat geschrieben:dangge, nicht die Sommeliers sondern der Weinstock ist Magie.


Ein Freund meinte mal: Winzer und Kellermeister sind im Grunde Schöpfer und Ingenieure. Sommeliers hingegen eher Tankwarte. Nicht ganz fair, aber :lol:
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)


Hasenrupfer
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Grasdaggl
Ach, hier hängt ihr rum.

Unter Westfalen hat geschrieben:Echt,
ich bewundere die Sommeliers,
die für einen Wein nicht nur Sorte und Provenienz,
sondern sogar noch den Jahrgang bestimmen können.

Für mich ist das Magie.


Kann man erlernen, bzw sogar studieren. FH Geisenheim im Rheingau, und...FH Heilbronn, ausgerechnet.
Kumpel von mir hat beide durch, hehe.

Die machen dann benotete Verkostungen und solche Späße, da gibt's wie bereits von Tiffi gesagt mehr oder minder objektive Kriterien.
Aber labern muss man auch können...




Hasenrupfer
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Wer wein vom anderen ende der welt trinkt,
sollte sich den verweis auf den lokalen bioschweinerzeuger zweimal überlegen

genuß ist nur eingeschränkt ein übergeordneter wert


Bin da bei dir, so ganz grundsätzlich! Gleichzeitig würd ich es niemandem vorwerfen, dies anders zu handhaben, klar.

Aber so Sachen wie Hirschmedaillons aus Neuseeland, chinesischer Knoblauch, etc braucht kein Mensch.
Der Gipfel der Perversion waren Walnüsse aus dem verfickten Kalifornien, die mein Kumpel im Handelshof gekauft hat. Hätte sie ihm am Liebsten einzeln in's Maul gestopft, ungeschält...


darkred
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Halbdaggl
Tifferette hat geschrieben:
killroy hat geschrieben:Die Flasche Wein aus SA oder Chile ist wirklich weniger das Problem. Es ist ein Problem, was daraus erwächst: Einer schreibt „Weltklasse“ und schon saufen alle nur noch Chile, SA, Aussie. Dabei gibt es hier und in den angrenzenden Ländern Rotwein wie Sand am Meer und guten dazu. Bananen dann doch eher seltener

Es gibt immer wieder Hypes, das stimmt schon. Weinkritiker und -journalisten müssen sich nunmal irgendwie vom Rest der Zunft abheben. Zeitweise wurde überall Malbec gesüffelt, aus mir kaum verständlichen Gründen. Und Konsumenten sind halt, wie so oft, gerne mal Idioten.

Nur sind die Weine nicht so ohne weiteres austauschbar, siehe oben. Ja, es gibt in vielen europäischen Ländern sehr gute Rotweine. Teilweise immer schon, teilweise inzwischen. Ich bin immer wieder verblüfft, was zB die Österreicher da immer wieder fabrizieren. Und selbst die Winzer aus Württemberg produzieren heutzutage nicht mehr nur hellrot gefärbten Baumrindensaft, sondern konkurrenzfähige Dinge. Aber es gibt halt Limitierungen. Wein ist eines der ganz wenigen Güter, die man nicht ohne weiteres aus anderen Ländern substituieren kann.


Das mit dem Malbec möchte ich so nicht stehen lassen.
War vor ein paar Jahren in der Provinz Mendoza in Argentinien und habe bei der Gelegenheit versch. Bodegas besucht und mich sozusagen etwas "in die Welt des Malbecs" begeben. Seitdem habe ich diese Rebsorte zu einer meiner favorisierten erklärt, mich da auch bisserl reingefuchst und verschiedene Weine importiert und eingekellert.
Das Zusammenspiel aus den Böden dort, durchschnittlich 300 Tagen Sonne und der Bewässerung mit Schmelzwasser aus den Anden ergibt nun mal etwas, dass man hier so nicht herstellen kann.
Deswegen finde ich es etwas despektierlich den Genuss dieses Weines so ein bisschen oberflächlich als "unverständlich" abzutun.

Soll doch jeder selbst entscheiden, was ihm taugt und was nicht, oder?
Ich kann bspw. mit den allermeisten Roten ausm Ländle nix anfangen...
Wo ich absolut bei Dir bin ist die Feststellung, dass man vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen mittlerweile ausgezeichnete Weißweine keltert. Erst kürzlich eine Riesling-Weißburgunder-SauviBlanc-Scheurebe-Verkostung gehabt, da waren richtig tolle Tropfen dabei. Junge Winzer, die eher auf Qualität denn auf Quantität setzen... Lohnt sich wirklich, mal ein Wochenende in die Pfalz zu fahren und mit dem Bike von Weingut zu Weingut zu tingeln. Schöne Umgebung, Bewegung und guter Wein. Mein Kombitipp. ;)

Kann im Übrigen bei einem Produkt wie Wein auch absolut nicht nachvollziehen, wie man da in "Dekadenzverdacht" geraten kann... egal, woher er kommt. Das ist schlichtweg Kulturgut. :P


Auswurf
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Grasdaggl
darkred hat geschrieben: mich da auch bisserl reingefuchst und verschiedene Weine importiert und eingekellert.

ab welcher menge darf man sich denn importeur nennen, wenn man es unbedingt möchte?

darkred hat geschrieben:
Kann im Übrigen bei einem Produkt wie Wein auch absolut nicht nachvollziehen, wie man da in "Dekadenzverdacht" geraten kann... egal, woher er kommt. Das ist schlichtweg Kulturgut. :P

die selbstzweifel ob meiner haltung lösen sich gerade in luft auf
das ist doch keine Musik


Tifferette
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Grasdaggl
darkred hat geschrieben:Das mit dem Malbec möchte ich so nicht stehen lassen.
War vor ein paar Jahren in der Provinz Mendoza in Argentinien und habe bei der Gelegenheit versch. Bodegas besucht und mich sozusagen etwas "in die Welt des Malbecs" begeben. Seitdem habe ich diese Rebsorte zu einer meiner favorisierten erklärt, mich da auch bisserl reingefuchst und verschiedene Weine importiert und eingekellert.
Das Zusammenspiel aus den Böden dort, durchschnittlich 300 Tagen Sonne und der Bewässerung mit Schmelzwasser aus den Anden ergibt nun mal etwas, dass man hier so nicht herstellen kann.
Deswegen finde ich es etwas despektierlich den Genuss dieses Weines so ein bisschen oberflächlich als "unverständlich" abzutun.


Ah, ein Missverständnis. Ich habe überhaupt kein Problem mit Malbec. Im Gegenteil, mir liegt die Traube geschmacksmäßig deutlich näher als die ganzen Pinots und ähnliches (Stichwort Chile: Carménère find ich auch richtig gut, vielleicht gar noch besser). Was ich meinte: Keine Sau kannte Malbec, und auf einmal gab es die Weine an jeder Straßenecke. Es hängt da viel von Trends im Weinjournalismus und auch von gezielter Promotion der Erzeuger ab. Und diese Hypes finde ich unverständlich, völlig unabhängig von der Qualität der dahinterstehenden Weine. Das hatte ich nicht gut formuliert, sorry.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Ich erinnere mich an den Malbec-Hype. Das war auch kein lokales Phänomen, sondern zum Beispiel in London ganz genau so.

Parallel dazu saufen’s grad alle Bourbon, und das kann man eben so nachzeichnen: plötzlich gibt’s im Kaufland Bulleit zu kaufen, den vor ein paar Jahren noch keine Sau kannte. Die Flaschen schauen aus als ob Oma Bulleit da ihren Franzbranntwein drin hatte, und von Jimmy DiResta (sehr bekannter YouTube-Bastelchannel) gibt’s nicht ein oder zwei, sondern fünf oder sechs Videos, in denen er Schilder und Kisten für Bulleit baut, über mehrere Jahre verteilt.

So ein Joe Shmoe in Hintennorderooge denkt dann er hätte seinen Finger am Puls der Zeit, wenn er Bulleit säuft, und das ganze gipfelt in einem Interview, in dem der Bayern-Trainer bekanntgibt, dass er sich auf ein “Bourbon-Cola” mit Hermann Gerland freut. Wir sind so krasse Marketing-Opfer und merken’s gar nicht*.






*Also ich natürlich schon. Ich saufe ja auch Maker’s Mark.


de mappes
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Spamferkel
*Also ich natürlich schon. Ich saufe ja auch Maker’s Mark.


sehr gute Wahl, wenngleich ich auch eher Whisky-Trinker bin.

Tifferette hat geschrieben:Parallelhype: Gin. Wobei ich das Gefühl habe, dass das so langsam abebbt.


Gott sei dank; nie mitgemacht trotz lokaler Hypes um Hersteller hier.

dem der Bayern-Trainer bekanntgibt, dass er sich auf ein “Bourbon-Cola” mit Hermann Gerland freut.


glaub aber nicht, dass er das mit bedacht gesagt hat...aber vielleicht ist er selbst bereits Opfer geworden
Don't criticize what you can't understand


jagdhuette
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Halbdaggl
Das ist doch beim Bier genau das gleiche. (Wobei man sagen muss, Bier ist in Deutschland ein ganz anderes Thema als in allen anderen Ländern auf der Welt)

Lange Zeit hat man eher regionales Bier getrunken. :prost:
Dann wurde irgendwann Weizenbier auch außerhalb von Bayern getrunken. :roll:
Dann kam Beck's und überall wurde Beck's getrunken. 8)
Das konnten die Bayern nicht auf sich sitzen lassen und haben ihr Helles plötzlich in ganz Deutschland verkloppt. Auf diesen Trend sind dann Brauereien wie Rothaus aufgesprungen. :arr:
Dann kamen die Tschechen und Polen groß in Mode und mittlerweile wird auch gerne mal sowas International Premium Bier getrunken. :puke:
Parallel der Gegentrend Craft Beer. :idea:
Vermutlich kommt bald wieder der Trink lokal Trend zurück. Quasi das alte Standard. :banane:

Ich trinke schon lange fast gar kein Bier mehr. Aber der deutsche Biermarkt hat auf jeden Fall ganz schön was erlebt in den letzten 20-30 Jahren.


Tifferette hat geschrieben:Parallelhype: Gin. Wobei ich das Gefühl habe, dass das so langsam abebbt.


Freilich, das ist das selbe in farblos. Buchstäblich: wenn ich im lokalen Getränkemarkt einen Gin aus Giechterdingen sehe, mit einem Etikett drauf, an dem ich erkennen kann, welche Bücher der Grafikdesigner daheim im Regal hat (nämlich ein paar von Shepard Fairey und sonst keine), dann ist der Peak erreicht. Dazu sind die Preise frech ohne Ende, obwohl man für Gin außer guten Wacholderbeeren nix braucht.

Außerdem kriege ich von Gin Kopfweh. Als nächstes ist sicherlich wieder Wodka dran, oder Tequila. In beiden Fällen ist Luft nach oben: es gibt gute, sanfte Wodkas und Tequilas – viele wissen das natürlich, aber man hat es noch nicht jedem Dorfhansel in den Schädel gebleut.

Oder Bier, klar. Der Craft Beer-Hype hält ja schon seit 25 Jahren an, aber plötzlich gibt’s Augustiner Helles in Baden-Württemberg kistenweise an der Tanke. Das passiert auch nicht einfach so von allein.

Southern Comfort
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Halbdaggl
jagdhuette hat geschrieben:Vermutlich kommt bald wieder der Trink lokal Trend zurück. Quasi das alte Standard. :banane:


Ist das denn nicht schon so? Also seit den relaunch von Wulle (Sogar schon ein alter Hut) meine ich schon, dass da auch hauptsächlich Regionalstolz mitschwingt...? Und auch ne Vorliebe für Retro, klar.
Zudem das, was man bei Schönbuch Bräu da macht auch vermuten lässt, dass man als Unternehmen ganz gut auf "drink local" setzen kann.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!


Down Under
Schoofseggl
Southern Comfort hat geschrieben:
jagdhuette hat geschrieben:Vermutlich kommt bald wieder der Trink lokal Trend zurück. Quasi das alte Standard. :banane:


Ist das denn nicht schon so? Also seit den relaunch von Wulle (Sogar schon ein alter Hut) meine ich schon, dass da auch hauptsächlich Regionalstolz mitschwingt...? Und auch ne Vorliebe für Retro, klar.
Zudem das, was man bei Schönbuch Bräu da macht auch vermuten lässt, dass man als Unternehmen ganz gut auf "drink local" setzen kann.


Wulle bekommt man mittlerweile hier in Köln in fast jedem Kiosk.
Aber ja, falscher Thread. :)


Nilkheimer
Halbdaggl
Junge, Junge, Ihr seid ja wieder schwer hinten dran da unten.

Also Update für Provinzler: Gin ist schon so seit 3-5 Jahren durch. Dann hat es Rum versucht, war auch eine Weile auf einem ganz guten Weg, konnte sich allerdings nie bis zur Spitze durchkämpfen.

Nun allerdings hat sich KORN auf den Weg gemacht. Ihr wisst schon, 12 Mal - reinst - destilliert und jeder Tropfen vom legendary Gründer persönlich mit Handshake verabschiedet in die Flasche. Indes: Ich sehe den Durchbruch noch nicht; wird nen toughe Kiste.
Aber das macht doch nichts.