Tifferette hat geschrieben:killroy hat geschrieben:Die Flasche Wein aus SA oder Chile ist wirklich weniger das Problem. Es ist ein Problem, was daraus erwächst: Einer schreibt „Weltklasse“ und schon saufen alle nur noch Chile, SA, Aussie. Dabei gibt es hier und in den angrenzenden Ländern Rotwein wie Sand am Meer und guten dazu. Bananen dann doch eher seltener
Es gibt immer wieder Hypes, das stimmt schon. Weinkritiker und -journalisten müssen sich nunmal irgendwie vom Rest der Zunft abheben. Zeitweise wurde überall Malbec gesüffelt, aus mir kaum verständlichen Gründen. Und Konsumenten sind halt, wie so oft, gerne mal Idioten.
Nur sind die Weine nicht so ohne weiteres austauschbar, siehe oben. Ja, es gibt in vielen europäischen Ländern sehr gute Rotweine. Teilweise immer schon, teilweise inzwischen. Ich bin immer wieder verblüfft, was zB die Österreicher da immer wieder fabrizieren. Und selbst die Winzer aus Württemberg produzieren heutzutage nicht mehr nur hellrot gefärbten Baumrindensaft, sondern konkurrenzfähige Dinge. Aber es gibt halt Limitierungen. Wein ist eines der ganz wenigen Güter, die man nicht ohne weiteres aus anderen Ländern substituieren kann.
Das mit dem Malbec möchte ich so nicht stehen lassen.
War vor ein paar Jahren in der Provinz Mendoza in Argentinien und habe bei der Gelegenheit versch. Bodegas besucht und mich sozusagen etwas "in die Welt des Malbecs" begeben. Seitdem habe ich diese Rebsorte zu einer meiner favorisierten erklärt, mich da auch bisserl reingefuchst und verschiedene Weine importiert und eingekellert.
Das Zusammenspiel aus den Böden dort, durchschnittlich 300 Tagen Sonne und der Bewässerung mit Schmelzwasser aus den Anden ergibt nun mal etwas, dass man hier so nicht herstellen kann.
Deswegen finde ich es etwas despektierlich den Genuss dieses Weines so ein bisschen oberflächlich als "unverständlich" abzutun.
Soll doch jeder selbst entscheiden, was ihm taugt und was nicht, oder?
Ich kann bspw. mit den allermeisten Roten ausm Ländle nix anfangen...
Wo ich absolut bei Dir bin ist die Feststellung, dass man vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen mittlerweile ausgezeichnete Weißweine keltert. Erst kürzlich eine Riesling-Weißburgunder-SauviBlanc-Scheurebe-Verkostung gehabt, da waren richtig tolle Tropfen dabei. Junge Winzer, die eher auf Qualität denn auf Quantität setzen... Lohnt sich wirklich, mal ein Wochenende in die Pfalz zu fahren und mit dem Bike von Weingut zu Weingut zu tingeln. Schöne Umgebung, Bewegung und guter Wein. Mein Kombitipp.
Kann im Übrigen bei einem Produkt wie Wein auch absolut nicht nachvollziehen, wie man da in "Dekadenzverdacht" geraten kann... egal, woher er kommt. Das ist schlichtweg Kulturgut.